Kurzbeschreibung:
Superintendent John October hat vor elf Jahren einen tödlichen Fehler begangen. Seitdem sitzt er abgeschoben im Archiv. Bis ein junges Mädchen auftaucht ... Sie behauptet, zu wissen, wer ein Ehepaar vor vielen Zeugen umgebracht hat, ohne selbst gesehen zu werden. Wie in seinen Romanen gelingt es Deon Meyer, auch mit seinen packenden Storys tiefe Einblicke in das moderne Südafrika zu gewähren.
Über den Autor:
Deon Meyer, Jahrgang 1958, Rugby-Fan und Mozart-Liebhaber, ist der erfolgreichste Krimiautor in Südafrika. Er begann als Journalist zu schreiben, veröffentlichte 1994 seinen ersten Roman. Er lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Melkbosstrand, Südafrika.
Meine Rezension:
In dem vorliegenden Buch sind sechs Kurzgeschichten von Deon Meyer zusammengestellt, die nicht nur einen Eindruck von seinem fesselnden Schreibstil, sondern auch über "seine" Welt geben. Hier trifft der Leser verschiedene Figuren aus Meyers Romanen wieder, doch Vorkenntnisse sind nicht nötig. Im Gegenteil, diese Kurzgeschichten bieten sich aus als Einstieg in Meyers Welt an, weil sie einen guten Überblick liefern und zudem außergewöhnlich facettenreich und spannend sind*:
In "Karoonacht" wird der ehemalige Bodyguard Lemmer zu einem Farmüberfall gerufen. Der Polizist Benny Griessel wird mit "Der perfekte Mord" konfrontiert. "Das Nostradamus-Dokument" bringt Sersant Fransman Dekker ins Schwitzen. Ein 19-jähriger Konstabel ist spurlos "Verschwunden" und Ispettore Ferdinando Adornato gibt "Der Schuh in Maria" Rätsel auf. Die mit rund 120 Seiten längste und letzte Kurzgeschichte ist "Auszeit", ein bemerkenswert anderer Krimi, in dem Meyer seine Liebe zur Sci-Fi ausdrückt und in dem die Zeit und Superintendent John October aus der Abteilung von Mat Joubert, eine zentrale Rolle spielt.
Alle Geschichten haben ihren eigenen Reiz und haben mir - selten bei Kurzgeschichten-Sammlungen - durchweg gut gefallen. Die Kunst von Kurzgeschichten, in nur wenigen Seiten Spannung aufzubauen, Figuren auf den Punkt zu charakterisieren, Atmosphären zu schaffen, beherrscht Meyer ohne Frage sehr gut. Ursprünglich als kleine Häppchen zwischendurch gedacht, habe ich das ganze Buch in einem Rutsch gelesen. Als Tüpfelchen auf dem i gibt es noch ein Glossar, in dem afrikaanssprachige Wörter und andere Begriffe erklärt werden und - besonders toll! - zu jeder Kurzgeschichte gibt es im Anhang noch interessante Informationen und Erklärungen des Autors über die Entstehung dieser Geschichte und vieles mehr.
Eine tolle Krimi-Kurzgeschichten-Sammlung, für die ich satte 9 Punkte vergebe!
* Eventuell nehmen manche der Geschichten die ein oder andere Entwicklung seiner Figuren aus seinen Roman etwas vorweg, mich persönlich (habe selbst noch nicht alle Romane von ihm gelesen) hat das jedoch überhaupt nicht gestört. Soweit ich weiß werden jedoch keine Schlüsselszenen oder gar Auflösungen der Romane verraten.