'Chinatown' - Seiten 001 - 080

  • Irgendwie hatte ich nach der ersten Begegnung mit Mai Ling eine viel ältere Frau im Kopf, Anfang bis Mitte Dreißig. Es erschien mir immer etwas seltsam, wenn dann sie dann als "junge Chinesin" bezeichnet wird. Dann habe ich mich gefragt, täuschen sich jetzt die Personen im Buch oder ich. Es ist ja schon so, dass für uns Asiaten oft schwer altersmäßig einzuschätzen sind. Zumindest ist das meine Erfahrung.
    Ich überlege gerade, nächsten Sonntag nach vielen Jahren mal wieder auf den Fischmarkt zu gehen (falls ich nach dem Schachcafé dazu in der Lage bin *ggg*) und auch mal durch die Schmuckstraße zu laufen. Es interessiert mich, wie es heute da aussieht. Sehr interessant finde ich, dass es damals bereits chinesische Lokale, zumindest im Hafenviertel gab, irgendwie habe ich die immer später angesiedelt.
    Von Alexandra habe ich ein recht klares Bild, ich mag ihre Haarfarbe und den schnitt total gern und ich finde, es steht ihr ausgezeichnet.
    Insgesamt finde ich, dass die Atmosphäre sehr gut eingefangen ist, sowohl in Hamburg wie auch in China. Dort hat mir besonders der Ausflug mit Baihe gefallen. das Band, das zwischen den beiden Frauen geknüpft ist, empfinde ich als etwas ganz besonderes.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Ich überlege gerade, nächsten Sonntag nach vielen Jahren mal wieder auf den Fischmarkt zu gehen (falls ich nach dem Schachcafé dazu in der Lage bin *ggg*) und auch mal durch die Schmuckstraße zu laufen. Es interessiert mich, wie es heute da aussieht.


    Hallo Nachtgedanken :wave


    Wenn du magst, gehe ich am nächsten Wochenende gern eine Runde mit dir durchs Viertel. Tatsächlich gehört eine der wenigen verbliebenen Kellerbars in der Schmuckstraße seit Jahren zu meinen regelmäßigen Anlaufstellen auf St. Pauli. :grin


    Der Fischmarkt ist mir um diese Jahreszeit wahrscheinlich eher zu kalt, aber man weiß ja nie...


    LG harimau

  • Soeben den ersten Abschnitt zu Ende gelesen und will nun schnell meinen Senf abgeben, bevor ich gleich ins Bett gehe.


    Ich habe etwas gebraucht um in die Geschichte reinzufinden.

    Zitat

    Original von Harimau
    In die Rückblenden nach China musste ich erst hineinfinden. Anfangs störten sie mich fast, weil sie die Handlung in HH unterbrachen


    :write
    Auch bei den Namen musste ich mehrmals vor und zurückblättern, wer denn das nun gleich wieder war :gruebel


    Aber jetzt bin ich drin und kann leider erst wieder morgen weiter lesen.


    Einige Sachen haben mich etwas erstaunt, muss gestehen ich bin mit den 20er Jahren nicht so bewandert, dass es damals in Privathaushalten schon Telefon + Radio gab? :staun


    Die Grundstimmung im 1. Abschnitt ist traurig, niemand ist so richtig mit seinem Leben glücklich und zufrieden, keiner kann aus seiner Haut raus.
    Da ist einmal Alex polnischer Vater, der nach Anerkennung im Leben lechzt.
    Sarah, die nach oben buckelt und nach unten austeilt.
    Habe das Gefühl für Ihre Karriere als Anwältin geht sie über Leichen :gruebel


    Grausam, wie sie in Alex Beisein sie als Tippse hinstellt, ich musste die Luft anhalten beim Lesen.
    Man erfährt in den Rückblenden, dass Mei Ling verheiratet war und Ihren Mann nur den Fremden nennt. Sie fühlt sich zu seiner Erstfrau hingezogen, die das altmodische China verkörpert. Ich habe mit Baihe mitgefühlt, die mit ihren winzigen verkrüppelten Füßen kaum laufen kann ;-(
    Ich fand es schön, wie sie sich so liebevoll um Baihe kümmert, der Besuch im Teehaus :-]


