Hier kann zu den Seiten 153 - 217 geschrieben werden.
'Chinatown' - Seiten 153 - 217
-
-
Das verspricht nichts gutes für Michelle, wenn ihr Freund der Gangsterfreund von Liang ist- der Hinweis mit der Reise nach Berlin hätte mich schon früher stutzig machen müssen- andererseits ist Hamburg ja keine Kleinstadt. Mai Ling geht daraufhin zu ihrem Peiniger zurück, weil sie keine Zukunft mit Alexandra hat- was für eine hat sie den mit Liang? Und sie macht sich keine Gedanken darüber, das Alex sie liebt? Hallo?
-
Zitat
Original von beowulf
Mai Ling geht daraufhin zu ihrem Peiniger zurück, weil sie keine Zukunft mit Alexandra hat- was für eine hat sie den mit Liang? Und sie macht sich keine Gedanken darüber, das Alex sie liebt? Hallo?Alexandra hat sich ja noch nicht wirklich dahingehend geäußert. Mai Ling ist aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen im Leben nicht gerade eine Optimistin. Kommt alles noch....
Tereza
-
Ich muss zugeben, dass mir die Verbindung Bankerbubi - Vergewaltiger auch erst aufgegangen ist, nachdem sie mir auf dem Silbertablett serviert wurde.
Als Mai Ling zu Liang zurückkehrt, habe ich natürlich auch gedacht: "Och Mädchen, das kannst du doch nicht machen", aber welche Alternative hat sie denn wirklich? Soll sie annehmen, dass ihre Zweiwochenbekanntschaft Alexandra trotz aller Zuneigung und Verständnis für sie sorgen wird? Nach ihren eigenen bitteren Erfahrungen im Leben kann sie kaum davon ausgehen. Das Konzept der Liebe dürfte vielen Chinesinnen dieser Zeit fast ausschließlich aus alten Gedichten bekannt sein, und die Idee, auf diesem "vagen Gefühl" eine konkrete Lebensbeziehung aufbauen zu können, ist auch in Europa nicht allzu alt. Obendrein hat sie allen Grund, Alexandra als flatterhaft anzusehen und dehnt diese Einschätzung vermutlich auch auf ihre Gefühlswelt auf. Da sie schon allein aufgrund ihrer Illegalität keine Möglichkeit besitzt, ihren Lebensunterhalt selbstständig zu sichern, scheint Liang ihre einzige Überlebenschance - es sei denn, sie möchte nach China abgeschoben werden, wo es ihr noch schlechter ergehen wird. Das ist furchtbar, aber so oder ähnlich weltweit noch heute für viele Menschen, vor allem Frauen, bittere Realität.
-
Zitat
Original von harimau
Ich muss zugeben, dass mir die Verbindung Bankerbubi - Vergewaltiger auch erst aufgegangen ist, nachdem sie mir auf dem Silbertablett serviert wurde.Schön, ich dachte mir, es wäre so offensichtlich, dass es jeder gleich merken muss.
Tereza
-
Im ersten und weitaus größten Teil dieses Abschnitts verlässt die Handlung kaum die vier Wände der Wohnung und trägt somit gewisse Züge eines Kammerspiels. Innerhalb eines Zeitraums von vierzehn Tagen verfolgt der Leser, wie sich die Beziehung von Mai Ling und Alexandra zügig, aber durchaus glaubhaft verändert. Sie teilen Alltagssorgen, geben einander - nicht immer ganz freiwillig - Einblicke in ihre Träume, Ängste und Sehnsüchte. Ihr Zusammenleben entwickelt Formen. Schön finde ich dargestellt, wie trotz aller Zuneigung ihre durch Kultur und eigene Erfahrung bedingt unterschiedlichen Denkweisen immer wieder aufeinanderprallen und ratloses Unverständnis erzeugen. Gut getimte Perspektivwechsel ermöglichen es hier dem Leser, beide Positionen nachzuvollziehen.
Interessant fand ich die ersten sexuellen Erfahrungen der beiden miteinander. Weniger, wie es dazu kam (Alkohol ist also doch nicht immer schlecht :lache) oder in welcher Form sie stattfinden, sondern die Einstellung der Frauen dazu. Mai Ling erfüllt sich eine lange gehegte Sehnsucht, die sie zwar bewusst mit der für sie attraktiven Alexandra einlöst, aber nicht von Baihe trennen kann. Für mein Gefühl ist die Chinesin als unsichtbare Dritte ganz nah am Geschehen.
Alexandra erlebt - oder redet es sich zumindest ein - die ersten Intimitäten als eine Art Gefallen für Mai Ling und fühlt deshalb im Nachhinein Schuld. Allerdings nur für kurze Zeit, denn zu ihrem eigenen Erstaunen (?) verliebt sie sich in die Chinesin. Ziemlich flott, aber nicht überraschend. Der emotionale Boden war bestellt, und realistisch betrachtet wirkt erfüllender Sex oftmals als Katalysator für die Liebe.
Obendrein gleicht ihr künstlich von der feindlichen Außenwelt abgeschottetes Miteinander in der Wohnung einem Druckkochtopf, der alle Entwicklungen beschleunigt. Beide wissen darum, verdrängen es aber, bis die Realität in Form von Heinrich und Liang sie einholt - und die heiße Luft mit einem kurzen "Plopp" entweicht, um beim Bild zu bleiben.
Gerade dass Mai Lings Verschwinden so unspektakulär verläuft, ohne Geschrei, Schläge und eingetretene Türen, macht es für mich so dramatisch. Ich bin jetzt schon sehr gespannt, wie ihre Sicht darauf ausfallen wird. Alexandra reagiert jedenfalls so, wie ich es mir von den meisten Menschen in ihrer Situation vorstelle: ungläubig, verständnislos, verletzt, mit Flucht.Sehr interessant fand ich das ausführliche Gespräch zwischen Alexandra und Greta, in dem die Hintergründe von Mai Lings Verschwinden geklärt werden. Was für ein Schock für Alexandra, als ihr klar wird, dass sie unbewusst dazu beigetragen hat (Ich vermeide bewusst das Wort Schuld) und zusätzlich hören muss, dass Mai Ling freiwillig ging und sie nicht wiedersehen will. Gretas Ansichten in diesem Gespräch haben mich sehr überrascht. Nachdem ich sie vorher als gutherzige, aber hoffnungslos in ihren idealistischen Ansichten gefangene Frau erlebte, sieht sie nun plötzlich die Gegebenheiten ganz undogmatisch so, wie sie nun einmal sind (U.a. S. 211: "Es wird dir nicht gefallen, was ich jetzt sage..." bis Seitenende). Respekt, Frau Wu! Dass ihre unschönen, aber lebensnahen Vermutungen auf Mai Ling nur begrenzt zutreffen, wissen schließlich nur die Leser und Mai Ling selbst.
Im Moment spricht also alles gegen ein gemeinsames Glück für Alexandra und Mai Ling. Ich bin gespannt, unter welchen, mutmasslich dramatischen und unerfreulichen Umständen, sie wieder zusammenfinden werden.
Gespannt bin ich auch, wohin die Geschichte mit dem Musikagenten führen wird. Seine seltsame Erscheinung und ein unbestimmtes Gefühl in meiner Magengrube sagen mir, dass der Weg zum Glück nicht über ihn führt und die Sache Alexandra mehr als nur die Freundschaft zu Django & Co kosten wird ("Singen Sie auch deutsche Lieder?"). Mal sehen, ob dieses Gefühl sich bewahrheitet...
Bitte nicht wundern, wenn es mit meinen Postings zu den nächsten Abschnitten etwas dauert. Ich muss leider arbeitsbedingt eine kurze Lesepause einlegen, werde die Diskussion hier aber aktiv verfolgen.
LG harimau
-
Also ich hatte vorher auch keinen Schimmer, wer dieser Banker-Junge ist und bin sicher fast genauso geschockt gewesen wie Mai Ling.
Dass sie zu Liang zurück geht, weil ihr dies sicherer erscheint, kann ich schon irgendwie verstehen.
Einmal muss sie ja Angst haben, nach China zurück zu müssen und Liang behandelt sie ja sehr viel besser als es ihr in Shanghai erging.Dann ist da ja doch eine große Barriere zwischen den Welten von Mai Ling und Alexandra. Und das kann Mai Ling wohl gar nicht abschätzen und hat einfach Angst.
Vielleicht hat sie auch im Kopf, wie Mrs. Johnson damals verschwand.
-
Vielleicht resigniert Greta auch dann doch bei Mai Ling, weil sie ist ja immerhin mit dem Bruder ihres Zuhälters verheiratet ist.
