Wenn ich bleibe - Gayle Forman

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  • OT: If I stay


    Über den Autor
    Gayle Forman arbeitete als Journalistin, u. a. für „Cosmopolitan”, „Seventeen”, „The Nation” und „Elle”. Ihr erstes Buch schrieb sie über ihre einjährige Weltreise mit ihrem Mann Nick, dem inzwischen weitere preisgekrönte Bücher gefolgt sind. Sie lebt mit ihrer Familie in New York.


    Kurzbeschreibung
    Bleiben oder gehen, lieben oder sterben?
    Mia muss sich entscheiden: Soll sie bei ihrem Freund Adam und ihrer Familie bleiben – oder ihrer großen Liebe zur Musik folgen und mit ihrem Cello nach New York gehen? Was, wenn sie Adam dadurch verliert?


    Und dann ist von einer Sekunde auf die andere nichts mehr, wie es war: Auf eisglatter Fahrbahn rast ein Lkw in das Auto, in dem Mia sitzt. Mit ihrer Familie. Sie verliert alles und steht vor der einzigen Entscheidung des Lebens: Bleiben oder gehen?


    „Wenn ich bleibe” ist ein außergewöhnliches, ein berührendes Buch über die Liebe, über Freunde, Familie und das Leben. Es gibt wenige Bücher, die man nie vergisst. Dieses ist eines! Unsentimental, bewegend, tröstlich und wunderbar weise.


    Meine Rezension
    Mia ist 17 und wächst mit ihrem kleinen Bruder Teddy in einer intakten Familie auf: Man versteht sich und verbringt gerne seine Zeit miteinander. Ihre große Liebe ist die Musik. Sie spielt Cello und auch Adam, ihr Freund, ist Musiker – allerdings in einer Rockband. Doch durch die Liebe zur Musik kamen sie zusammen und die Musik eint sie.


    Doch bei einem gemeinsamen Ausflug verunglückt die Familie schwer. Mia ist die einzige Überlebende, doch sie liegt mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus im Koma.


    Während sich im Krankenhaus ihre Familie – die Großeltern, Tanten und Onkels – und ihre Freunde versammeln, um ihr beizustehen, hat Mia ein ganz eigenes Problem: Ihr Bewusstsein steht quasi „neben sich“, so dass sie genau mitbekommt, was um sie herum passiert.


    Und so hängt sie ihren eigenen Gedanken nach, erinnert sich an Anekdoten und Phasen ihres Lebens und das ihrer Familie. Ihrer Familie, die nun nicht mehr da ist. Und sie stellt sich die Frage: will sie noch leben, ohne sie? Oder will sie ihnen folgen?


    Ihr wird klar, dass nur sie es in der Hand hat zu entscheiden, ob sie aus dem Koma in ein Leben ohne ihre Familie zurückkehren wird oder nicht: „Ich bin mir nicht sicher, ob dies noch eine Welt ist, in die ich gehöre. Ich bin mir nicht sicher, ob ich aufwachen will.“ (ca. S. 190). Wie wird sie sich entscheiden? Und kann ihr Adam bei ihrem Weg ins Leben zurück helfen? Lest es selbst….


    Ich war zwar ein wenig misstrauisch wegen des hellblauen Covers *grins* - aber wenigstens sind keine Wölkchen darauf zu sehen und eigentlich gefällt es mir durch die sehr zurückgenommene und schlichte Aufmachung sehr gut.


    Das Buch selbst erzählt in weitestgehend leisen Tönen die Geschichte eines Mädchens, das alles verliert und sich nun – in einer Art Zwischenwelt gefangen – entscheiden muß, ob es den Kampf um ihr Leben aufnimmt oder ihrer geliebten Familie folgen soll. Dabei erzählt sie ihre Geschichte in der Ich-Perspektive, so dass man ihr unheimlich nahe ist – fast so, als würde man in der Intensivstation neben ihr sitzen.


    Dabei ist das Buch aber keineswegs verkitscht oder rührselig, sondern einfach nur schön.


    Mir hat es sehr gut gefallen und ich hatte es in einem Rutsch durchgelesen. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Dabei ist das Buch aber keineswegs verkitscht oder rührselig, sondern einfach nur schön.


    Mir hat es sehr gut gefallen und ich hatte es in einem Rutsch durchgelesen. :-]


    :write :write


    Ich habe so manche Träne vergossen.
    Es gibt so viel mehr zwischen Leben und Tod. Beim Lesen wird man unwillkürlich gezwungen, darüber nach zu denken, ohne dass das störend wirkt.
    Die Liebe zweier junger Menschen im Zusammenspiel von Cello und Gitarre.


    Danke für die schöne Rezi zu einem schönen Buch, Batcat. :wave

    [SIZE=7]. [/SIZE] Lg, Ann O'Nym [SIZE=7] ........................ ..............:spinne.............. .[/SIZE]

  • Für mich ist das Buch ein echter Überraschungshit – ich bin rein zufällig drauf gestoßen und habs eigentlich nur im Second-Hand-Laden mitgenommen, weil ich dachte, dass man es gut bei Buchticket vertauschen kann. Jetzt hat es einen festen Platz im Regal.


    Kommentar:


    "Wenn du bleibst, tue ich, was immer du willst. Ich verlasse die Band und gehe mit dir nach New York. Aber wenn du willst, dass ich aus deinem Leben verschwinde, dann tue ich auch das. (…) Ich kann ertragen, dich so zu verlieren, wenn ich dich nur nicht hier und heute verlieren muss. Ich werde dich gehen lassen. Wenn du bleibst. (Adam zu Mia, S. 264f.)"


