Ich weiß nicht, warum es mir immer mal wieder passiert, dass ich meine eigenen Beiträge nochmals als Zitat einstelle?
Ein unbedachter Klick. Ganz löschen kann man es ja nicht.
Ich weiß nicht, warum es mir immer mal wieder passiert, dass ich meine eigenen Beiträge nochmals als Zitat einstelle?
Ein unbedachter Klick. Ganz löschen kann man es ja nicht.
ZitatOriginal von Bouquineur
Obwohl das ja schon kurios ist. Wenn nur ein Bruchteil der Chinesischen Bevölkerung revolutionieren würde, müssten die doch schon was bewegen können. Aber die machen ja gar nichts. Die lassen sich ja auch die Internet-Zensur einfach gefallen. Es ist ja nicht so, dass die auf einem von der Zivilisation abgeschnittenen Kontinent leben. Aber vielleicht ist es einfacher in einem Kokon zu leben und still zu halten.
Es gibt schon Chinesen, die versuchen, etwas zu bewegen. Aber von den landen leider viele im Gefängnis oder Arbeitslager. Und es gibt auch viele, die versuchen, die Internet-Zensur zu umgehen, aber das ist mit hohen Risiken verbunden, weil der Staat fast alles kontrolliert. Die letzteren größeren Revolten wurden alle blutig niedergeschlagen, das bleibt der Durchschnittsbevölkerung im Gedächnis. Der Platz des Himmlischen Friedens wird immer noch jedes Jahr vor dem 4. Juni abgesperrt, 20 Jahre nach dem Massaker dort. Die Regierung sorgt gründlich dafür, dass so etwas erstens nicht wieder passiert und es zweitens in Erinnerung bleibt.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich mit einem Freund in einem Straßenrestaurant in Peking saß und die Sprache auf das Massaker kam. Er wollte nicht darüber reden, auch nicht auf Deutsch, aus Angst, abgehört zu werden.
Aus dem Ausland kommen zwar immer wieder mahnende Worte, aber letzten Endes weiß die chinesische Regierung doch genau, dass ihnen keiner Einhalt gebieten wird.
Mai Lings Verhalten passt für mich genau zu dem jetzigen Verhalten von chinesischen Freunden von mir. Sich fügen, die eigene Meinung gut unter Verschluss halten, versuchen zu überleben.
Viele Chinesen können nach wie vor keinen Reisepass bekommen und in den Medien nur das sehen, was der Staat erlaubt. Ein neues Disneyworld in Shanghai, aber keine unzensierte westliche Presse.
Danke für Deine Eindrücke, Ottifanta
Wenn man das liest, hat man manchmal den Eindruck, rund um China wäre eine gläserne Mauer gezogen. Da reicht der psychologische Druck, um die Bevölkerung ruhig zu halten.
Wie krass die Internet-Zensur ist, habe ich die Tage in einem Bericht gesehen. Gerade am Platz das Himmlischen Friedens. Sucht man bei Google in Deuschland, findet man bei den ersten Suchergebnissen Bilder der Revolution. Sucht man bei Google China, findet man ausschließlich Bilder von lächelnden Touristen...
Für den Firefox gab es bis Version 3.1 ein Addon, das einen chinesischen Server simulierte. Da konnte man live erleben, welche Stolperfallen einem gelegt werden: Seiten nicht erreichbar, ewig langer Seitenaufbau, sodass man schließlich aufgibt und gefilterte Seiten.
Welchen Einfluss China auf westliche Regierungen hat, hat man ja zuletzt schön an der Buchmesse gesehen. Es ist also nicht nur die eigene Bevölkerung, die stillhält. Auch das Ausland beugt sich vor dem mächtigen Handelspartner.
ZitatOriginal von Bouquineur
Wenn man das liest, hat man manchmal den Eindruck, rund um China wäre eine gläserne Mauer gezogen. Da reicht der psychologische Druck, um die Bevölkerung ruhig zu halten.
Den Vergleich mit der gläsernen Mauer finde ich extrem passend. Das Leben in China erinnert mich an "Die Farm der Tiere", wo auch manche gleicher sind als andere. Erschreckend, dass ca. ein Viertel der Weltbevölkerung so lebt, auf der anderen Seite (wie Tereza ja schon schrieb), geht es der Durchschnittsbevölkerung inzwischen deutlich besser, gesundheitlich und auch materiell gesehen.
Zurück zum Buch: Ich hatte übrigens auch sehr lange keine konkreten Bilder von Mai Ling und Alexandra vor Augen und blätterte auch mal zurück, um nach Beschreibungen zu suchen. Da ihre Verhaltensweisen und Gedanken aber so gut beschrieben wurden, war die äußere Erscheinung für mich irgendwie nicht sooo wichtig.
ZitatOriginal von Bouquineur
Harimau, wenn ich das nächste Mal da bin, möchte ich auch gerne sehen, wo das Chinesenviertel war
Aber klar doch. Das machen wir im Februar. (Gerade letzte Nacht habe ich wieder Feldforschung im Bereich "Asiaten auf St Pauli" betrieben: Karaoke singen in einer Filipinobar in der Talstraße :grin)
Stimmlose Grüße von harimau
ZitatOriginal von Bouquineur
Obwohl das ja schon kurios ist. Wenn nur ein Bruchteil der Chinesischen Bevölkerung revolutionieren würde, müssten die doch schon was bewegen können. Aber die machen ja gar nichts. Die lassen sich ja auch die Internet-Zensur einfach gefallen. Es ist ja nicht so, dass die auf einem von der Zivilisation abgeschnittenen Kontinent leben. Aber vielleicht ist es einfacher in einem Kokon zu leben und still zu halten.
Ich denke, dass wir hier nicht über ein speziell chinesisches Problem sprechen. Diktaturen hat es leider zu allen Zeiten der menschlichen Zivilisationsgeschichte gegeben, unabhängig vom Kontinent. Die chinesische Bevölkerung reagiert darauf kaum anders als z.B. die Spanier damals unter Franco (Und auch diese waren geographisch gesehen von Demokratien umgeben). Ich glaube nicht, dass die Menschen "stillhalten", weil sie gleichgültig sind oder sich an die Zustände gewöhnt haben, sondern weil sie schlicht und ergreifend die Folgen eines möglichen Aufbegehrens fürchten. Natürlich besitzt jede Diktatur ihre speziellen Eigenheiten, allen gemeinsam ist jedoch, dass ihre Macht auf der Verbreitung von Angst beruht. Gerade wir Deutschen müssen gar nicht weit zurückschauen, um Parallelen zu finden.
Glücklicherweise ist noch jede Diktatur früher oder später gestürzt worden. Auf lange Sicht wird es auch den chinesischen Machthabern nicht anders ergehen.