Neuerscheinungen Frühjahr/Sommer 2010: "Sachbuch"

  • Prosa. Sketche und Stücke


    Über den Autor:
    Sebastian Blank (1978–2008) studierte Soziologie, Philosophie und deutsche Literatur und begann früh zu schreiben. Seine Sketche wurden vom Radiosender UKW2des Bayerischen Rundfunks übertragen. 2004 drehte er den 30minütigen Dokumentarfilm Israel/Palestine. Sein 2007/08 für ARTE und SDR gedrehter Kurzfilm Brief an einen Freund wurde auf mehreren Festivals gezeigt und erhielt im Kurzfilm- Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig 2009den Publikumspreis. Sebastian Blank starb mit 29Jahren nach einem Fußball-Unfall.


    Kurzbeschreibung:
    Von der späten Rache eines fußballgequälten Jungen über den sonderbaren Zeitvertreib des »Blatschgn«-Spielens bis hin zur Reportage über den Luxus des »Wohlstandsmülls« Sebastian Blank erweist sich in seinen Kurzgeschichten und autobiographischen Texten als phantasievoller und facettenreicher Geschichtenerzähler, der Menschen genau beobachtet und Lebenswahrheiten erkundet. Auf der beiliegenden CD beweist er sich als Meister im Improvisieren von »valentinesken« Sketchen in verschiedenen Formen und Dialekten.»Uwe dreht Filme ohne Kamera, Walther lacht, ohne den Mund zu bewegen, Frieda hat Sex mit Bäumen, Nils kokst durch die Ohren ins Gehirn, Andreas muß nie mehr aufs Klo, Jana reitet auf drei Pferden gleichzeitig, Fabian wird von Milch betrunken, Peter arbeitet, ohne sich zu bewegen, Niko spielt die Bibel auf der Geige, Georg plant einen Flug ins Erdinnere, Maria kocht in ihren bloßen Händen, Werner macht ein Fernstudium, während er schläft, Moritz baut ein Videorekorderimplantat für Embryonen bei Schwangeren, und ICH will ein Buch schreiben.«Sebastian Blank»Menschen sind Klangkörper,aus denen es faucht, krächzt, schrillt, wispert, plätschert und auch jubiliert. Du hast Konzerte komponiert, wunderbar orchestriert und ich höre vergnügt zu, wie sich vor mir ein ganzes Menschenbild erschließt.«Gerhard Polt


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2010

  • Über den Autor:
    Sarah Haffner (geb. 1940 in Cambridge) wuchs in London auf, bevor sie 1954 nach West-Berlin umzog. Sie war Meisterschülerin an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Neben ihrer Tätigkeit als Malerin unterrichtete sie u. a. an der HdKBerlin und der Watford School of Art in London, realisierte zahlreiche Ausstellungen und ist Autorin mehrerer Bücher.


    Kurzbeschreibung:
    Die Mehrzahl der etwa fünfzig farbigen Abbildungen zeigt Arbeiten, die zwischen 2003 und 2009 entstanden sind: Sarah Haffner malt sehr große und ausdrucksstarke Köpfe, fast konstruktivistisch gebaute, stimmungsvolle große Stadtbilder und malerische, abstrahierte Landschaften auf Karton. Eine besondere Stellung nehmen in dem Band gemalte Hommagen ein, an die Maler Werner Heldt, Edward Hopper und Giorgio Morandi und an den Schriftsteller Christopher Isherwood, sowie eine Folge von vier Bildern über das Leben der Mutter der Künstlerin. In ihren Texten beschreibt Sarah Haffner u.a. die Entstehung ihrer eigenwilligen neuen Mischtechnik, erinnert sich an das Pendeln zwischen West- und Ost-Berlin, erzählt von der Zeit nach dem Mauerfall, vom Genuß des Radfahrens in Berlin und von der zwanzig Jahre währenden Geschichte eines Bildes mit merkwürdigen Zufällen. Ergänzt wird der Band durch sehr persönliche Originalbeiträge von Hans Christoph Buch, Uwe Herms und Uwe Kolbe.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2010

  • Über den Autor:
    Josef Winkler wurde am 3.3.1953 in Kamering bei Paternion in Kärnten geboren. Nach der Volksschule besuchte er drei Jahre lang die Handelsschule in Villach. Nachdem er zunächst im Büro einer Oberkärntner Molkerei beschäftigt ist, besuchte er die Abendhandelsakademie in Klagenfurt und arbeitete tagsüber im Betrieb eines Verlags, der Karl-May-Bücher produziert, seit 1971 dann in der Verwaltung der neuen Hochschule für Bildungswissenschaften in Klagenfurt. In seiner Freizeit besuchte er germanistische und philosophische Vorlesungen. Seit 1982 ist Josef Winkler freier Schriftsteller. Er lebt derzeit in Klagenfurt. 2008 erhielt Josef Winkler den Georg-Büchner-Preis.


