Saphirblau - Kerstin Gier

  • Ich fand Saphirblau sogar besser als Rubinrot ... könnte u. a. an Xemerius liegen, der ist suuuuper süß, ich will auch so einen :lache


    Und wenns wirbelwind nicht gesagt hätte, wär mir gar nicht aufgefallen, dass eigentlich wirklich nicht viel passiert ist ... ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Ich würde das jetzt als was Gutes ansehen ... glaube ich. Hat mich jedenfalls nicht gestört, ist schön, wenn mal die ganze Chose nicht innerhalb von 400 Seiten viermal in Gefahr gerät und wieder gerettet wird. ;-)


    Und ich bin suuuper gespannt auf Smaragdgrün, kanns kaum erwarten.


    10 Punkte, wie sollte es auch anders sein :-)

  • Frau Gier mag es kompliziert, denn schon am Anfang ist es recht schwierig zu verstehen, wer wann wohin elapsiert, also in die Vergangenheit gesprungen ist. Dann müssen die Personen auch noch aufpassen, dass sie sich nicht selbst begegnen. Oder Briefe an bestimmte Personen schreiben, die sie dann in ihrer Zukunft treffen möchten – wenn sie dann wieder in die Vergangenheit gesprungen sind. Verwirrt? Zeitreisen ist eben nicht einfach – und als Autorin muss man sich schon ganz schön viel merken, damit die Geschichte noch glaubwürdig bleibt. Gideon fasst es auf Seite 49 in einem Gespräch mit Gwen sehr schön zusammen:


    „Ich habe es dir doch schon mal versucht zu erklären. Jetzt bist du möglicherweise vollkommen unwissend und… unschuldig, aber niemand weiß, was du in der Zukunft tun wirst. Vergiss nicht, auch dann kannst du in die Vergangenheit reisen und so könntest du Lucy und Paul von unserem Besuch berichten… äh, du würdest berichten können.“


    So passiert es immer wieder, Menschen treffen sich in der Vergangenheit, durch Briefe oder andere Mitteilungen, die andere aus der Zukunft zurückgelassen haben. Oder vielleicht waren es die Zeitreisenden auch selber, die sich Warnungen hinterlassen haben, oder, oder, oder. Man merkt, es gibt eine Menge Spielraum für Spekulationen, jeder trägt sein Scherflein dazu bei. Gwen ist völlig verwirrt und weiß bald schon nicht mehr, wem oder was sie glauben soll. Es verletzt sie auch sehr, dass die anderen Mitglieder des inneren Kreises ihr immer noch misstrauen und sie nicht akzeptieren. Sie ist der Rubin – zumindest an dieser Tatsache lässt sich nichts mehr ändern, auch wenn es den anderen einfach nicht passen will. Der Graf von St. Germain versteht es allerdings vortrefflich, ihr Zweifel einzusäen und Situationen aus völlig anderen Blickwinkeln darzustellen. Bis zum Schluss dieses Buches ist sie sich nicht sicher, ob Gideon sie nun mag oder ihr nur etwas vorspielt.


    Saphirblau ist ein typisches Mittelbuch, Handlungen werden vorangetrieben, neue Entdeckungen werden gemacht, aber es wird nicht zu viel preisgegeben. Wieder endet es abrupt, mitten aus der Geschichte heraus und man ist wirklich nicht gewillt, jetzt schon wieder aufzuhören. Denn man wird förmlich in dieses Buch hineingesogen, Gwens und Gideons Welt ist so anschaulich geschildert, dass man seine eigenen Umgebung völlig vergisst und mit dem Neuen absolut verschmilzt. Es ist wie eine unendliche Geschichte, bei der man nie aufhören möchte zu lesen. Wenn man dann doch widerwillig wieder in die Gegenwart auftaucht, zwicken die Bauchmuskeln noch von den Lachanfällen. Denn Kerstin Gier hat es geschafft, ihre ganz eigene Art der Situationskomik zu finden, die ein Dauerschmunzeln auf die Lesergesichter zaubert. Eine unvergessliche Soiree, die Schwierigkeit des Menuetttanzens und ein herrlich ironischer Wasserspeier ziehen sich wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte und sorgen für ihren Glanz.


    Xemerius ist die absolute neue Attraktion, der kleine katzenähnliche Wasserspeier, der auch fliegen kann, stiehlt allen die Schau. Anhänglich und intelligent schleicht er sich in die Herzen, mit seiner Fähigkeit, durch Wände zu gehen, ist er der geeignete Spion für Gwen, da ihn außer ihr auch keiner sehen kann. So kann er sich in Meetings einschleichen oder einfach ein Treffen von Gideon und Charlotte überwachen und Gwen anschließend berichten. Mit seiner erfrischenden offenen Art trifft er genau ins Herz und sorgt für so manches Grinsen. Auch Leslie, Gwens Freundin, ist wieder unermüdlich bei ihren Recherchen und mit Raphael, Gideons Bruder, kommt noch eine neue interessante Figur ins Schachspiel. Ob wohl Raphael und Leslie noch ein Paar werden?


    Diesmal springen die beiden ein bisschen mehr in die Vergangenheit, Gideon begleitet Gwen oft, wenn sie nur ihren Rhythmus einhalten soll und in einen leeren Kellerraum einige Zeit verbringen soll. Aber Gwen ist gewitzt, sie tritt mit ihrem Großvater in Kontakt und lernt dort ein jüngeres Ich von ihm kennen. Charlotte begleitet sie ständig in London, immerhin soll Gwen ja nun in kurzer Zeit lernen, wofür Charlotte jahrelang Zeit hatte. Mit Gideon soll sie eine Soiree und einen Ball besuchen, alleine schon die Beschreibung der Kleider lassen Glanz und Prunk aufleben. Aber Charlotte schafft es immer wieder, mit kleinen wohlfeilen Bemerkungen Gwen zu verunsichern, aber ihre Freunde Leslie und Xemerius stehen ihr immer mit Rat und Tat zur Seite. Und auch Gideon nimmt so manches Mal Charlotte den Wind aus den Segeln.


    Leider endet das Buch mal wieder ziemlich abrupt mitten in der Geschichte. Ärgerlich für alle, die lieber eine abgeschlossene Geschichte hätten. Man weiß allerdings von vorneherein, dass es eine Trilogie ist, die aufeinander aufbaut und die man auch in ihrer Reihenfolge lesen muss. Wer warten kann, dem steht bestimmt ein außergewöhnlicher Lesespaß bevor, wenn man alle drei Teile ohne Pause genießen kann. Andererseits ist Vorfreude ja auch eine schöne Freude und das Warten auf den nächsten Teil lässt ihn dann gleich noch einmal viel wertvoller werden. Spekulationen gehören auch dazu, man kann sich mit Gleichgesinnten austauschen und über mögliche Plots und Enden diskutieren. Wenn eine Geschichte so etwas schafft und so viele Menschen zusammenführt, die sich die merkwürdigsten Windungen ausdenken und mit einer solchen Freude beim Spekulieren dabei sind, dann ist es zurecht eine Geschichte der Extraklasse und man kann der Autorin nicht genug für ihre Ergüsse danken. Ein Buch, das dermaßen Jung und Alt zusammenbringt, sie zum Diskutieren herausfordert und für so viel Gesprächsstoff sorgt – da kann man nur noch sinnbildlich den Hut ziehen. Chapeau, Frau Gier.


    Auch dieses Buch ist wieder sehr edel gestaltet. Dickes, angenehmes Papier, zweifarbig bedruckt, diesmal alles in Blau, ein Schutzumschlag aus dicker, pergamentähnlicher Qualität mit schwarzen Jugendstilornamenten und einem Pärchen aus lackähnlichen Material bedruckt machen das Buch zu einer wahren Augenweide. Der Preis ist der Qualität angemessen, diese Bücher sind wahre Schmuckstücke.


    Fazit


    Irgendwas mit Kutte und Lava – die lateinischen Parolen sind nur eines der kleineren Highlights dieser Geschichte. Wieder erleben wir Gwen und Gideon auf Zeitreisen, Gwen lernt Menuett tanzen und bringt auf einer Soiree im 18. Jahrhundert den Leuten schon einmal Andrew Lloyd Webber nahe. So langsam findet sie sich in dem ganzen Durcheinander zurecht, und ihre Gegenwartskomik ist einfach nur herrlich. Ironische Bemerkungen von ihr und Xemerius sorgen für Heiterkeit und erfrischende Auftritte von handelnden Personen bringen richtig Schwung in die Geschichte. Man möchte diese Welt gar nicht mehr verlassen, und bei all den noch offenen Fragen und Handlungssträngen wird der abschließende Band, Smaragdgrün, bestimmt ganz schön dick. Vorfreude ist eben doch die schönste Freude.

  • Hallo tinkerbell,
    Dein Beitrag hat mir richtig aus der Seele gesprochen! So denke ich eigentlich auch. Ende zwar abrupt, aber es soll ja spannend bleiben. Und ich lese sowieso kurz vor Erscheinen von Smaragdgrün die beiden ersten Bände nochmal!

  • Den ausführlichen Rezensionen hier kann ich eigentlich nur noch eines hinzufügen:


    :schlaeger WIE KANN DIESES BUCH NUR SO ENDEN?!?


    Wah, ich will den dritten Band, sofort!


