Über die Autorin
Catherine Gildiner wurde 1948 in Lewiston, New York, geboren. Seit 1970 lebt die promovierte Psychologin in Toronto, Kanada. Sie ist verheiratet, hat drei Söhne und betreibt als klinische Psychologin eine eigene Praxis. «Verführung» ist ihr erster Roman.
Kurzbeschreibung
«Es ist mir wirklich peinlich, aber ich kann mich nicht erinnern, warum ich meinen Mann umgebracht habe.» Kate Fitzgerald ist hochintelligent, bildschön und seit neun Jahren hinter Gittern. Dort hat sie sich zu einer international berühmten Freud-Spezialistin herangebildet. Doch ihre eigene Therapie beim Gefängnispsychologen stagniert. Da bietet dieser ihr einen Deal an: Hafturlaub mit Option auf vorzeitige Begnadigung, wenn sie für die Freud-Gesellschaft Nachforschungen in Wien tätigt. Denn dort droht der Wissenschaftler Dr. Anders Konzak mit einer Veröffentlichung, die Freud und die Psychoanalyse für immer diskreditieren könnte. Mit Bauchschmerzen willigt Kate ein – besonders suspekt ist ihr der ihr zur Seite gestellte Partner, Privatdetektiv und Exsträfling Jack Lawton. Als Kate bei ihrer Verabredung mit Konzak nur noch auf dessen Leiche stößt, wird ihr klar, dass sie über ihren Auftrag entschieden zu wenig weiß...
Meine Meinung
Klingt wie ein Thriller, ist allerdings viel mehr als das.
Eine Warnung: ein bisschen sollte man schon in Psychologie und Soziologie interessiert sein. Sonst ist die Versuchung gross, das Buch schon bald ungelesen in eine Ecke zu schmeissen.
Die Theorien von Freud, u.a. polymorphe Perversität, Ödipus-Komplex und Hysterie als Folge von Inzest werden behandelt. Sehr interessant sind die Gespräche der Protagonistin mit u.a.Anna Freud (der Tochter von Sigmund) und mit verschiedenen Kritikern, die Freud vorwerfen, dass er den Inzestopfern nicht glaubte, dass sie tatsächlich von ihren Vätern missbraucht wurden und dies nicht nur in ihrer Phantastie geschehen war.
Kate Fitzgerald ist eigentlich Patient und Psychiater zugleich.
Eine weitere historische Persönlichkeit, deren Gedankengut immer wieder auftaucht, ist Charles Darwin. Während ihrer Haft hat Kate die Schriften der beiden Männer studiert und versucht, sie miteinander zu vergleichen.
Gildiner gelingt es, den Charakter der weiblichen Hauptperson zum Leben zu erwecken. Auch die übrigen Personen werden sehr beschaulich dargestellt.
Trotz der manchmal schwierigen psychoanalytischen Ausschweifungen, habe ich das Buch mit grosser Spannung gelesen.
Vor allem in den Dialogen zeigt Gildiner, ihr grossartiges schriftstellerisches Talent.
Mir hat das Buch sehr gefallen.