    Kurzbeschreibung:
    Nachdem Josef Winkler am 1. November 2008 in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis entgegengenommen hatte, hielt er zum Dank eine Rede, aus der dieses Buch entstand. Es gibt Antwort auf einige Fragen: Josef Winkler, wer ist das? Wo kommt er her? Was hat ihn geprägt? Wie ist er zum Schriftsteller geworden? Warum schämt er sich seit kurzem nicht mehr, wenn er nicht jeden Tag an Selbstmord denkt? Josef Winkler, der in einem kleinen katholischen Kärntner Dorf auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, in dem es - außer den alten, abgegriffenen schwarzen Gebetbüchern, auf denen reliefartig, also mit den Fingerkuppen berühr- und erfahrbar, ein goldenes, sich tief in den Kinderseelen verankerndes Kreuz eingraviert war - keine Bücher gab, nicht einmal die Bibel, erzählt von seiner frühen Sehnsucht nach Sprache und Bildern. Mit gestohlenem Geld kaufte er sich die Bücher von Camus, Hemingway, Sartre, Peter Weiss und Jean Genet. Er las diese Bücher, als ob er sie selber geschrieben hätte, und sagte sich, kaum hatte er den Ministrantenmantel abgelegt: »Eines Tages werde ich ein Buch schreiben!« Aus- und abschweifend entwirft Winkler ein Selbstporträt - auf dem auch zwei seiner Schutzheiligen, der Maler Chaim Soutine und der Schriftsteller und Dieb Jean Genet, Platz finden.


    Geplanter Erscheinungstermin: Juni 2010

  • Über den Autor:
    Aris Fioretos, geboren 1960 als Sohn griechisch-österreichischer Eltern im schwedischen Göteborg. Nach Studien- und Forschungsjahren im Ausland Arbeit nun als Schriftsteller in Stockholm und Berlin. Veröffentlichung mehrerer Prosa- und Essaybände sowie Romanen; Übersetzungen von u. a. Paul Auster, Friedrich Hölderlin und Vladimir Nabokov ins Schwedische.


    Kurzbeschreibung:
    Gleichzeitig mit dem Erscheinen der neuen kommentierten Nelly-Sachs-Werkausgabe eröffnet im März 2010 die Wanderausstellung "Flucht und Verwandlung. Nelly Sachs, Schriftstellerin, Berlin/Stockholm". An einer Fülle von Objekten, Texten und Zeugnissen werden die Radikalität ihres Werkes und der historische Kontext, in dem es entstanden ist, zum ersten Mal sichtbar. Wer war der unbekannte Geliebte, der später als "der tote Bräutigam" in ihr Werk Eingang fand? Was geschah in der vier Quadratmeter großen "Kajüte", in der die Dichterin den Urpunkt ihres poetischen Universums sah? Warum wollte sie ihren Freund Paul Celan nicht treffen, als er sie am Anfang ihrer Krankheit besuchen wollte?
    Das Begleitbuch zur Ausstellung zeigt, aus welchen Voraussetzungen das Werk der Nelly Sachs sich entfalten konnte: im Eingedenken an eine bekannte, aber verlorengegangene und im Kontakt mit einer neuen, aber fremden Kultur - kurz, in Krise und Umbruch. Mit Hilfe des Stockholmer Nachlasses können die Koordinaten eines "unsichtbaren Universums" festgestellt werden. Dazu aber tragen nicht nur die vielen bisher unbekannten Fotos, Manuskripte, Ton- und Bildaufnahmen bei, sondern auch der Einblick in wichtige Freundschaften mit Autoren wie Paul Celan, Gunnar Ekelöf, Hans Magnus Enzensberger und Selma Lagerlöf.



    Geplanter Erscheinungstermin: März 2010

  • Über den Autor:
    Die Anthropologin Brigitta Eisenreich war Maître de conférences für die Wissenschaftsgeschichte ihres Faches an der Ecole des hautes études en sciences sociales (EHESS) und lebt bei Paris. Forschungen und Beiträge zu diesem Thema im 18. und 19. Jahrhundert wie auch zu den historischen Wurzeln des Rassismus. Sie publizierte, hauptsächlich in Frankreich, unter dem Autorennamen Britta Rupp-Eisenreich.


    Kurzbeschreibung:
    Von allem Anfang an war mir klar, daß ich in etwas Schweres hineinging, daß es sich um keine Liebschaft der Art handeln konnte, deren Ort, Namen, Umstände, wenn ihre Zeit vorbei war, man leicht vergessen könnte." Brigitta Eisenreich Als Paul Celan Brigitta Eisenreich kennenlernt, hat sie ihre österreichische Heimat und ihre katholische Umgebung verlassen und lebt als Au-pair-Mädchen und Studentin in Paris. Sie ist 25, Celan 33 Jahre alt. Die zehnjährige Beziehung beginnt kurz nachdem Celan Ende 1952 Gisèle de Lestrange geheiratet hat. Bei der Geliebten findet Celan, der im Alltag Französisch spricht, die Sprache seiner Mutter wieder. Sprach- und Liebesakt werden eins - in vieler Hinsicht ist Brigitta Celans deutsche Frau in Paris. Diese Liebesbeziehung ist eine der längsten und verborgensten Celans: fast keine Briefe, in den Büchern Widmungssternchen, ein Kreidestern auf der Schiefertafel an der Tür, wenn Celan Brigitta nicht antrifft. Man liest zusammen oder findet sich zu einem festlichen Mahl. Celan schenkt Brigitta Bücher, ein Buch etwa über Erotik in der jüdischen Mystik, er möchte sie zu einer "Herzens-Jüdin" machen. Es ist die Lektüre der Briefwechsel Celans mit seiner Frau Gisèle und mit Ingeborg Bachmann, die Brigitta Eisenreichs persönlichste Erinnerungen an Paul Celan auslöst und sie selbst zum Schreiben bringt. Aus der Intensität dieses Erinnerns öffnet sich ein neuer Blick auf Celans Werk und sein Leben, auf die Strahlkraft ebenso wie auf die Gegensätze und das Rätsel seines Wesens.


