Weihnachten im Herzen - Lori Copeland

  • 128 Seiten, gebunden
    Originaltitel: Unwrapping Christmas
    Aus dem Amerikanischen von Silvia Lutz
    Verlag: Gerth Medien GmbH, Aßlar 2008
    ISBN-10: 3-86591-328-8
    ISBN-13: 978-3-86591-328-9




    Kurzinhalt (Quelle: Buchrückseite)


    Weihnachten steht vor der Tür, und Rose hat alle Hände voll zu tun. Da ist ihr fälliger Beitrag zum nächsten Gemeindeblatt. Da sind erkrankte Freunde, die sie um Unterstützung bitten. Und auch ihre ehrenamtliche Mitarbeit im Second-Hand-Laden nimmt sie stark in Anspruch. Ganz zu schweigen davon, daß sie auch noch die Organisation der Weihnachtsfeier ihrer Großfamilie übernommen hat. Kein Wunder, daß bei all dem Streß nicht nur ihre Familie, sondern auch ihre Beziehung zu Gott auf der Strecke bleibt. Doch dann tritt eine unerwartete Wendung ein ...




    Über die Autorin (Quelle: Verlagsangabe, Homepage der Autorin, engl. Wikipedia)


    Lori Copeland wurde 1942 geboren. Sie ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne sowie fünf Enkel. Zusammen mit ihrem Mann ist sie in ihrer Gemeinde sehr aktiv und unterstützt die Missionsarbeit in Mali (West Afrika). Lori Copeland, die in Springfield/Missouri lebt, begann ihre Autorenkarriere 1982, zunächst für den säkularen Markt, seit 1995 schreibt sie christliche Bücher. Sie hat inzwischen über 95 Bücher veröffentlicht, von denen einige mit Preisen ausgezeichnet wurden.


    Informationen im Internet


    - < Klick > - die Homepage der Autorin (in englischer Sprache)
    - < Klick > - der Eintrag im englischen Wikipedia
    - < Klick > - die Seite beim Originalverlag Zondervan (in englischer Sprache)
    - < Klick > - die Übersicht bei fantasticfiction.co.uk (in englischer Sprache)




    Meine Meinung


    Vorbemerkung
    Um Mißverständnisse zu vermeiden: Das ist ein christliches Buch. Wenn ich Formulierungen wie „wir“ verwende, beziehen sich diese nicht auf die Gesamtgesellschaft, sondern ausschließlich auf den christlich geprägten Teil, dem ich mich zugehörig fühle. Es braucht sich außerhalb dessen also niemand angesprochen zu fühlen.


    In letzter Zeit habe ich mich des öfteren gefragt, was denn eigentlich ein Weihnachtsbuch ausmacht. Daß das Wort darin, möglichst schon im Titel, vorkommt? Daß die Handlung an oder um Weihnachten spielt? Daß der Verlag es so bezeichnet? Ich habe schon Bücher gelesen, auf die eines bis alle der genannten Kriterien zutrafen, und trotzdem waren sie für mich nicht unbedingt ein Weihnachtsbuch. Auch wenn dieses Büchlein hier nicht unbedingt Plätzchenduft und leise Weihnachtslieder im Hintergrund thematisiert, würde ich es dennoch recht eindeutig als „Weihnachtsbuch“ bezeichnen. Nicht, weil es die heute übliche Art der Weihnachtsstimmung beschwört, sondern weil es auf das Wesentliche, ursprünglich christliche des Weihnachtsfestes hinweisen will, auch wenn das zunächst gar nicht danach aussieht.


    Rose, die Protagonistin, ist sehr aktiv in ihrer Gemeinde. Hinzu kommt ihre Unfähigkeit, auch mal nein zu einer Hilfsanfrage zu sagen. So werden ihre Aktivitäten immer mehr, worunter die Familie zu leiden hat. Spannungen bauen sich auf, Zeit füreinander ein fast nicht mehr vorhandenes Gut. Und jetzt soll sie auch noch, wie schon die letzten Jahre, die Weihnachtsfeier für die gesamte Großfamilie ausrichten. Vergeblich hat sie versucht, das in diesem Jahr an jemand anders zu delegieren. So kommt es, wie es denn kommen muß: Rose verliert sich in hektischer Aktivität und darob den Überblick für das, was wichtig und das, was unwichtig ist. Für das, was Priorität haben und für das, was eigentlich warten kann oder noch besser von jemand anderem erledigt werden sollte. Dieses zunehmende Verzetteln und sich Verstricken fand ich recht gut und nachvollziehbar beschrieben. Langsam beginnt es schließlich auch Rose zu dämmern, was auf dem Spiel steht. Gleich nach Weihnachten wird sie etwas ändern, nur das muß einfach noch klappen.


    Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Und so kommt es ganz anders.


    Damit bin ich wieder am Anfang dessen, was ich schrieb. Recht realistisch wird die „Tretmühle“ beschrieben, in die wir alle nur zu leicht geraten und darob das Eigentliche, das Wesentliche aus den Augen verlieren oder gar vergessen. Rose wird sich im Verlauf des Büchleins dessen mehr und mehr bewußt; als gläubige Christin betet sie und und hadert bisweilen auch mit ihrem Gott. Ob der ihre Gebete beantwortet, sei hier nicht weiter ausgeführt. Wie schon geschrieben: der Mensch denkt und Gott lenkt. Jedenfalls kommt es letztlich eben anders, als es zunächst aussah. Dadurch hat Rose zwangsweise Zeit zum Nachdenken, zum Überdenken und Neuausrichten ihres Lebens und dem ihrer Familie. Es wird der Blick auf das Wesentliche gerichtet, vom „ich“ zum „wir“, vom „Festhalten“ zum „Loslassen“, vom „Schein“ zum „Sein“.


    Bedingt durch die Kürze (der Verlag bezeichnet es selbst als „Erzählung“), kommt manche Beschreibung oder Charakterisierung vielleicht etwas zu knapp, gerät manche Szene etwas holzschnittartig. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, vermag das Büchlein zum Nachdenken und eventuell Überprüfen der eigenen Denk- und Handlungsweise anzuregen. Damit Gott nicht auch uns mit Gewalt auf den richtigen Weg lenken muß.




    Kurzfassung:


    Eine Weihnachtsgeschichte, die zum Nachdenken über das, was die Weihnachtsbotschaft ausmacht, einlädt. Nicht nur für die Festtage, sondern das ganze Jahr über.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Danke Si, für diese schöne Rezi.


    Schade, dass ich das Buch nicht für das letzte Weihnachten gefunden habe, hatte ich doch genau so etwas gesucht. Letztendlich habe ich mich dann auf etwas sehr oberflächliches eingelassen, aber für dieses Jahr werde ich mir dieses hier notieren.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Bitte, killerbinchen. Ich hatte die letzten Wochen so wenig Zeit bzw. Lust zum Lesen, daß ich jetzt erst mit dem Büchlein fertig geworden bin. Allerdings hat mir der Stil der Autorin so gut gefallen, daß demnächst eines ihrer neueren Bücher bei mir eintrudeln wird.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lipperin
    *wirft einen besorgten Blick auf den Bücherstapel*: Danke für die Rezi


    Bitte sehr. Ich fürchte allerdings Schlimmes für Deinen Bücherstapel, wenn ich tatsächlich die nächste Zeit dazu kommen sollte, all das zu lesen (und hier vorzustellen), was ich gerne lesen möchte (und meist schon hier im Regal wartet).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")