Splitterherz von Bettina Belitz
Etwas hat sich verändert.
Ich kann es wittern.
Die Luft ist weicher geworden,
der Wald grüner
der Nachthimmel schwärzer.
Der Mond weint.
Eine neue Seele ist da.
Sie ist zart und wild zugleich.
Sie hat Widerhaken.
Sie schmeckt köstlich.
Inhalt
Ellie ist nicht gerade begeistert von ihrer Ankunft im Nirgendwo. Eine 400-Seelen-Gemeinde im Westerwald ist nun, anstatt des turbulente Köln, ihr Zuhause. Diese Enttäuschung kann auch ihr riesiges Dachzimmer nicht wettmachen. Und das alles nur, weil ihr Vater hier die Stelle des Chefarztes der Psychatrie angeboten bekommen hat.
Schon am ersten Tag verflucht sie das Landleben und die neugierigen Nachbarn, sodass sie in den Wald flüchtet. Aber bald verdunkelt sich der Himmel und ein Gewitter überrascht sie. Der plätschernde Bach wird durch die Regengüsse zu einem reißendem Fluss, der sie fortzuspülen droht. Nur durch einen plötzlich auftauchenden Reiter, der sie beherzt aufs Pferd schwingt, kann sie sich den eisigen Fluten entziehen und trocken zu Hause ankommen. Doch wer der Reiter war, ist ihr schleierhaft.
In der Schule wird Ellie schnell als arrogant abgestempelt und nur noch Maike beschäftigt sich mit ihr. Aber die ist vollkommen in ihre Ponys vernarrt und Ellie muss ihren Einladungen zum Ausreiten mit Freunden absagen, da sie tierische Angst vor Pferden hat, das jedoch nicht jedem auf die Nase binden will.
Entgegen ihrer Angst sagt sie einem der Ausritte doch zu, sieht aber schnell ein, dass sie ihre Abneigung nicht überwinden kann und bleibt allein im Stall zurück. Wie sooft in letzter Zeit kann sie sich nicht mehr gegen ihre Müdigkeit wehren und schläft im Stroh ein. Doch der merkwürdige Colin bemerkt sie, als ihre Freundinnen längst verschwunden sind. Alle sagten ihr, dass der indianerähnliche junge Mann hässlich und komisch sei. Ellie fühlt sich in seiner Nähe jedoch sehr wohl. Denn sie erkennt etwas in ihm, dass sie anzieht.
Am liebsten würde sie ständig mit Colin zusammen sein, doch er schickt sie immer wieder fort, wenn es gerade am schönsten ist. Am schlimmsten ist jedoch Ellies Vater, der Colin zu hassen scheint. Denn als sich die beiden begegnen, faucht und knurrt ihr Vater ihn an und wirft ihn aus dem Haus. Obwohl er ihn doch gar nicht kennt. Ellie erfährt nach langem Drängen und eigener Schnüffelei zwei Wahrheiten, die diese seltsame Situation erklären sollen. Von Colin hört sie eine Geschichte, in der ihr Vater ein mystisches Wesen eines Tramräubervolkes ist. Ihr Vater dagegen gibt Colin als einen seiner Patienten aus, der ein psychisch gestörter Stalker sein soll. Und dann ist da auch noch diese Stimme, die ständig in ihre Gedanken eindringt und ihr sagt, sie solle endlich sie selbst sein. Ellie weiß überhaupt nicht mehr, was sie denken soll, doch an die Wahrheit zu gelangen, stellt sich als schwieriges Unterfangen heraus.
Meine Meinung
Mir hat Bettina Belitz' Buch „Splitterherz“ sehr gut gefallen, da es keine typische Geschichte ist. Weder Liebesroman, noch Fantasywerk. Die Autorin hat einfach aus sehr vielen Genres etwas genommen und alles in ihre Geschichte gesteckt.
Zwar entwickelt sich die Handlung bis zur Hälfte des Buches nur zögerlich, doch wird es nie langweilig. Denn auch wenn die mystischen Geheimnisse noch nicht gelüftet sind, gibt es genügend irdische Probleme, die in den Griff bekommen werden müssen, was besonders amüsant zu lesen ist. Durch diese Unterbrechungen kann man bis weit über die Hälfte des Romans überhaupt nicht sagen, in welche Richtung sich die Geschichte wendet oder gar, was das Ende bereithält.
Meiner Meinung nach ist das Buch jedem zu empfehlen, der zu den ausdauernden Lesern gehört (immerhin wollen 632 Seiten gelesen werden) und sich nicht nur für kitschige Liebesgeschichten oder immer gleiche Fantasyromane interessiert.