    Geplanter Erscheinungstermin: April 2010

  • Über den Autor:
    Uwe Johnson wurde 1934 in Kammin/Vorpommern geboren. Er studierte Germanistik in Rostock und Leipzig. In Rostock weigerte er sich, die staatliche Verleumdung der "Jungen Gemeinde" zu unterstützen, weshalb er exmatrikuliert wurde. Im Zuge der staatlichen Schadensbegrenzung nach dem 17. Juni 1953 wurde Johnson wieder zum Studium zugelassen. Johnsons Mutter verließ mit seiner Schwester 1956 die DDR. Er blieb. Erst zum Erscheinen seines Romans "Mutmassungen über Jakob", 1959, zog Johnson nach Westberlin. Nach den ersten Romanen einigte sich die Kritik zu Johnsons Missfallen auf das Etikett Dichter der beiden Deutschland. 1960 erhielt er den Fontane-Preis der Stadt West-Berlin. Von 1966 bis 1968 lebte er mit seiner Familie in New York, wo er als Schulbuchlektor arbeitete. 1971 wurde der Schriftsteller mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Drei Jahre später zog Johnson nach Sheerness in England, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1984 lebte.


    Kurzbeschreibung:
    In den Begleitumständen, dem Bericht von seinen Erfahrungen als Schriftsteller in Ost wie West, schildert Uwe Johnson das Scheitern eines 1963 in Angriff genommenen Buches. In ihm wollte er die Arbeit von Fluchthelfern dokumentieren. Deshalb führte er mit den Mitgliedern der Gruppe Girrmann (sie half nach dem Mauerbau annähernd 5000 Menschen, die DDR zu verlassen) Gespräche über das Warum und Wie ihrer Arbeit. Diese Unterredungen wurden auf Tonband aufgezeichnet, das Projekt von Johnson jedoch abgebrochen. In den Begleitumständen erklärt er lapidar: »Ja - die Tonbänder sind gelöscht.« Hier irrte Uwe Johnson: Die insgesamt fünfstündigen Interviews mit Detlef Girrmann und Dieter Thieme haben sich erhalten, da Johnson sie ihnen zurückgab. Ihre Transkription wird hier zum ersten Mal veröffentlicht. Nun ist exemplarisch zu verfolgen, wie der Genauigkeitsfanatiker die Fakten erhebt, die er in sein Erzählen verwebt; es ist nachzulesen, was ihn am Tun der Fluchthelfer beschäftigt. Zugleich wird, ebenfalls zum ersten Mal, die Tätigkeit dieser Personen aus der Innenperspektive geschildert. Sie berichten, wie die Gruppe sich zusammenfand, erzählen von ihren Absichten, ihren Methoden, Menschen aus der DDR zu schleusen, ihrer Haltung zur DDR und zur BRD, von ihren Siegen und Niederlagen - geleitet von den Fragen des neugierigen Reporter-Schriftstellers.


    Geplanter Erscheinungstermin: Juni 2010

  • Über den Autor:
    Peter Hacks wurde 1928 in Breslau geboren. Er studierte in München Soziologie, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften und promovierte zum Dr. phil. 1955 zog er nach Ostberlin und wurde Mitglied des Ensembles von Bert Brecht. Von 1960 - 63 war er Theaterdichter am Deutschen Theater; seitdem ist er freischaffender Dramatiker, Lyriker und Essayist. In den 60er und 70er Jahren wurde Hacks einer der meist gespielten Dramatiker auf deutschsprachigen Bühnen. Außerdem ist er Autor einer stattlichen Reihe von Kinderbüchern, mit denen er von Anfang an in der Kinderliteratur neue Maßstäbe setzte. 1998 erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis/Sonderpreis für sein kinderliterarisches Gesamtwerk.