    Ich denke mal durch den Tod von Mai Lings Vater war der Traum von einem Studium an der Universität Beijing aus und vorbei. Man kann sehr gut zwischen den Zeilen lesen wie gerne sie eine von diesen Studentinnen geworden wäre.
    Sie schämt sich ja auch in ihrem grellbunten Qipao von Alex erkannt zu werden, der allzudeutlich verrät, welchen Beruf sie ausübt :-(


    Sehr gut gefällt mir die beschriebene Atmosphäre im diesem verräucherten Jazzkeller, in dem Alex als Sängerin auftritt und das Hamburger Hafenviertel.
    Da möchte man doch gerne mal die beschriebenen Lokale, Cafes etc. besuchen.


    Michelle ist auch eine interessante Person in diesem Roman mit ihrem Bankerbubi Heinrich.


    Ja die 20ziger Jahren klingen sehr ungesund, da wird geraucht was das Zeugs hält, Wodka bis zum erbrechen getrunken und Koks und Opium ziehen ihre Kreise :kopfschmerz


    Werden wir von den Chinesen wirklich als Langnasen bezeichnet? :chen


    Ich freue mich schon morgen aufs weiterlesen :-)

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    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von bonomania


    Einige Sachen haben mich etwas erstaunt, muss gestehen ich bin mit den 20er Jahren nicht so bewandert, dass es damals in Privathaushalten schon Telefon + Radio gab? :staun


    Das Telefon gab es schon im 19. Jahrhundert. Zunächst konnten es sich nur sehr reiche Leute leisten, dann einigermaßen reiche usw. So ab den 50-er Jahren dürfte es endgültig kein Luxus mehr gewesen sein sondern Normalität (wenigstens in Westdeutschland).
    Hier Wikipedia zu Radio: Der öffentliche Rundfunkbetrieb begann in Deutschland 1923. In den Anfangsjahren waren die Empfangsgeräte für einen Großteil der Bevölkerung unerschwinglich. Erst in den frühen 30er-Jahren konnte man dank neuer Fertigungsmethoden Radios deutlich preiswerter anbieten.
    Also beides gab es damals, wenn man es sich leisten konnte.


    Die Gefahr des Rauchens war noch kaum bekannt. Zwar gab es erste Warnungen, denn Ärzten war aufgefallen, dass mit zunehmender Verbreitung des Rauchens die Fälle von Lungenkrebs drastisch gestiegen waren, aber ein Zusammenhang konnte noch nicht 100%-ig bewiesen werden und die meisten taten es als dummes Gerede von Spaßverderbern ab. Kokain konnte man anfangs der 20-er Jahre sogar noch rezeptfrei in der Apotheke kriegen. Auch hier fiel erst allmählich auf, wie gefährlich es war. Hilfsangebote für Süchtige gab es praktisch nicht. Die sollten sich zusammen reißen und fertig.


    Und ja, in China hießen wir zumindest früher Langnasen, was ja nicht schlimmer klingt als "Schlitzauge". Es gab noch den Ausdruck "Weißer Teufel" oder "Weißer Geist". Kultivierte Chinesen hielten Europäer lange für Barbaren. Aber da waren die Europäer als Kolonialherrn auch nicht besser, man war auf beiden Seiten borniert.


    Inwieweit diese politisch unkorrekten Ausdrücke heute noch in Gebrauch sind, kann uns wohl am Besten Harimau verraten.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Tja, leider bin ich weder mit den Feinheiten noch den Grobheiten der chinesischen Sprache sonderlich vertraut. :grin Ich habe mich gerade mit Steffi kurzgeschlossen, die für ihr "Jadepferd" noch einige Monate mehr im Land unterwegs war als ich und meterweise Literatur zu China im Schrank stehen hat. Beide können wir uns nicht erinnern, jemals mit dem Begriff Langnase konfrontiert worden zu sein, aber diese Aussage ist per se absolut subjektiv und von geringer Aussagekraft. Erst recht für die Zeit vor achtzig oder neunzig Jahren.


