Generation Kill

  • Zitat

    Original von Grisel
    Warum hattest Du eigentlich abgeraten, Uta, zuerst das Buch zu lesen? Wäre das in der Reihenfolge nicht einfacher?


    Einfacher wäre das sicherlich gewesen, aber Du weißt doch: "No Herausforderung, no fun".


    Die Darstellung als Serie ist natürlich auch durch einen "Filter" gegangen, aber dadurch fehlt erstmal der erklärende journalistische zivile Filter des Reporters. Die Darstellung der Serie ist ja bewusst darauf ausgelegt, ohne Hintergrundinformationen das Geschehen zum aktuellen Zeitpunkt aus Sicht der Marines, nicht der ranghohen Offiziere, mitzuerleben.


    Zitat

    Habe gestern noch die ersten beiden Folgen gesehen. Ja, schmeckt nach mehr.


    Damit die nur sieben Episoden nicht so schnell vorbei sein sollten, und damit ich überhaupt wirklich verstehe, was los ist, habe ich beim ersten Schauen täglich jeweils zwei Folgen gesehen, am nächsten Tag die Wiederholung der zuletzt gesehen und eine neue und so weiter. Für mich passte das vom Rhythmus des Schauens auch gut zu diesem Road-Movie Charakter der Serie. Beim Schauen habe ich auch immer mal wieder zurückgespult. Ich hatte mir aber keine Zusatzinformationen ergoogelt, sondern wirklich erstmal nur anhand der Episoden das Geschehen sich entwickeln lassen.


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    Und, ja, ist relativ harte Arbeit, mußte mich schon sehr konzentrieren. Auch weil die Dialoge so schnell sind. Kurz mal wegschauen um irgendwas anderes zu machen ist nicht gut. Mußte ich stets zurückspulen oder gleich auf Pause gehen. Und ohne UTs wäre ich aufgeschmissen. Es klingt so schon zeitweise nur noch entfernt nach dem Englisch, das ich zu kennen glaubte. Kein Wunder, daß das nicht synchronisiert wurde. Das stelle ich mir bei dem Tempo und der Fachsprache schwer vor.


    Das Englisch an sich ist ja nicht das Problem, sondern die vielen speziellen militärischen Begriffe, Akronyme, Redewendungen und Slang-Wörter, die verwendet werden.

    Dass "Generation Kill" kein Bügelfernsehen ist, war ja wohl klar. Wie bereits etwa tausend bis fünftausend Mal erwähnt, "The Wire" ist eine der komplexesten und intelligentesten Fernsehserien aller Zeiten, und das gleiche Kreativ-Team, David Simon und Ed Burns, haben das Ziel gehabt, aus dem Buch "Generation Kill", das reale Ereignisse im Irak erzählt, eine reale Darstellung für den Zuschauer auf den Bildschirm zu bringen, und wie immer ohne konventionelle fernsehdramaturgische Regeln zu berücksichtigen. Jeder Kompromiss würde die Darstellung unrealistischer machen.


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    Das Booklet ist recht praktisch, ich wünschte nur, sie hätten mehr als die Anführer abgebildet. Da hilft es zumindest, wenn man Erfahrung mit "Kriegszeug" hat, um einigermaßen durchzublicken, wie die Struktur aufgebaut ist.


    Mit der Identifikation der Soldaten tue ich mir naturgemäß schwer. Habe mir mal die entsprechende Seite von wiki gebookmarkt.


    Hier gibt es eine Übersicht über die Teams in den jeweiligen Fahrzeugen, und diese Personenübersicht auf der Website von HBO habe ich erst kürzlich entdeckt.


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    Rausstechen tun erst mal nur der Lt. mit dem schönen Namen Fick (der heißt wirklich so!) und der Sergeant der von Alexander Skarsgard gespielt wird, *nachschau* Colbert.
    Hat mir schon mal gefallen, was ich von diesem Skarsgard gesehen habe.


    Mir hat Alexander Skarsgard als Brad Colbert auch sehr, sehr gut gefallen. Er sieht dem echten Brad Colbert Typ-mäßig auch ziemlich ähnlich. Fast alle Schauspieler sind den echten Charakteren äußerlich recht ähnlich, die einzige echte Ausnahme ist wohl Ray Person.


