Die Leiden des Commissario Curreli - Marcello Fois

  • OT: Piccole storie nere


    Kurzbeschreibung:
    Die seltsamen Abenteuer des Commissario Curreli, der strafversetzt von einer italienischen Stadt in die nächste zieht, führen uns auf unbekanntes Terrain, erschreckend, komisch, grotesk, phantastisch, spannend. Ein ungewöhnlicher Kriminalroman, in dessen Zeilen der augenzwinkernde Geist des Noir wohnt.


    Über den Autor:
    Marcello Fois, geboren 1960 auf Sardinien, lebt heute als Romanautor und Dramatiker mit seiner Familie in Bologna. Er ist der herausragende Vertreter des italienischen Noir. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, die Krimiserie um Avvocato Bustianu erhielt u. a. den italienisch-amerikanischen Literaturpreis 'Premio Zerilli Marimo". Fois' Bücher wurden in alle wichtigen Sprachen übersetzt.


    Meine Rezension:
    Bei den "Leiden des Commissario Curreli" handelt es sich nicht unbedingt um einen (durchgängigen) Roman, wie das Cover verspricht, sondern eher um eine Sammlung verschiedener Fälle des Commissarios, die in in alle Teile des Landes führen. Aus für den Leser unbekannten Gründen wird Curreli immer wieder strafversetzt und reist so von seiner Heimat Sardinien über Rom, Santa Lucia, Fidenza und Parma nach Turin. In jeder Stadt hat er mindestens einen Fall zu klären, der mit dem vorherigen und dem nachfolgenden nichts zu tun hat, aber stets gleich düster, tragisch, skurril oder fantastisch ist. Zwischen den einzelnen Kapiteln, die jeweils einen Fall behandeln, erzählt oder besser schreibt Curreli aus seiner Sicht in Form eines Briefes an seine Frau. Hier lässt er ein wenig Einblick in sein Innenleben zu, aus dem der Leser mehr von dem ansonsten eher zugeknöpften Protagonisten erfährt. Ungewöhnlich ist, wie sparsam Fois generell mit seinen Figuren und Handlungen ist und mit Leichtigkeit eine echte Noir-Atmosphäre heraufbeschwört. Außer Curreli und seinem Mitarbeiter Marchini, der ihn auf seinen Reisen begleitet, erhält der Leser nur Momentaufnahmen der anderen Figuren, nur einen bestimmten Ausschnitt ihres Lebens, nämlich der, der in Verbindung mit dem jeweiligen Fall steht. So bleibt die Charakterisierung auf die konkreten Aussagen, Handlungen oder Gedanken der Figuren in dieser speziellen Situation beschränkt. Das schärft ihr Profil, bietet aber andererseits genügend Raum für die Fantasie des Lesers. Mir haben Curreli und seine Fälle überraschend gut gefallen, es war zwar mein erster, aber sicher nicht mein letzter Fois!


    Gute 7 Punkte!