'Chinatown' - Seiten 001 - 080

  • Koks und Wodka- eine spnnende Mischung um sich schnell unter die Erde zu bringen. Man lebte "schnell" nach dem ersten Weltkrieg.


    Django kann doch nicht Django Reinhardt sein, der war doch nie in Hamburg?

  • Hallo Beowulf,


    nö, das ist natürlich nicht Django Reinhardt. Der lebte in Frankreich, nicht in Hamburg. Aber ich bin durch die Biographie Django Reinhardts auf die Idee zu dieser Figur gekommen (okay, jetzt im Rückblick denke ich mir, ich hätte vielleicht den Namen ändern sollen. :gruebel)


    Ansonsten stimmt es, man lebte sehr schnell und nicht gerade gesund.


    Tereza, die sich vor Kurzem aus dem Bett gekämpft hat und wieder einmal feststellen musste, dass sie viel weniger Alkohol verträgt als zu ihrer Jugendzeit.

  • Moin moin! :wave


    Mir gefällt es eigentlich ganz gut, dass du den Musiker Django genannt hast, weil der Name für mich eine ganze Assoziationskette lostritt, die mir hilft, in die Stimmung hineinzufinden. Den Zufall der Namensgleichheit erkläre ich mir damit, dass der Django aus HH eigentlich Hans Schmidt heißt und sich aus Bewunderung für den "richtigen" Django von seinen Freunden so nennen lässt. :grin



    Mit dem Alter und dem Alkohol geht es mir übrigens ähnlich wie dir, Tereza. :kopfschmerz Na ja, ich werde es schon überleben. :-)

  • Zitat

    Original von Tereza


    Tereza, die sich vor Kurzem aus dem Bett gekämpft hat und wieder einmal feststellen musste, dass sie viel weniger Alkohol verträgt als zu ihrer Jugendzeit.


    :knuddel1 Alles Gute!
    Ich bin auch erst heute morgen um 4 Uhr ins Bett gekommen, weil die lieben Nachbarn so lautstark auf der Terasse gefeiert/gegröhlt haben :rolleyes
    Wollte Dir blos schnell Bescheid geben, dass ich heute Abend mit Lesen anfangen werde :grin

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich habe doch das mit dem Django gar nicht kritisiert, wollte nur wissen, ob mir da was entgangen ist. Wie Harimau schon schrieb, es macht es einfach sich den Stil der Musik vorzustellen.


    Hallo,


    schon klar, vielleicht war ich da in meinem recht verkaterten Zustand etwas überempfundlich.


    Jetzt, nach warmer Mahlzeit, ein paar Tassen Kaffee, Apirin und einem Spaziergang an der frischen Luft kommen langsam die Lebensgeister wieder. Wie man sieht, können Autoren auch in historischen Romanen ein paar eigene Erfahrungen mit einbauen. :grin

  • Zitat

    Original von Tereza
    Jetzt, nach warmer Mahlzeit, ein paar Tassen Kaffee, Apirin und einem Spaziergang an der frischen Luft kommen langsam die Lebensgeister wieder. Wie man sieht, können Autoren auch in historischen Romanen ein paar eigene Erfahrungen mit einbauen. :grin


    Ich hoffe doch, dass es dir nicht so elend ging wie der armen Alexandra auf den Seiten 78/79. :chen


    Aber nun zum Buch. Zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei dir, Tereza, dafür bedanken, dass du die Leserunde begleitest. :anbet Obwohl leider nicht so viele mitlesen, wie ich gehofft hatte, bin ich in Anbetracht des Themas und der teilnehmenden Eulen zuversichtlich, dass es eine sehr interessante LR wird. :-]


    Der Einstieg in das Buch ist mir leichtgefallen. Der Stil sagt mir zu, ist flüssig, gut lesbar und der Geschichte angemessen, dazu frei von verquasten oder unbeholfenen Konstruktionen im Satzbau, die mich in vielen Büchern stören. Geradeaus und sicher. Prima soweit.


    Die Einführung in die Zustände und Stimmung am Hafen gelingt gut. Mai Lings Spaziergang über den Fischmarkt und hoch zur Schmuckstraße ganz zu Anfang ist ein guter Einstieg, weil er die Gegebenheiten aus der Distanz ihrer kulturellen Fremdheit beleuchtet und gleichzeitig einen ersten Eindruck ihrer Persönlichkeit vermittelt.


