Die verschwundenen Augen - Árni Thórarinsson

  • Sonderlich originell klingt das ja alles nicht: versoffener Zeitungsjournalist mit Familienproblemen klärt einen Mordfall, weil die Polizei mal wieder zu doof ist. Aber dennoch: diese Geschichte hat was:


    Im Flughafen Reykjavík wir eine Toter gefunden, die Augen mittels Frühstückbesteck ausgestochen und unauffindbar. Einar wird zum Tatort gerufen und übernimmt die Berichterstattung für seine Zeitung. Weil aber in der Sache nichts so richtig vorwärtsgeht, übernimmt er auch gleich die Ermittlungen. Schnell ist klar: der Tote war Kanadier und starb an einer Überdosis Heroin. Was er aber in Island wollte, wen er dort traf und warum er sterben musste bleibt im Dunkeln, bis Einar zunächst eine Reise nach Ostisland, dann nach Kanada und schließlich in seine eigene Vergangenheit unternimmt.


    Was sich zunächst ziemlich blutigrünstig anhört ist in Wirklichkeit ein feiner, ruhiger Krimi.
    Der Plot ist, nun ja, etwas gewagt, die Geschichte hat den einen oder anderen Logikfehler und Einar ist ein wandelndes Klischee. Trotzdem ist dieses Buch spannend, voller lakonischem Humor und interessanter Einblicke in die isländische Gesellschaft.
    Leider ist dieses Buch in einem sehr kleinen Verlag erschienen und schon länger vergriffen. Da aber Droemer den vierten Fall um Einar auf deutsch herausgebracht hat, wäre es durchaus denkbar, dass auch dieser erste Fall neu erscheinen wird, freilich wahrscheinlich mit einem neuen Cover (einsames Haus in isländischer Landschaft) und neuem Titel (vielleicht „Todesaugen“). Wert wäre es es auf jeden Fall.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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