Guten Morgen allerseits
Vielleicht habt Ihr auch schon Bücher gelesen von Menschen, welche auf irgend eine Weise durch das Raster der "Norm" fielen. Von Menschen, welche vielleicht gar ein "Rad ab" hatten :-), die eigensinnig ihre Andersartigkeit lebten, unabhängig von jedwelchem gesellschaftlichem Ansinnen ihren ganz eigenen Weg gegangen sind....
Das können Lebensgeschichten sein, welche diese Menschen selber aufgeschrieben haben (Autobiografisches) oder solche, welche von anderen geschrieben wurden (Biografisches). Geschichten von bekannten/berühmten Leuten, aber auch solche von völlig Unbekannten.
Die Idee zu diesem Thread ist mir während die Lektüre eines schmalen Büchleins eingefallen, welches ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe.
Ich fing zu lesen an, und war für einige Stunden nicht mehr ansprechbar.... bis ich es durchhatte. Das war Vorgestern, und bis heute habe ich es noch nicht geschafft, ein anderes Buch anzufangen, so sehr hat mich diese Lebensgeschichte gefangen genommen und noch nicht losgelassen. Das ist mir schon das eine und andere Mal passiert, dass ich die nachhaltige Faszination eines Buches nicht sofort mit einer neuen Geschichte überdecken konnte.
Meinen Mann fängt es jetzt aber langsam an zu nerven, weil ich über nichts anderes mehr reden will als über die Geschichte von diesem "Bölere-Bueb" ....mich dünkt, so langsam bereut er es, dass er mir dieses Buch geschenkt hat
Kommt noch dazu, dass ich mir ganz sicher bin, diesem "Bölere-Bueb" mal irgendwo begegnet zu sein, aber es will und will mir nicht in den Kopf, wo das gewesen sein könnte. Ich habe ja in den Jahren 1974/75 im Appenzellischen gewohnt und gearbeitet, war auch mal in diesem und jenem Beizli, in welchem auch der "Bölere-Bueb" verkehrt hat....
Klappentext:
Johann Fuchs, genannt Bölere-Bueb. Der unbehauste wilde Mann in den Wäldern der Appenzeller Berge: 1912 geboren als Armeleutekind, zu Tode gestürzt im ersten Schnee des Herbstes 1979. Immer wieder bricht er wie eine Heimsuchung zu Tal und reisst seine Schneisen in den ruhigen Fortgang des Bauernlebens. Wenn der ungebetene Gast zu Tisch sitzt unter den Stubenlampen, will er essen und trinken bis zum Morgengrauen, will er Wärme bis der Ofen aus ist, will er Menschen, bis er das Alleinsein nicht mehr fühlt. Und keiner wagt es, ihn zu vertreiben, denn sein Hunger ist grösser als ihre Sattheit und seine Kraft reicht weiter als ihr Mut. Und Erbarmen haben sie auch.
Die Gastfreundschaft lohnt er mit Gaunergeschichten, mit einer frischgewilderten Gemse, mit seiner rauhen Zuneigung, von der die Bauern nicht wissen, ob sie ein Geschenk oder eine Zumutung ist. Er hilft für einen Taglohn beim Heuen und Hagen und Holzen, bis er den Bettel hinwirft und am Berg verschwindet.
Johann Fuchs spielt mit den Wildhütern und Polizisten Katz und Maus. Das gestohlene Sturmgewehr aber bringt er freiwillig zurück. Er hat sein Leben lang kein Dach über dem Kopf, schleicht sich in Alphütten und Gaden ein. Aber wenn er weiterzieht, ist aufgeräumt wie im eigenen Stübchen. Er kann Blut stillen, und er hat Macht über die Menschen. Sich selber helfen kann er nicht. Man hat ihn Schnee essen sehen vor Durst.
Ein Appenzeller Mythos: Die Autorin hat die Geschichten um den Bölere-Bueb gesammelt und zu Papier gebracht.
Zur Autorin:
Praxedis Kasper ist 1950 in St. Gallen geboren und dort aufgewachsen. Sie lebt heute als Journalistin/Redaktorin in Schaffhausen. Ihre gestalterische Vorliebe gilt dem Porträt, der politischen Recherche und der Lyrik sowie der lyrischen Prosa.