Die deutsche Übersetzung erscheint laut Amazon am 3. Mai 2010.
Inhalt (Amazon):
Als der Engländer Will Truesdale 1941 nach Hongkong kommt, verliebt er sich sofort in die mondäne, exzentrische Trudy chinesisch-portugiesischer Abstammung. Doch die Invasion der Japaner stellt ihre Beziehung auf eine harte Probe. Zehn Jahre später kommt die junge Klavierlehrerin Claire nach Hongkong. Als sie Will Truesdale kennen lernt, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen. Doch sie spürt, dass er ein düsteres Geheimnis in sich trägt. Claire möchte unbedingt herausfinden, was zur Zeit der japanischen Besatzung wirklich passiert ist.
Autorin (Amazon):
Janice Y. K. Lee, aufgewachsen in Hongkong, lebte lange in den USA, bevor sie wieder mit ihrer Familie nach Hongkong zurückkehrte. Die ehemalige Redakteurin von Elle schrieb mit »Die Klavierlehrerin« ihr erstes Buch, das auf Anhieb zu einem internationalen Bestseller wurde.
Das Buch war für mich so kurz vor Jahresende noch eine positive Überraschung unter den gelesenen Büchern 2009.
Die Geschichte wird nicht völlig linear erzählt, eher in zwei Strängen (1941-43/45 und 1952/3). Eigentlich bin ich kein großer Freund von Rückblenden oder dem hin und her zu heute und früher. Aber Lee macht das sehr gut, die Wechsel sind nicht zu abrupt und machen Sinn.
Hin und wieder gibt es Kapitel mit leichten Längen, in denen Lee z.B. die diversen Dinnerparties zu detailliert schildert. Wobei einen das natürlich auch sehr in die Zeit versetzt, da Lee das sehr anschaulich schreibt. Aber trotzdem hätte etwas Straffung nicht geschadet, insbesondere, da ihr dann am Ende etwas die Puste ausgeht. Der Schluss ist zwar an sich inhaltlich schlüssig und annehmbar, aber irgendwie am Ende ging dann alles zu schnell.
Und nicht ganz klar ist mir, warum die Klavierlehrerin zur Titelgeberin wird. Ich sehe ein, warum sie als Figur im Nachkriegs-Hongkong notwendig wurde, aber ihre Geschichte steht nicht wirklich im Zentrum der Erzählung. Das ist das Hongkong während des zweiten Weltkrieges und die Geschichte der Eurasierin (und die mit dieser Abstammung einhergehenden Probleme) Trudy und des Briten Will Truesdale. Es ist keine klassische Liebesgeschichte, ich finde auch Amazons Stempel "Frauenroman" eher abwertend und unpassend.
Ich hatte an anderer Stelle dieses Buch schon mal mit " Hotel On The Corner Of Bitter And Sweet" verglichen, wobei ich "Hotel" eher etwas schmalziger in Erinnerung habe. "Die Klavierlehrerin" ist sachlicher, klarer erzählt, kommt mit weniger Süße aus.
Trotz dieser kleinen Meckereien meinerseits finde ich den Roman sehr gelungen. Interessantes Thema, sehr schön geschrieben und spannend genug, um in einem Rutsch über die Feiertage "weggeputzt" zu werden
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