Allerdings wüsste ich jetzt nicht konkret, wer oder was sie da unter Druck setzen könnte. -
Zitat
Original von Sigrid2110
Vielleicht hat sie auch im Kopf, wie Mrs. Johnson damals verschwand.Ein guter Gedanke, Sigrid. Ich hatte diese Verbindung gar nicht im Blick, finde sie aber sehr plausibel: Mai Lings bisher einzige Beziehung zu einer Europäerin endet damit, dass diese verschwindet.
-
Zitat
Original von Sigrid2110
Also ich hatte vorher auch keinen Schimmer, wer dieser Banker-Junge ist und bin sicher fast genauso geschockt gewesen wie Mai Ling.Juchhe! Es hat geklappt! Ich wollte einen Überraschungseffekt, fürchtete aber, dass alle es gleich erahnen.
Tereza
-
Bisher hast du uns alle kalt erwischt
-
Dieser Abschnitt hatte es echt in sich.
Wir erfahren wieder in wohldosierten Rückblenden, dass Mai Lings Vater aus dem Hinterhalt erschossen wurde
Als Mai Ling Heinrich von oben aus dem Fenster beobachtet, stach der Schmerz wie ein Schwert in Ihren Unterleib.
Ab da war mir dann klar, dass Bankerbubi Heinrich dieses Vergewaltiger Schwein sein muss. Da war ich erstmal geschocktDie arme Michelle, die kann mir jetzt schon leidtun ich hoffe sie stirbt nicht als Drogentote, die war doch total zugekifft, als sie von Berlin zurück kam. Schlimm, dass er sie vom Koks total abhängig macht
Oh jee, ich sehe schon Konflikte beim Treffen mit dem Musikagenten Harald Wortmann. Sie muss wahrscheinlich singen, was ihm gefällt. Gerade der freie ungezwungene Radau beim Jazz scheint ihm nicht zu gefallen
Zurück in Ihrer Wohnung ist Mai Ling verschwunden.
Ein Schlitzauge hat sie abgeholt
Alex sucht Trost und Rat bei Ihrer Freundin Greta.
Diese strahlt eine resignierte Gefasstheit aus
Alex kommt nicht damit klar, dass Mai Ling zu Liang freiwillig zurück gekehrt ist und keinen Kontakt mehr zu ihr haben möchte.
Sie ist völlig verzweifelt und aufgelöst.
Ihr Körper scheint wie betäubt, am liebsten würde sie sich betrinken um nicht mehr nachdenken zu müssen.
Greta gibt ihr den guten Rat, nicht gleich wieder in die nächste Kneipe zu rennen, sie solle versuchen etwas Sinnvolles zu tun.Tereza, dieser Abschnitt ist Dir total gut gelungen, Du steigerst Dich von Abschnitt zu Abschnitt.:anbet Dieser war an Emotionen kaum mehr zu überbieten - bin schon sehr auf die nächsten beiden Abschnitte gespannt.
Die Gefühle zwischen Alex und Mai Ling sind hier sehr gut rüber gekommen, ich fühlte mich ganz gelöst/erlöst, als es endlich zwischen den Beiden gefunkt hat.Muss jetzt leider ins Bett, freue mich schon auf weiterlesen morgen
-
..und ich bin nach wie vor der Meinung das Buch aus dem falschen Regal gezogen zu haben. Wie ich sehe hat sich Sigrid2119 meiner Meinung angeschlossen und die Rezension bie historischen Romanen plaziert.
-
Zitat
Original von bonomania
Tereza, dieser Abschnitt ist Dir total gut gelungen, Du steigerst Dich von Abschnitt zu Abschnitt.:anbet Dieser war an Emotionen kaum mehr zu überbieten - bin schon sehr auf die nächsten beiden Abschnitte gespannt.
Und ehrlich gesagt bin ich nicht nur auf die nächsten beiden Abschnitte, sondern auf Deine nächsten beiden Bücher überaus gespannt! (Hoffentlich muss ich nicht so lange warten.)ZitatOriginal von harimau
Bisher hast du uns alle kalt erwischt
Mich auch. Ich hab es auch erst in dem Augenblick kapiert, als sie oben am Fenster stand und ihn neben dem Auto warten sah.Wieder so viele kleine lebendige Momente und Beobachtungen in diesem Teil, z.B. auf S. 162: "In ihrer Muttersprache hätte sie es gewiss gar nicht geschafft, doch Deutsch war fremd, weniger persönlich."
Es ist ja tatsächlich so, dass einem Dinge in anderen Sprachen oft leichter fallen, weil sie nicht mit so vielen Erinnerungen und Bewertungen verknüpft sind. Eine ehemalige Arbeitskollegin, eine Finnin, erzählte mir einmal, wie geschockt sie jedesmal ist, wenn ihr Mann (ein Deutscher) sich z.B. mit dem Hammer auf den Daumen haut und dann auf Finnisch flucht ...ZitatOriginal von harimau
Gespannt bin ich auch, wohin die Geschichte mit dem Musikagenten führen wird. Seine seltsame Erscheinung und ein unbestimmtes Gefühl in meiner Magengrube sagen mir, dass der Weg zum Glück nicht über ihn führt und die Sache Alexandra mehr als nur die Freundschaft zu Django & Co kosten wird ("Singen Sie auch deutsche Lieder?"). Mal sehen, ob dieses Gefühl sich bewahrheitet...
Momentan kann ich mir auch noch gar keine Form des happy ends vorstellen, weder für Alexandras Sängerinnenkarriere noch für die beiden Frauen.
Bald wird es für Ausländerinnen noch schwieriger werden, in Deutschland zu leben, und Alexandras geliebter Jazz wird auch nicht mehr gespielt werden dürfen. Ganz zu schweigen von den grundsätzlichen Problemen für ein gleichgeschlechtliches Paar - nicht nur in Deutschland.Dass Mai Ling geht, erschien mir auch recht einleuchtend. Es gibt für sie keine andere Möglichkeit. Eine Arbeitserlaubnis wird sie nicht bekommen, und selbst wenn Alexandra ihr eine gemeinsame Zukunft angeboten hätte - Mai Ling wäre sicher nicht damit einverstanden, sich von ihr aushalten zu lassen. Wie gesagt, bis jetzt ist ein happy end noch nicht in Sicht. Seufz.
Es bleibt spannend! -
Zitat
Original von harimau
Ich muss zugeben, dass mir die Verbindung Bankerbubi - Vergewaltiger auch erst aufgegangen ist, nachdem sie mir auf dem Silbertablett serviert wurde.
Mir auch...Auf der einen Seite war ich entsetzt, dass Mai Ling so "einfach" zurück zu Liang ging. Aber erstens will sie wohl Alexandra nicht in Schwierigkeiten bringen, zweitens hat sie immer noch kein besonders ausgeprägtes Selbstwertgefühl und drittens sieht sie wohl keine andere Möglichkeit, ihren Unterhalt selbst zu verdienen. Es spricht eindeutig für die Bindung zwischen den beiden, dass sie so lange gemeinsam in der Wohnung leben konnten, ohne dass es zu einem großen Streit kam, trotz aller Unterschiede und der momentanen psychischen und körperlichen Belastungen.
Die Rückblicke in Mai Lings Leben erklären auch teilweise ihre pessimistische Lebenseinstellung. Ihr Vater erschossen, die Lehrerin weg,... hoffentlich fällt sie jetzt nicht in ein sehr tiefes Loch, angesichts ihrer (scheinbar?) ausweglosen Lage.
Alexandra hat jetzt endlich einen Agenten gefunden, aber ich habe das Gefühl, dass sie sich das Erreichen ihres Ziels anders vorgestellt hat. Deutsche Lieder singen statt geliebten Jazz, ein anderes Publikum und nicht mehr mit den vertrauten Bandmitgliedern, hm. Wie andere schon geschrieben haben, wäre das aber wohl in den nächsten Jahren die einzige Möglichkeit für sie, denn ihre Bandmitglieder und Jazz werden verschwinden.
Das Buch gefällt mir immer besser und es ist fast unmöglich, es noch aus der Hand zu legen, um Notizen zu machen. Die Spannung steigt und die Figuren sind so gut gezeichnet, dass sie mir schon fast wie Bekannte vorkommen.
-
Zitat
Original von ottifanta
Das Buch gefällt mir immer besser und es ist fast unmöglich, es noch aus der Hand zu legen, um Notizen zu machen. Die Spannung steigt und die Figuren sind so gut gezeichnet, dass sie mir schon fast wie Bekannte vorkommen.
Ging mir ganz genauso!
Ab dem 3. Abschnitt kann man nicht mehr mit Lesen aufhören, geschweige sich noch Notizen machen .... -
Zitat
Original von Tereza
Schön, ich dachte mir, es wäre so offensichtlich, dass es jeder gleich merken muss.
Tereza
Ich frage mich, ob der diese gewalttätigen Züge auch bei Michelle zeigt. Zumindest eine Art von Dominanz, denn weiter vorne gab es ja eine Situation, in der sie sich wortlos gefügt hat.