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    Und der Radiomann/Fahrer ist mir im Gedächtnis geblieben, der so viel redet, wenn er die Aufputscher nimmt. Josh.


    Er heißt Josh Ray Person, er benutzt seinen zweiten Vornamen, Ray. Ray erzählt manchmal so einen Stuss, um sich und den anderen die Zeit zu vertreiben, das ist aber oft so witzig, was er da von sich gibt, dass in der Serie der Reporter in einigen Szenen gezeigt wird, wie er grinsend in sein kleines schwarzes Notizbuch mitschreibt.


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    Und natürlich der Reporter. Schön, daß sie ihn dann akzeptieren, als sie erfahren, daß er für den Hustler geschrieben hat. Evan.


    Akzeptieren ist das noch lange nicht, sie machen sich ja schon noch über ihn lustig, und "liberal" ist erstmal eher ein Schimpfwort.


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    Und die Captains kommen hier gar nicht gut weg. Da scheinen ja beide Vollidioten zu sein, bisher. Sowas ist bei Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, ja immer etwas kritisch. Sah man auch schon bei "Band of brothers", an das mich das hier erinnert. Wenn auch ohne Hollywoodelemente und wohl noch weit realistischer. Da haben sich die Nachkommen beschwert. Hier die Herren selber? Oder hat Wright die Namen geändert? Oder ist das einfach nur die Soldatensicht, die für Offiziere wohl generell nicht so große Begeisterung aufbringen?


    Es wurden die echten Namen verwendet, von den echten beiden Offizieren hinter "Encino Man" und "Captain America" habe ich bisher nichts über eine Reaktion darauf gelesen, aber "Casey Kasem", der auch nicht gut weg kommt, scheint wohl in einem Blog recht aggressiv einige andere Marines beleidigt zu haben. Das hört sich für mich aber eher so an, als ob er auch genau so ist, wie er in der Serie dargestellt wird.


    Das Buch von Lieutenant Nathaniel Fick, "One Bullet Away. The Making of a Marine Officer", und die Erinnerungen der dabei gewesen und als militärische Berater angeheuerten Marines wurde auch miteinbezogen. Aber natürlich gibt es von enlisted Marines zu Offizieren die Einstellung "wir" und "sie".


    Aber schau' erstmal weiter.


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    Ich habe auch den einen Typen gefunden, der sich selbst spielt. Kurios!


    Dazu habe ich in einem Interview gelesen, dass das eigentlich gar nicht geplant war. Aber "Fruity Rudy" ist ja so eine kuriose Mischung aus hartem Marine mit hartem muskulösen Körper und Teil eines Scharfschützen-Teams und gleichzeitig in Einstellung und Auftreten esoterisch und flamboyant. Beim Casting haben sie einfach niemanden gefunden, der das rüberbringen konnte. Rudy Reyes war mit Eric Kocher ursprünglich nur als militärischer Berater und Trainer angeheuert, um die Schauspieler zu überzeugenden Marines zu coachen. Und dann durfte er sich selbst spielen. Eric Kocher wird in der Serie von einem Schauspieler dargestellt, Owain Yeoman, aber er hat auch eine Mini-Rolle, er ist der Fahrer von Captain Patterson der Alpha Company. Und es gibt auch noch einen dritten Marine, der eine Rolle hat, den sehen wir erst etwas später.


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  • David Simon war 12 Jahre Reporter bei der Zeitung Baltimore Sun, bevor er über geschriebene Sachbücher zum Entwickeln und Produzieren von Fernsehserien kam. Ed Burns war Soldat in Vietnam, dann 20 Jahre Polizist, Detective bei der Mordkommission, wodurch er David Simon als Reporter kennengelernt hat, danach einige Jahre Lehrer in Baltimore und schließlich Teil des kreativen Teams hinter "The Wire". Beide haben also auch eine Ahnung vom echten Leben, dass sie inzwischen in mehreren Serien auf den Bildschirm gebracht haben.


