ZitatOriginal von Grisel
Warum hattest Du eigentlich abgeraten, Uta, zuerst das Buch zu lesen? Wäre das in der Reihenfolge nicht einfacher?
Einfacher wäre das sicherlich gewesen, aber Du weißt doch: "No Herausforderung, no fun".
Die Darstellung als Serie ist natürlich auch durch einen "Filter" gegangen, aber dadurch fehlt erstmal der erklärende journalistische zivile Filter des Reporters. Die Darstellung der Serie ist ja bewusst darauf ausgelegt, ohne Hintergrundinformationen das Geschehen zum aktuellen Zeitpunkt aus Sicht der Marines, nicht der ranghohen Offiziere, mitzuerleben.
ZitatHabe gestern noch die ersten beiden Folgen gesehen. Ja, schmeckt nach mehr.
Damit die nur sieben Episoden nicht so schnell vorbei sein sollten, und damit ich überhaupt wirklich verstehe, was los ist, habe ich beim ersten Schauen täglich jeweils zwei Folgen gesehen, am nächsten Tag die Wiederholung der zuletzt gesehen und eine neue und so weiter. Für mich passte das vom Rhythmus des Schauens auch gut zu diesem Road-Movie Charakter der Serie. Beim Schauen habe ich auch immer mal wieder zurückgespult. Ich hatte mir aber keine Zusatzinformationen ergoogelt, sondern wirklich erstmal nur anhand der Episoden das Geschehen sich entwickeln lassen.
ZitatUnd, ja, ist relativ harte Arbeit, mußte mich schon sehr konzentrieren. Auch weil die Dialoge so schnell sind. Kurz mal wegschauen um irgendwas anderes zu machen ist nicht gut. Mußte ich stets zurückspulen oder gleich auf Pause gehen. Und ohne UTs wäre ich aufgeschmissen. Es klingt so schon zeitweise nur noch entfernt nach dem Englisch, das ich zu kennen glaubte. Kein Wunder, daß das nicht synchronisiert wurde. Das stelle ich mir bei dem Tempo und der Fachsprache schwer vor.
Das Englisch an sich ist ja nicht das Problem, sondern die vielen speziellen militärischen Begriffe, Akronyme, Redewendungen und Slang-Wörter, die verwendet werden.
Dass "Generation Kill" kein Bügelfernsehen ist, war ja wohl klar. Wie bereits etwa tausend bis fünftausend Mal erwähnt, "The Wire" ist eine der komplexesten und intelligentesten Fernsehserien aller Zeiten, und das gleiche Kreativ-Team, David Simon und Ed Burns, haben das Ziel gehabt, aus dem Buch "Generation Kill", das reale Ereignisse im Irak erzählt, eine reale Darstellung für den Zuschauer auf den Bildschirm zu bringen, und wie immer ohne konventionelle fernsehdramaturgische Regeln zu berücksichtigen. Jeder Kompromiss würde die Darstellung unrealistischer machen.
ZitatDas Booklet ist recht praktisch, ich wünschte nur, sie hätten mehr als die Anführer abgebildet. Da hilft es zumindest, wenn man Erfahrung mit "Kriegszeug" hat, um einigermaßen durchzublicken, wie die Struktur aufgebaut ist.
Mit der Identifikation der Soldaten tue ich mir naturgemäß schwer. Habe mir mal die entsprechende Seite von wiki gebookmarkt.
Hier gibt es eine Übersicht über die Teams in den jeweiligen Fahrzeugen, und diese Personenübersicht auf der Website von HBO habe ich erst kürzlich entdeckt.
ZitatRausstechen tun erst mal nur der Lt. mit dem schönen Namen Fick (der heißt wirklich so!) und der Sergeant der von Alexander Skarsgard gespielt wird, *nachschau* Colbert.
Hat mir schon mal gefallen, was ich von diesem Skarsgard gesehen habe.
Mir hat Alexander Skarsgard als Brad Colbert auch sehr, sehr gut gefallen. Er sieht dem echten Brad Colbert Typ-mäßig auch ziemlich ähnlich. Fast alle Schauspieler sind den echten Charakteren äußerlich recht ähnlich, die einzige echte Ausnahme ist wohl Ray Person.
ZitatUnd der Radiomann/Fahrer ist mir im Gedächtnis geblieben, der so viel redet, wenn er die Aufputscher nimmt. Josh.
Er heißt Josh Ray Person, er benutzt seinen zweiten Vornamen, Ray. Ray erzählt manchmal so einen Stuss, um sich und den anderen die Zeit zu vertreiben, das ist aber oft so witzig, was er da von sich gibt, dass in der Serie der Reporter in einigen Szenen gezeigt wird, wie er grinsend in sein kleines schwarzes Notizbuch mitschreibt.
ZitatUnd natürlich der Reporter. Schön, daß sie ihn dann akzeptieren, als sie erfahren, daß er für den Hustler geschrieben hat. Evan.
Akzeptieren ist das noch lange nicht, sie machen sich ja schon noch über ihn lustig, und "liberal" ist erstmal eher ein Schimpfwort.
ZitatUnd die Captains kommen hier gar nicht gut weg. Da scheinen ja beide Vollidioten zu sein, bisher. Sowas ist bei Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, ja immer etwas kritisch. Sah man auch schon bei "Band of brothers", an das mich das hier erinnert. Wenn auch ohne Hollywoodelemente und wohl noch weit realistischer. Da haben sich die Nachkommen beschwert. Hier die Herren selber? Oder hat Wright die Namen geändert? Oder ist das einfach nur die Soldatensicht, die für Offiziere wohl generell nicht so große Begeisterung aufbringen?
Es wurden die echten Namen verwendet, von den echten beiden Offizieren hinter "Encino Man" und "Captain America" habe ich bisher nichts über eine Reaktion darauf gelesen, aber "Casey Kasem", der auch nicht gut weg kommt, scheint wohl in einem Blog recht aggressiv einige andere Marines beleidigt zu haben. Das hört sich für mich aber eher so an, als ob er auch genau so ist, wie er in der Serie dargestellt wird.
Das Buch von Lieutenant Nathaniel Fick, "One Bullet Away. The Making of a Marine Officer", und die Erinnerungen der dabei gewesen und als militärische Berater angeheuerten Marines wurde auch miteinbezogen. Aber natürlich gibt es von enlisted Marines zu Offizieren die Einstellung "wir" und "sie".
Aber schau' erstmal weiter.
ZitatIch habe auch den einen Typen gefunden, der sich selbst spielt. Kurios!
Dazu habe ich in einem Interview gelesen, dass das eigentlich gar nicht geplant war. Aber "Fruity Rudy" ist ja so eine kuriose Mischung aus hartem Marine mit hartem muskulösen Körper und Teil eines Scharfschützen-Teams und gleichzeitig in Einstellung und Auftreten esoterisch und flamboyant. Beim Casting haben sie einfach niemanden gefunden, der das rüberbringen konnte. Rudy Reyes war mit Eric Kocher ursprünglich nur als militärischer Berater und Trainer angeheuert, um die Schauspieler zu überzeugenden Marines zu coachen. Und dann durfte er sich selbst spielen. Eric Kocher wird in der Serie von einem Schauspieler dargestellt, Owain Yeoman, aber er hat auch eine Mini-Rolle, er ist der Fahrer von Captain Patterson der Alpha Company. Und es gibt auch noch einen dritten Marine, der eine Rolle hat, den sehen wir erst etwas später.
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