    Kurzbeschreibung:
    1972 veröffentlichte Peter Hacks den Band Das Poetische. Dessen Untertitel versprach »Ansätze zu einer postrevolutionären Dramaturgie«: Er kann als programmatische Leitlinie für sein gesamtes Werk gelten, dessen vollständigen theoretischen Part der Autor in Die Maßgaben der Kunst selbst zusammengefaßt hat. In ihm entfaltet er in der Auseinandersetzung mit der gesamten Tradition der Ästhetik nicht nur des 20. Jahrhunderts eine Poetik der sozialistischen Klassik, die er in seinen Theaterstücken und Erzählungen praktiziert. Ebenso vielfältig wie ihr Gegenstand sind die Formen, in denen Hacks seine Position mal polemisch sich absetzend, mal subtil rekonstruierend vorführt: Hier finden sich Glossen und Vorträge, Interviews, Kürzestaussagen und Langessays, Selbsterklärungen und Verrisse. Der vom Autor zu verantwortende Klappentext der Ausgabe von 1996 vermerkt gewohnt lakonisch-unbescheiden: »der Gegenstand bleibt schwer. Aber nie hat (außer Heine) einer über den schweren Gegenstand so leicht geschrieben. Hacks ist klar, daß man über Kunst nicht anders als komisch handeln kann. Mit dem Titel »Die Maßgaben der Kunst« hat Peter Hacks beiläufig die erste deutsche Übersetzung des Worts »Ästhetik« gegeben, denn bisher gab es keine.«


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2010

  • Über den Autor:
    Amin Maalouf wurde 1949 im Libanon geboren und lebt seit 1976 als Journalist und Schriftsteller in Frankreich.


    Kurzbeschreibung:
    Der international erfolgreiche Romancier und Essayist Amin Maalouf, geboren im Libanon und seit vielen Jahren in Frankreich ansässig, ein »Wanderer zwischen den Welten«, beschreibt, anschließend an seinen vor zehn Jahren erschienenen Essay Mörderische Identitäten (edition suhrkamp 2159), die krisenhafte »Entregelung« - in ethischer und intellektueller, geopolitischer, ökonomischer und »klimatischer« Hinsicht -, von der der Westen ebenso wie der Nahe Osten aus unterschiedlichen Gründen betroffen sind. Wo es für Autoren wie Samuel P. Huntington, aber auch Stefan Weidner (Manual für den Kampf der Kulturen. Warum der Islam eine Herausforderung ist) um einen »Kampf der Kulturen« geht, diagnostiziert Maalouf einen Zustand der Erschöpfung, in den die beiden Kulturen verfallen seien - aus dem nur eine Besinnung auf die eigenen Werte (dessen, was beide unterscheidet) sowie die Zukunft (die nur eine gemeinsame sein kann) hinausführen werde. Anschaulichkeit und Plausibilität gewinnt der Essay durch Amin Maaloufs intime Kenntnis der jüngeren und jüngsten Geschichte des Nahen Ostens, der das Buch einige überraschende Lehren zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise verdankt.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2010

  • Über den Autor:
    E.M. Cioran, geb. 1911 in Rasinari bei Hermannstadt in Siebenbürgen als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters. Nach einem Philosophiestudium in Rumänien 1937 Umzug nach Paris, wo Cioran bis zu seinem Tode 1995 lebte.


    Kurzbeschreibung:
    Mit seinen Aphorismen und Essays gehört E. M. Cioran, geboren 1911 in Rumänien, gestorben 1995 in Paris, zu den größten Stilisten und bedeutendsten Autoren der modernen französischen Literatur. Überraschend tauchte kürzlich in seinem Nachlaß ein Essay auf, den er 1941 in Frankreich schrieb - noch in rumänischer Sprache: Über Frankreich. (Ab 1947 schreibt Cioran nur noch Französisch.) »Ich glaube nicht, daß ich die Franzosen lieben würde, wenn sie im Verlauf ihrer Geschichte nicht einen derartigen ennui entwickelt hätten. Es ist aber kein unabsehbarer ennui, sondern ein ennui der Klarheit. Es ist die Mattigkeit, die sich einstellt, wenn man einmal kapiert hat, wie es läuft. Während bei den Deutschen Banalitäten als ordentlicher Stoff für Unterhaltungen durchgehen, ziehen Franzosen eine ansehnliche Lüge jeder dürftig formulierten Wahrheit vor.« Damit beginnt Über Frankreich. Indem der Rumäne über Frankreich, Frankreichs Kultur, Geschichte und Dekadenz schreibt, entwirft er zugleich ein ganz persönliches Programm, nämlich das der eigenen förmlichen Domestizierung. Über Frankreich, noch gespickt mit Ausbrüchen vitalistischen Elans, gesuchten Reflexionen, falschem Tiefsinn in Nietzsches Manier, ist auch ein raffinierter Essay über Dekadenz und die Bedingungen einer Renaissance - seiner, derjenigen Ciorans.


    Geplanter Erscheinungstermin: April 2010

  • Über den Autor:
    Roland Barthes (1915-1980), einer der bedeutendsten Kritiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist als einer der Initiatoren und Vorkämpfer der semiologischen Revolution bekannt geworden - und für ein Werk, in dem sich biographisches Material und wissenschaftlicher Ansatz miteinander verflechten. Einen heute relativ unbekannten Teil seines Werkes verfaßte er in den fünfziger Jahren. Zu dieser Zeit war Roland Barthes aktiv beteiligt an der Gründung und dem Erscheinen der Zeitschrift "Teatre populaire", eines ebenso ästhetischen wie politischen Phänomens. Anfang der sechziger Jahre gibt Barthes das Theater auf, er besucht es nicht mehr, er schreibt so gut wie keinen Artikel mehr über Aufführungen. Aber er ist langfristig von seiner Erfahrung geprägt: "Im Herzen meines Werks, das Theater".Er starb am 26. März 1980 an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Zuletzt hatte er am Collège de France einen Lehrstuhl für Semiologie.