    Ein Familienausflug endet für die 17-jährige Mia in einer Katastrophe: Eben noch sitzt sie mit geschlossenen Augen auf dem Rücksitz des Autos und lauscht Beethovens Cellosonate Nummer drei, im nächsten Moment findet sie sich in einem Straßengraben wieder. Das Auto ist nur noch Schrott ist, doch da sie selbst scheinbar unverletzt ist, ist sie guter Hoffnung, dass auch ihre Familie den Unfall unbeschadet überstanden hat. Dann allerdings findet sie die Leichen ihrer Eltern und nicht viel später steht sie ihrem eigenen schwer verletzten Körper gegenüber. Während die Ärzte zunächst an der Unfallstelle und später im Krankenhaus um ihr Leben ringen, betrachtet Mia das Geschehen von außen und versucht zu begreifen, was vor sich geht. Es dauert eine Weile, bis sie erkennt, dass sich ihr Geist von ihrem Körper gelöst hat und sie sich in einem Zustand zwischen Leben und Tod befindet – und dass es allein ihre Entscheidung ist, ob sie ihrer Familie ins Jenseits folgt oder im Diesseits bleibt.


    Um ihre Wahl zu treffen zu können und festzustellen, was sie verloren hat und was ihr noch geblieben ist, lässt die komatöse Mia ihr bisheriges Leben Revue passieren. Sie denkt zurück an ihre erwachende Leidenschaft für die Musik, die eine große Rolle in ihrem, aber auch im Leben ihrer Eltern und ihres Freundes spielt (auf der Homepage zum Buch findet sich eine Playlist der im Roman erwähnten Liedern), an ihr erstes Konzert und ihre Aufnahmeprüfung an einer Musikakademie. Sie erinnert sich an die Geburt des kleinen Bruders und die Wandlung ihres Vaters, an Erlebnisse mit ihrer treuen Freundin Kim, an ihren ersten Kuss und die zeitweise schwierige Beziehung zu Adam sowie an die eigentlich noch zu treffende Entscheidung zwischen ihrer Musikkarriere und ihrem alten Leben, das nach dem Unfall aber gar nicht mehr existiert. Die Rückblicke fügen sich wunderbar ins gegenwärtige Geschehen ein, denn sie werden jeweils ausgelöst von aktuellen Ereignissen im Krankenhaus und von Mias Besuchern, ihren Handlungsweisen und Worten. Obwohl die Rückblenden immer nur relativ kurze Episoden erzählen, sind sie von hoher Intensität, denn sie offenbaren die Schlüsselmomente im Leben der Siebzehnjährigen und sind ausgesprochen gefühlvoll beschrieben, ohne überladen oder kitschig zu sein. Sie zeigen ein bis zu diesem Zeitpunkt relativ unbeschwertes, nahezu perfektes Leben eines zufriedenen, ziemlich normalen Mädchens, das in einem Umfeld der Geborgenheit und Zuneigung aufwächst, und machen nur allzu deutlich, welch hohen Stellenwert die Familie für Mia hatte und wie immens gerade deshalb der Verlust für sie sein muss. Wer könnte nicht nachvollziehen, dass sie an ihren Erinnerungen verzweifelt, dass sie müde, erschöpft und unendlich traurig ist und den Wunsch verspürt, einfach aufzugeben und ihrer Familie zu folgen.


    Und doch gibt es da noch die Zurückgebliebenen, liebevolle Verwandte und wundervolle Freunde, vor allem in Gestalt von Mias Großeltern, Adam und Kim, die Mias Entscheidung beeinflussen. Sie sind im Krankenhaus an ihrer Seite, versuchen, für sie da zu sein, ihr Mut zu geben und sie davon zu überzeugen, dass ihr Leben trotz des schrecklichen Verlusts immer noch lebenswert sein kann. Jeder von ihnen ist bereit, eigene Opfer zu bringen und Mia notfalls auch aufzugeben, um den Druck von ihr zu nehmen und ihr die Entscheidung – wie auch immer sie ausfallen mag – zu erleichtern.


    Ohne Pathos und Sentimentalität, aber mit viel Gefühl erzählt die Autorin diese wundervolle und extrem berührende Geschichte über Familie, Freundschaft und Liebe, über Wertschätzung, Verlust, Leidenschaften, Entscheidungen und das Leben an sich. Trotz seiner positiven Botschaft ist das Buch – ebenso wie Mias Schicksal – erschütternd und herzzerreißend traurig, nicht zuletzt deshalb, weil es erschreckend deutlich vor Augen führt, wie kurz und vergänglich das Leben sein kann und dass sich ganz plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, alles ändern und man alles verlieren kann, was einem etwas bedeutet, ohne dass man Einfluss darauf hätte.


    Fazit:
    15/15 Punkte – Eine mitreißende, zutiefst bewegende Umsetzung eines schwierigen Themas, die einen in heillosen Gefühlsaufruhr stürzt und zu Tränen rührt.

  • Und hier meine Rezension:


    Ihr Leben scheint perfekt zu sein. Die 17-jährige Mia liebt ihren Freund Adam über alles - nie hätte sie erwartet, dass sie schon vor dem College die wahre, einzige Liebe findet. Zugleich hat sie sich am wohl bekanntesten Musikkonservatorium überhaupt beworben - Juilliard! Die Chancen, dass sie genommen wird, stehen bestens.


