Zum Autor:
Patrick Taylor, Doktor der Medizin, wurde 1941 in Bangor Country Down in Nordirland geboren und wuchs dort auf. Seine Romane um den irischen Landarzt basieren auf Kolumnen, die er in seinen Anfangszeiten als Arzt im ländlichen Irland schrieb und sammelte. Um dem Nordirlandkonflikt zu entfliehen, emigrierte er mit seiner Familie Anfang der 70er Jahre nach Kanada, wo er in der medizinischen Forschung tätig war. Patrick Taylor lebt heute wieder in seiner irischen Heimat, und zwar in Cootehall, County Roscommon.
Zum Inhalt: (lt. Klappentext der Bertelsmann-Ausgabe)
Für Barry Laverty, den jungen Arzt aus Dublin, steht das erste Weihnachtsfest in Ballybucklebo, dem abgelegenen Dorf im hohen Norden Irlands, bevor. Er freut sich auf ein Wiedersehen mit Patricia und gemeinsame Stunden in weihnachtlicher Atmosphäre. Doch zu seiner Enttäuschung teilt ihm seine Liebste mit, dass sie die Feiertage lieber an ihrem Studienort Cambridge verbringen möchte. Auch Barrys Seniorpartner Dr. Fingal O’Reilly ist mit romantischen Gefühlen beschäftigt. Er hat ein Auge auf die flotte Kitty geworfen. Aber will er sich in seinem Alter noch einmal auf ein Liebesabenteuer einlassen?
Die beiden Ärzte können sich allerdings nicht lange mit ihren Herzensangelegenheiten aufhalten, denn der Winter fordert seinen Tribut: Die übliche Erkältungswelle führt die Kranken scharenweise in die Dorfpraxis.
Für vorweihnachtliche Unruhe sorgt auch ein neuer Mediziner aus der Stadt, der mit aberwitzigen Behandlungsmethoden gutgläubige Patienten anlockt. Diesem Scharlatan, so sind sich Barry und O’Reilly einig, muss schleunigst das Handwerk gelegt werden, bevor er größeren Schaden anrichtet. Und außerdem muss man in einem kleinen Dorf wie Ballybucklebo, besonders zur Weihnachtszeit, mehr für die Menschen tun, als ihnen Hustensaft zu verschreiben. So macht Barry als Nikolaus verkleidet einer alleinerziehenden, mittellosen Mutter und ihrem kranken Kind eine überraschende Freude. Und Lachen gilt in Ballybucklebo sowieso als die beste Medizin…
Eine weitere herzerwärmende und humorvolle Geschichte über Ballybucklebo, seine wunderbaren Menschen und eine Arztpraxis, in der nicht nur große und kleine körperliche Blessuren geheilt werden.
Meine Meinung:
Ach ja, schön war er, mein vorweihnachtlicher Ausflug ins fiktive Ballybucklebo. Nicht atemberaubend spannend, nicht aufwühlend, aber gemütlich, stimmungsvoll, nachdenklich und humorvoll. Zum Wohlfühlen eben. Es hat wieder Spaß gemacht, an den Sorgen und Nöten, aber auch Freuden, der Bewohner von Ballybucklebo teilzuhaben. Und wie es uns allen geht, haben auch die Einwohner von Ballybucklebo jede Menge Sorgen und Nöte in der Adventszeit und Weihnachten rückt nun mal unaufhörlich näher… Schön wäre es, wenn es wie im fiktiven Ballybucklebo auch in der Welt den Konfessionen gelingen würde, zusammen zu rücken und ihre Konflikte hinter sich zu lassen.
Im Gegensatz zu den vorhergehenden beiden Bänden, darf der kauzig - raubeinige Dr. Fingal O’Reilly seine weichen und persönlichen Seiten zeigen, Barry Laverty hingegen erscheint zeitweise etwas zu testosteron - gesteuert in seiner inneren Zerrissenheit, aber wir wissen – in Ballybucklebo wird schon alles auf die ein oder andere Weise gerichtet werden. Natürlich dürfen auch diesmal Arthur Guiness, Lady Macbeth und der gute Geist Mrs. Kincaid, die in ihrem Nachwort diesmal irische Weihnachtsrezepte aus Ulster beisteuert, nicht fehlen! Ob es wohl noch mal eine Reise nach Ballybucklebo geben wird? Ich könnte mir vorstellen, dass Patrick Taylor noch mehr von den teils schrulligen Bewohnern dieses Ortes zu erzählen hat… Ich jedenfalls würde mich auf jeden Fall wieder dahin entführen lassen!
Ah ja, beinahe hätte ich es vergessen. Da wäre ja noch die Frage, ob es in Ballybucklebo 1964 weiße Weihnachten gab – nun, das Beste ist, Ihr findet’s einfach selbst heraus!
9 von 10 Punkten
Da ich nicht weiß, ob und wann es die Buchhandelsausgabe geben wird, habe ich ein Bild der Ausgabe des Club Bertelsmann eingefügt.