    Ihre Philosophie des Kreierens von Fernsehserien erfährt man sehr schön aus diesem Interview von Nick Hornby mit David Simon (Auszug):



    David Simon: My standard for verisimilitude is simple and I came to it when I started to write prose narrative: fuck the average reader. I was always told to write for the average reader in my newspaper life. The average reader, as they meant it, was some suburban white subscriber with two-point-whatever kids and three-point-whatever cars and a dog and a cat and lawn furniture. He knows nothing and he needs everything explained to him right away, so that exposition becomes this incredible, story-killing burden. Fuck him. Fuck him to hell.


    Beginning with Homicide, the book, I decided to write for the people living the event, the people in that very world. I would reserve some of the exposition, assuming the reader/viewer knew more than he did, or could, with a sensible amount of effort, hang around long enough to figure it out. I also realized—and this was more important to me—that I would consider the book or film a failure if people in these worlds took in my story and felt that I did not get their existence, that I had not captured their world in any way that they would respect.


    Make no mistake—with journalism, this doesn’t mean I want the subjects to agree with every page. Sometimes the adversarial nature of what I am saying requires that I write what the subjects will not like, in terms of content. But in terms of dialogue, vernacular, description, tone—I want a homicide detective, or a drug slinger, or a longshoreman, or a politician anywhere in America to sit up and say, Whoa, that’s how my day is. That’s my goal.
    ....


    Which brings us back to Average Reader. Because the truth is you can’t write just for people living the event, if the market will not also follow. TV still being something of a mass medium, even with all the fractured cable universe now reducing audience size per channel. Well, here’s a secret that I learned with Homicide and have held to: if you write something that is so credible that the insider will stay with you, then the outsider will follow as well. Homicide, The Corner, The Wire, Generation Kill—these are travelogues of a kind, allowing Average Reader/Viewer to go where he otherwise would not. He loves being immersed in a new, confusing, and possibly dangerous world that he will never see. He likes not knowing every bit of vernacular or idiom. He likes being trusted to acquire information on his terms, to make connections, to take the journey with only his intelligence to guide him. Most smart people cannot watch most TV, because it has generally been a condescending medium, explaining everything immediately, offering no ambiguities, and using dialogue that simplifies and mitigates against the idiosyncratic ways in which people in different worlds actually communicate. It eventually requires that characters from different places talk the same way as the viewer. This, of course, sucks.


    There are two ways of traveling. One is with a tour guide, who takes you to the crap everyone sees. You take a snapshot and move on, experiencing nothing beyond a crude visual and the retention of a few facts. The other way to travel requires more time—hence the need for this kind of viewing to be a long-form series or miniseries, in this bad metaphor—but if you stay in one place, say, if you put up your bag and go down to the local pub or shebeen and you play the fool a bit and make some friends and open yourself up to a new place and new time and new people, soon you have a sense of another world entirely. We’re after this: Making television into that kind of travel, intellectually. Bringing those pieces of America that are obscured or ignored or otherwise segregated from the ordinary and effectively arguing their relevance and existence to ordinary Americans. Saying, in effect, This is part of the country you have made. This too is who we are and what we have built. Think again, motherfuckers.


    And the only difference between what we’re doing and a world traveler getting off the beaten path is that our viewers don’t really have to play the fool. They don’t even have to put their ass out of the sofa. They now have a sense of what is happening on a drug corner, or in a homicide unit, or inside a political campaign—and our content, if gently massaged to create drama, is nonetheless rooted in accurate reporting and experience.



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  • So, gestern hatte ich Folge 3-6. Dann mußte ich aber Schluß machen, weil es doch anstrengend ist. So kann ich dann die letzte Folge mit den Specials garnieren.


    Ja, gute Serie. Ich weiß, ich weiß. Sollte nicht überraschen. :grin
    Aber sicher nichts für Zartbesaitete. Gut, die sollten sich intelligenterweise eh von Kriegszeugs fernhalten.


    Zitat

    Original von Uta
    Einfacher wäre das sicherlich gewesen, aber Du weißt doch: "No Herausforderung, no fun".


    Fiese Uta! :lache
    Gut, aber so wird das auch schön funktionieren. Erst die Serie, dann irgendwann das Buch und dann noch mal die Serie.