    Doch "Wenn ich bleibe" beginnt sozusagen mit einem Hammer, der alles zerstört. Mia und ihre Familie - das sind ihr Vater, ihre Mutter und ihr unendlich süßer kleiner Bruder Teddy - prallen mit einem LKW zusammen, alle sofort tot! Bis auf Mia... sie scheint sich in einem Zustand zu befinden, den man weder als tot noch als lebendig bezeichnen kann. Wie ein Geist kann sie auf ihren eigenen Körper und all die anderen Menschen, die sich um sie kümmern und sorgen, herabschauen. Sie sieht, wie ihr eigener Körper operiert und mit Schläuchen bedeckt wird, sieht ihre Großeltern und ihre beste Freundin Kim, wie sie am Krankenbett zu ihr stehen. Doch Mia kann ihren Körper nicht mehr fühlen. Sie schwebt über sich und der ganzen Situation.


    Bekanntlich läuft ja vor dem eigenen Tod noch einmal das ganze Leben vor einem ab. Ähnlich setzt Gayle Forman hier nun auch an. Die "Geist"-Mia denkt an verschiedenste Geschehnisse ihres Lebens zurück. Besonders Adam spielt hierbei natürlich eine große Rolle. Obwohl er in einer Rockband spielt und Mia klassische Musik und ihr Cello über alles liebt, scheinen sie immer perfekt zusammen zu passen. Das Alles erzählt die Autorin so ehrlich, offen und mit Hingabe, dass diese Beziehung zwischen zwei Jugendlichen schlicht wahrhaftig wirkt! Selten habe ich eine Liebesgeschichte gelesen, die realer gewirkt hätte. Und genau so muss es auch sein - Mia steht schließlich auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, und zu dieser Situation passen kein Kitsch oder hochromantisches Geschwafel.


    Feinfühlig legt Gayle Forman in "Wenn ich bleibe" das komplette Leben rund um Mia dar. Es ist, als wäre ich eins mit dieser Protagonistin gewesen, die dem Leser derartig schnell näher kommt, dass das Buch von der ersten Seiten an berührt.


    Nach meinem Emfpinden wäre dieses Buch auch ein wunderbares Jugendbuch. Die Geschichte an sich ist zwar voll Kummer, aber gerade die Erinnerungen Mias an ihr jugendliches Leben, sind sicher besonders für ältere Jugendliche sehr spannend. Für Erwachsene ist das momentane Buchcover wunderschön und treffend gestaltet. Es ist schlicht und doch einzigartig, zeigt mit der einzelnen offenen Blüte in der Mitte, dass noch Leben und Hoffnung da sind. Das muss auch Mia in ihren Schwebezustand in diesem Roman erkennen - besonders als Adam an ihr Krankenbett tritt, weiß sie mehr und mehr, was sie trotz des Verlusts ihrer Eltern und ihres Bruders noch am Leben hat. Sie muss sich entscheiden: Bleiben oder gehen!?


    "Wenn ich bleibe" ist ein wunderbares Buch über das Leben, aber auch Trauer und den Tod. Erstaunlich lebendig geschrieben, trotz des an sich bedrückenden Plots, trifft dieses Buch den Leser mitten ins Herz. Gayle Forman schafft es, Hoffnung zu entfachen, wo andere vermutlich nichtmal ein Fünkchen Hoffnung finden würden. Sie zeigt auf, dass es auch nach großen Verlusten immer etwas im Leben gibt, das es lebenswert macht.


    Zudem sollte man nun nicht denken, dass dieses Buch durchweg nachdenklich ist. Denn tatsächlich gibt es durchaus entspannte Situationen oder gar richtig witzige Stellen, die die traurige Thematik auflockern. Die Autorin springt sicher zwischen der Geschehnissen im Krankenhaus und Mias Erinnerungen hin und her, sodass sich alles aneinander fügt, wie ein großes Puzzle. Mias Erinnerungen sprühen vor Gedanken an ihre Familie, Freundschaft und natürlich vor allem: Liebe!


    Genau diese drei Wörter - Familie, Freundschaft und Liebe - sind es, die den Grundbaustein von "Wenn ich bleibe" bilden und worauf sich die ganze Geschichte so wunderbar aufbaut.

  • Also ich kann mich gar nicht den guten Reviews anschließen. Eine der schönsten und am besten geschriebenen Szenen war das Ende. Der Rest war na ja. Ich gebe zu, dass ich ziemlich schnell nur noch quergelesen habe, denn ich fand einfach keinen Bezug zu der Hauptfigur oder den Nebenfiguren. Ich konnte mir kein klares Bild von Mia verschaffen. Warum waren sie und kait befreundet? Was fand Adam an ihr so toll?
    Außerdem fand ich das es einfach zu viele Rückblenden gab. Ständig wurden interessantere Parts unterbrochen von extrem langweiligen Passagen über Chraktere, die einfach völlig nebensächlich waren. Normalerweise bin ich ein großer Fan von Jugendbüchern, aber irgendwie hat mich "If I Stay" so gar nicht überzeugt. Vor allem wollte ich es lesen, um es mit "Before I Fall" von Lauren Oliver zu vergleichen. "Before I Fall" ist soo tausendmal besser. Nein "If I Stay" ist wirklich nicht gut und wenn die Verfilmung (wahrscheinlich Twilight Regisseurin), werde ich nichts tolles erwarten.

  • Ich kann mich dagegen nur den positiven Bewertungen anschließen - ein wunderschönes, todtrauriges Buch, ganz ohne falsche Melodramatik.


    Die Journalistin Gayle Forman musste erst eine Weltreise antreten, um ein Buch in Angriff zu nehmen. Davor arbeitete sie für Zeitschriften wie „Elle“ oder „Cosmopolitan“, „Jane“ oder Glamour“. Sie lebt in New York und liebt es nach eigenen Aussagen, Jugendbücher zu schreiben. Ihrem ersten Buch, in dem es um die Weltreise ging, folgten weitere, preisgekrönte Bücher. Und „Wenn ich bleibe“.