    Kurzbeschreibung:
    1954 erschien in der französischen Zeitschrift Les Lettres Nouvelles der erste einer Reihe kurzer Texte, in denen sich der damals nur in akademischen Zirkeln bekannte Roland Barthes mit den Elementen des französischen Alltags auseinandersetzte: etwa mit der Tour de France, dem Citroën, dem Guide bleu, dem Beefsteak. 1957 versammelte er diese analytischen Kunststücke, angereichert durch einen Anhang mit dem Titel Der Mythos heute, in dem Buch Mythologies. Der Band begründete Roland Barthes' Ruf als führenden strukturalistischen Denker und brillanten Interpreten der Welt der Zeichen. 1964 erschien in der edition suhrkamp unter dem Titel Mythen des Alltags eine knappe Auswahl des Originals. Ab diesem Zeitpunkt datiert Roland Barthes' außerordentlicher Einfluß auf die Geistes- und Sozialwissenschaften auch in Deutschland. Die hier erstmals vorliegende vollständige Übersetzung - die gegenüber der ersten Ausgabe um mehr als zwei Drittel erweitert ist - zeigt die strukturalistische Aktivität Roland Barthes' auf ihrem Höhepunkt. Er macht deutlich, daß der von uns als natürlich erlebte Alltag aus nichts anderem als einem interessengehorchenden und zugleich willkürlichen System besteht, das durch die Analyse seiner Zeichen seiner Selbstverständlichkeit entkleidet und für Veränderungen offen gemacht werden kann.


    Geplanter Erscheinungstermin: Mai 2010

  • Über den Autor:
    René Girard, geboren 1923 in Avignon, seit 1947 in den USA, ist Emeritus der Stanford University und Mitglied der Académie française.


    Kurzbeschreibung:
    Der Literaturwissenschaftler und Kulturanthropologe René Girard gilt als einer der bedeutendsten Religionsphilosophen unserer Zeit. Die Gewalt stand immer schon im Mittelpunkt seines Werks. In Clausewitz zu Ende denken zieht er eine Bilanz seines Denkens - im Gespräch mit Benoît Chantre, dem Leiter seines französischen Verlags. Dabei stellt er das berühmte Werk des preußischen Militärhistorikers Carl von Clausewitz, Vom Kriege, in den Blickpunkt. Es ist nicht nur die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen, die sich mit Clausewitz nachvollziehen läßt. Girard zufolge sah Clausewitz - ausgehend von der Kriegsführung Napoleons - auch ein entscheidendes Phänomen voraus: den absoluten Krieg, die Verselbständigung kriegerischer Auseinandersetzungen - die Unvorhersehbarkeit der Gewalt, wie sie unsere heutigen Gesellschaften kennzeichnet. Für Girard steht fest, daß die apokalyptischen Visionen der Bibel keine Metaphern sind, sondern die nahe Zukunft der Menschheit zutreffend bezeichnen. Für Frankreichs Religionsphilosophen René Girard hat die Apokalypse schon begonnen: »Es geht um Dinge, die bisher noch nicht in der erforderlichen Klarheit gesagt worden sind. Die Möglichkeit, daß Europa ein Ende nimmt, daß die abendländische Welt und die Welt in ihrer Gesamtheit ein Ende nimmt.«


    Geplanter Erscheinungstermin: April 2010

  • Über den Autor:
    Gershom Scholem, geboren 1897 in Berlin, lebte und lehrte von 1923 bis zu seinem Tod 1982 in Jerusalem. Mit seinen Werken zur jüdischen Mystik eröffnete er ein neues Verständnis des Judentums und der jüdischen Geschichte.


    Kurzbeschreibung:
    1948 wird das Davidschild, der Davidstern zum Symbol des neugegründeten Staates Israel, zum Emblem der israelischen Nationalflagge. Im selben Jahr zeichnet Gershom Scholem in einem auf hebräisch verfaßten Essay die erstaunliche Karriere dieses Symbols in der jüdischen Überlieferung nach. 1963 veröffentlicht er in dem Band Judaica eine überarbeitete Fassung seines Essays auf deutsch. Noch kurz vor seinem Tod im Februar 1982 plante der große jüdische Gelehrte eine erweiterte hebräische Fassung.
    Der vorliegende Band greift auf das bislang unveröffentlichte Material zum Davidschild in Gershom Scholems Nachlaß zurück und bietet eine grundlegende, erstmals auch um Quellennachweise ergänzte Neuedition dieser bedeutenden Studie.