    Zitat

    Die Darstellung als Serie ist natürlich auch durch einen "Filter" gegangen, aber dadurch fehlt erstmal der erklärende journalistische zivile Filter des Reporters. Die Darstellung der Serie ist ja bewusst darauf ausgelegt, ohne Hintergrundinformationen das Geschehen zum aktuellen Zeitpunkt aus Sicht der Marines, nicht der ranghohen Offiziere, mitzuerleben.


    Wobei ich gestern festgestellt habe, daß ich den Captains unrecht getan habe, einer davon, Patterson, ist ja doch in Ordnung. Ich habe nur das Problem, daß ich zwischendurch meine Seele darauf verwettet hätte, daß Patterson und "Encino man" identisch sind, so ähnlich sehen sich die. :wow
    Bin mir immer noch nicht sicher, ob das wirklich zwei verschiedene Männer sind. :lache Und der Major ist auch der gleiche Typ, zumindest für meine verwirrten Augen.
    Irgendeinen Tip, wie man die beiden Captains auf den ersten Blick auseinanderhalten kann? Einer hat ein längeres Gesicht. Aber welcher? Und das Tuch, trägt das nur Patterson?
    Das war gestern echt ein Problem für mich.


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    Damit die nur sieben Episoden nicht so schnell vorbei sein sollten, und damit ich überhaupt wirklich verstehe, was los ist, habe ich beim ersten Schauen täglich jeweils zwei Folgen gesehen, am nächsten Tag die Wiederholung der zuletzt gesehen und eine neue und so weiter. Für mich passte das vom Rhythmus des Schauens auch gut zu diesem Road-Movie Charakter der Serie.


    Ich bin dafür zu neugierig. Ich neige eher dazu, es vor lauter Neugier umgekehrt zu machen und "vorzublättern". Habe ich diesmal aber nicht gemacht, wäre zu verwirrend. Also pack die Keule wieder ein! :grin


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    Beim Schauen habe ich auch immer mal wieder zurückgespult. Ich hatte mir aber keine Zusatzinformationen ergoogelt, sondern wirklich erstmal nur anhand der Episoden das Geschehen sich entwickeln lassen.


    Zumindest das Auseinanderhalten der Charaktere, da brauchte ich schon Hilfe. Langsam dämmert es ja, auch die verschiedenen Kompanien und Züge und Teams, wer da wo dazu gehört. Wie gesagt, hier hilft ein wenig Vorwissen doch sehr. Ich glaube, das verdanke ich in erster Linie ausgerechnet Cornwells "Sharpe", daß ich eine ungefähre Ahnung habe, was was ist und wer was üblicherweise kommandiert. Wobei ich mich wundere, daß Captain America einen Zug kommandiert. Ich dachte, Captains haben Kompanien.


    Und es dämmerte mir gestern auch langsam, daß das alles eigentlich nicht das ist, was das Battaillon üblicherweise macht.


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    Das Englisch an sich ist ja nicht das Problem, sondern die vielen speziellen militärischen Begriffe, Akronyme, Redewendungen und Slang-Wörter, die verwendet werden.


    Sag ich doch, klingt nur mehr entfernt nach der Sprache, die ich zu kennen glaubte. :grin


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    Mir hat Alexander Skarsgard als Brad Colbert auch sehr, sehr gut gefallen. Er sieht dem echten Brad Colbert Typ-mäßig auch ziemlich ähnlich. Fast alle Schauspieler sind den echten Charakteren äußerlich recht ähnlich, die einzige echte Ausnahme ist wohl Ray Person.


    Ich finde es interessant, daß er als Schwede so amerikanisch klingt. Habe versucht, einen Akzent rauszuhören, aber keinen entdeckt. Gut, so ein Profi bin ich da ja auch nicht. Aber wieso wurde gerade der als Lead Character gecastet?


    Zitat

    Er heißt Josh Ray Person, er benutzt seinen zweiten Vornamen, Ray. Ray erzählt manchmal so einen Stuss, um sich und den anderen die Zeit zu vertreiben, das ist aber oft so witzig, was er da von sich gibt, dass in der Serie der Reporter in einigen Szenen gezeigt wird, wie er grinsend in sein kleines schwarzes Notizbuch mitschreibt.


