Originaltitel: Muséum (2006)
Goldmann Taschenbuch 2007, 379 S.
Über den Inhalt:
Verlassene Korridore, geheimnisvolle Laboratorien obskure Keller - ein Serienmörder versetzt das Pariser Nationalmuseum in Angst und Schrecken.
Als in der Bretagne ein Meteorit niedergeht, steht die Wissenschaft Kopf. Denn das Fundstück enthält möglicherweise Substanzen, aufgrund derer die Entstehungsgeschichte der Welt neu geschrieben werden müsste. Eilig wird der renommierte amerikanische Paläontologe Peter Osmond an das Pariser Nationalmuseum für Naturgeschichte gerufen. Gemeinsam mit dem Astrophysiker Marcello Magnani, der vom Vatikan entsendet wurde, und der jungen Archivarin Léopoldine soll er den rätselhaften Fund untersuchen. Doch kaum haben die drei mit ihrer Arbeit begonnen, wird das Museum von einer Serie bestialischer Morde erschüttert ...
Über die Autorin:
Véronique Roy ist Archivarin und Drehbuchautorin, die selbst mehrere Jahre im Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris gearbeitet hat. „Sacrificium“ ist ihr erster Roman, mit dem ihr in Frankreich auf Anhieb ein Bestseller gelang.
Meine Meinung:
Die französische Autorin Véronique Roy wartet mit einem ganz eigenen Stil auf. Ihre leicht herablassende Erzählweise liest sich streckenweise wie eine Dokumentation. Am Ende vieler Abschnitte kommentiert sie nach Oberlehrermanier das Geschehen, als würde sie eine Art Protokoll führen.
Das Sacrificium (dt. Opfer) bin ich in diesem Fall, ich bin nämlich auf den Klappentext hereingefallen. Denn ausgehend von dieser Information hatte ich mir einen ganz anderen Roman, einen gruseligen Wissenschaftsthriller (so ein bisschen Dan Brown, ein bisschen Preston/Child), versprochen. Die Autorin hatte sich auch eine tolle Kulisse für ihre Handlung ausgesucht: das Pariser Nationalmuseum für Naturkunde mit seinen vielen Abteilungen und Forschungsbereichen scheint wie geschaffen für einen stimmungsvollen, unheimlichen Krimi. Diese Chance wurde grob vertan.
Wie sich schnell herausstellt, geht es nur am Rande um die Erforschung eines Meteoriten. Stattdessen wird der Leser in Seiten füllende Exkurse über die Auseinandersetzungen zwischen Kreationisten und Evolutionstheoretikern hineingezogen. Das liest sich zunächst ganz interessant, erschöpft sich aber schnell.
Nach sehr spannendem Beginn flacht die Spannungskurve schnell ab. Die scheinbar willkürlich ausgeführten Morde lassen kein Muster erkennen, weit und breit tut sich für den Leser keine Möglichkeit zum Mitraten auf. Wobei der Täter selbst schnell herausgefiltert war, auch ohne sein Motiv zu kennen. Erst ganz zum Schluß wird die arg konstruierte Auflösung durch den Wissenschaftler Osmond und den Pater Magnani präsentiert, alles in allem eine unglaubwürdige und haarsträubende Geschichte.
Die Figuren sind zum Teil recht gut getroffen, wenn auch oberflächlich und klischeehaft gezeichnet, teilweise aber in ihren Reaktionen derart überzogen, ja slapstickartig dargestellt, dass es fast schon komisch wirkt. Sie tappen ohne wirklichen Bezug zur Handlung durch die Geschichte.
Eine Buch, das ich mit gutem Gewissen nicht weiterempfehlen kann.