Dying to Live - Kim Paffenroth [Dt: Vom Überleben unter Zombies]

  • Deutsche Ausgabe
    Taschenbuch: 256 Seiten
    Verlag: Festa Verlag (März 2010)
    Originaltitel: Dying to Live



    Englische Ausgabe
    Taschenbuch: 216 Seiten
    Verlag: Permuted Press (April 2007)



    Kurzbeschreibung
    Jonah Caine lebt alleine in einer von Zombies bevölkerten Welt, ohne eine Erklärung für die brutalen Schrecken um sich herum zu finden. Nach Monaten ziellosen Umherirrens trifft er endlich auf eine Gruppe weiterer Überlebender, und nun scheint sich sein Dasein zum Guten zu wenden. Zusammen mit seinen Freunden baut er ein kleines Reich des Friedens auf, das jedoch ständig umkreist wird von gnadenlosen Menschenjägern. Als sie von einer weiteren Gruppe Überlebender aufgespürt werden, erlebt Jonah, dass der Untot nicht der einzige und bei weiten nicht der schlimmste Schrecken auf Erden ist, denn Menschen können böser sein als jeder wandelnde Tote … Einer der besten und erfolgreichsten modernen Zombie-Thriller aus den USA.



    Zum Autor
    Kim Paffenroth was born in 1966 in Syosset, New York. He attended Broad Run High School and Los Alamos High School. He went on to receive the BA from St. John's College in Annapolis, Maryland, the STM from Harvard Divinity School, and the PhD The University of Notre Dame. After teaching at Villanova University, Paffenroth has since been an Associate Professor of Religious Studies at Iona College. He is the author of numerous books on the Bible and theology. His book Gospel of the Living Dead: George Romero’s Visions of Hell on Earth won the Bram Stoker Award in the non-fiction category.


    Quelle: wikipedia.org



    Meine Meinung
    Die Erde in der Hand der Untoten, die Menschen als ihre Spielbälle, stets in Angst und Schrecken gehalten. Jonah Caine, der Protagonist und Erzähler des Romans, ist zu Beginn Einzelgänger. Mit jedem Sonnenuntergang kann er sich nie sicher sein, den nächsten Aufgang derselben am nächsten Morgen zu erleben. Das erste Drittel des Buches steht ganz unter diesen Eindrücken, dem auf sich gestellten Caine, seine Kämpfen gegen die Untoten und der damit einhergehenden Beklemmung. Caine erkennt immer auch, was hinter der leblosen Maske steht: Ein Mann, der von den Untoten beim Rasenmähen überrascht wurde, eine Frau, die zwischen den Supermarktregalen angegriffen wurde – Menschen wie du und ich. Wie es zu den lebenden Toten kam, bleibt unklar. Caine wägt verschiedene Theorien ab, ein medizinischer Unfall, eine neue Facette des Terrorismus, eine Regierung, die die Untoten auf ihre Bürger losließ? Das bleibt bis zuletzt unklar und wird es wohl auch immer bleiben, denn von den wahren Umständen der Auferweckung kann keiner mehr erzählen.


    Während im ersten Drittel ganz klar Spannung im Vordergrund steht, trifft Caine dann auf eine Ansammlung von Menschen, die sich in einem Museum verschanzt haben und dort den Untoten trotzen. Er schließt sich ihnen an, trainiert mit ihnen und hilft ihnen bei der Bewältigung ihres Lebens. Der Leser ist dabei nicht nur bloßer Außenstehender, sondern wird durch geschickte Fragen immer wieder Teil des Geschehens. Und dem kann man sich sowieso kaum entziehen, wenn mit ganz elementaren menschlichen Ängsten gespielt wird, insbesondere wenn die Überlebenden des Museums à la „Wo warst du, als Armstrong auf dem Mond landete?“ zu erzählen beginnen, welche Erfahrungen sie zu Beginn des Ansturms der Untoten gemacht haben.

    Bei all dem Schrecken und der Angst vergisst der Autor eines allerdings nicht: den Humor! Auch schmunzeln kann man bei diesem Buch sehr gut, wenn Caine die Ereignisse aus seiner Sicht beschreibt. Auch gelingt die Mischung aus spannender Handlung und gut beleuchtetem Protagonisten, sowie einigen Nebenfiguren, die ebenfalls nicht nur nettes Beiwerk bleiben, etwa der Leiter der Gruppe, Jack, und der verschrobene alte Milton.


    Eines hat mir aber deutlich gefehlt: ein klarer Fokus oder eine Zielsetzung für das Buch. Bei einem guten Fantasy-Roman steht am Ende der Sieg über das Böse, bei einem Krimi die Lösung des vorgestellten Falles. Was mag am Ende von »Dying to Live« stehen? Wohl kaum der Sieg über die Untoten, das wird gleich zu Beginn deutlich. Derer kann man nicht Herr werden! Deshalb trudelt die Handlung für mich lange Zeit ohne genaue Zielsetzung umher, erst im letzten – brillanten – Drittel ist eine solche erkennbar.


    An dieser Stelle werden auch interessante Fragen aufgeworfen. Wozu sind Menschen unter Extrembedingungen fähig? Wer sind eigentlich die wahren Bestien des Buches? Steckt nicht auch in jedem noch lebenden Menschen ein Teil des Monsters, das die Untoten umtreibt?


    Auf Englisch ist mit »Life Sentence« bereits ein zweiter Teil erhältlich. Dieses Buch endet hoffnungsvoll und kann durchaus für sich gelesen werden. Die wichtigsten Konflikte werden zufrieden stellend abgeschlossen, so dass eine weitere Lektüre nicht zwingend notwendig ist.



    Fazit
    Sehr spannend und nicht nur sinnloser Horror. Hier wird ein Denkprozess angeregt, nicht nur ein ökonomischer, sondern auch ein solcher über die Natur des Menschen. Gelungene, flotte Unterhaltung, die einen nicht mehr loslässt, hat man erstmal zu lesen begonnen.



    Bewertung
    8,5/10 Punkten

  • Und kaum ist es erschienen, ist auch bereits der zweite Band angekündigt! :-) Er wird "Die Traurigkeit der Zombies" heißen und soll im Februar 2011 erscheinen.


    "Dying to Live" hat unterdessen zwei lobende Amazon-Rezis einkassiert und verkauft sich laut Verkaufsrang recht gut. :anbet Vielleicht bekommen wir dann ja auf den deutschen Markt doch noch ein paar "echte" Zombie-Romane mehr.