Ist ein Hörbuch spannender als ein Buch, weil man einen "Akustischen Begleiter" hat?

  • Ihr Lieben,


    bei Facebook haben wir auf der Audible-Pinnwand über das in der Überschrift genannte Thema gesprochen.


    Meine Antwort dort war:

    Zitat

    Ok, also ich ziehe seit einger Zeit das Hörbuch dem Buch vor, erstens aus reinem Zeitmangel, nun aber immer mehr, weil mir die Interpretation durch den/die SprecherIn gut gefällt.
    Gerade habe ich "Die Insassen" gehört, dieses Hörbuch wird durch den Sprecher so hervorragend vorgetragen, da möchte ich das Buch überhaupt nicht lesen. Ich hatte das Gefühl mit den älteren Herren am Tisch zu sitzen und an deren Geschäftsvorgängen teilzunehmen. Jürgen Uter ist ein so grandioser Sprecher, da kann meine eigene Phantasie nicht mit, wenn ich lesen würde.


    Die Antwort von Alex daraufhin:

    Zitat

    Andrea , ja wir haben überlegt "Eine Insel" von Terry Pratchett als Buch meiner Nichte zu schenken, aber es dann doch verworfen, weil wir das Buch von Stefan Kaminski gelesen, gehört haben und dieses Hörerlebnis (Stimmwunder) bringt das Buch allein nicht rüber, ich vermute das Buch allein ist langweilig.


    Was meinen denn die Eulen dazu? :wave

  • Es gibt viele gute Sprecher, aber jeder Sprecher ist gleichzeitig auch Interpret. Manche Bücher eignen sich besser, andere schlechter für eine Fremdinterpretation.


    Wenn man sich darauf einlässt, kann das Hören tatsächlich eine Steigerung zum selber lesen bedeuten.

  • Den gleichen Gedanken hatte ich gestern auch, denn es gibt Bücher, die mit gutem Sprecher (oder mehreren Sprechern) viel besser auf mich wirken als das gedruckte Buch. "Gut gegen Nordwind" ist eines der vielen Beispiele, die mir da einfallen. Wenn ich jetzt mal in das Buch reinlese, höre die Stimmen der beiden Sprecher in meinem Kopf. (Das kann aber auch ein Nachteil sein, wenn ich ein Buch vorher gelesen hatte und durch das Hörbuch "meine" Stimme dafür verdrängt wird. Ähnlich wie bei Kinofilmen, deren Darsteller dann die eigenen Fantasiefiguren überdecken.) Oder auch "Wunder einer Winternacht - Marko Leino", das so hervorragend vorgetragen wird, dass ich Niklas geradezu vor mir sehen konnte.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Zitat

    Ist ein Hörbuch spannender als ein Buch, weil man einen "Akustischen Begleiter" hat?


    Das ist ein zweischneidiges Schwert. Ist der Sprecher wirklich gut, kann das Buch gewinnen. Das habe ich bei den "John Grisham" Hörbüchern festgestellt, die Charles Brauer brillant liest.
    Der Schuss geht aber dann nach hinten los, wenn ein Sprecher das Buch totliest - davon gibt es leider viel zu viele. Darum nehme ich mir viel Zeit bei der Auswahl meiner Hörbücher, wenn ich einen Sprecher noch nicht kenne. Die falsche Stimme kann das ganze Buch vermurksen.

  • Zitat

    Original von kamelin
    Darum nehme ich mir viel Zeit bei der Auswahl meiner Hörbücher, wenn ich einen Sprecher noch nicht kenne. Die falsche Stimme kann das ganze Buch vermurksen.


    Ich höre auch sehr oft erst einmal die Hörprobe an, bevor ich mich für ein Hörbuch entscheide. :wave

  • Ich lese ein Buch lieber selbst und höre manchmal das Hörbuch hinterher noch an. (meist geliehen aus der Bücherei).


    Mir geht es bei Hörbüchern oft so, dass meine Gedanken abtriften und ich dann nach einiger Zeit feststelle, ich habe vom Inhalt nichts mitgekriegt. Das passiert mir nicht, wenn ich selbst lese. Vielleicht liegt das Problem auch daran, dass ich schlechte Sprecher geraten bin, kann sein. Aber ich mag das Buch in der Hand immer noch am liebsten.

  • Bei mir ist es so, dass ich manche Bücher selbst lesen möchte und manche mir als Hörbuch reichen. Meist sind das zur Zeit Thriller.
    Aber dass sie spannender sind, wenn sie gelesen werden, könnte ich jetzt nicht sagen. Ich bevorzuge nur zur Zeit - als selbst zu lesende Bücher - eben andere Sachen.

  • Zitat

    Original von Primavera
    Ich lese ein Buch lieber selbst und höre manchmal das Hörbuch hinterher noch an. (meist geliehen aus der Bücherei).


    Mir geht es bei Hörbüchern oft so, dass meine Gedanken abtriften und ich dann nach einiger Zeit feststelle, ich habe vom Inhalt nichts mitgekriegt. Das passiert mir nicht, wenn ich selbst lese. Vielleicht liegt das Problem auch daran, dass ich schlechte Sprecher geraten bin, kann sein. Aber ich mag das Buch in der Hand immer noch am liebsten.


    :write
    Ganz genauso geht es mir auch. Und wenn ich mal beim Lesen abdrifte, kann ich schnell wieder zum Seitenanfang zurück springen.