    Ein schlicht gehaltener Umschlag schützt das 272 Seiten starke Hardcoverbuch. Er zeigt einen kahlen, bleichen Ast vor einem hellblauen Hintergrund, mitten drin eine einzelne rosafarbene Blüte. Das Wort Roman wirkt auf den ersten, flüchtigen Blick fast wie eine kleine Raupe. Eins der Cover, das nichts auszudrücken scheint und doch schon unendlich viel verspricht. Eins von denen, die ich persönlich eigentlich vorziehe, weil sie nicht reißerisch aufgemacht sind. Dennoch habe ich mich gespaltenen Gefühlen an die Lektüre von Gayle Formans „Wenn ich bleibe“ gemacht. Verschiedene Rezensenten und Leser haben von wunderschön und ergreifend bis hin zu schnulzig, oberflächlich und seicht gewertet.


    Bei der Lektüre des Buchrückens drängt sich zunächst der Verdacht auf, dass Letzteres durchaus möglich sein könnte:

    Zitat

    „Mia muss sich entscheiden: Soll sie bei ihrem Freund Adam und ihrer Familie bleiben – oder ihrer großen Liebe zur Musik folgen und mit ihrem Cello nach New York gehen? Was, wenn sie Adam dadurch verliert? Und dann ist von einer Sekunde auf die andere nichts mehr, wie es war: Auf eisglatter Fahrbahn rast ein Lkw in das Auto, in dem Mia sitzt. Mit ihrer Familie. Sie verliert alles und steht vor der einzigen Entscheidung des Lebens: Bleiben oder gehen?“


    Dieser Unfall wird bereits im zweiten Kapitel sehr eindrucksvoll aber nicht reißerisch beschrieben, was nach dem tatsächlich spielerisch leichten Auftakt im ersten Kapitel – dem relativ normalen Morgen einer glücklichen Familie, die direkt neben uns leben könnte – umso dramatischer wirkt. Damit verliert der Verdacht der Seichtheit aber sofort an Gewicht. Das Buch ist nicht seicht gehalten, obwohl Forman Mia ihre Geschichte in einfachen Worten selbst erzählen lässt. Heraus kommt dabei ein leises, unpathetisches Buch, das gerade dadurch zum Weiterlesen animiert.
    Eine an Engel glaubende, erschütterte Großmutter, die irgendwie funktioniert. Ein Großvater, der als einziger erkennt, wie wichtig für Mia das Wissen sein muss, gehen zu dürfen, und der ihr das auch sagt, während andere in ihrer Gegenwart das Thema Tod, das auf so dramatische Weise in das Leben des Mädchens kam, meiden. Eine burschikose Freundin, die Mias Freund über den Unfall informiert. Eine andere, die es ihm ermöglicht, Mia zu sehen, weil er als „Freund“ eigentlich keinen Zutritt zur Intensivstation hat und dabei doch eine so wichtige Rolle in Mias Leben spielt. Alles Menschen, die Mias inneren Zwiespalt aufzugeben oder zu kämpfen vergrößern und gleichzeitig erleichtern. Die Geschäftigkeit einer Intensivstation, die Versorgung eines komatösen Körpers, der Mia gehört und doch auch wieder nicht. Denn sie schwebt quasi als Geist über allem, ohne wirklich Einfluss darauf nehmen zu können. Nicht wissend, wie sie diesen Zustand überwinden kann, in dem sie zwar alles beobachten, aber keinen Kontakt zu anderen aufnehmen kann. Rückblicke auf ihr Leben - wie das Kennenlernen ihrer besten Freundin oder ihres Freundes Adam, auf ihre Liebe zur Musik, auf ihre Familie und Freunde erlauben dem Leser, Mia besser kennenzulernen.
    Forman bietet uns mit der Geschichte, der gerade erst erwachsen werdenden Mia eigentlich ein Jugendbuch. Doch auch Erwachsene können sich in Mia wiederfinden, weil sie sehr reif herüberkommt. Obwohl es in diesem Buch um das Ende, Tod und Trauer geht, kommen die Aspekte Anfang, Leben und Hoffnung, Familie, Liebe und Freundschaft nicht zu kurz. Werte, die heute oftmals flüchtig verkommen oder verkitscht dargestellt werden. Formans emphatischer Erzählstil, völlig frei von tränenreicher Melodramatik, sorgt für einen ständig wechselnden und fließenden Übergang von Mias jetziger Situation zu ihrem bisherigen nahezu sorglosen und unbeschwerten Leben und zurück. Zeigt uns ihre Erinnerungen an glückliche Zeiten, an Träume und Zweifel, aber auch ihre jetzigen Ängste, ihre Hilflosigkeit, ihren Zwiespalt. Dadurch wird erschreckend klar, dass jeder von uns sich morgen in einer vergleichbaren Situation befinden könnte. Dass das Leben kurz und vergänglich ist und wir nur begrenzt Einfluss auf das nehmen können, was mit uns geschieht. Doch genau dadurch wird auch deutlich, dass in schmerzlichen, scheinbar ausweglosen Situationen, Hoffnung da ist, Hoffnung wachsen kann. Was der Schutzumschlag des Buches perfekt ausdrückt. Die aufblühende rosa Blüte. Ein Symbol für die Hauptthemen dieses wunderschönen, unaufdringlichen und einprägsamen Buches – Liebe und Leben und den Wert von Freundschaft und Familie.
    An dieser Stelle möchte ich mich noch beim Blanvalet Verlag bedanken, der mir dieses Buch freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.


