Bücher über Bibliophilie und Bibliomanie gibt es schon so einige. In diesem Zusammenhang fallen dem interessierten Leser vermutlich zuerst Autorennamen wie Alberto Manguel, Carlos M. Dominguez oder gar Gustave Flaubert ein. Mit seinem Buch "Meine vielseiteigen Geliebten: Bekenntnisse eines Bibliomanen" möchte nun auch der französische Autor Jacques Bonnet seine Meinung und Erfahrungen zu diesem spannenden Thema beitragen.
Zuerst sei gesagt, dass dieses Buch wirklich nur für Menschen geeignet ist, die Bücher lieben. Dabei geht es nicht nur um die Liebe zum Lesen, sondern speziell um das Besitzen von bestimmten Büchern. Wer sich bisher noch nicht über den Inhalt hinaus für Bücher interessiert hat, der ist hier an der vollkommen falschen Adresse. In "Meine vielseitigen Geliebten" geht es um die Aufmachung von Büchern, das Sammeln und Sortieren nach verschiedensten Systemen, ja das Erstellen der eigenen Privatbibliothek.
Der Autor selbst gehört zu dieser "Kategorie" Mensch - er ist ein Liebhaber und Sammler von Büchern. Sie sind ein extrem wichtiger Bestandteil seines Lebens und bei der Lektüre seines Buches merkt man das sofort. Bücher und die Gedanken an sie, sind ständige Begleiter durch Jacques Bonnets Leben.
Jeder, der dieses Gefühl aus eigener Erfahrung kennt, wird sich auch in "Meine vielseitigen Geliebten" einfühlen können. Es bestätigt dem Leser nur einmal mehr, und das sehr intensiv, dass Bücher etwas Wunderbares sind. Obwohl ebenso auf Gefahren hingewiesen wird, denn Bücher können auch zur Sucht werden. Häufig ist die Grenze zwischen Liebe und Abhängigkeit dabei sehr schmal. Jeder muss eben seine eigenen Grenzen kennen.
Teilweise zitiert mir Bonnet aber etwas viel - gerade vom oben bereits genannten Alberto Manguel. Da scheint es fast, als wären ihm die eigenen Ideen bzw. passenden Worte abhanden gekommen. Hier tritt dementsprechend auch die ein oder andere Langatmigkeit auf. Doch das macht der Autor schon bald wieder durch seine Schwärmerei wett, aus der ein herrlicher hintergründiger Humor gepaart mit treffender Selbstironie hervorblitzt.
Klar scheint es verrückt Bücher zu sammeln und zu horten. Schließlich können sie nicht gerade als platzsparend bezeichnet werden. Der Wohnungswechsel mit vielen Büchern wird gar zu einem privaten logistischen Problem erster Klasse. Und dennoch kann sicher jeder Buchliebhaber bestätigen, dass er keines dieser wunderbaren vielblättrigen Schätzchen aus seinem eigenen Besitz missen möchte. Im Gegenteil: Er wartet nur darauf, dass immer neue hinzukommen!
Nicht nur dank der hübschen bibliophilen Aufmachung eignet sich dieses Buch folglich perfekt, um ein schönes Plätzchen im Regal neben den eigenen "vielseitigen Geliebten" einzunehmen.
Über den Autor
Jacques Bonnet hat jahrelang als Redakteur, Lektor und Herausgeber bei zahlreichen namhaften Verlagen in Frankreich gearbeitet. Er ist Gründer des Verlages Pandora, Autor eines Romans und arbeitet nebenbei als Übersetzer. Als bekennender Bibliomane hat er hier seiner Leidenschaft, den Büchern, ein Denkmal gesetzt.