ZitatOriginal von Ottifanta
Alexandra hat jetzt endlich einen Agenten gefunden, aber ich habe das Gefühl, dass sie sich das Erreichen ihres Ziels anders vorgestellt hat. Deutsche Lieder singen statt geliebten Jazz, ein anderes Publikum und nicht mehr mit den vertrauten Bandmitgliedern, hm. Wie andere schon geschrieben haben, wäre das aber wohl in den nächsten Jahren die einzige Möglichkeit für sie, denn ihre Bandmitglieder und Jazz werden verschwinden.Da schwant mir irgendwie Böses. Die Vorurteile anderen Rassen gegenüber kamen an der ein oder anderen Stelle ja schon mal durch. Der neue Wind der da Einzug hält in Deutschland, der scheint sich in ihrem Vertrag niederzuschlagen. Da passt auch ins Bild, dass ihre Band-Kollege nicht "standesgemäß" für eine Zusammenarbeit mit dem Agenten sind.
Mai Ling sieht also nun keine andere Alternative als die Aufnahme ihres alten Lebens. Was muss das für ein Gefühl sein, wenn man das Glück so dicht vor Augen hatte und nun wieder zurück muss in die Höhle des Löwen?
Ich bin übrigens auch gespannt, was damals im Haus ihres Ehemannes passiert ist. Sie hatte sich also in die Lilie verliebt, aber wenn ich das richtig gelesen habe, sich der Lilie nie körperlich genähert. Es muss ja aber doch aufgefallen sein, dass sie etwas für die Erstfrau empfindet und ich frage mich, ob diese das Wissen darüber ausgenutzt hat, um die Zweitfrau wieder loszuwerden.
ZitatOriginal von Katerina
Momentan kann ich mir auch noch gar keine Form des happy ends vorstellen, weder für Alexandras Sängerinnenkarriere noch für die beiden Frauen.
Bald wird es für Ausländerinnen noch schwieriger werden, in Deutschland zu leben, und Alexandras geliebter Jazz wird auch nicht mehr gespielt werden dürfen. unglücklich Ganz zu schweigen von den grundsätzlichen Problemen für ein gleichgeschlechtliches Paar - nicht nur in Deutschland.Ich frage mich auch, ob die beiden eine Zukunft haben. Wenn ja, dann aber nicht in Deutschland. Aber gab es überhaupt ein Land, dass zu dieser Zeit tolerant gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe war?
-
Zitat
Original von Bouquineur
Ich frage mich auch, ob die beiden eine Zukunft haben. Wenn ja, dann aber nicht in Deutschland. Aber gab es überhaupt ein Land, dass zu dieser Zeit tolerant gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe war?
Ja und nein. Die "wilden Zwanziger" waren eine eher liberale Zeit. In großen Städten wie Berlin gab es eine homosexuelle Subkultur mit einschlägigen Lokalen etc. In Künstlerkreisen galt es sogar als chic, bi zu sein.
Aber im normalen, bürgerlichen Alltagsleben wurde man immer noch schräg angesehen, und die Meisten hielten ihre Neigung daher wohl geheim. Das war für Frauen etwas leichter als für Männer. Sie gaben sich einfach als gute Freundinnen aus, die sich aus finanziellen Gründen eine Wohnung teilten und ihre Freizeit zusammen verbrachten, weil sie alleinstehend waren. Ich glaube, da gibt es in der ganzen Menschheitsgeschichte eine hohe Dunkelziffer von gleichgeschlechtlichen Paaren, die sich eben nicht erwischen ließen und reine Freundschaft vortäuschten.Viele Grüße
Tereza
-
Ich habe mal ein Sachbuch über die Emanzipation der Frauen gelesen.
Dass zwei Frauen zusammen sich eine Wohnung teilen, geht ja sehr weit (zeitlich) zurück.Früher waren das oft zwei alleinstehende Lehrerinnen, die sich eben nach außen hin, freundschaftlich eine Wohnung teilten. Oft waren es aber lesbische Beziehungen.
Weiß leider nichts mehr so genau - zu lange her.
-
Zitat
Original von Tereza
Ich glaube, da gibt es in der ganzen Menschheitsgeschichte eine hohe Dunkelziffer von gleichgeschlechtlichen Paaren, die sich eben nicht erwischen ließen und reine Freundschaft vortäuschten.Davon bin ich auch überzeugt. Noch heute gibt es sehr viele Länder auf der Welt, in denen dieses Verhalten für Homosexuelle bittere Notwendigkeit ist.