    08/2010
    © Antje Jürgens

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Mich hat dieses Buch wirklich sehr beeindruckt und bewegt. Eine schön und absolut feinfühlig erzählte Geschichte, die nachdenklich macht. Danach habe ich erstmal ein paar Tage Lesepause gebraucht :-)


    Eine Fortsetzung kommt übrigens im Juni raus

  • Heute morgen habe ich das Buch zu Ende gelesen. Von Anfang an fand ich die Geschichte sehr schön geschrieben, irgendwie lieicht zu lesen, auch wenn ich schon nach ein paar Seiten kurz Gänsehaut bekommen habe (Unfall).
    Das Buch hat mich sehr berührt, und ich werde vor dem nächsten Buch eine kurze Pause einlegen, dieses Buch bringt einen dazu nachzudenken, und zumindest mich hat es auch wieder daran erinnert, wie glücklich man sein kann, wenn man seine Familie um sich hat, und dass ab und zu daran denken sollte, wie schnell man jemanden verlieren kann.
    Absolut zu empfehlen. :-)

  • Zitat

    Original von verena
    Das Buch kommt sofort auf meine Wunschliste - hört sich ganz danach an, dass das auch was für mich ist..


    Da schließe ich mich an :write :wave

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • So, nun habe ich es gelesen:


    "Wenn ich bleibe" erzählt die berührende Geschichte des Mädchens Mia.
    Mia liebt die Musik, Mia liebt ihr Cello, Mia liebt ihren Freund Adam und Mia liebt ihre Familie. Doch dieses Glück wird zerstört, als es zu einem schrecklichen Unfall kommt. Mia überlebt als Einzige und liegt im Koma. Nun liegt es an ihr sich zu entscheiden..


    Ich habe das Buch ziemlich schnell durch gelesen, weil es einfach geschrieben ist und einen nicht mehr loslässt. Es ist aber ganz klar ein Jugendbuch, was man an der Sprache wie auch an den Beschreibungen von Mia und ihrer Umgebung merkt.
    Das Buch handelt hauptsächlich zu der Zeit als Mia im Koma liegt und hier reden wir auch nur von maximal zwei Tagen. Während dem Koma "steht" Mia neben sich und bekommt somit alles mit. In diesem Zustand kann sie sogar umherlaufen. Diese Tatsache fand ich allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Ich hätte es eher nachvollziehen können, wenn sie von ihrem Körper aus alles mitbekommt, aber halt nichts spürt und sich nicht bewegen kann, sondern nur in ihrem Kopf.


    Wir begleiten Mia auf eine Reise in ihre Vergangenheit und ihre Erinnerungen an ihr bisheriges Leben. Mia denkt zurück an ihre Familie - an ihre Beziehung zu ihren Eltern und an ihren geliebten Bruder Teddy. Sie denkt an die Beziehung mit Adam, wie sich alles entwickelt hat und wie sich alles entwickeln könnte. Sie denkt an ihre beste Freundin Kim. Sie denkt an ihre Großeltern. Sie denkt an ihre Liebe zur Musik - an ihr geliebtes Cello. Und sie denkt daran in welchem Zwiespalt sie gestanden hat für was sie sich entscheiden wird - für Adam oder für die Musik? Während all diesen Erinnerungen kämpft sie mit der Entscheidung, ob sie gehen oder bleiben soll.
    Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und für Zwischendurch hat es mir gut gefallen - ich habe sogar die ein oder andere Träne vergossen.
    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

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  • Inhalt:


    Es ist eigentlich ein ganz normaler Schultag, doch aufgrund von ein bisschen Schnee fällt die Schule aus. Mia, ihr kleiner Bruder Teddy und ihr Vater, der Lehrer ist, müssen nicht zur Schule. Spontan nimmt sich auch Mias Mutter den Tag frei und die Familie beschließt endlich mal wieder einen gemeinsamen Ausflug zu machen.


    „‚Tja, wenn ihr heute schwänzt, dann werde ich ganz bestimmt nicht ins Büro gehen. Das wäre überhaupt nicht fair.’ Sie nimmt den Hörer ab und sagt ihrem Chef, dass sie sich heute freinimmt. Danach schaut sie uns an. ‚Soll ich Frühstück machen?’
    Mein Vater und ich brechen in schallendes Gelächter aus. Meine Mutter kriegt Müsli und Toast hin, mehr nicht. Mein Vater ist der Koch in der Familie.
    Meine Mutter tut so, als würde sie uns nicht hören, und holt aus dem Küchenschrank eine Packung mit Fertigbackmischung. ‚Also bitte! Wie schwer kann das schon sein? Wer will Pfannkuchen?’
    ‚Ich! Ich!’, brüllt Teddy. ‚Mit Schokostückchen, ja?’“

    (S. 12/13)


    Im Auto wird heiß diskutiert, welche Musik gespielt werden soll, als plötzlich ein LKW in ihren Wagen rast. Mias Eltern sind auf der Stelle tot. Mia muss sich nun die Frage stellen: Soll sie gehen oder soll sie bleiben?
    Denn Mias Körper liegt zwar lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus, doch sie selbst kann sich, ihre Verwandten, ihre beste Freundin Kim und auch ihren Freund Adam beobachten.
    Doch für Mia bleibt die Frage: Ist für sie ein Leben ohne ihre Eltern überhaupt noch lebenswert?


    Meine Meinung:


    Was für ein Buch! Während des Lesens macht man ein Wechselbad der Gefühle durch, denn das Buch ist gleichzeitig unbegreiflich schön und unsagbar traurig.


