Rezension: Faustinas Küsse
Autor:
Hanns- Josef Ortheil ist 1951 in Köln geboren und lehrt als Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Im Sommersemester 2007 erhielt er die Dozentur für Poetik in Bamberg.
1998 wurde „Faustinas Küsse“ veröffentlicht.
Inhalt:
„Faustinas Küsse“ besteht aus drei Teilen. Der „ Römer von Geburt “, Giovanni Beri, ist ein Herumtreiber. Sein Leben verändert sich allerdings völlig, als er eines Tages auf der Piazza del Popolo einen Reisenden entdeckt, der sich überall als Maler Filippo Miller vorstellt. Von einem geheimen Mittelsmann aus dem Vatikan beauftragt, heftet sich Beri an die Fersen des Unbekannten (Goethe) und macht sich mit ihm bekannt. Beri ist vom „Nordmenschen“ Goethe fasziniert, muss aber schnell feststellen, dass seine Geliebte Faustina hinter seinem Rücken auch Gefallen an dem großen Dichter findet....!
Meine Meinung:
Goethes Italienreise ist nicht nur von ihm selbst, sondern auch in der Forschung ausgiebig behandelt worden. In diesem Buch wird Goethes Italienreise allerdings von einem anderen Licht aus beleuchtet. Man erlebt Beris Faszination für Goethe und fühlt sich ins Rom des späten 18. Jahrhunderts zurückversetzt. Besonders schön finde ich den Einfall Beri „Die Leiden des jungen Werther“ lesen und nachempfinden zu lassen. Um Enttäuschungen zu vermeiden sollte ich noch erwähnen, dass Faustina und Goethe sich erst im dritten Teil des Buches kennenlernen. Die ersten beiden Teile haben einige Längen, aber mich hat das nicht gestört. Ich bin bekennende Rom- Liebhaberin und könnte Beri stundenlang durch die Stadt begleiten. Mir hat das Buch sehr gefallen, aber ich muss zugeben, dass ich Bücher die in dieser Stadt spielen, schon allein deshalb toll finde. Wer die italienische Lebensart schätzt, sollte dieses Buch lesen.
Vergleiche zu anderen Werken Ortheils kann ich leider nicht ziehen, da es das einzige Buch ist, das ich bisher von ihm gelesen habe.