„Kein Espresso für Commissario Luciani“ von Claudio Paglieri ist ein spannender und psychologisch fein herausgearbeiteter Krimi aus Italien – voll von Fußball und herrlich-italienischem Lamento.
In Genua wird in der Halbzeit eines wichtigen Fußballspiels der italienischen Seria A der leitende Schiedsrichter erhängt in seiner Kabine aufgefunden. Alles sieht nach einem Selbstmord aus rein privaten Gründen aus, doch der asketische Kommissar Marco Luciani wittert mehr dahinter.
In seiner ganz eigenen Art beginnt er mit Ermittlungen und stößt nicht nur auf einen Sumpf aus Bestechung, Schmiergeldern und Korruption im Millionengeschäft Fußball, er lernt auch die äußert attraktive Privatdetektivin Sofia Lanni kennen. Kann Luciani in diesem Fall mehr als nur beruflich punkten?
Mein Fazit:
Fußball fasziniert die Massen und gilt zu Recht als schönste Nebensache der Welt. Aber Fußball ist auch ein Millionengeschäft, und nicht immer geht dort alles mit rechten Dingen zu. 2006 war nicht nur das Jahr des WM-Sieges für Italien, es ging auch als Jahr des größten Korruptionsskandals im italienischen Fußball in die Geschichte ein. Fast prophetisch erschien ein Jahr zuvor Claudio Paglieris Fußballkrimi „Domenica nera“, im Deutschen jetzt „Kein Espresso für Commissario Luciani“. Am Beispiel seines fiktiven Schiedsrichters Ferretti beschreibt Paglieri den millionenschweren Sumpf aus Korruption und Bestechung, der den italienischen Fußball seit Jahren belastet. Mit Marco Luciani hat er einen asketischen, fast magersüchtigen, aber unbestechlichen Helden erschaffen, der so gar nicht ins Bild des café- und alkoholerprobten italienischen Commissarios passt.
Und auch wenn der Ermittler bis zur ersten handfesten Spur recht lange im unübersichtlichen Schmiergeld-Dschungel herumstochern muss und sich dabei immer wieder durch ausführliche Bettszenen aufhalten lässt, ist „Kein Espresso für Commissario Luciani“ ein spannender und psychologisch fein herausgearbeiteter Krimi – voll von Fußball und herrlich-italienischem Lamento.