Text, Materialien, Kommentar
Hanser, 204 Seiten, 1984
Kurzbeschreibung:
Literaturwissenschaftliche Analyse des Heinrich Manns Essay "Gustave Flaubert und George Sand“ von 1905.
Über die Autorin:
Dr. Renate Werner ist 1941 in Gotha geboren, Studium der Literatur- und Geschichtswissenschaft in Münster und Bochum.
Meine Meinung:
Gustave Flaubert (1821-1880) und George Sand (1804 – 1876) sind Gegenstand des langen Essays von Heinrich Mann in 8 Kapiteln, das in diesem Buch komplett enthalten ist.
Ein frühes Essay von Heinrich Mann und ein bemerkenswerter Text. Es ist nicht immer leicht zu folgen, daher ist ab und zu Google hilfreich!
Die Literaturwissenschaftlerin Renate Werner, eine Heinrich Mann-Spezialistin, hängt dann ihre Analyse dieses Essays an und erweitert das um viele Schlüsse über Heinrich Manns politischen und literarischen Wandel
Da das Buch ein Teil der Hanser Reihe Literatur-Kommentare war, ist die Form sehr starr. Das ist schade, da mehr Freiheit eine andere, zugänglichere Zugangsweise zum Kommentar hätte geben können.
So bleibt die Struktur in Analyse, Exkursen und Modellen stecken.
Trotzdem zeigt die Autorin auf, wie Heinrich Mann sich entwickelte. Seine Opposition zur bestehenden bürgerlichen Gesellschaft und wie er als gleichfalls Bürgerlicher seine Kritik formulierte. Untersucht wird dabei auch die Zeit ab 1900. Erwähnt werden Heinrich Manns frühe Romane "Im Schlaraffenland" und "Zwischen den Rassen".
Heinrich Manns geistige Nähe zu Flaubert wird betont, aber auch hinsichtlich Sprache und Stil.
Erstaunlicherweise wird später auch auf andere Romane von Heinrich Mann eingegangen, wie Professor Unrat, Die Jagd nach Liebe, Die Göttinnen, und auch auf Thomas Manns Polemik gegen seinen Bruder. Damit sprengt das Buch erfreulicherweise doch noch seine Grenzen.
Insgesamt erstaunlich, aus wie viel Sichtweisen und mit wie vielen Ansichten ein literarischer Text untersucht werden kann.
In den anhängenden Materialien folgen noch weitere Auszüge aus Essays von Heinrich Mann über Flaubert.