    Beim Googeln bin ich allerdings eben darauf gestoßen, dass auf Taiwan der Begriff "a-tok-a" gebräuchlich sein soll und "Lange Nase" bedeutet. :-)


    Eine gängige Bezeichnung für uns Europäer auf Mandarin ist "Laowai", was in etwa "Alter Ausländer" bedeutet und einen negativen Beiklang hat, ohne ein ausgesprochenes Schimpfwort darzustellen.


    Vergleichbar im Kantonesischen wäre "Gweilo / Gwailo", wörtlich "Geistermensch", aber auch als "Weißer Teufel" übersetzt.


    Ein gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts benutzter Schimpfname war "Yangguizi", lit. "Ausländischer Teufel". Wird in China mittlerweile als eindeutig rassistisch empfunden und wenig benutzt.


    Im Hokkien-Dialekt, der in Singapur oder in Penang viel gesprochen wird, nennt man uns "Ang moh" - "Rotes Haar". Wenn wir das man nicht den Engländern zu verdanken haben. :lache


    Sorry, mehr kann ich leider nicht zur Erhellung beitragen. Nachtgedanken vielleicht? :help

  • Ja, frag mal Moni. Sie hat mir die Langnase damals beim Korrekturlesen nicht bemängelt und daher fühle ich mich jetzt einigermaßen sicher. ;-)


    Ich kannte den Begriff aus diversen Romanen, Filmen und sonstigen Texten, die ich im Laufe der Jahre über China gelesen oder gesehen habe, kann jetzt aber kein direktes Zitat nennen. Er war einfach in meinem Kopf präsent.


    Ach ja, kürzlich las ich "Daughters of Shanghai" von Lisa See. Da wurde "Lo Fan", übersetzt "weißer Geist", als ein im Shanghaier Wu-Dialekt verbreiteter Ausdruck für Unsereiner genannt, ungefähr zu der Zeit, da auch mein Roman spielt. In Mandarin soll es der "Weiße Teufel" gewesen sein, aber wie das ausgesprochen wurde, habe ich vergessen.


    Ich glaube, dass es viele Begriffe gab, wenn man bedenkt, wie groß China ist und wie viele Dialekte es da gibt.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Mein Vater ist ja in Quindao geboren, als es bereits keine deutsche Kolonie mehr war, mein Onkel war der letzte in der deutschen Kolonie geborene Deutsche- wenige Stunden vor der Eroberung durch die Japaner 1914, der erzählte davon, dass sein Vater ihm den Begriff den die Chinesen für die Europäer gebraucht hätten Langnasen bedeutet habe und das muß auch heute noch modern sein- siehe untenstehendes Buch.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Mein Vater ist ja in Quindao geboren, als es bereits keine deutsche Kolonie mehr war, mein Onkel war der letzte in der deutschen Kolonie geborene Deutsche- wenige Stunden vor der Eroberung durch die Japaner 1914, der erzählte davon, dass sein Vater ihm den Begriff den die Chinesen für die Europäer gebraucht hätten Langnasen bedeutet habe und das muß auch heute noch modern sein- siehe untenstehendes Buch.


    Also doch! :gruebel Ich habe keine Zweifel, dass dein Opa und Frau Häring-Kuan in dieser Frage eindeutig kompetenter waren / sind als ich; allerdings beginne ich mich gerade zu fragen, was die verschlagenen Chinesen :chen noch alles hinter meinem Rücken über mich gesagt haben. :cry

  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    @ harimau: vielleicht verschlagener Deutscher :gruebel :chen.