    Die Handlung an sich spielt in einem relativ kurzen Zeitraum, nicht mehr als ein Tag, in dem Mia im Krankenhaus liegt, sich selbst und alle anderen beobachten kann und sich erinnert.
    Ihre Erinnerungen machen den eigentlichen Teil der Geschichte aus. Abgeregt durch kleine Ereignisse oder das Auftreten bestimmter Personen schweifen Mias Gedanken in die Vergangenheit ab und als Leser erfährt man zum Beispiel, wie Mia und Adam zusammen gekommen sind. Man ist Teil der Freundschaft zwischen Mia und Kim und vor allem Mitglied ihrer chaotischen, aber absolut liebenswürdigen Familie.
    Und mit jeder schönen Erinnerung, mit jeder Anekdote, mit jedem schönen Gefühl, das man als Leser mit Mia teilt, kommt die Gewissheit: So wird ihr Leben nie wieder sein.


    Man merkt der Geschichte an, dass die Autorin sehr viele Liebe und Gefühl in ihre Hauptpersonen investiert hat. Kaum eine Figur wirkt nicht ausgereift. Alle haben ihre eigene Geschichte, niemand wirkte auf mich oberflächlich. Beim Lesen meint man, die einzelnen Personen wirklich kennenlernen zu dürfen, nachdem man sich eigentlich schon von ihnen verabschiedet hatte.


    Für dieses wirklich schöne Buch, das so viel Liebe zum Leben und so viel Weisheit vermittelt, vergebe ich 4 bis 5 Sterne und sage nur: Lest es selber!

  • KLAPPENTEXT:
    Mia muss sich entscheiden: Soll sie bei ihrem Freund Adam und ihrer Familie bleiben – oder ihrer großen Liebe zur Musik folgen und mit ihrem Cello nach New York gehen? Was, wenn sie Adam dadurch verliert?


    Und dann ist von einer Sekunde auf die andere nichts mehr, wie es war: Auf eisglatter Fahrbahn rast ein Lkw in das Auto, in dem Mia sitzt. Mit ihrer Familie. Sie verliert alles und steht vor der einzigen Entscheidung des Lebens: Bleiben oder gehen?
    ZUR AUTORIN:
    Bevor Gayle Forman begann Bücher zu schreiben, arbeitete sie als Journalistin. Unter anderem für berühmte Zeitschriften wie Cosmopolitan, Seventeen, Elle. Ihr erstes Buch schrieb sie über ihre einjährige Weltreise mit ihrem Mann Nick. „Wenn ich bleibe“ schaffte es auf die New York Times Bestsellerliste. Ihre anderen Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet.


    EIGENE MEINUNG:
    Es gibt Bücher, die wärmen mir beim Lesen so sehr mein Herz, dass ich sie am liebsten jedem weiterempfehlen möchte und zu jeder Gelegenheit verschenke. „Wenn ich bleibe“ ist eins dieser Bücher.
    Mia steht eine Entscheidung bevor, die ihr großes Kopfzerbrechen bereitet: Entweder nach New York gehen und ihren großen Traum verfolgen, oder aber um der Liebe Willen zu Hause bleiben. Eine Entscheidung, die für sie geradezu lebenswichtig ist. Bis ein tragischer Unfall geschieht und Mia feststellt, dass ihre vorigen Probleme gerade zu nichts sind im Vergleich zu der Entscheidung, die sie nun treffen muss...
    Sehr gefühlvoll beschreibt der Autor abwechselnd Szenen aus Gegenwart und Vergangenheit. So bekommt der Leser nicht nur einen Überblick über Mias Leben, sondern auch einen Eindruck ihrer Gefühle und das allerwichtigste: er lernt ihre wundervolle Familie kennen. Ich weiß gar nicht, wen ich am liebsten mochte. Ob es Mias Dad ist, der früher in einer Punkband gespielt hat, oder Mias Mum, die verständnisvoll und liebenswert ist, oder Mias kleiner Bruder Teddy, der so niedlich ist. Sie alle sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sie nun richtig vermisse und mir wünsche, diese Familie wäre im realen Leben in meinem Bekanntenkreis.
    „Wenn ich bleibe“ ist eine so rührende Geschichte. Eine von denen, die glücklich und traurig zugleich machen, so dass ich abwechselnd lachen und weinen musste. Gänsehaut ist hier vorprogrammiert.
    Die Schreibe der Autorin ist gefühlvoll und den entsprechenden Situationen angepasst. Sie sprüht vor Charme und Witz, vermittelt dem Leser aber ebenso Trauer, Sehnsucht und Verzweiflung, was die Geschichte zu einem emotionalen Cocktail macht, der das Leserherz höher schlagen lässt.


    FAZIT:
    LESEN!!!


    UND SONST:
    Gayle Forman hat zu ihrem wundervollen Buch eine ebenso wunderschöne Playlist erstellt.
    Jeder, der ebenso von Gayle Formans Sog erfasst wurde, wie ich kann sich auf den Folgeband „Lovesong“ freuen, der ab dem 27. Juni im Handel erhältlich ist.

  • Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich von dem nicht wirklich viel mitbekommen habe, was sich glücklicherweise beim Newsletter zum Nachfolger Lovesong schlagartig geändert hat. Wenn ich nur schon vorher gewusst hätte, was mir da entgeht, hätte ich nicht so lange gewartet!


    Der Titel wurde glücklicherweise mal 1:1 übersetzt (DANKE, blanvalet!), denn dieser Titel könnte das ganze Buch nicht besser beschreiben – Mia überlegt nämlich wirklich über 300 Seiten lang, ob sie nun am Leben bleiben soll und sich ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder anschließt. Klingt zugegebenermaßen nicht sonderlich spektakulär. Aber das, was Gayle Forman daraus gemacht hat, ist dieses Prädikat auf alle Fälle wert.