  • Zitat

    Original von Primavera


    Mir geht es bei Hörbüchern oft so, dass meine Gedanken abtriften und ich dann nach einiger Zeit feststelle, ich habe vom Inhalt nichts mitgekriegt.


    Geht mir ganz genauso. Ich hab' es einmal versucht, aber irgendwie ist es einfach nichts für mich - da fällt es mir wesentlich einfacher mich auf ein Buch zu konzentrieren, was genau vor meinen Augen liegt.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Als ich noch viel mehr gelesen habe, hätte ich die Frage glaube ich ganz anders beantwortet. Seitdem ich weit mehr höre als lese, sehe ich das ganz anders. Ich habe mich an das "Hörbuch-Hören" dermaßen gewöhnt, dass ich mich extrem gerne auf Hörbuch-Sprecher einlassen mag (sofoern Sprecher Hörbücher gut lesen) und durch Hörbücher eine große Bereicherung in meiner Freizeit habe. :-]

  • Gerade bei sperrigen Klassikern kann ein guter Höchbuchsprecher viel für den Leser bzw. Hörer tun und ihm den Einstieg in ein Werk erleichtern.
    Der König der Vorleser, der leider 2002 verstorbene Gert Westphal zum Beispiel hat mir Thomas Mann oder Fontane deutlich näher gebracht!

  • Liebe Wolke, bei mir ist es genau umgekehrt. Ich höre derzeit so gut wie keine Hörbücher weil mir die Zeit fehlt. Mein Buch habe ich immer dabei, in der Bahn, im Wartezimmer, im Büro in der Mittagspause, in der Badewanne - halt überall.


    Ein Hörbuch ist für mich entspannung. Ich sitze im Fernsehsessel, eingekuschelt schließe die Augen und lausche via Kopfhörer ein Buch. Das war 2008 jeweils eine wunderbare Stunde für mich. 2009 hatte ich einfach nicht die Muße.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Wenn der Sprecher es gut vortragen kann, kann ein Hörbuch durchaus spannender sein als das Buch. Wie gesagt, der Sprecher ist hier für mich entscheidend.
    Genauso kann er/sie ein Buch verreißen.
    Für mich steigt oder sinkt der Genuss mit der Fähigkeit des Vortragenden.

  • Manche Genre( vor allem Humor und Belletristik) höre ich sehr gerne. Gerade bei spannenden Geschichten ziehe ich aber das Buch eindeutig vor, weil mir die Sprecher zu langsam sind. Wenn es spannend wird, dann will ich als erstes wissen, wie es nun weiter geht, die richtige Betonung ist mir dann gleichgültig.

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Es gibt Bücher, die ich nicht lesen würde, die aber als Hörbuch durchaus Spaß machen (z.B. Mary Janice Davidson).


    Ein super Beispiel, JaneDoe. Noch eins ist Kühlfach 4, da warte ich sehnsüchtig auf den 2. Teil mit dem grandiosen Ingo Naujoks als Sprecher. :rofl

  • Zitat

    Original von Wolke
    Als ich noch viel mehr gelesen habe, hätte ich die Frage glaube ich ganz anders beantwortet. Seitdem ich weit mehr höre als lese, sehe ich das ganz anders. Ich habe mich an das "Hörbuch-Hören" dermaßen gewöhnt, dass ich mich extrem gerne auf Hörbuch-Sprecher einlassen mag (sofoern Sprecher Hörbücher gut lesen) und durch Hörbücher eine große Bereicherung in meiner Freizeit habe. :-]


    Ich habe, was das angeht, regelrechte Phasen. Nachdem der letzte Potter Band draußen war, habe ich über ein Jahr lang keine Lust mehr auf Hörbücher gehabt.
    Erst seit diesem Sommer höre ich wieder regelmäßig Audiobücher, seit Oktober verstärkt. Man muss sich einfach darauf einlassen, ansonsten hat es keinen Sinn. Im Moment genieße ich das Hören bei einer Tasse Tee: Augen zu und entspannen ;-)

  • Ich kann die Frage weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Für mich kommt es a) auf das Buch und b) auf den Sprecher an.
    Als Beispiel: Glennkill hat mich von der Story her nicht wirklich gereizt, wurde mir aber von mehreren Seite wärmstens empfohlen. In der Buchhandlung bin ich dann auf das Hörbuch gestoßen. Die Story fand ich jetzt nicht so mitreißend oder spannend, ABER: Andrea Sawatzki hat dieses Hörbuch/ Buch so lebendig erzählt, die Individualität der einzelnen Protagonisten ( in dem Fall ja Schafe ) so gut dargestellt, das ich trotz schwächerer Story angetan war.
    Das Buch hätte ich vermutlich auf die Seite gelegt.
    Ich hab mich entschieden, Bücher welche mich vom Klappentext her nicht umhauen aber dennoch einen Reiz haben, als Hörbuch zu holen. Hat bisher ganz gut geklappt und mir so einige schöne Stunden beschert.

  • Habe auch schon einige Hörbücher gehört, weil ich den Sprecher/die Sprecherin gerne höre, die ich als Buch aber vermutlich nicht gelesen hätte. Detlef Bierstedt, Andrea Sawatzki, Dirk Bach und einige andere machen mir auch weniger reizvolle Bücher schmackhaft. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.