Finn Tomson - London Calling


  • Herzlichen Dank für das Angebot - aber hier liegen noch so unendlich viele Bücher rum die dringend gelesen werden wollen. :grin


    Unabhängig davon: Ob "Raucher-Buch" oder "Nichtraucher-Buch" ist für mich nicht wichtig. Ich bin da nicht so empfindlich. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Alles eine Sicht der Perspektive oder Wer killt da wen warum?


    Dieser Kriminalfall handelt von Geoffrey Wigham, einem Privatdetektiv der den gängigen Klischees entspricht und den Auftrag erhält die attraktive Frau eines Verleger zu beschatten. Die nüchterne Erfahrung zeigt, dass Privatdetektive hauptsächlich von Ehekrisen und und Eifersuchtsanfällen leben. Es ist der Beginn einer listigen Kriminalgeschichte über Verwechslungen die an und für sich einem Groschenroman entsprungen sein könnte und sie endet mir einem hübschen kleinen Mord. Sie wird aber vom Autoren mit einem äusserst raffinierten Konzept tüchtig aufgepeppt und es entsteht ein interessantes Vexierspiel aus der Sicht dreier Personen. Erzählt wird die Handlung nicht abwechslungsweise sondern die drei Figuren erzählen nacheinander ihre Sicht der Dinge. Natürlich weichen die Erzählungen in Details voneinander ab aber bekanntlich steckt der Teufel in diesen verzwickten Details und so entsteht eine irritierend doppelbödige Wirklichkeit.


    Der Autor setzt dem Leser gewissermassen Hörner auf in dem er ihm die Möglichkeit lässt seine eigenen Gedanken spinnen und Rückschlüsse zu ziehen. Natürlich sind diese auf schelmisch-perfide Art vom Autor gelenkt und geschickt eingefädelt und so gewollt. Man lasse einfach etwas im Ungewissen und der Leser zieht aus seiner Lebens- und Leseerfahrung seine eigenen Schlüsse. Es ist bekanntlich die eitle Anmassung der Menschen etwas falsch zu verstehen und verkehrt zu beurteilen. Finn Tomson geniesst es sichtlich mit uns Leser zu spielen und uns zu foppen. Aber ist es nicht so, dass wir es uns gewohnt sind uns von den Schriftstellern an die (lange) Leine legen zu lassen und genau das Denken was sie wollen? Natürlich erkennen wir offensichtlich falsch gelegte Fährten aber sind wir uns da immer sicher? Schliesslich kennen auch die Schriftsteller unsere Gedankengänge samt Hintergedanken... Ein gut geschriebener und herrlicher Kriminalroman in drei Akten über Eifersucht, Sex und Misstrauen den man mit einem Augenzwinkern lesen und einer Portion Humor geniessen sollte. Ein Lesespass auch für versierte Krimileser da er nicht zu letzt die Gepflogenheiten des Genres aufs Korn nimmt und vom gängigen Konzept abweicht. 8 oder 9 zufriedene Eulenpunkte von mir.