Bücher - wo zwischendurch auch mal jemand aufs Clo gehen muss....

  • Gibt es solche Bücher überhaupt, wo sowas angesprochen wird?


    Ich nehme mal an, dass es sie mit Bestimmheit gibt, aber ich erinnere mich auf die Schnelle einfach nicht daran, darüber tatsächlich mal gelesen zu haben. Solche "Banalitäten" habe ich wohl einfach überlesen oder grad sofort wieder verdrängt.


    Da wird geliebt, gehasst, geküsst, umgebracht etc. etc. Und immer mal wieder wird auch getrunken und gegessen. Aber aufs Häuschen muss kaum mal jemand, obwohl das doch jeder normale Mensch mindestens 3-4 x täglich machen muss....manchmal sogar noch viel öfters! :grin


    Ein einziges Buch nur kommt mir in den Sinn, wo sowas zur Sprache kommt. Es ist von Bert Brecht: BAAL. DER BÖSE BAAL DER ASOZIALE. Texte, Varianten und Materialien.


    Darin gibt es ein Gedicht, oder besser gesagt: aussergewöhnliche Gedanken/Ueberlegungen in Versen.... und das fängt folgendermassen an:

    Orge sagte mir:


    Der liebste Ort, den er auf Erden hab
    Sei nicht die Rasenbank am Elterngrab.


    Sei nicht ein Beichtstuhl, sei kein Hurenbett
    Und nicht ein Schoss, weich, weiss und warm und fett.


    Orge sagte mir: der liebste Ort
    Auf Erden war ihm immer der Abort.


    Der Rest ist HIER nachzulesen.


    Gibt es in Euren Büchern denn mehr Menschen, die mal aufs Clo müssen, als in denjenigen, die ich lese?


    Grüessli Joan....die sich bisschen Gedanken darüber macht, warum ihr grad so komische Einfälle/Gedanken/Fragen durch den Kopf gehen. :rolleyes


    P.S. Auch die Nase muss sich übrigens kaum mal wer putzen. Aber irgendwo sich kratzen, das tun sie dann doch öfters. "Er kratzte sich nachdenklich am Kinn, und....."



    *****



    Klappentext

    Bertolt Brechts (1898-1956) erste Buchveröffentlichung bekam bereits 1922, unmittelbar nach Erscheinen, den Kleistpreis zugesprochen. Der anarchistische "Baal", der Gesellschaftswilderer, der Lebensverbraucher, der sich und andere Menschen bedingungslos auszehrt, wurde eine für seine Ziele so authentische literarische Figur, daß sich die Geister daran schieden. Brechts dramatischer Erstling sorgte auf den Bühnen für Sprengstoff. Der Chemnitzer Künstler Klaus Süss, Jahrgang 1951, ahmt in aufregenden Bildern nicht den expresionistischen Grundgestus des Stückes nach, sondern er findet mit den Mitteln eines irisierenden Lichtes eine moderne Formensprache für die vagabundierenden Gestalten des literarischen Textes. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.


    Autorenportrait
    Bertolt Brecht lebte von 1898 bis 1956. Mit seiner Lyrik und seiner Theaterarbeit nimmt er eine herausragende Stellung in der deutschen Literaturgeschichte ein. Wie bei kaum einem anderen finden sich in seiner Person der Theatertheoretiker, -autor und -macher vereinigt.

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    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • Merkwürdige Einfälle hast du. :lache
    Aber ich bin der Meinung das Janet Evanovich ihre Stephanie Plum ab und zu mal einen Drang verspüren lässt. Einen bestimmten Band kann ich dir allerdings nicht nennen.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von kuschelhundchen ()

  • Zitat

    Original von kuschelhundchen
    Merkwürdige Einfälle hast du. :lache


    Ja gäll Kuschelhundchen, das Jahr fäng ja schon gut an. Und was das Schlimmste daran ist, ich schäme mich auch kaum deswegen.


    Das kann ja noch heiter werden. :yikes

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  • Hallo Joan.


    Berechtigte Frage über die ich schmunzeln musste. Aber du hast ja Recht. Jetzt, wenn man mal darüber nachdenkt fällt es einem auf.
    Die Charaktere gehen duschen, essen, trinken und schlafen. Doch das "stille Örtchen" besuchen sie nicht.


    Ich werde mal darauf achten. Doch mir fällt im Moment auch kein Buch ein, in dem ein Charakter mal die Toilette aufgesucht hat.


    Aber warum ist das so?
    Es ist doch ein natürliches Bedürfnis, warum wird es in Büchern tot geschwiegen?
    Ist das so ein Tabu, oder passt es den Autoren einfach nicht in ihre Geschichten, wenn sie an der ein oder anderen Stelle mal schreiben, dass XY auf die Toilette ging!?


