Und die Erde steht still – Philip K. Dick

  • Originaltitel: Eye in the sky
    Aus dem Amerikanischen von Hans-Ulrich Nichau.
    Originalausgabe erschienen 1957, deutsche Ausgabe erstmals 1971
    194 Seiten, erschienen bei Goldmann und bei Lübbe


    Über den Autor:
    Philip K. Dick wurde 1928 in Chicago geboren. Schon in jungen Jahren schrieb er zahllose Stories und arbeitete als Verkäufer in einem Plattenladen in Berkeley, ehe er 1952 hauptberuflich Schriftsteller wurde. Er verfaßte über hundert Erzählungen und Kurzgeschichten für diverse Magazine und Anthologien und schrieb mehr als dreißig Romane, von denen etliche heute als Klassiker der amerikanischen Literatur gelten. Philip K. Dick starb am 2. März 1982 in Santa Ana, Kalifornien, an den Folgen eines Schlaganfalls.


    Meine Meinung:
    Der Roman ist auch enthalten in dem Lübbe-Sammelband „Die Welten des Philip K. Dick. 4 Romane“ und daraus habe ich es auch gelesen.


    Es beginnt in einem Forschungslabor für Lenkraketen in Kalifornien damit, dass der Protagonist des Romans, Jack Hamilton, als Leitender Ingenieur von seinen Vorgesetzten unter Druck gesetzt wird, weil seine Frau Marsha früher einmal angeblich Prolinks und Kommunistenanhängerin war. Jack wird praktisch unverblümt aufgefordert, sich von seiner Frau zu trennen oder die Firma zu verlassen.
    Ein beklemmendes Gefühl der Bespitzelung empfinden Jack und Marsha. Werden sie durch Wanzen abgehört? Ist ihr gemeinsamer Freund, der Sicherheitschef Charley McFeyffe, ein Spitzel?


    Da der Roman von 1957 ist, erkennt man deswegen sofort ein authentisches Bild von McCarthys Kommunistenverfolgung in den USA der fünfziger Jahre


    Dann gibt es einen Unfall im Labor, mehrere Personen werden dabei verletzt, dabei auch Jack, Marsha, McFeyffe u.a.
    Jack empfindet ein Gefühl der Unwirklichkeit.
    Merkwürdige Dinge ereignen sich, immer sehr zerbröckelt die Realität.


    Er verlässt die Firma, muss aber erkennen, dass plötzlich auch woanders Wissenschaftler die Arbeit der Physik nicht von religiösen oder politischen Einstellungen trennen. Es herrscht zudem ein großer Kontrollzwang und die Ausgrenzung Andersdenkender gehört zum alltäglichen. Religiöser Fanatismus und Patriotismus hingegen wird propagiert.
    Interessant, wie PKD hier Wissenschaft mit Psychologie geschickt verknüpft.


    Die neue Welt wird abwechselnd erschaffen von Opfern des Unfalls, so ändert sich die Welt jeweils dem Geist der momentan wirkenden Person entsprechend.


    Sprachlich bleibt der Roman hinter Dicks Möglichkeiten zurück. Auch hätte ich mir gewünscht, die Figuren wären ausführlicher in die Handlung eingeführt worden, aber die Begrenzungen des Genres Science Fiction hat ihm wohl auch von der Seitenanzahl keine Wahl gelassen. So gesehen, hat Dick das noch ganz gut gemacht, aber er erreicht noch nicht die Qualität seiner späteren Meisterwerke.


    Was bleibt ist ein geschickter Science Fiction Roman mit fast psychedelischen Einflüssen und ein komplexes Weltbild mit bizarrer Realitätszertrümmerung.