    Ray, richtig. Ich glaube, den mag ich bisher am liebsten. Ich habe ein Schwäche für den Archteypus des "laughing warriors". Über solche Figuren bin ich schon häufiger gestolpert.


    Zitat

    Akzeptieren ist das noch lange nicht, sie machen sich ja schon noch über ihn lustig, und "liberal" ist erstmal eher ein Schimpfwort.


    Er fügt sich jedenfalls schön ein. Und jetzt weiß ich auch, was es mit dem Foto auf sich hat. Die arme Freundin! :lache


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    Es wurden die echten Namen verwendet, von den echten beiden Offizieren hinter "Encino Man" und "Captain America" habe ich bisher nichts über eine Reaktion darauf gelesen, aber "Casey Kasem", der auch nicht gut weg kommt, scheint wohl in einem Blog recht aggressiv einige andere Marines beleidigt zu haben. Das hört sich für mich aber eher so an, als ob er auch genau so ist, wie er in der Serie dargestellt wird.


    Das finde ich schon interessant, weil das ja eigentlich Motive sind, die sich in solchen Geschichten immer finden, auch den fiktiven. Unsere Helden, die zwar weit von fehlerfrei sind, aber doch irgendwie noch am positivsten rausstechen, der tüchtige und nette junge Kommandant und dämliche ältere Männer, die einen Schuß haben und alles gefährden und sich gerade auf den netten Lieutenant einschießen.


    Wie gesagt, die Offizieren außer ihm und Patterson kommen gar nicht gut weg. Auch Godfather nicht. Aber gut, das ist wohl wieder die Sache mit der Perspektive.
    Ach ja, bei dem hat es auch eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, daß er von sich selber in der 3. Person spricht.


    Interessant ist auch, wie stark der Fokus auf den zivilen Opfern liegt. Da sieht man sehr (un)schön, was an diesem falschen Krieg (gibt es auch richtige?) von Anfang an komplett falsch gelaufen ist.

  • Fertig. Muß ich mir auf jeden Fall noch mal in aller Ruhe anschauen und mich dann hoffentlich besser auskennen, da ich die Leute nun einigermaßen kenne. Vielleicht kann ich dann auch die Zwillings-Captains auseinanderhalten.


    Erstaunlich ist, daß tatsächlich nicht ein einziger der Männer, um die es hier geht, gefallen ist. Hatten die so ein Glück, lag es an der Natur der Operation oder hat man das einfach verschwiegen?
    Das Ende ist gut gelungen, mit dem Video, das sich dann keiner mehr ansehen will, außer Trombley.


    Von den Specials habe ich mir bisher nur das Interview angeschaut, der Rest folgt später. Das war sehr interessant, wie die Männer über ihr Porträt denken. Wobei sich hier die ewige Zweiflerin allerdings auch fragt, ob die bewußt so gewählt wurden. Aber interessant war auf jeden Fall, daß die echten sich ziemlich genauso angefühlt haben, wie ihre Darsteller, inkl. der Art zu reden und sich gegenseitig durch den Kakao zu ziehen. Wobei ich es kurios finde, daß ausgerechnet der der einzige Echte ist, Rudy, der eigentlich am meisten aussieht wie ein Hollywoodschauspieler.


    Apropos, das sind sie ja alle nicht. Ein paar Gesichter kamen mir zwar vage bekannt vor, aber bewußt habe ich keinen von denen je zuvor irgendwo gesehen.


    Edit: Ja, Uta, ich weiß schon, daß einer davon auch bei "The wire" mitspielt. :grin


    Ach ja, und einer von denen hat sich auch bemüßigt gefühlt, die Offiziere zu verteidigen, die hier außer Fick und Patterson schlecht weggekommen sind. Dazu paßt auch gut die Unterhaltung am Ende zwischen Godfather und dem Reporter, daß man eben nicht immer das Gesamtbild hat. So wie es den etwas schockt, daß Fick und Captain America in einen Topf geworfen werden. Aber es kommt eben immer auf die Perspektive an.

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    Ja, gute Serie. Ich weiß, ich weiß. Sollte nicht überraschen. :grin
    Aber sicher nichts für Zartbesaitete. Gut, die sollten sich intelligenterweise eh von Kriegszeugs fernhalten.