    Liebe Grüße,
    Phantasia :winkt

  • Gute Frage. :lache


    Mir würde noch Die Liebe in Zeiten der Cholera von Marquez einfallen, wo zumindest eine Figur an chronischen Verstopfungen leidet und seine Toilettentätigkeiten doch ziemlich ausführlich dargestellt werden.

  • Zitat

    Original von Phantasia09

    Die Charaktere gehen duschen, essen, trinken und schlafen. Doch das "stille Örtchen" besuchen sie nicht.


    Ja ganz genau, Du sagst es: duschen tun die eigentlich alle, auch die Zähne werden hin und wieder mal geputzt....sogar die Fingernägel werden geschnitten und gefeilt....

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Joan ()

  • In Atem der Nacht geht die Protagonistin mehrmals pinkeln (ob jetzt aufs Klo oder in der freien wildbahn^^)
    Da ist mir auch zum ersten Mal aufgefallen das gepinkelt wird :grin

    Aktuell: Maxime Chattam - Alterra: Im Reich der Königin
    Brandon Mull - Fabelheim

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Nachtelfe ()

  • so seltsam finde ich Deine Gedanken nicht. Über ähnliches mache ich mir hie un da auch mal einen Kopf.


    Zum Thema "Toilette gehen" ist mir eigentlich nur eines im Gedächtnis geblieben, da es nach meiner Erinnerung so oft geschah, das es schon etwas nervte:


    Oliver Bottinis erster Roman um die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì.


    Mord im Zeichen des Zen


    Wobei mir ein-/auffällt, dass, wenn gepinkelt wird, es meist Männer sind. Man(n) spricht, verprügelt, verschwört sich da ganz gerne auf der Männertoiletteam Pissoir


    In einem der letzten gelesenen Roman schlus sich eine Frau in Büsche, sass mit heruntergezogenem Höschen da, währnd über ein Mann im Baum sass. Ich glaube das war Emily Tempest in Adrian Hylands Outback Bastard.


    An eine Szene erinner ich mich jetzt noch. Es war in einem Roman von Alberto Vatquez-Figuera. Ein Flüchtiger tat sich im Dschungel mit einer Eingeborenen zusammen. Mehrmals wurde erwähnt wie schockiert er jedes mal war, wenn diese ein Bedürfnis erledigte. Egal wo sie war, sich hockte sich einfach hin und lies es laufen.


    So viel zum Thema und jetzt geh ich ....

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich würde auch nicht ständig lesen wollen, dass jemand aufs Klo geht. Nicht so sehr aus Ekel, sondern weil das als Information wirklich nicht besonders spannend ist. Es müßte dann schon im Text irgendeine andere Funktion haben als die blosse Tatsache, dass jemand aufs Klo geht. Ich denke, dass ist auch der Grund, warum es so selten erwähnt wird. Auf Klo gehen, muss jeder. Man kann damit keinen Charakter näher beschreiben und nur in den seltensten Fällen die Handlung vorantreiben.

  • Ich glaube es ist wirklich so eine Art "Tabu" bei den Autoren, weil es vielleicht einfach als selbstverständlich angesehen wird, dass auch erfundene Figuren auf die Toilette gehen, auch wenn es nicht erwähnt wird.
    Ich glaube ich hätte jetzt auch nicht so einen Spaß daran, "dauernd" zu lesen, dass mein Charakter auf die Toilette geht.
    Nun ja.
    Aber eine berechtigte Frage ist das schon.


    Aber anscheinend gibt es ja doch einige Bücher in denen die Notdurft "offen" verrichtet wird. :grin


    Edit: Clio war schneller

  • Ich dachte erst, ich lese nicht richtig - aber hier gibt es eben keine Frage, die nicht irgendwann gestellt wird ;-)


    Zitat

    Original von uert
    Im ersten Wallander ist mir das auch aufgefallen. War mir dann "too much information" :lache


    .


    Einen anderen Wallander-Fall kann ich da nennen: Mittsommermord. Wallander pinkelt so oft (es wird übrigens auch genau so genannt, immer wieder und wieder), dass mir das Buch vor lauter Pinkelei zu blöd wurde - gut, es waren noch einige andere Gründe, aber dieser war nicht gering. Uert scheint es ja ähnlich gegangen zu sein.

  • In Die Gabe des Schmerzes von Andrew Miller wurde, wenn ich mich richtig erinnere, sehr ausführlich ein Stuhlgang (der da wirklich noch ein solcher war) geschildert, bzw. ging es vor allem um die wohligen Gefühle, die der Herr bei seinem Geschäft verspürte :lache

  • Gegenfrage: Wollen wir das wirklich lesen? Wir gehen ja auch davon aus, daß die Leute essen und trinken und atmen und schlafen, ohne daß es jedes Mal beschrieben wird. Wären sch...( :grin)langweilige Bücher, wenn jede einzelne dieser Tätigkeiten geschildert würde.