    Mia lässt uns als Erzählerin sowohl an den wichtigen als auch an den alltäglichen Situationen ihres Lebens Teil haben. So lernen wir nicht nur ihre etwas „andere“ Familie kennen (immer wieder lustig, wenn die Kinder vernünftiger und erwachsener erscheinen als die Eltern ;-) ), sondern auch ihre beste Freundin Kim, ihren Freund Adam und – nicht zu vergessen! Mias musikalischer Dauerbegleiter: ihr Cello. Gayle Forman erzählt von ihnen wie von alten Freunden, die man schon länger nicht mehr gesehen hat, über dieses Wiedersehen man sich aber maßloß freut. Die Figuren waren mir durch die Bank äußerst sympathisch. Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte und ist für sich etwas ganz Besonderes! Umso schlimmer dann der Unfall, aus dem Mia als einzige Überlebende hervorgeht.


    Die Verknüpfung von Gegenwart und Erzählungen aus der Vergangenheit sind super aufeinander abgestimmt machen die Geschichte noch lebendiger und spannender (wobei es einem dann noch schwerer fällt zu akzeptieren, dass so liebenswerte Charaktere sterben :-(). Aber gerade diese Rückblenden tragen dazu bei, dass die Geschichte nicht nur traurig ist, sondern auch viele lustige und heitere Momente ihren Platz finden, nicht zuletzt die Liebesgeschichte zwischen Mia und Adam, bei der die Leser der ersten Stunde nicht wirklich wussten, ob sie ein Happy End finden würde oder nicht.


    Für mich ist Wenn ich bleibe eins der Lese-Highlights in diesem Jahr und ich kann es kaum erwarten Lovesong zu lesen und zu erfahren, wie es mit den beiden weitergeht!


    Volle Punktzahl!

  • Ich habe sowohl dieses als auch "Lovesong" im Urlaub gelesen.


    Das Buch läßt sich sehr gut lesen. Es war ein perfektes Buch für diesen Urlaub.


    Die Geschichte an sich hat mir ganz gut gefallen, mich aber nicht vom Hocker gerissen. Ich glaube einfach, daß ich nicht der Zielgruppe als Leserin entspreche. Es ist ganz sicher ein sehr gutes Buch für Teenager oder junge Erwachsene, also Mias Alter entsprechend.
    Man folgt in dieser Geschichte Mias Gedanken und Erinnerungen an ihre Familie, ihre erste große Liebe, ihre Musik und ihre Verzweiflung nach dem schweren Unfall. Dies alles aus Sicht einer 17-jährigen und das bin ich selbst einfach nicht mehr.


    Als Vorgeschichte zu "Lovesong" ist es aber lesenswert!

  • Ein nettes Buch. Ich habe Mias Geschichte gern gelesen, aber irgendwie blieb mir Mia fremd. Deshalb hat mich das Buch auch nicht völlig gefesselt.
    Toll fand ich, dass die Geschichte berührend, aber nie schnulzig erzählt wurde.


    Zitat

    Original von pepperann
    Gayle Forman hat zu ihrem wundervollen Buch eine ebenso wunderschöne Playlist erstellt.


    Die Playlist werde ich mir gleich mal anschauen.


    Von mir gibt es 7 Punkte.

  • Ich kann mich Euren Reszensionen nur anschließen.


    Das Buch war wundervoll traurig schön. Es hat mich von der ersten Zeile bis zur letzten in seinen Bann gefesselt und am liebsten hätte ich es in einem Rutsch durchgelesen. Doch das ging nicht. Aber ich hatte es innerhalb von knapp drei Tagen durch. Das heißt bei mir auch schon was. :-)


    Beim Lesen habe ich nicht nur Mia, sondern auch alle anderen Charaktere gleich in mein Herz geschlossen.


    Ein paar Tränchen sind auch bei mir geflossen.


    Ich freue mich jetzt auch schon sehr auf den Nachfolger. Ich werde aber warten, bis es das Buch im Juni als Taschenbuch gibt.


    Ach so, dass Buch erhält von mir natürlich auch die volle Punktzahl!!!
    Und ich kann es nur jedem empfehlen, der wunderschön, traurige Geschichten liebt!

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

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  • Eigentlich sollte es für Mia, ihren Bruder Teddy und ihre Eltern ein schöner Tag werden. Als alle Schüler und Lehrer, und damit auch Mias Vater, unerwartet wegen des Schnees schulfrei bekamen, nahm sich auch Mias Mutter den Tag frei um ihn mit ihrer Familie zu verbringen. Gemeinsam wollten sie Mias Großeltern und ein paar alte Freunde der Familie besuchen. Nachdem auch die Musikauswahl während der Fahrt geklärt war, machte sich die Familie sogleich auf den Weg. Leider sollten sie ihr Ziel niemals erreichen.


    Es kommt zu einem schweren Autounfall, den Mias Eltern nicht überleben. Sie sind auf der Stelle tot. Mia und Teddy leben noch, sind aber schwer verletzt und werden ins Krankenhaus gebracht. All das erlebt Mia, obwohl sie bewusstlos ist, trotzdem mit. Wie eine Art Geist beobachtet sie sich und das Geschehen. Deshalb weiß sie auch von Anfang an, dass ihre Eltern nicht mehr leben. Nur wie es um Teddy steht bekommt sie nicht mit.


    Sie begleitet ihren Körper ins Krankenhaus und nach der ersten Operation mit auf die Intensivstation. Sie sieht auch, wie ihre Verwandten nach und nach ins Krankenhaus kommen und sich große Sorgen um sie machen. Allerdings weiß sie nicht, in was für einem Zustand sie sich befindet und warum sie sich selbst beobachten kann. Während sie ihr bisheriges Leben Revue passieren lässt, beginnt sie sich zu fragen, wie es nun mit ihr weiter gehen soll. Doch dann begreift sie schließlich, dass sie allein es in der Hand hat. Sie muss eine Entscheidung treffen: Will sie leben oder sterben?