    Womit sie recht hätten - schließlich kann man genau hier nachlesen, was ich hinter ihrem Rücken über sie verbreite. Von wegen verschlagen und so. :lache

  • Habe mein Exemplar vorgestern endlich bekommen und auch schon die Hälfte durch. :-)


    Mir gefällt es, Hamburg zu jener Zeit durch Mai Lings Augen zu sehen und dabei nach und nach mehr über sie selbst zu erfahren - wobei ja noch einiges im Dunkeln ist bzw. nur vage angedeutet wird. Welche extremen Wendungen ihr Leben schon genommen hat... zuerst mit ihrem Vater eine für damalige chinesische Verhältnisse außergewöhnliche Kindheit und Jugend, dann die Zwangsehe mit einem Mann, der ihr wohl gänzlich fremd blieb und irgendwie ist sie dann in Hamburg gelandet, zur Zwangsprostitution und ohne die Möglichkeit, sich unauffällig zwischen all den westlichen Gesichtern zu bewegen.


    Hier in Europa landet sie in sehr bewegten Zeiten, erlebt die krassen Gegensätze zwischen den Flappern, Drogenräuschen und den ersten Nazis mit. Ich bin ja sehr gespannt, was aus Greta und ihrem chinesischen Mann wird...


    Sowohl Alexandra als auch Mai Ling sind mit ihrem Leben unzufrieden. Alexandra hat den Traum, Sängerin zu werden, der vermutlich nicht in Erfüllung gehen wird. Mai Ling scheint in einer völlig auswegslosen Situation zu sein und eine Rückkehr in ihre Heimat würde ihr in den nächsten Jahren wohl auch kaum Sicherheit bieten.


    Langnase habe ich weder in China noch in Taiwan je gehört. Laowai hingegen öfter, Yangguizi nie, nur ab und zu in älteren Texten gelesen. Laowai hatte meist einen leicht negativen, abfälligen Beigeschmack, aber nicht immer. Vielleicht hat es auch mit der Zeit an Schärfe verloren? Mal schauen, ob ich morgen etwas bezüglich "Langnasen" in Erfahrung bringen kann.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • P.S. In Taiwan wurden Ausländer aus Europa / den USA oft als "Westler" bezeichnet (Xifangren), statt als waiguoren "Ausländer". Die Weltkarte aus Asien habe ich heute noch, auf der China im Mittelpunkt steht. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Der Einstieg in das Buch gefiel mir sehr gut. Eine tolle Gelegenheit, mehr über Themen zu erfahren, die mich bisher nicht so interessiert haben: Jazz und China :-].


    Schön finde ich, dass sich die Geschichte bei ihrer Entwicklung Zeit lässt. Die Charaktere sind lebendig beschrieben und die Rückblenden machen mich neugierig. Die Verbindung zwischen den beiden Frauen ist gleich da, obwohl sie ja auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind und bis zum Ende des ersten Abschnitts noch kein Wort miteinander gewechselt haben.


    Mit gewisser Sorge betrachte ich momentan Michelle, die mir zunächst sympathisch war, aber durch Bankerbubi Heinrich vielleicht eine andere Richtung bekommen könnte.

  • Hallo,


    es freut mich sehr, dass siwa und ottifanta jetzt auch eingestiegen sind. :wave


    Noch zu den Langnasen: ich habe den Begriff jetzt mal gegoogelt. Er taucht im Zusammenhang mit China recht oft auf, z.B. hier:
    http://www.chinapur.de/html/body_langnasen.html
    Angeblich heißt es "da bi zi" auf Mandarin.
    Wenn ich den Begriff bei leo.org ins chinesische Wörterbuch eintippe, bekomme ich folgende Ergebnisse: dà bízi und yángguÐzi


    Es muss diesen Ausdruck wohl geben. Ja, wer weiß, was die hinter unserem Rücken über uns sagen. ;-) Aber ich vermute, heute wird es eher scherzhaft gebraucht, nicht wirklich abfällig.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von siwa
    Der Einstieg in das Buch gefiel mir sehr gut. Eine tolle Gelegenheit, mehr über Themen zu erfahren, die mich bisher nicht so interessiert haben: Jazz und China :-].


