'Verstand und Gefühl' - Kapitel 30 - 36

  • Nachdem die Bombe geplatzt ist und nun alle bezüglich Willoughby Bescheid wissen, versucht nun Mrs. Jennings sie zu trösten. Das geht ein klein wenig daneben, da diese nicht unbedingt das nötige Taktgefühl dafür hat und das manchmal zu komischen Situationen führt. Elinor kann aber rettend eingreifen und legt ihr auch nahe, zu verbreiten, dass niemand Marianne auf die Angelegenheit ansprechen möge. Das klappt dann immerhin auch. Dafür wird Elinor bei jeder Möglichkeit damit belangt.


    Colonel Brandon rückt derweil mit seinem Geheimnis raus und erzählt Elinor einige pikante Details. Diese interessieren auch Marianne, immerhin handelt es sich um Willoughby und nachdem sie darüber Bescheid weiß, scheint es mit Marianne wieder ein bisschen aufwärts zu gehen. Sie geht wieder überallhin mit auch wenn sie kein Vergnügen daran hat.


    Eigentlich wollte Marianne nach dieser ganzen Geschichte wieder nach Hause fahren aber ihre Mutter riet ihr, lieber noch in London zu bleiben, da sie daheim alles an Willoughby erinnern würde.


    In der Zwischenzeit kommen Mrs. John Dashwood und Mr. Dashwood nach London und es wird zu einer Gesellschaft eingeladen. Mr. Dashwood läßt keine Gelegenheit aus, Elinor zu klagen, das sie kaum mit dem Geld auskommen und erzählt gleichzeitig von Zubau :pille Sein schlechtes Gewissen wird er damit kaum reinigen können.


    Bei der Gesellschaft selbst kommt es zum ersten Mal zum zusammentreffen mit Edwards Mutter. Nachdem hier auch Lucy dabei ist, eine äußerst spannende Sache. Edwards Mutter läßt nichts aus um zu zeigen, das sie Lucy Elinor vorzieht. Die wiederum ist darüber nicht gekränkt, sondern allmählich froh, nicht hier hineinheiraten zu müssen. Dafür wird ihr nun angehängt, das Colonel Brandon an ihr interessiert wäre und sie sicher mal heiraten würden. Elinor, die es besser weiß, versucht dies von sich zu weisen, was ihr jedoch nicht gelingt.


    Und ganz spannend wird es noch gegen Ende dieses Abschnittes, als sich Lucy, Elinor und Edward in einem Raum aufhalten und keiner weiß wie vorzugehen ist. Elinor rettet die ganze Situation durch Gespräche und Marianne, die von dem allem nichts weiß, ist überglücklich Edward zu sehen und versteht nicht, warum Lucy nicht endlich geht. Dieser Abschnitt hat mir besonders Spaß gemacht zu lesen.


    Am Schluss erfährt man noch, das Mr. Dashwood eigentlich seine Schwestern noch zu sich holen wollte für ein paar Tage. Fanny, die alles andere als davon begeistert ist, hält es für klüger die Misses Stiles einzuladen und er läßt sich natürlich darauf ein.

    Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur! :-]


    :lesend Sophie Kinsella - Kein Kuss unter dieser Nummer

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  • Zitat

    Original von Skvisa
    Colonel Brandon rückt derweil mit seinem Geheimnis raus und erzählt Elinor einige pikante Details. Diese interessieren auch Marianne, immerhin handelt es sich um Willoughby und nachdem sie darüber Bescheid weiß, scheint es mit Marianne wieder ein bisschen aufwärts zu gehen. Sie geht wieder überallhin mit auch wenn sie kein Vergnügen daran hat.


    Ja, da hat der gute Willoughby wirklich den Vogel abgeschossen ! Das er nicht der Gentlemen ist, für den wir ihn anfangs gehalten haben .... da wurden wir ja schon eines Besseren belehrt. Aber das er Colonel Brandons Nichte verführt, diese geschwängert und dann sitzen gelassen hat, ist ganz schön starker Tobak. Allerdings hat mich sehr gewundert, daß Marianne relativ gelassen blieb, als Elinor ihr die Geschichte erzählte. Eigentlich hätte ich mit einem Wutausbruch und tagelangem Trübsal blasen gerechnet.


    John Dashwood trifft mit seiner Familie in London ein. Anstatt sich etwas um seine Schwestern zu kümmern, scheint er nur daran interessiert zu sein, die High-society Londons kennenzulernen. Für Mrs Jennings und die Middletons interessiert er sich auch nur, da diese finanziell sehr gut dastehen. Überhaupt redet er von nichts anderem als von Geld. Wer verdient wieviel, wer besitzt welches Vermögen .... er jedoch nagt ja fast am Hungertuch .... vor allem seit Mrs Dashwood das Porzellan mitgenommen hat !!!