    Auch in Alexandras Welt und Weltsicht wird der Leser zügig und stimmig eingeführt. Ich konnte schnell nachvollziehen, wie sie "tickt", mich in ihre Sehnsüchte, Ängste und Widersprüche hineinversetzen. Sie ist mir sympathisch. Viel Spaß hat mir auch Michelles Einführung und Charakterisierung gemacht. Ich hatte sie schon nach wenigen Sätzen sowohl vom Äußeren als auch von ihrer Persönlichkeit her konkret vor Augen. Die sehr gute Szene auf dem Balkon erreicht diesbezüglich mit wenigen Worten große Wirkung. Klasse! Wunderbar schnodderig fand ich Michelles Ausspruch "Ich bin ein Miststück, Schätzchen, und deshalb laufen mir die Kerle nach" (S.17). Hach, was liebe ich solche starken Sätze!


    In die Rückblenden nach China musste ich erst hineinfinden. Anfangs störten sie mich fast, weil sie die Handlung in HH unterbrachen, doch mittlerweile bin ich auch dort gut angekommen. Die Annäherung an Mai Lings Vergangenheit gerade vor dem Hintergrund ihrer trostlosen Gegenwart macht neugierig und stellt über ihre Person eine interessante Verbindung zwischen den beiden so unterschiedlichen Welten her. Stück für Stück wird der Leser mit Details gefüttert, aus denen sich ein immer schärferes Bild Mai Lings zusammensetzt.
    Ich bin gespannt, welcher Weg sie letztendlich aus dem Haus in Peking nach Hamburg geführt hat. Zahlreiche im Text verstreute Hinweise und ihr Status als Prostituierte lassen nichts Gutes erwarten. :-(
    Klasse fand ich, dass Mai Ling ihren Ehemann konsequent als "den Fremden" bezeichnet. Ein wunderbares Detail.
    Mal sehen, wie es zwischen ihr und Baihe weitergeht. Ihre Bewunderung der zierlichen Taitai lässt mich vermuten, dass hier der Keim ihrer sexuellen Orientierung zu Frauen gelegt wird. Ich begrüße es sehr, dass der Leser diese nicht faktisch vorgelegt bekommt, sondern an der Entwicklung teilhaben darf. :-]


    Erstaunlich ist, dass ich vom Äußeren der beiden Hauptfiguren nur ein schwammiges Bild vor mir habe. Während mir z.B. Sarah und Michelle klar vor Augen stehen, kann ich mir Alexandra - trotz der Nähe zu ihrer Persönlichkeit - immer noch nicht recht vorstellen. Noch extremer ist es bei Mai Ling, deren Stimme mich zwar klar erreicht, während sich ihr Aussehen noch hinter einer Milchglasscheibe versteckt. Sie ist dünn und hübsch, aber auf welche Art? Wie mag ihr Gesicht aussehen, hat sie kurze oder lange Haare, ist sie klein oder groß? Wie alt ist sie? (Ich habe versucht, anhand einiger Hinweise nachzurechnen, komme aber aufgrund einiger Lücken noch zu keinem Ergebnis - vielleicht war ich auch zu unaufmerksam?). Vermutlich wird sich der Schleier vor meinen Augen (Denn andere mögen es ganz anders empfinden) im weiteren Verlauf der Geschichte heben. Ist auch kein Problem für mich, ich wollte es nur anmerken.


    Mein Fazit bisher: Ich bin ausgesprochen angetan von "Chinatown" und freue mich schon aufs Weiterlesen. Leider habe ich in den nächsten Tagen so viel Arbeit vor mir, dass es sich schleppend gestalten könnte, aber ich werde jede freie Minute nutzen. :wave

  • Zitat

    Original von harimau


    Ich hoffe doch, dass es dir nicht so elend ging wie der armen Alexandra auf den Seiten 78/79. :chen


    Ganz so schlimm war es nicht. Ich habe allerdings auch so einige Partyexzesse hinter mir, aber da war ich noch eher im Alter von Alexandra. :-)


    Ansonsten freut es mich, dass dir das Buch gefällt. Die Sprünge nach China waren für mich beim Schreiben auch erst gewöhnungsbedürftig, denn ich musste mich immer wieder aus einer recht vertrauten in eine exotische Welt begeben. Es schien mir aber sinnvoller, Mai Lings Vorleben etappenweise durch Erinnerungen aufzurollen als sie alles auf einmal in direkter Rede erzählen zu lassen, denn das wäre ein seitenlanger Bericht geworden.


    Was die Äußerlichkeiten der Hauptfiguren betrifft, kommen da noch ein paar Details. Ich hoffe, sie vermitteln dir dann ein etwas klareres Bild. Mai Ling und Alexandra sind beide Anfang zwanzig.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von Tereza
    Es schien mir aber sinnvoller, Mai Lings Vorleben etappenweise durch Erinnerungen aufzurollen als sie alles auf einmal in direkter Rede erzählen zu lassen, denn das wäre ein seitenlanger Bericht geworden.