    Mit gewisser Sorge betrachte ich momentan Michelle, die mir zunächst sympathisch war, aber durch Bankerbubi Heinrich vielleicht eine andere Richtung bekommen könnte.


    :write
    Da bin ich ganz Deiner Meinung.
    Michelle war/ist mir auch sehr sympatisch gewesen.
    Jazz hat mich bis jetzt auch NIE interessiert (ist auch nicht meine Musikrichtung) aber Tereza hat dieses Thema super umgesetzt.


    Ich kann an keinem China Roman vorbei gehen :wave

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    :kuh:lesend

  • Seite 61:
    Euer Volk ist es seit Jahrtausenden gewöhnt zu leiden, zu gehorchen und unterdrückt zu werden. (...) Euch fehlt, wie soll ich sagen, die Kraft und Hoffnung, um Euch zur Wehr zu setzten.


    Dabei ging mir durch den Kopf, dass sich daran bis heute nicht viel geändert hat. Kurzer Widerstand in den 80ern aber letztendlich noch immer Despoten an der Spitze, die keine freie Meinung dulden und mit aller Härte gegen Andersdenkende vorgehen. Ob sich das jemals ändern wird?


    Die Rückblicke auf Mai Lings Leben in China gefallen mir sehr gut. Mit dem Leben in Hamburg tue ich mich noch etwas schwer.
    Harimau, wenn ich das nächste Mal da bin, möchte ich auch gerne sehen, wo das Chinesenviertel war :-)


    Zitat

    Original von harimau
    Erstaunlich ist, dass ich vom Äußeren der beiden Hauptfiguren nur ein schwammiges Bild vor mir habe. Während mir z.B. Sarah und Michelle klar vor Augen stehen, kann ich mir Alexandra - trotz der Nähe zu ihrer Persönlichkeit - immer noch nicht recht vorstellen. Noch extremer ist es bei Mai Ling, deren Stimme mich zwar klar erreicht, während sich ihr Aussehen noch hinter einer Milchglasscheibe versteckt. Sie ist dünn und hübsch, aber auf welche Art? Wie mag ihr Gesicht aussehen, hat sie kurze oder lange Haare, ist sie klein oder groß? Wie alt ist sie? (Ich habe versucht, anhand einiger Hinweise nachzurechnen, komme aber aufgrund einiger Lücken noch zu keinem Ergebnis - vielleicht war ich auch zu unaufmerksam?). Vermutlich wird sich der Schleier vor meinen Augen (Denn andere mögen es ganz anders empfinden) im weiteren Verlauf der Geschichte heben. Ist auch kein Problem für mich, ich wollte es nur anmerken.


    Ich habe von Michelle kein Bild vor Augen. Sarah sieht für mich aus wie Maria Schrade in Aimee und Jaguar. Mai Ling ist klein, zierlich und hat lange Haare. (Im Gegensatz zu Anna May Wong) Anfang, Mitte zwanzig und hellhäutig. So sehe ich sie vor meinem inneren Auge :-)


    http://www.goldensilents.com/stars/annamaywongpostcard.jpg


    Mich hat erstaunt, dass Alexandra einfach so aus dem Restaurant gegangen ist nach der Szene mit Sarah und deren neuen Freundin. Bei dem Spruch hätte ich eher gedacht, dass sie eine passende Bemerkung zurück gibt. Sie muss ja nicht mehr mit ihr arbeiten. Ich glaube, ich wäre in dieser Situation an den Tisch gegangen und ausfallend geworden.


    Ich würde auch darauf tippen, dass sie in ihrem anschließenden Suff eine unbedachte Bemerkung gemacht und damit die Aufmerksamkeit der beiden Bubis nicht absichtlich auf Sarah gelenkt hat.


    Edit hat außerdem noch eine Frage: kann man uns Europäer wirklich am Geruch erkennen? :lache
    Das mit der Kuhmilch geht mir nicht aus dem Kopf.