    Zitat

    Original von Skvisa
    Bei der Gesellschaft selbst kommt es zum ersten Mal zum zusammentreffen mit Edwards Mutter. Nachdem hier auch Lucy dabei ist, eine äußerst spannende Sache. Edwards Mutter läßt nichts aus um zu zeigen, das sie Lucy Elinor vorzieht. Die wiederum ist darüber nicht gekränkt, sondern allmählich froh, nicht hier hineinheiraten zu müssen.


    Mrs Ferrars behandelt Elinor tatsächlich, als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Und nur, weil sie befürchtet, Edward könnte Elinor als Ehefrau in Betracht ziehen. Um Elinor zu ärgern, umschmeichelt sie Lucy, wo sie nur kann. Wenn sie wüßte ! Ich habe mich wirklich köstlich amüsiert. :lache

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Ja, da hat der gute Willoughby wirklich den Vogel abgeschossen ! Das er nicht der Gentlemen ist, für den wir ihn anfangs gehalten haben .... da wurden wir ja schon eines Besseren belehrt. Aber das er Colonel Brandons Nichte verführt, diese geschwängert und dann sitzen gelassen hat, ist ganz schön starker Tobak. Allerdings hat mich sehr gewundert, daß Marianne relativ gelassen blieb, als Elinor ihr die Geschichte erzählte. Eigentlich hätte ich mit einem Wutausbruch und tagelangem Trübsal blasen gerechnet.


    Dann habe ich es also doch richtig verstanden! Da ich es fast nicht glauben konnte, habe ich einfach gedacht, dass ich halt doch Mühe habe mit dem Englisch. :grin Ehrlich gesagt erinnert mich das Ganze langsam an eine Telenovela, immer kommt mal wieder etwas neues heraus und dann noch immer diese Verwirrungen. Aber es ist wirklich sehr amüsant!
    Wobei ich auch mit einer anderen Reaktion von Marianne gerechnet hatte.


    Weiss eigentlich Lucy, dass Elinor selbst an Edward interessiert ist/war? Ich glaube diese Frage wurde früher schon mal gestellt und ich war auch immer überzeugt, dass Lucy das alles nur tut um Elinor zu quälen, aber irgendwie bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Auf jeden Fall fände ich es schon sehr hinterhältig von Lucy, falls sie davon weiss.


    Schockierend finde ich ja auch, dass Mr. John Dashwood Elinor erzählt, dass er mit seiner Frau schon diskutiert habe, wer von Elinor und Marianne wohl zuerst und besser heiraten würde. Ich wüsste nicht, wie man auf sowas reagieren soll... Und dazu erfährt Elinor auch noch von ihm, dass er damit rechnet, dass sie bald die Frau von Colonel Brandon sein wird, wobei sie doch weiss, dass er an ihrer Schwester interessiert ist. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das hier weiter geht :-]

  • Ich muß gestehen, ich war auch überrascht, das es zwischen Colonel Brandons Nichte und Willoughby "zum Äußersten" gekommen ist. :lache Sex vor der Ehe war nun wirklich ein solches Tabuthema, daß mich gewundert hat, daß Colonel Brandon das überhaupt erzählt hat.


    Und dafür, daß es zu dieser Zeit so viele Tabuthemen gab, wundert es mich auch manchmal, wie offen mit Themen umgegangen wird, die wir heute eher unter den Tisch fallen lassen. Z.B. die Verdienstfrage oder wie eben hier, als wild darüber spekuliert wird, wer wen heiratet. Hinter vorgehaltener Hand würde ich das noch verstehen, aber hier werden die Personen ganz offen darauf angesprochen.


    Das Lucy von Elinors und Edwards "Beziehung" wußte, davon sind wir, glaube ich, ausgegangen. Ich selbst hatte es nicht so direkt wahrgenommen, sondern eher in Lucy's Verhalten hineininterpretiert. Denn direkt spricht es nie jemand aus.

  • Ich finde, es zeigt sehr schön, dass Colonel Brandon Elinor sehr schätzt und vertraut ihr deshalb dieses pikante Geheimnis seiner Nichte an. Desweiteren versucht er damit ja auch, sein Verhalten gegenüber Willoughby zu erklären.
    Diese Stelle ähnelt sehr einer Stelle in Stolz und Vorurteil, finde ich.