    Das sehe ich noch nicht mal so, dass die Darstellung besonders heftig wäre. Es ist eine filmische Darstellung der amerikanischen Invasion in den Irak, mehrere Szenen fand ich schockierend, aufgrund der Fehler, die zu bestimmten Ergebnissen geführt haben, aber die Darstellung an sich ist nicht viel schlimmer, als man sie in den Nachrichten sehen kann.


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    Gut, aber so wird das auch schön funktionieren. Erst die Serie, dann irgendwann das Buch und dann noch mal die Serie.


    Genau!


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    Wobei ich gestern festgestellt habe, daß ich den Captains unrecht getan habe, einer davon, Patterson, ist ja doch in Ordnung. Ich habe nur das Problem, daß ich zwischendurch meine Seele darauf verwettet hätte, daß Patterson und "Encino man" identisch sind, so ähnlich sehen sich die. :wow
    Bin mir immer noch nicht sicher, ob das wirklich zwei verschiedene Männer sind. :lache Und der Major ist auch der gleiche Typ, zumindest für meine verwirrten Augen.
    Irgendeinen Tip, wie man die beiden Captains auf den ersten Blick auseinanderhalten kann? Einer hat ein längeres Gesicht. Aber welcher? Und das Tuch, trägt das nur Patterson?
    Das war gestern echt ein Problem für mich.


    Die Ähnlichkeit der beiden hatte mich auch zunächst auch etwas verwirrt. Warum die beiden sich so ähnlich sehen, kann ich nicht sagen, ob sie sich in Wirklichkeit auch so ähnlich sahen? Oder ob da eine unterschwellige Botschaft hinter stand? Stupidität lässt sich nicht immer auf den ersten Blick erkennen? :gruebel


    Inzwischen finde ich die beiden absolut nicht mehr zum Verwechseln. Und Patterson hat immer das blau karierte Tuch um, ist Captain der Alpha Company und ein sehr guter, vernünftiger Offizier, der auch Befehle von oben hinterfragt, wenn sie total sinnlos und noch dazu in der Ausführung extrem gefährlich, weil Selbstmord, für seine Marines sind. "Normal" gefährliche Missionen werden natürlich ausführt. Man sieht ja auch immer wieder, dass er nach den Informationstreffen mit Colonel Ferrando für die nächste Phase der Invasion entsprechende Informationen mitnimmt und an seine Company weitergibt.


    Im Gegensatz dazu sieht man dann "Encino Man", der mit den Informationen aus den Treffen nicht wirklich etwas anfangen kann und auch nicht weitergibt, so dass die Unwissenheit über das Wie und Warum bei der Bravo Company noch verstärkt wird. "Encino Man" ist der, der immer "Casey Kasem" im Schlepptau hat.


    Dass es viele gute Offiziere wie Captain Patterson und Lieutenant Fick gibt und es das Bild der Offiziere im Militär vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen verfälscht, da es bei der Bravo Company mehrere solcher Nieten gab, habe ich in Kommentaren von echten Soldaten auch gelesen, aber es wurde trotzdem darauf hingewesen, dass es grundsätzlich realistisch ist, es gibt solche unfähigen Offiziere. Und der Reporter hat das beschrieben, was tatsächlich vorgefallen ist.


    Um es noch ein wenig zu relativieren, nicht alle Soldaten und Offiziere sind für Kampfoperationen ausgebildet. Es gibt eine riesige Versorgungs- und Bürokratiemaschinerie, POGs (persons others than grunts, grunts sind die combat/Kampftruppen). Für die Invasion in den Irak, und auch später, als klar wurde, dass sich ein Truppenabbau nicht realisieren lässt, wurden Soldaten, Offiziere und Reservisten ohne entsprechende Ausbildung und Erfahrung in Kampftruppen eingesetzt. Dazu gehörten wohl auch "Encino Man" und "Captain America".