    Geplanter Erscheinungstermin: Mai 2010

  • Über den Autor:
    Else Lasker-Schüler, 11. 2. 1869 Elberfeld - 22. 1. 1945 Jerusalem. Die Tochter eines jüdischen Bankiers erhielt nach Schulabbruch Privatunterricht, heiratete 1894 den Arzt Dr. Berthold Lasker und zog nach Berlin. Hier entwickelte sich kurz vor der Jahrhundertwende eine enge Freundschaft mit P. Hille, mit dem sie zeitweise in der von den Brüdern Hart gegründeten Neuen Gemeinschaft zusammenlebte; 'Das Peter Hille-Buch', ihre erste Prosaarbeit, überhöhte die Beziehung ins Traumhaft-Mythische. Inzwischen von Lasker geschieden, heiratete sie 1903 H. Walden, den späteren Herausgeber der Zeitschrift 'Der Sturm' (Scheidung 1912). 1933 emigrierte sie in die Schweiz und reiste danach wiederholt nach Palästina. Hier wurde sie 1939 vom Ausbruch des Krieges überrascht, so dass sie nicht mehr in die Schweiz zurückkehren konnte.Norbert Oellers ist Professor em. für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Bonn und seit 1991 alleiniger Herausgeber der Schiller-Nationalausgabe.Heinz Rölleke, geboren 1936, ist emeritierter Professor für Deutsche Philologie und Volkskunde. Als führender Grimm- und Märchenforscher erhielt er den Hessischen Staatspreis.


    Kurzbeschreibung:
    In insgesamt sechs Bänden werden in der Kritischen Ausgabe zum ersten Mal sämtliche überlieferten Briefe Else Lasker-Schülers vollständig und mit Anmerkungen versehen veröffentlicht. Sie dokumentieren den Lebensweg der jüdischen Dichterin vom Kaiserreich über die Weimarer Republik bis in ihre Zürcher und Jerusalemer Exiljahre und geben neuen Einblick in ihr Leben und Werk.
    Der vorliegende sechste Band enthält über 680 Briefe aus den Jahren 1941 bis 1945, die zum großen Teil erstmals publiziert werden. Adressaten sind u. a. Samuel Josef Agnon, Schalom Ben-Chorin, Martin Buber, Friedrich Sally und Sina Grosshut, Werner Kraft, Ernst Simon, Kurt Wilhelm.
    In Jerusalem, dem Zufluchtsort ihrer letzten Lebensjahre, in dem sie nicht heimisch wird, schreibt Else Lasker-Schüler Anfang der vierziger Jahre das Schauspiel IchundIch, hier erscheint im Sommer 1943 ihr Gedichtband Mein blaues Klavier, hier gründet sie den Vortragszirkel »Der Kraal«. Else Lasker-Schülers Briefe legen Zeugnis ab von der Bedrängnis jener Zeit, aber auch von ihrem Bemühen, dieser bis zuletzt standzuhalten.
    Die Nachträge versammeln zusätzlich 200 Briefe aus früheren Jahren, die erst seit kurzem für eine Veröffentlichung zur Verfügung stehen.



    Geplanter Erscheinungstermin: Mai 2010

  • Über den Autor:
    Samuel Beckett wurde am 13. April 1906 in Foxrock, Dublin, geboren und wuchs in einem bürgerlich protestantischen Elternhaus auf. Zwischen 1923 und 1927 studierte er Romanistik am Trinity College in Dublin. Nach Abschluss seines Studiums ging er nach Paris und lernte dort James Joyce kennen. Erste Gedichte und Essays entstanden. Er kehrte 1930 kurzzeitig nach Dublin zurück, um am Trinity College zu unterrichten. In den folgenden Jahren wechselte er - immer ohne Geld und unter Depressionen leidend - zwischen Dublin, London und Paris. Beckett reiste durch Europa, er besuchte Deutschland mehrere Male, bevor er sich 1937 auf Dauer in Paris niederließ. In diesem Jahr lernte er seine spätere Frau, die Pianistin Suzanne Dechevaux-Dumesnil kennen. Beide schlossen sich der Résistance an und konnten sich nur durch Flucht in unbesetztes Gebiet vor der Gestapo retten. Im Roussillon kamen sie bei Bauern unter. Nach Kriegsende begann Beckett auf französich zu schreiben, er wendete sich dem Theater zu. Die Uraufführung von "En attendant Godot" fand am 3. Januar 1953 unter der Regie von Roger Blin im Theâtre de Babylone statt, Beckett wurde über Nacht berühmt, zum ersten Mal hatte er auch finanziell Erfolg. 1969 erhielt Beckett den Literaturnobelpreis. Er starb am 22. Dezember.