    Das mit den Tabuthemen ist mir bisher noch gar nicht so aufgefallen, aber es stimmt schon, denn vor allem beim Verdienst scheint ja niemand ein grosses Geheimnis daraus zu machen. Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn man heute auch so mit diesem Thema umgehen würde... :rofl

  • Willoughby ist also nicht der nette junge Mann für den ihn alle halten, sondern ein Luftikus durch und durch. Nicht nur das er die Nichte vom Colonel schwängert, nein, er heiratet auch lieber Geld als die Liebe. Nun ja, zumindest wird die Beziehung bestimmt nicht glücklich sein und Marianne kann froh sein, das sich das alles so geklärt hat - auch wenn sie das nicht so sieht. Ich denke er wird auch später noch Affären haben und daran wäre sie zerbrochen.


    Was mich wundert, wie die Schwestern hier von einer Veranstaltung zur nächsten gereicht werden und sie diese nicht ablehnen können, auch wenn sie keine Lust dazu haben.


    Sehr lustig fand ich die Zusammenkunft mit Edwards Mutter, Lucy und Elinor. Da die Mutter weiß das Elinor Edward wohl etwas bedeutet, versucht sie sie zu demütigen und hebt ausgerechnet die heimliche Verlobte Lucy in den Himmel. :lache


    Und ich muss schon sagen, einige Damen sind ja wirklich an Gehässigkeit und Falschheit nicht zu überbieten. Allen voran Mrs. John Dashwood, die es wieder mal erfolgreich verhindern konnte, das ihr Mann seine Schwestern zu sich einlädt. Aber auch Mrs. Middleton und die Steele-Schwestern stehen ihr in Boshaftigkeit in nichts nach. :rolleyes

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska



    Sehr lustig fand ich die Zusammenkunft mit Edwards Mutter, Lucy und Elinor. Da die Mutter weiß das Elinor Edward wohl etwas bedeutet, versucht sie sie zu demütigen und hebt ausgerechnet die heimliche Verlobte Lucy in den Himmel. :lache


    Ja diese Stelle ist einfach köstlich! Wenn Edwards Mutter gewusst hätte, dass Lucy die heimliche Verlobte von Edwart ist, hätte sie bestimmt einen Anfall bekommen!


    Die Begegnung zwischen Edward, Lucy und Elinor war sehr peinlich für alle. Sie befinden sich plötzlich zu dritt in einem Raum und keiner weiß so recht wie er sich verhalten soll. Nur Marianne kann ganz natürlich auftreten, da sie nichts von der heimlichen Verlobung ahnt. Und sie ist deswegen natürlich verwirrt, wieso sich Edward so komisch verhält.


    John Dashwood und seine Frau sind wirklich das letzte! Wie sie sich darüber unterhalten, ob Elinor oder Marianne wohl eher und besser heiraten werden. Für die beiden zählt auch nur, möglichst mit den reichsten und besten Leuten die Bekanntschaft zu machen und selber gut dazustehen. Ich finde sie einfach nur furchtbar!

  • Ja, die beiden sind echt furchtbar...
    Die Begegnung mit Mama Ferras war köstlich, wenn die wüsste! Elinor schlägt sich wirklich tapfer, ich bewundere ihre Selbstbeherrschung und ihre innere Stärke.
    Willoughby ist einfach nur ein Schuft, geht einfach den für ihn bequemeren Weg, sei es bei der Sache mit Eliza, oder auch das er Geld Marianne vorzieht. Ich hoffe, seine Zukünftige entpuppt sich als echter Drachen und macht ihm das Leben schwer.


    Verzeiht meine kurzen Kommentare, aber mit dem tablet ist das tippen echt die Hölle. ..

  • Mariannes unfassbarer Schmerz über den wahren Charakter von Willoughby und wie sie anfangs noch alle möglichen Erklärungen gesucht hat, dass er doch so schlecht nicht sein kann, das kann ich voll und ganz nachempfinden!


    Mir ging es ganz genauso!! Mein Freund hat nach 1 1/2 Jahren Traum-Beziehung einfach so aus heiterem Himmel Schluss gemacht - und im nachhinein musste ich erkennen, dass er mich eigentlich nie wirklich geliebt hat. Wenn man so eine Erfahrung das erste mal macht, ist man völlig geschockt!!!


    Daher greift der Jane-Austen-Effekt bei mir wieder mal komplett! Und es ist ein beruhigendes Gefühl, dass es damals schon so war wie heute und es auch in Zukunft so sein wird - und trotzdem dreht die Welt sich weiter!!


    Ich bin drüber hinweg und auch Marianne wird es schaffen!!


    Sehr zu Herzen geht mir auch Elinors überragende Schwesterliebe!!!