    Ich denke, du hast damit eine sehr gute Entscheidung getroffen. Inzwischen gefällt mir der häufige Wechsel zwischen Hamburg und China, und ich ziehe ihn allemal einer Erzählung en bloc vor. Obendrein erhältst du die Spannung, indem du die Vergangenheit "häppchenweise servierst". Gut gelöst, finde ich. :-)

  • Obwohl mir die Zeit und das Milieu sehr fremd sind, bin ich dank der wundervollen Schreibweise sehr schnell im Geschehen gewesen.


    Also für mich habe Mai Ling und Alexandra schon Gesicht und Stimme. Vor allem Alexandra stelle ich mir als quirlig vor und äußerlich mit ihrem Haarbob und den ausgefallen Kleidern (kurz vor allem und bunt :grin). Mai Ling ist in meinem "Kopfkino" klein, dunkelhaarig und auf ungewöhnliche Weise sehr exotisch.


    Mir gefallen die Rückblenden nach China in Mai Lings Vergangenheit sehr gut. Wie harimau schon schrieb, erhöht das die Spannung. Denn man rätselt doch, wie es dazu kommen konnte, dass sie als Prostituierte in Hamburg landete.
    Das muss ein ziemlicher "Abstieg" für sie sein (nach der Ermordung ihres Vaters?). Immerhin hat ihr Vater verhindert, dass ihr die Füße eingebunden wurden. Also denke ich mal, er war nicht allzu rückständig. Und sie hatte eine englische Lehrerin und spricht so gut Englisch und Deutsch. Das ist sehr außergewöhnlich, denke ich.


    Dass Mai Ling sich gar nicht wagt, das Hafenviertel zu verlassen, warum? Angst, aber wovor? Wegen Liang oder der fremdem Umgebung?


    Und dann das Sarah zusammengeschlagen wurde, kam für mich sehr überraschend. Die arme Alexandra muss ja schlimme Vorwürfe machen.


    Ich freue mich aufs Weiterlesen :-).

    Liebe Grüße, Sigrid

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sigrid2110 ()

  • Das Alexandra sich Vorwürfe macht weil sie getan hat was sie wollte und weil sie ihre Rache für eine tiefe Verletzung genomen hat finde ich fast unglaubwürdig- warum tut sie es denn, wenn es ihr hinterher so leid tut? Schlimmer finde ich, dass ich nicht glaube dass sie überblickt welche Geister sie da rief...

  • Zitat

    Original von beowulf
    Das Alexandra sich Vorwürfe macht weil sie getan hat was sie wollte und weil sie ihre Rache für eine tiefe Verletzung genomen hat finde ich fast unglaubwürdig- warum tut sie es denn, wenn es ihr hinterher so leid tut? Schlimmer finde ich, dass ich nicht glaube dass sie überblickt welche Geister sie da rief...


    Na ja, sie wollte ja nicht wirklich Rache nehmen, sich nur die Last von der Seele reden, weil sie todunglücklich war. Sie hatte eben keine Ahnung, welche Folgen das für Sarah haben kann. Das wird im nächsten Teil alles noch klarer.


    Tereza

  • Ich glaube auch, dass sie die (möglichen) Konsequenzen ihres Handelns nicht überblickt hat. Unglaubwürdig finde ich ihre Reue nicht. Was im Suff eine gute Idee scheint, stellt sich im Nachhinein oftmals ganz anders da. :grin

  • Diese jungen Männer werden ja auch an andere Stelle durchaus als gut aussehend, sympathisch, nur halt mit Ansichten, "wie sie mein Vater hatte" (weiß jetzt nicht, wer das sagt), beschrieben.


    Ich denke auch, dass Alexandra und auch anderen noch gar nicht klar ist, was da eigentlich schon passiert.

    Liebe Grüße, Sigrid

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  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    Mai Ling ist in meinem "Kopfkino" klein, dunkelhaarig und auf ungewöhnliche Weise sehr exotisch.