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    Zumindest das Auseinanderhalten der Charaktere, da brauchte ich schon Hilfe. Langsam dämmert es ja, auch die verschiedenen Kompanien und Züge und Teams, wer da wo dazu gehört. Wie gesagt, hier hilft ein wenig Vorwissen doch sehr. Ich glaube, das verdanke ich in erster Linie ausgerechnet Cornwells "Sharpe", daß ich eine ungefähre Ahnung habe, was was ist und wer was üblicherweise kommandiert. Wobei ich mich wundere, daß Captain America einen Zug kommandiert. Ich dachte, Captains haben Kompanien.


    Es war wohl auch besser so, dass er keine Kompanie hatte. ;-) Beim wiederholten Sehen war mir erst richtig diese Szene aufgefallen, dass er Lt. Fick erzählte, im Gefecht müsste man insane/verrückt sein, sonst würde man das nicht etragen. "Captain America" soll eigentlich ein recht intelligenter Mensch gewesen sein.


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    Und es dämmerte mir gestern auch langsam, daß das alles eigentlich nicht das ist, was das Battaillon üblicherweise macht.


    Ich habe mit jedem Sehen immer noch neue Erkenntnisse gewonnen, über das, was ich da gesehen habe.


    Zitat

    Ich finde es interessant, daß er als Schwede so amerikanisch klingt. Habe versucht, einen Akzent rauszuhören, aber keinen entdeckt. Gut, so ein Profi bin ich da ja auch nicht. Aber wieso wurde gerade der als Lead Character gecastet?


    Das kann ich Dir nicht beantworten. Vielleicht weil er dem echten Brad Colbert recht ähnlich sieht? Es wurden aus Prinzip eher unbekannte Schauspieler ausgewählt, damit man keine "Stars" und "Schauspieler" dazwischen hat, sondern der Zuschauer die Marines nur als sie selber wahrnimmt.


    Zitat

    Er fügt sich jedenfalls schön ein. Und jetzt weiß ich auch, was es mit dem Foto auf sich hat. Die arme Freundin! :lache


    :lache


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    Wie gesagt, die Offizieren außer ihm und Patterson kommen gar nicht gut weg. Auch Godfather nicht. Aber gut, das ist wohl wieder die Sache mit der Perspektive.
    Ach ja, bei dem hat es auch eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, daß er von sich selber in der 3. Person spricht.


    Das liegt sicherlich hier auch an der Perspektive, Ferrando ist kein schlechter Offizier, ganz zum Schluss erfährt der Reporter, und wir, ja dann von ihm, dass das auch sein erster Kampfeinsatz ist. Kriegserfahrung hat er also auch noch nicht. Und die Strategie für das First Recon Bataillon wurde ja von General Mattis geplant, Godfather ist im Grunde auch nur einer in der Befehlskette.


    Zitat

    Interessant ist auch, wie stark der Fokus auf den zivilen Opfern liegt. Da sieht man sehr (un)schön, was an diesem falschen Krieg (gibt es auch richtige?) von Anfang an komplett falsch gelaufen ist.


    Ich empfehle Dir auf jeden Fall, die Doku "No End in Sight" anzusehen, unter dem deutschen Titel "Invasion der Amateure" hatte ich diese im Januar 2009, einige Monate vor "Generation Kill", im Fernsehen gesehen. "No End in Sight" beschreibt die strukturellen Fehler, die vom amerikanischen Oberkommando, speziell der ranghöchsten Politiker, gemacht wurden, und die zu der immer noch andauernden Situation im Irak geführt haben. Nach und nach sieht man ja zum Ende von "Generation Kill" Hinweise darauf, wie sich die Situation entwickelt.


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    Original von Uta
    Das sehe ich noch nicht mal so, dass die Darstellung besonders heftig wäre.


    Weniger wegen viel Blut und Tod, sondern Blut und Tod bei Zivilisten, speziell Kindern.


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    Die Ähnlichkeit der beiden hatte mich auch zunächst auch etwas verwirrt.


    Das beruhigt mich, ich dachte schon, ich habe was auf den Augen. Aber im booklet schauen sie sich ja auch so ähnlich.


    Zitat

    Inzwischen finde ich die beiden absolut nicht mehr zum Verwechseln.


    Da hoffe ich auf den zweiten Durchgang.