  • ´


    Hallo,


    schön, dass du jetzt auch dabei bist. :wave


    Ich sehe schon: großmäulige Ex-Lover haben bei dir nichts zu lachen. :grin
    Alexandra war - nach meinem Empfinden - zu verletzt, um sich gleich zu wehren. Sie hängt noch an Sarah, deshalb schleicht sie davon wie ein getretener Hund. Die Wut kommt erst später.


    Angeblich riechen Asiaten die Kuhmilch an uns. Früher war das wenigstens so, mittlerweile trinken sie sie ja durchaus selbst und dürften es daher nicht mehr unbedingt wahrnehmen.


    Das mit den unterdrückten Chinesen stimmt natürlich, obwohl sie durchaus etliche Rebellionen in ihrer Geschichte hatten. Den Russen sagt man ja auch nach, dass sie Unterdrückung gewohnt sind. Es gibt immer wieder einzelne Leute, die aufmucken, aber die werden mundtot gemacht und der Rest schweigt. Woran es liegt, ist schwer zu sagen. Vielleicht, weil sie es wirklich nicht anders kennen und/oder keine Chance sehen, etwas zu ändern.


    Was ist denn das Problem mit Hamburg anno 1930?


    Viele Grüße


    Tereza


  • Das kuriose ist, dass mir China +/- 1920 (schätze jetzt einfach mal die Zeit) näher ist als Deutschland 1930. Die Zeit zwischen den Weltkriegen ist - nicht was das Wissen angeht - ein weißes Feld auf meiner Vorstellungs-Landkarte von Deutschland. Das ist eine Zeit, in die ich mich nur schwer hineinversetzen kann.


    Zitat

    Original von Tereza
    Das mit den unterdrückten Chinesen stimmt natürlich, obwohl sie durchaus etliche Rebellionen in ihrer Geschichte hatten. Den Russen sagt man ja auch nach, dass sie Unterdrückung gewohnt sind. Es gibt immer wieder einzelne Leute, die aufmucken, aber die werden mundtot gemacht und der Rest schweigt. Woran es liegt, ist schwer zu sagen. Vielleicht, weil sie es wirklich nicht anders kennen und/oder keine Chance sehen, etwas zu ändern.


    Obwohl das ja schon kurios ist. Wenn nur ein Bruchteil der Chinesischen Bevölkerung revolutionieren würde, müssten die doch schon was bewegen können. Aber die machen ja gar nichts. Die lassen sich ja auch die Internet-Zensur einfach gefallen. Es ist ja nicht so, dass die auf einem von der Zivilisation abgeschnittenen Kontinent leben. Aber vielleicht ist es einfacher in einem Kokon zu leben und still zu halten.

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Obwohl das ja schon kurios ist. Wenn nur ein Bruchteil der Chinesischen Bevölkerung revolutionieren würde, müssten die doch schon was bewegen können. Aber die machen ja gar nichts. Die lassen sich ja auch die Internet-Zensur einfach gefallen. Es ist ja nicht so, dass die auf einem von der Zivilisation abgeschnittenen Kontinent leben. Aber vielleicht ist es einfacher in einem Kokon zu leben und still zu halten.



    Hm, man sieht ja, was im Iran los war. Sie einfach ist es nicht zu revolutionieren, wenn die Regierung das Militär und die Polizei hinter sich hat. Das kann unangenehme Folgen für die Revoluzzer haben. Wer da vielleicht noch Familie hat etc, denkt sich vielleicht: ich halte besser mal die Klappe.
    Außerdem bieten sich Chinesen ja mittlerweile auch viel mehr Möglichkeiten als früher, zu einem gewissen Wohnstand zu kommen oder sich gar ins Ausland abzusetzen. Daher arrangieren sie sich mit der Regierung. Einige Leute, die länger in China gelebt haben, meinten übrigens zu mir, man würde von der Zensur garnicht so viel merken, das würde alles schon recht locker und frei wirken. Wir hören hier von den Extremfällen, wo eben doch knallhart zensiert wird.


    Viele Grüße


    Tereza