Fanal von Ulrich Magnus Hammer

  • Gebundene Ausgabe - 496 Seiten
    Verlag: editionfredebold;
    Auflage: 1 (15. Oktober 2009)
    Deutsch
    978-3939674382
    Preis: 19,90 Euro


    Über den Autor: von der Verlagsseite
    Geboren 1945, studierte Bildende Kunst in Berlin. Entdeckt durch den renommierten Kunstkritiker Pierre Restany, machte er sich schon früh als Avantgardekünstler – u. a. auf der Biennale Paris – einen Namen. In den siebziger Jahren war U. M. Hammer als Musiker einige Jahre Mitglied der Kultband „Ton–Steine– Scherben“. Später arbeitete er als Artdirector in München und begann, erste Kurzgeschichten zu schreiben. „Fanal“ ist sein zweiter Roman bei editionfredebold.


    Kurzbeschreibung von amazon:
    Schon als Kind glaubte Markus Romer, Ex Profiler des BKA und bekannter Illusionist, mit der Welt stimme etwas nicht. Inzwischen befürchtet er, selbst Teil einer gigantischen Illusionsmaschine zu sein. Dass er recht haben könnte, wird ihm klar, als ihn die frühere BKA Kollegin Sarah Leismann zur Rückkehr bewegen will: Ein Top Insider fordert vom Chef der Nationalbank 1 Billion Euro in den Human Future Reservefonds einzuzahlen.
    Ein gnadenlos glatt ablaufender angekündigter Anschlag auf das Bankinstitut lässt keinen Zweifel daran, dass der sich als Wohltäter ausgebende Erpresser zum inneren Zirkel der Macht gehört. Unter den wenigen Eingeweihten brechen unter höchster Geheimhaltungsstufe hektische Aktivitäten aus, um eine Massenpanik der von der Weltwirtschaftskrise angeschlagenen Bevölkerung zu verhindern. Innenminister Möller fürchtet, dass der Erpresser das ganze System sprengen will. Sollte Romers Vision Wirklichkeit werden und die Illusionsmaschine in die Luft fliegen? Doch auch Romer kann den mysteriösen Erpresser nicht identifizieren, zumal ihn Sarah Leismann emotional immer stärker beschäftigt. Alles läuft auf ein dunkles Ende zu ...



    Schon länger habe ich persönlich das Gefühl, das unser gesellschaftliches, wirtschaftliches, politisches Wachstums-Credo der letzten 150 Jahre sich nicht richtig anfühlt und bin daher auf der Suche nach Büchern, die mein diffuses Gefühl verdichten oder zerstreuen.


    In diesem Zusammenhang fiel mir, wegen des Themas und der ehemaligen Zugehörigkeit des Autors zu „Ton-Steine-Scherben“, dieses Buch ins Regal und war der Beginn meines Lesejahres 2010.


    Kein Thriller im üblichen Sinn. Stellenweise schon fast poetisch wird die Illusion auf der unsere westliche Zivilisation beruht genüsslich aufbereitet und dabei ad absurdum geführt. Der besondere Kunstgriff, das ein professioneller Illusionist die Hauptfigur des Romans ist, verstärkt diese Wirkung noch erheblich. Die Darstellung bleibt allerdings auf die sogenannten „Entscheidungsträger“ beschränkt. wie es sich auf Otto Normalverbraucher auswirkt wird nur am Rande thematisiert.
    Der Roman setzt zeitlich etwas vor dem aktuellen Finanzcrash an. Ein Bezug zu aktuellen Personen, Institutionen und Familien-Clans ist herzustellen. Allerdings ist der Verlauf der Krise anders, als er sich heute abzeichnen scheint. Durch die scheinbaren Bezüge auf Ereignisse der aktuellen Vergangenheit mutet mich dieser Verlauf etwas seltsam an. Ein komplettes abkoppeln davon würde meiner Meinung nach dem Roman mehr Wucht verleihen. So bleibt ein Gefühl von „könnte möglich sein, aber wie haben es trotzdem nochmal geschafft“.


    Trotzdem ein lesenswertes Buch, den die nächste Krise kommt bestimmt.
    Und besonders die Sätze von Harry, dem Rollstuhlfahrer sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, vor allem:


    Geld vermehrt sich nicht. Geld arbeitet nicht. Geld ist eine Illusion


    denn die größten Illsusionisten sind die selbst ernannten Masters of the Universe


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson