Some things are true whether you want to believe them or not. (Seite 2)*
335 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, Roughcut
Verlag: Simon & Schuster, New York 2007
ISBN-10: 1-4165-5001-1
ISBN-13: 978-1-4165-5001-3
Kurzinhalt (Quelle: Buchrückentext, eigene sinngemäße Übersetzung)
Nathan Hurst haßte Weihnachten. Für den Rest der Welt war es ein Tag der Freude und des Feierns; für Nathan war es lediglich eine Erinnerung an das Ereignis, das seine Jugend zerstörte, bis ihm ein Schneesturm, ein gestrichener Flug und ein unerwartetes Zusammentreffen mit einer jungen Mutter und ihrem sehr besonderen Sohn zeigte, daß Weihnachten in der Tat eine Zeit der Wunder ist.
Über den Autor
Richard Paul Evans lebt mit seiner Familie in Utah. Er ist der Autor sehr erfolgreicher Bücher, die in mehr als achtzehn Sprachen übersetzt und teilweise für das Fernsehen verfilmt wurden. Alle seine Romane gelangten auf die Bestsellerliste der New York Times. Weltweit wurden über 13 Millionen Exemplare seiner Bücher, für die er etliche Auszeichnungen erhielt, verkauft. Evans ist der Gründer der „The Christmas Box House International“, einer Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hat, mißbrauchten und verstoßenen Kindern zu helfen. Die Honorare für seine Kinderbücher stiftet er dieser Organisation. Er lebt mit seiner Frau Keri sowie ihren fünf Kindern in Salt Lake City, Utah. (Verlagsinformation)
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- < Hier > klicken für die Übersichtsseite zu „The quotable Evans“ (englisch, von dort aus der PDF-Download, kostenlos, ca. 2,2 MB, erreichbar). Ein Buch, in dem sich zahlreiche Zitate aus Evans Büchern finden, geordnet nach Themen.
Meine Meinung
Was macht ein Weihnachtsbuch aus? Das das Wort darin, möglichst schon im Titel, vorkommt? Daß die Handlung an oder um Weihnachten spielt? Daß der Verlag es so bezeichnet? Ich habe schon Bücher gelesen, auf die eines bis alle der genannten Kriterien zutrafen, und trotzdem waren sie für mich nicht unbedingt ein Weihnachtsbuch. Und auch hier könnte man sich fragen, ob es denn in diese Kategorie zählt.
Sicher, es wird von Autor und Verlag dorthin eingeordnet. Auf dem Cover (der Originalausgabe) sieht man ein Weihnachtsgeschenk; es spielt etwa zwischen Thanksgiving und Weihnachten. This is not a Christmas story.**, so schreibt der Icherzähler gleich auf der ersten Seite. Aber schon eine Seite weiter heißt es: I knew the boy and what he was capable of. And some things are true whether you want to believe them or not.**
Kleiner Junge, Fähigkeiten, Glauben - ist das nicht auch eine zutreffende Beschreibung für das Kind an Weihnachten?
Der „Prolog“ (Weihnachten 2006) bereitet uns auf zumindest ein Ereignis des Buches vor, läßt eines zur Gewißheit werden: der Junge stirbt. Doch warum, das erfahren wir erst viel später.
Nathan Hurst ist vor rund zehn Jahren von zuhause fortgegangen; jetzt ist er im Sicherheitsdienst einer Musik-Kaufhauskette tätig mit dem Aufgabengebiet, Ladendiebe zu suchen und zu überführen. Dazu sitzt er in seinem Büro und überwacht die hier zentral zusammenlaufenden Monitore und Berichte. Wenn er jemanden aufgespürt hat, reist er in die entsprechende Filiale und nimmt denjenigen fest (bzw. läßt dies durch die örtliche Polizei erledigen). Auf dem Rückflug von so einer Dienstreise schneit er im Flughafen Denver ein. Seine Sekretärin hatte auf Grund der Wettervorhersage damit gerechnet und vorsorglich ein Hotelzimmer gebucht. Eine Suite, da das der letzte freie Raum war. In der Halle fällt ihm eine junge Mutter mit ihren zwei Kindern auf. Es ergibt sich, daß er sie in seine Suite, die zwei Räume hat, einlädt, damit sie nicht auf dem Flughafenfußboden übernachten müssen. Der Junge hat offensichtlich gerade eine Chemotherapie hinter sich.
So treffen die Protagonisten, an die ich mich noch lange erinnern werde, das erste Mal aufeinander. Nathan Hurst, der anscheinend so kalte Sicherheitsmann, Addison Park, die alleinerziehende Mutter der beiden Kinder Collin (9 Jahre) und Elizabeth (5 Jahre). Gestrandet im Schneesturm. Zufall - Vorbestimmung? Wer vermag das schon so genau zu sagen.
Collin war vor einiger Zeit für etwa sechs Minuten klinisch tot und wurde reanimiert. Seither besitzt er the gift, die Gabe durch Berührung zu heilen. Seither hat er immer wieder Kontakt zu jenem anderen Land, in das er, wie er weiß, bald für immer gehen muß. Collin mag Nathan - und heilt ihn von seiner Bronchitis wie auch vom Tourette Syndrom. Doch für alles ist ein Preis zu zahlen: jedes Mal, wenn Collin jemanden heilt, zieht er, um es so auszudrücken, Energie von sich ab, wird schwächer bis hin zu einem Zusammenbruch. Das bei seiner geschwächten Kondition und dem unheilbaren Herzfehler.
In der Folge kommen Nathan und Addison mit einer Unterbrechung einander näher. Als Collin den Sohn eines berühmten Arztes von Krebs heilt, ist es mit der Ruhe vorbei. Ein Bericht in der Tageszeitung von Seattle bringt eine Lawine ins Rollen, in deren Verlauf der Ex-Ehemann und Vater der Kinder auftaucht, um skrupellos Geld aus der Gabe seine Sohnes zu schlagen. Das Ende kennen wir aus dem Prolog: jährlich zu Weihnachten der Besuch auf dem Friedhof, wo schon zwei Blumengebinde liegen. Von wem das zweite stammt, vermag man zu erahnen, wenn das Buch ausgelesen ist.
So ist es mit dem Geheimnis von Collin vorbei, doch auch Nathan schleppt seit seiner Jugend, seit jenem verhängnisvollen Weihnachten, als er ein achtjähriger Junge war, eines mit sich herum. Langsam kommt es ans Tageslicht, durch eine von Collin „vermittelte Begegnung“ beginnt der Heilungsprozeß bei Nathan.
In einem Interview habe ich dieser Tage über die Unterschiede von „christlichen“ zu „allgemeinen“ Romanen gelesen. Das ist mir hier deutlich aufgefallen, wenngleich ich das Buch nicht als christlich einstufen würde (wobei die Prägung bei diesem Autor natürlich nicht zu leugnen ist). Ein Beispiel: es gibt keine einzige Bettszene, obwohl es ein paar mal „in der Luft lag“ und in anderen (säkularen) Büchern mit Sicherheit mindestens ein Mal „passiert“ wäre. Oder die Gewalttätigkeit, die vor kommt, ist nicht Selbstzweck, sondern ergibt sich zwangsläufig aus dem Geschehen und wird nur so knapp beschrieben als zum Verständnis notwendig. Kleinigkeiten, die mir sehr angenehm aufgefallen sind.
Sicher ließe sich eventuell noch einwenden, daß die Guten doch recht gut, die Bösen recht eindeutig böse sind, und daß ziemlich schnell klar ist, wer in welche Kategorie gehört. Andererseits: das ist ein Weihnachtsbuch, kein Gesellschafts- oder Familiendrama. Für mich gehört das einfach genau so. Anders möchte ich es gar nicht.
Heilung, Vergebung, ein kleiner „besonderer“ Junge, die teilweise unverhoffte Begegnung von Menschen. „The Gift“ is about healing. Sometimes what I wish for most in this world is to be healed. Maybe that’s true of the world as well. I hope that is what this book brings into your heart this holiday season.**** So schreibt der Autor im Klappentext.
Was also macht ein Weihnachtsbuch, eine Weihnachtsgeschichte aus? Was macht Weihnachten aus?
„Don’t cry so much,“ he said. „In the end, love wins.“
There could be no greater message of Christmas than that. (Seite 332)*****
Darum geht es in diesem Buch. Also doch ein Weihnachtsbuch. Ein richtiges Weihnachtsbuch.
Kurzfassung:
Eine Geschichte über Liebe, Leid, Vergebung und Heilung. Über Leben und Tod. Über Ende und Anfang. Über das, was Weihnachten ausmacht. Oder ausmachen sollte.
Sinngemäße Übersetzungen (aus dem Kontext heraus):
* = Manche Dinge sind wahr, ob du sie glauben willst oder nicht.
** = Ich kannte den Jungen und weiß, wozu er fähig war. Und manche Dinge sind wahr, ob du sie glauben willst oder nicht.
*** = Das ist keine Weihnachtsgeschichte.
**** = „The Gift“ geht über das Heilen. Bisweilen ist das, was ich mir am meisten wünsche, geheilt zu werden. Vielleicht gilt das auch für die Welt selbst. Ich hoffe, daß das ist, was dieses Buch zu dieser Weihnachtszeit in Ihr Herz bringt.
***** „Weine nicht so viel,“ sagte er. „Am Ende siegt die Liebe.“
Es gibt keine großartigere Botschaft von Weihnachten als diese.
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