    Wenn ich bleibe ist ein Roman, der sich nur schwer beschreiben lässt. Es ist ein sehr stilles und ruhiges Buch, das aber weder langweilig noch langatmig wirkt, obwohl im Grunde eher wenig geschieht.
    Die Handlung umfasst einen Zeitraum von nur knapp 24 Stunden, in denen man Mia in ihrem Zustand als Beobachterin begleitet. Die Kapitel sind dabei verschiedenen Uhrzeiten zugeordnet und beschreiben immer sowohl die Gegenwart, als auch vergangene Ereignisse, an die sich Mia gerade erinnert, wie z.B. die Geburt ihres kleinen Bruders oder wie sie mit ihrem Freund Adam zusammen gekommen ist. Diese Szenen sind wunderschön beschrieben und lassen den Leser das schreckliche Ereignis vergessen, aber immer nur für kurze Zeit.


    Wirkliche Spannung baut sich eigentlich nicht auf, sodass man das Buch nicht in einem Schwung liest. Trotzdem gelingt es Gayle Forman den Leser durch ihre bewegende Geschichte in ihren Bann zu ziehen.


    Sie geht besonders auf die Gedanken und Gefühle der Protagonistin ein und während man Mia begleitet, kann man sich stets in sie hinein versetzen und ihre Emotionen nachempfinden. Genau wie sie würde man sich vermutlich total überfordert fühlen, wenn die wichtigste Entscheidung auf einmal nicht mehr ist, ob man auf ein College im weit entfernten New York geht oder zu Hause bei seinem Freund und seiner Familie bleibt, sondern ob man weiter leben und sterben will. Am liebsten würde sie die Entscheidung jemand anderem überlassen. Aber sie weiß natürlich, dass nur sie selbst sie treffen kann.
    Spontan würde man vielleicht zuerst denken, dass man sich diese Frage gar nicht stellen würde, sondern natürlich weiter leben will. Aber würde man das wirklich so einfach sagen können? Würde man so ohne weiteres ohne seine geliebten Eltern leben können? Vielleicht sogar ohne Bruder?



    All diese Fragen muss sich Mia im Laufe der Handlung stellen und sich damit auseinander setzen, was sie wirklich will. Je mehr sie sich an ihre Familie und die gemeinsame Zeit mit ihren Eltern und ihrem Bruder erinnert, desto weniger kann sie sich vorstellen, ohne sie zu leben. Natürlich würde sie Adam und ihre beste Freundin Kim vermissen, aber sie ist sich sicher, dass sie das überstehen würden. Sie zweifelt eher daran, dass sie ohne ihre Eltern leben könnte, vielleicht sogar ohne ihren Bruder. Immer wieder gerät sie ins Schwanken und weiß nicht, wie sie sich entscheiden soll. Warum hat sie überhaupt eine Wahl? Sie weiß es nicht. Sie ist davon überzeugt, dass ihre Eltern sie nicht hatten, denn sie hätten ihre beiden Kinder niemals allein gelassen. Also warum muss sie diese Entscheidung selbst treffen?


    Sie ist müde, verzweifelt und einfach überfordert. Mehr und mehr tendiert sie zu dem Wunsch, nicht mehr weiter leben zu wollen. Sie kann nicht mehr, und sie will nicht mehr. Als ihr Großvater ihr unter Tränen an ihrem Krankenbett sagt, dass er es verstehen würde, wenn sie gehen will, auch wenn es sein Wunsch wäre, dass sie bleibt, fühlt sie sich erleichtert. Sie glaubt ihren Entschluss gefasst zu haben. Doch dabei hat sie die Hartnäckigkeit von Adam außer Acht gelassen, der sie unbedingt vom Gegenteil überzeugen will.


    Neben Mia begleitet man indirekt auch ihre Verwandten und Freunde, die alle sehr unterschiedlich auf den Unfall reagieren. Während einige völlig aufgelöst sind, versuchen andere um Mias Willen stark zu bleiben. Dadurch wirkt die Geschichte umso realistischer, denn jeder Mensch reagiert anders auf ein solches Erlebnis.


    Gayle Forman schafft es, den Leser zu berühren und tiefe Emotionen auszulösen. Mehr als einmal bringt sie einen zum weinen und sorgt dafür, dass man die Tränen sogar in der Öffentlichkeit kaum zurück halten kann.
    Außerdem regt sie den Leser zum Nachdenken an, sowohl über das Leben, als auch über den Tod. Wie würde man sich entscheiden, wenn man tatsächlich die Wahl hätte?



    FAZIT
    Gayle Forman ist mit Wenn ich bleibe ein unheimlich gefühlvoller Roman gelungen, der den Leser auch lange nach der letzten Seite noch beschäftigen wird.

  • Ich sollte echt aufhören, Romane zu lesen, bei denen ich nicht zur Zielgruppe gehöre. "Wenn ich bleibe" ist zwar kein blaues Buch mit Wölkchen, aber schon eindeutig an eine weibliche Leserschaft adressiert.
    Ganz gut hat mir gefallen, daß die Autorin über weite Teile ohne Tränendrüsendrückerei auskommt (wobei bei manchen Leserinnen sicher die eine oder andere Träne fließen dürfte) und das Ganze nicht ins Schnulzige abdriftet. Aber wirklich ansprechen konnte mich der Text auch nicht, ich finde, die Grundidee trägt den Roman nicht über die ganze Länge.