    Kurzbeschreibung:
    Es handelt sich um eine von Samuel Beckett noch autorisierte und betitelte Sammlung kleiner Schriften zur Ästhetik, erschienen 1983, sechs Jahre vor seinem Tod, die sich in drei Abschnitte gliedert: Ästhetik - Literaturkritik - Kunstkritik. »Wie andere Beckettkenner auch schätze ich seine kritischen Texte höher ein als ihr Autor«, schreibt Ruby Cohn in ihrer Einleitung. »Ich meine, daß die Sammlung eine Ästhetik birgt; allerdings fügen sich Becketts Kritiken in kein deuterisches Prokrustesbett ... Obgleich Beckett sich auf die Kunst des Fragens, Zögerns, Erkundens versteht, macht sich sein Ausdruckswille doch eher Luft in provokanten Artikeln, abschätzigen Besprechungen, grüblerischen Essays, tiefschürfenden Briefen und seltenen lyrischen Huldigungen ... Wir sollten Becketts Kabinettstückchen in all ihrer Vielfalt genießen.« Etwa zwei Drittel der Texte sind bereits auf deutsch veröffentlicht worden. Zu den unveröffentlichten Arbeiten gehören unter anderem ein Verriß von Eduard Mörikes Novelle Mozart auf der Reise nach Prag - und das dem Band beigegebene Fragment eines von Beckett lange bedachten Dramas über Samuel Johnson aus dem Jahr 1937, »Menschenwünsche«, das folgendermaßen beginnt:
    Mrs. D. Er hat sich verspätet. Schweigen Mrs. D. Gott gebe, daß nichts passiert ist. Schweigen Mrs. D. Mitzi mitzi mitzi mitzi mitzi. Schweigen Mrs. W. Was liest du, junge Frau? Mrs. C. Ein Buch, Madame. Mrs. W. Aha! Schweigen Mrs. D. Hodge ist eine sehr feine Katze, wirklich eine sehr feine Katze. Schweigen ...



    Geplanter Erscheinungstermin: April 2010

  • Über den Autor:
    Hans Blumenberg (1920-1996) war Professor für Philosophie an der Universität Münster.


    Kurzbeschreibung:
    Der vor einigen Jahren aus dem Nachlaß des Philosophen Hans Blumenberg (1920-1996) edierte Band umfaßt zweiunddreißig Betrachtungen, die Löwen beschreiben, kommentieren und ebenso erhellend wie erstaunlich und amüsant in Beziehung setzen. Die Funde reichen vom Prediger Salomo und von Euripides bis zu Thomas Mann, Odo Marquard und Oskar Lafontaine. Für die Neuausgabe schreibt Martin Meyer, langjähriger Gesprächspartner Blumenbergs, ein Nachwort.


    Geplanter Erscheinungstermin: April 2010

  • Über den Autor:
    Hans Blumenberg (1920-1996) war Professor für Philosophie an der Universität Münster.


    Kurzbeschreibung:
    Zu den heftig diskutierten Themen der zeitgenössischen Philosophie gehört die Frage nach der Lebenswelt. Oft erscheint sie als eine Welt des alltäglichen Handelns, aus der die Philosophie entspringt, ohne doch in ihr aufgehen zu können. Zum 90. Geburtstag von Hans Blumenberg präsentiert der Suhrkamp Verlag nun einen Nachlaßtext, in dem der Philosoph das Problem weit radikaler faßt. Blumenberg begreift die Lebenswelt nicht als faktische Welt oder Alltagswelt, sondern als die Welt, wie sie wäre, wenn es in ihr keine unbeantworteten Fragen, keine unbefriedigten Bedürfnisse, keine ungesicherten Aussagen gäbe. In dieser Welt der Selbstverständlichkeit ist Philosophie noch nicht möglich oder nicht mehr nötig. Von Kants »Ding an sich« über die Schwarzen Löcher der Astronomen bis hin zum Zustand wunschlosen Glücks reichen Blumenbergs Vergleiche, die auf immer wieder überraschende Weise beleuchten, worin die Schwierigkeiten liegen, die Lebenswelt überhaupt zum Gegenstand von Erkenntnis zu machen. Es zeigt sich, daß die Beziehung zwischen Theorie und Lebenswelt in einer Erfahrung des Verlusts gesucht werden muß: Wissenschaft ist nichts anderes als der Versuch, mit den Folgen des Verschwindens von Selbstverständlichkeit fertig zu werden.


    Geplanter Erscheinungstermin: April 2010

  • Über den Autor:
    Reinhart Koselleck, geboren 1923, em. Professor ist Träger des Sigmund-Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa 1999.


    Kurzbeschreibung:
    Einen "modernen Partisanen" der unendlich vielen Geschichten im Plural gegen die eine Geschichte im Singular - so hat Jacob Taubes den großen Historiker Reinhart Koselleck (1923-2006) einmal charakterisiert und damit sehr genau den kritischen Impuls erfaßt, mit dem Kosellecks vielgerühmte Arbeiten zur Historik sich von den Prätentionen und tendenziell totalitären Konsequenzen substantialistischer Geschichtsphilosophie abstoßen. Dagegen setzt Koselleck die irreduzible Vielfalt und perspektivische Gebrochenheit jener Geschehenseinheiten, auf die wir mit dem Begriff der Geschichte Bezug nehmen und deren Rekonstruktion die immer wieder neue Aufgabe der Historie ist.
    In diesem Band, der Aufsätze und Vorträge aus vier Jahrzehnten versammelt, werden die Entwicklung und die Reichweite der Koselleckschen Historik eindrucksvoll sichtbar. Neben verstreut publizierten Arbeiten wie der längst in den Rang eines modernen Klassikers aufgestiegenen Studie zur Beantwortung der Frage Wozu noch Historie? versammelt der Band erstmals unveröffentlichte Texte aus dem Nachlaß. Sie erweitern das Bild von Kosellecks Theoriearbeit um wichtige Facetten, zeigen den denkenden Historiker aber auch als Meister empirisch gesättigter Analysen und Darstellungen.