    Tolles Buch, hat mir noch besser gefallen als der erste, und obwohl die Handlung nur innerhalb weniger Tage spielt, also nicht wirklich viel passiert, kam mir das ganze Buch unglaublich rasant vor. Ein Wechselbad der Gefühle quasi. Der armen Gwen ging es ja nicht viel besser :grin


    Etwas verschnupft bin ich, weil ich schon beim Ausknobeln des ersten Buchstabens das komplette Lösungswortung wusste - nur leider keinen blassen Schimmer habe, was um alles in der Welt das nun wieder bedeuten soll und ich tatsächlich noch MONATE auf den dritten Band warten soll. Snief.
    Und einen Xemerius will ich auch, ich hätte sogar Katzen anzubieten ;-) Notfalls nehm ich auch so'n Teil für den Schreibtisch...

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Den ausführlichen Rezensionen hier kann ich eigentlich nur noch eines hinzufügen:


    :schlaeger WIE KANN DIESES BUCH NUR SO ENDEN?!?


    Wah, ich will den dritten Band, sofort!


    :write

  • Was bin ich froh, dass ich doch so mutig war, direkt Band 2 zu Band 1 dazu zu bestellen, obwohl ich ja gar nicht wusste, ob es mir gefallen würde. Denn Band 1 habe ich morgens angefangen und hatte es am späten Nachmittag zu Ende. Wie grausam wäre der Abend geworden, wenn ich nicht direkt Band 2 hätte weiter lesen können? Wahrscheinlich so grausam wie jetzt die Zeit, wo ich monatelang auf Band 3 warten muss. Wer Rubinrot genauso liebt wie ich, wird sich Saphirblau so oder so schnellstmöglich besorgen und es meiner Meinung nach keinesfalls bereuen! Und betont werden muss auch, dass ich schon lange keine so schönen Cover mehr gesehen habe!

  • So, ich habe dank der super Erfindung der Wanderbücher das Vergnügen haben dürfen, beide Teile dank Feele zu lesen und bin sowohl von Rubinrot als auch von Saphirblau begeistert. Ich könnte allerdings nicht sagen, welcher Teil mir besser gefällt, da beide Geschichten sehr spannend und die Figuren von der Autorin super gezeichnet worden sind.


    Das sind Bücher, bei denen ich anfangs skeptisch war, sie selbst zu kaufen, und nun, nachdem ich sie geliehen gelesen habe, durchaus noch kaufen würde. Das Lesen hat sich gelohnt und mir tolle Lesestunden bereitet. Xemerius ist natürlich ein ganz besonderes Highlight.


    Nun heißt es: ungeduldig auf Teil 3 warten..
    denn bei dem Ende muss ich zustimmen: es ist echt gemein, uns so warten zu lassen.


    Es ist im übrigen durchaus eine Bücherreihe, die man recht zeitnah nacheinander lesen sollte. Bei mir war lediglich ein anderes Buch dazwischen und ich konnte es in recht kurzer Zeit hintereinander lesen. Sehr positiv finde ich, dass das Buch keine unnötigen Längen hat und durchweg Spannung vorhanden ist.

  • Zitat

    Original von Lucy1987


    Es ist im übrigen durchaus eine Bücherreihe, die man recht zeitnah nacheinander lesen sollte. Bei mir war lediglich ein anderes Buch dazwischen und ich konnte es in recht kurzer Zeit hintereinander lesen. Sehr positiv finde ich, dass das Buch keine unnötigen Längen hat und durchweg Spannung vorhanden ist.



    Das ist ganz genau der Grund, weswegen ich Teil 1 und Teil 2 nochmal lesen werde, sobald Teil 3 bei uns eingetrudelt ist.

  • Zitat

    Original von Lerchie



    Das ist ganz genau der Grund, weswegen ich Teil 1 und Teil 2 nochmal lesen werde, sobald Teil 3 bei uns eingetrudelt ist.


    :write :write :write
    Ich habe auch erst Rubinrot noch mal gelesen, bevor ich mit Saphierblau anfing.

  • :wave Hallo Ihr Lieben!


    leider stecke ich ziemlich in den Prüfungsvorberietungen und bin in letzter Zeit gar nicht dazu gekommen, mit Euch zu schreiben. Aber ich habe Eure Unterhaltungen erfolgreich mitgelesen und muss gestehen, dass ich Rubinrot nicht vor Saphirblau ein zweites mal gelesen habe. Um mich aber in voller länge auf den 3. und letzten Band vorbereiten zu können, werde ich Saphirblau im Urlaub (Juni) noch einmal lesen. Ich finde außerdem, dass ich die Bücher so einfach und fließend lesen lassen, dass sie super zum wiederholten Mal ausgepackt werden können. Weiss einer von euch eigentlich, wann genau Smaragdgrün heraus kommen wird?


    Liebe Grüße