    Zitat

    Und Patterson hat immer das blau karierte Tuch um, ist Captain der Alpha Company und ein sehr guter, vernünftiger Offizier, der auch Befehle von oben hinterfragt, wenn sie total sinnlos und noch dazu in der Ausführung extrem gefährlich, weil Selbstmord, für seine Marines sind.


    Das sieht man ja auch schön am Ende bei der Minenfeldmission, die er ablehnt, aber der andere annimmt. Wofür er ihn dann beim Footballspiel niederschlägt.


    Ach ja, das habe ich nicht verstanden. Warum reagiert Ray da so heftig, als Rudy ihn umrennt?


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    Dass es viele gute Offiziere wie Captain Patterson und Lieutenant Fick gibt und es das Bild der Offiziere im Militär vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen verfälscht, da es bei der Bravo Company mehrere solcher Nieten gab, habe ich in Kommentaren von echten Soldaten auch gelesen, aber es wurde trotzdem darauf hingewesen, dass es grundsätzlich realistisch ist, es gibt solche unfähigen Offiziere. Und der Reporter hat das beschrieben, was tatsächlich vorgefallen ist.


    Das ist eben wohl wirklich die Sache mit der Perspektive des Soldaten. Und umgekehrt, daß es für einen nicht einwandfrei funktionierenden Offizier einfacher ist, Unheil anzurichten als einen Marketingmanager.


    Zitat

    Es war wohl auch besser so, dass er keine Kompanie hatte. ;-) Beim wiederholten Sehen war mir erst richtig diese Szene aufgefallen, dass er Lt. Fick erzählte, im Gefecht müsste man insane/verrückt sein, sonst würde man das nicht etragen. "Captain America" soll eigentlich ein recht intelligenter Mensch gewesen sein.


    Was ja durchaus kein Widerspruch ist. Ein intelligenter Mensch muß nicht zwangsläufig ein guter Offizier sein. Offenbar im falschen Beruf.


    Zitat

    Das kann ich Dir nicht beantworten. Vielleicht weil er dem echten Brad Colbert recht ähnlich sieht? Es wurden aus Prinzip eher unbekannte Schauspieler ausgewählt, damit man keine "Stars" und "Schauspieler" dazwischen hat, sondern der Zuschauer die Marines nur als sie selber wahrnimmt.


    Das ist eine Art des Castings, die ich gut finde. Hat sich auch schon bei "Band of brothers" und zuletzt "Hurt locker" bewährt. Und ist natürlich weit billiger für die Produzenten.
    Aber auch daß, wie man im Making of sieht, relativ viele Marines auch hinter der Kulisse daran beteiligt sind.


    Zitat


    :lache


    Kriegt er das Foto eigentlich je zurück? Will er es wieder zurückhaben? :wow

  • In der Zwischenzeit habe ich nun auch das zugrundeliegende Buch von Evan Wright gelesen. Die Reihenfolge mag zwar ein wenig exzentrisch sein, hat sich in dem Fall aber echt bewährt, denn da ich die Leute bereits kannte, konnte ich sie gut auseinanderhalten, wenn auch mit den "falschen" Filmgesichtern. Allerdings dürften die, wie man anhand der Fotos der Marines (ketzerischerweise will ich sie immer Soldaten nennen) erkennen kann, wirklich teilweise sehr passend besetzt worden sein - vor allem Rudy Reyes. :grin
    Aber sogar der Schwede Skarsgard gibt nun Sinn, abgesehen davon, daß er Colbert sehr gut spielt, da ihn Wright einmal als "nordisch" aussehend bezeichnet. Vielleicht hat er ja sogar schwedische Vorfahren.
    Und bei Espera habe ich sein ständiges "dog" im Geist stets als das vom Seriencharakter verhunzte "dawg" im Kopf gehört. Allerdings stand nirgendwo, daß Encino Man und Patterson Zwillinge sind. :gruebel
    :grin


    Erstaunlich fand ich auch, wieviele der Dialoge ich im Buch fast 1:1 wiedergefunden habe. Aber gut, das erklärt sich wohl auch dadurch, daß Wright einer der Drehbuchautoren war.


    Eine schöne Kombination aus einem guten Buch und einer gelungenen und vorlagengetreuen Verfilmung.