    Geplanter Erscheinungstermin: April 2010

  • Über den Autor:
    Michel Foucault (1926-1984) hatte von 1970 an den Lehrstuhl für die Geschichte der Denksysteme am Collège de France in Paris inne.


    Kurzbeschreibung:
    Die lange erwartete Vorlesung aus Foucaults letztem Lebensjahr konfrontiert Sokrates mit den Kynikern, die strahlende Gründergestalt der abendländischen Philosophie mit den selbsternannten Underdogs des Denkens. In der für seine späten Texte so typischen Mischung aus Radikalität und Abgeklärtheit verfolgt Foucault die letzte große Frage seines Denkens: die Frage nach der parrhesia, nach dem freimütigen, schutzlosen, das eigene Leben aufs Spiel setzenden Sprechen. Lange vor den Manifesten des Nonkonformismus, die die Moderne vor allem unter dem Banner der Kunst und der Revolution hervorbrachte, inszeniert der Kynismus dieses freimütige Sprechen als bewußten Verstoß gegen alle Konventionen, den Philosophen als zerlumpten Außenseiter und die Philosophie als öffentliches Ärgernis. Er stellt sich so in die von Sokrates begründete Tradition eines Mutes, der »Wut, Ärger, Rache und sogar Gerichtsverhandlungen riskiert, um die Menschen gegen ihren Willen dazu zu bringen, sich um sich selbst, um ihre Seele und die Wahrheit zu kümmern«. Keine philosophische Schule oder Bewegung hat diesen Mut zur Wahrheit so konsequent radikalisiert wie der Kynismus. Doch nicht nur an den Rändern der offiziellen Philosophiegeschichte fördert Foucault noch ungehobene Einsichten zutage. Auch in den sokratischen Gesprächen selbst markiert er die Punkte, an denen eine neue Lektüre der traditionellen Texte einzusetzen hätte: die Prüfung seiner selbst und der anderen, die für die kommenden Technologien des Selbst von entscheidender Bedeutung war.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2010

  • Über den Autor:
    Michel Foucault (1926-1984) hatte von 1970 an den Lehrstuhl für die Geschichte der Denksysteme am Collège de France in Paris inne.


    Kurzbeschreibung:
    Als Gilles Deleuze in den achtziger Jahren bemerkte, Foucault sei letztlich »Kantianer«, wirkte das noch wie eine bewußt forcierte Übertreibung, die eine zu wenig beachtete Seite des Autors ins Licht rücken sollte. In der Folge trat dann immer deutlicher zutage, welche große Bedeutung Kants kritischer Philosophie für Foucaults gesamtes philosophisches Unternehmen zukommt. Sein letzter Vorlesungszyklus am Collège de France beginnt mit einer eingehenden Lektüre von »Was ist Aufklärung?«; und damit schließt sich ein Kreis, der Ende der fünfziger Jahre mit der Übersetzung von Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht begann. Die ausführliche Einleitung, mit der Foucault seine Übersetzung versehen hatte, war lange Zeit nur im Archiv zugänglich und nur einer kleinen Zahl von Spezialisten bekannt. Nun liegt der Text endlich in einer sorgfältig edierten Fassung vor. Er zeigt, daß Foucault die Kunst der geduldigen, klarsichtigen und gleichsam unerschrockenen Lektüre nicht erst in seinen späten Auslegungen antiker Texte beherrschte. Seine Einführung in Kants Anthropologie legt nicht nur den Grund für die berühmten Analysen des anthropologischen Zirkels in der Ordnung der Dinge; sie markiert mit der Frage nach dem Verhältnis von Anthropologie und Kritik auch den entscheidenden Punkt, an dem Foucault Kants Denken aufnimmt.


    Geplanter Erscheinungstermin: März 2010

  • Über die Autorin:
    Ärztin zu werden, war es immer der Wunsch von Colette Livermore. Doch 1977, nach Berichten über die Hungersnot von Biafra und einem TV-Film über Mutter Teresa, entscheidet sich die idealistische 18-Jährige spontan, deren Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ beizutreten und den Ärmsten der Armen zu helfen. Nach elf Jahren und Hilfsmissionen in Manila, Calcutta und Papua Neu Guinea, erträgt sie die autoritären Strukturen nicht mehr. Sie verlässt den Orden und realisiert ihren Traum, sich als Ärztin um Menschen zu kümmern. Heute arbeitet sie als praktische Ärztin in Australien und hilft so anderen Menschen.


    Kurzbeschreibung:
    Eine junge Nonne – zerrissen zwischen ihrem Glauben und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben


    Mit nur 18 Jahren beschließt Colette Livermore, alles aufzugeben: Familie, Freunde und ihr normales Leben. Sie möchte den Ärmsten der Armen helfen und tritt in Mutter Teresas Orden »Missionarinnen der Nächstenliebe« ein. Sie arbeitet in den Armenvierteln von Manila, Papua Neuguinea und Kalkutta und führt ein Leben für Gott. Aber was ist das für ein Gott, dessen gläubigste Dienerinnen blinden Gehorsam und Unterwerfung fordern und mit unerbittlicher Strenge agieren?


    Geplanter Erscheinungstermin: September 2010