    Hi Sigrid! :wave Du hast sicher recht, dieses Bild ist mit größter Wahrscheinlichkeit zutreffend. Vielleicht liegt es daran, dass ich jahrelang hauptsächlich unter Chinesen gelebt habe und mir deshalb chinesische Gesichter ebenso vertraut sind wie europäische. Wahrscheinlich bräuchte ich ein paar weitergehende Details, um ihr Gesicht, bzw. meine Vorstellung davon, vor mir zu sehen. Wie ich schon sagte, habe ich damit allerdings überhaupt kein Problem, da sie mir als Person nicht fremd bleibt. Außerdem habe ich im nächsten Abschnitt schon ein paar konkretere Hinweise gefunden, sodass ihre Erscheinung mir deutlicher wird. :-)

  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    Diese jungen Männer werden ja auch an andere Stelle durchaus als gut aussehend, sympathisch, nur halt mit Ansichten, "wie sie mein Vater hatte" (weiß jetzt nicht, wer das sagt), beschrieben.


    Das stimmt. Der Text gibt eigentlich keine direkten Hinweise darauf, dass es sich um gewaltbereite Arschlöcher handeln könnte. Alexandra muss dies absolut nicht klar gewesen sein.

  • Zitat

    Original von harimau
    Mit dem Alter und dem Alkohol geht es mir übrigens ähnlich wie dir, Tereza. :kopfschmerz Na ja, ich werde es schon überleben. :-)


    Aus mir völlig unerfindlichen Gründen hatte ich gestern keinen Kater (von Bruno :katze abgesehen). Dabei hatte ich schon fast einen eingeplant.


    Der Text beginnt mit dem Namen der Hauptperson. Schon bevor ich überhaupt weiß, wo ich bin, lerne ich die Geschichte durch ihre Augen kennen. Es ist ein Optimum an Identifikation gewährleistet. Und die Hafenszene ist ganz wunderbar zum Reinkommen.
    Vieles wird angedeutet - aha, sie war (ist?) verheiratet. Neugier wird geweckt, man möchte wissen, welches Schicksal sie hierher verschlagen hat. Aha, der Vater ist ermordet worden.
    Noch ist völlig unklar, worum es in den dem Roman gehen wird, abgesehen davon, dass es wohl auf eine Liebesgeschichte zwischen Mai Ling und Alexandra hinauslaufen wird.
    Dass ihr Ehemann durchgängig "der Fremde" genannt wird, gefällt mir auch sehr gut. (Ich weiß nicht einmal, ob sein Name je genannt wird.) Er bleibt ihr fremd, anders als seine erste Frau.


    Teilweise sind mir etwas zu viel Informationen in der wörtlichen Rede untergebracht, wahrscheinlich, um die personale Perspektive einzuhalten. Mir ist an solchen Stellen ein kleiner auktorialer Einschub lieber.

  • Ich bin auch recht schnell in das Buch rein gekommen. Ich mag es ja sehr, wenn zwei Handlungsstränge parallel erzählt werden. :-) Auch die Rückblenden in Mai Lings Vergangenheit sind sehr gut, das erhöht die Spannung!


    Was mich überrascht hat, war die Freizügigkeit, die Michelle und Alexandra an den Tag legen: Alkohol und Kokain und auch ihre Kleider. Michelles Partykleid hat nur dünne Träger und Alexandras Tanzkleid hat kurze Ärmel und ist nur knie lang. Irgendwie habe ich immer gedacht, die Zeiten damals wären konservativer gewesen. :gruebel Wobei, der Besuch bei Alex Eltern zeigt ja, dass die meisten offenbar doch eher traditionell denken.


    Sarah ist mir richtig unsympathisch, so wie sie Alex behandelt. :nono Allein schon wie sie sie anschnauzt, als Alex das Gedankenspiel mit dem Durchbrennen erwähnt... Und dann hat sie plötzlich ne Neue und hält es nicht einmal für nötig, Alexandra was zu sagen bzw. würdigt sie durch ihre Worte noch herab. Nicht gerade der feine Stil!


    Lieben Gruß
    Larna

  • Zitat

    Original von Larna


    Was mich überrascht hat, war die Freizügigkeit, die Michelle und Alexandra an den Tag legen: Alkohol und Kokain und auch ihre Kleider. Michelles Partykleid hat nur dünne Träger und Alexandras Tanzkleid hat kurze Ärmel und ist nur knie lang. Irgendwie habe ich immer gedacht, die Zeiten damals wären konservativer gewesen. :gruebel Wobei, der Besuch bei Alex Eltern zeigt ja, dass die meisten offenbar doch eher traditionell denken.


    Michelle und Alexandra sind recht typische "Flapper": http://de.wikipedia.org/wiki/Flapper
    Natürlich waren damals nicht alle Mädchen derart wild, einen solchen Lebensstil konnten sich eher verwöhnte Töchter reicher Eltern erlauben. Aber es ging in gewissen Kreisen durchaus wild zu.


    Viele Grüße


    Tereza