Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Heyne (Oktober 2009)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Ein großartiges Epos um Freundschaft, Liebe und Magie
Als Rika in ihre Heimat zurückkehrt, muss sie mit ansehen, wie ihr Dorf von feindlichen Kriegern verwüstet wird. Ihr Zorn kennt fortan nur ein Ziel - Rache für den Tod ihres Vaters. Doch mit ihrem Zorn erweckt die junge Frau eine lange verborgene Macht wieder zum Leben: die Kraft des Sturmgottes. Für Rika beginnt eine abenteuerliche Suche nach ihrem eigenen Schicksal und nach dem Geheimnis des Sturms. Einer gewaltigen Kraft voller Magie, die nicht nur Rikas Zukunft, sondern das Antlitz der Welt für immer verändern wird ...
Zur Autorin
Nicole Schuhmacher, Jahrgang 1966, ist Diplomsoziologin mit Interessenschwerpunkt Militärsoziologie und seit ihrer Kindheit angetan von fantastischer Literatur. Beim gemeinsamen Fabulieren mit Markus Heitz hat sie das Schreiben entdeckt. Sie lebt und arbeitet im Saarland.
Meine Meinung
Auf den ersten Blick wirkt „Sturmträume“ wie jeder andere Roman. Ein junges Mädchen, plötzlich Waise geworden, muss sich ihren Weg suchen und trifft auf Gefährten, die sie dabei begleiten. An sich nicht schlimm, schlimm wird’s erst, wenn das etwa 400 der 500 Seiten mit Inhalt füllt! Von Beginn an spürt man, dass „Sturmträume“ zu etwas Größerem berufen ist, namentlich vermutlich einer Trilogie, denn viel zu viel Zeit wird auf die Reise von Rika, ihrem neu gewonnenen Freund Micael und dem vierarmigen Krieger Shoran gelegt.
Dabei begann alles so schön! Lassen wir den Prolog mal beiseite, der verwirrt im ersten Augenblick lediglich. Rika wird vorgestellt als abenteuerlustige Frau, die sich gerade unmittelbar in Gefahr befindet und ihre Freunde retten muss. Man fiebert mit, man ist dabei, als sie über die Wiese ihres Hofes schleicht, um die Freunde zu befreien … Dann plötzlich Schnitt. Eine langweilige Schulstunde im Kloster. Alles nur ein Tagtraum! An dieser Stelle hatte ich viele Hoffnungen für das Buch. Etwa 100 Seiten macht dieses Konzept der Reise dann auch Spaß. Die neuen Charaktere werden ausführlich vorgestellt, die Reise beginnt. Dann jedoch wird es zunehmend langweiliger, weil schlichtweg nichts passiert, bis nach guten zwei Dritteln endlich das zum Einsatz kommt, was für den Titel des Romans gesorgt hat: die Sturmkraft. Mit Hilfe der Kraft der Stürme können bestimmte Menschengruppen, die seit dem Ersten Sturmzwingerkrieg nicht mehr in der Öffentlichkeit präsent sind, Kriegsautomaten steuern. Das wird wohl ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Folgeteile werden!
Rika als solche hat mir gut gefallen, als das fantasiebegabte Mädchen, bei dem kein besonderes magisches Talent entdeckt werden konnte. Sie wird auch detailliert gezeichnet – wenn auch als einzige -, daran soll es wirklich nicht liegen. Bei anderen Figuren macht die Autorin es sich hingegen wesentlich einfacher. Weg damit! Wer braucht schon Trauer oder Auseinandersetzung mit dem Verlust, die sind doch eh nicht mehr da. Das war ein bisschen schade, muss ich zugeben! Rika zumindest macht eine Wandlung durch, die sehr gut rüberkommt und sich auch nachvollziehen lässt.
Besonders lobend zu erwähnen ist auch die Figur der Millayn, eines Jixur-Halbblutes. Sie wird erst gar nicht vorgestellt, zieht aber deutlich bei den „Pferdefressern“, den gefürchteten Jixur, im Hintergrund ihre Fäden. Was ist die Motivation der jungen Frau? Hat ihr jemand einen Auftrag gegeben? Dadurch dass sie vorerst im Hintergrund gehalten wird, entsteht an dieser Stelle viel Spannung!
Die Ideen sind also sicher gut und mit Potential versehen, an der Umsetzung hapert es aber meiner Meinung nach, selbst wenn man außer Acht lässt, dass „trilogiebedingt“ nicht so schrecklich viel passiert auf 500 Seiten. In sprachlicher Hinsicht macht „Sturmträume“ nicht viel her, Rechtschreibfehler gehören bei Heyne zudem scheinbar mittlerweile zum guten Ton.
Am Ende bleiben viele Fragen offen, was bei Gefallen den Kauf des nächsten Bandes nicht ausschließt. Viel steht einfach noch im Raum, was gelöst werden muss und am Ende gibt es zumindest auch einen kleinen Cliffhanger, der Lust auf mehr macht. Die Autorin kann mit den vorhandenen Ideen durchaus noch einen sehenswerten nächsten Teil heraufbeschwören, denn das Material dazu hat sie in „Sturmträume“ geschaffen!
Fazit
Viele gute Ideen, leider nicht immer passend verpackt. Die Geschichte gibt nicht wirklich viel her, es bleibt aber spannend für den nächsten Teil.
Bewertung
7/10 Punkten