Hin und wieder stöbere ich ganz gerne mal zwischen den Kinderbüchern, immer auf der Suche nach "dem besonderen Buch". Letztens bin ich mal wieder fündig geworden, erstaunlicherweise zwischen den Büchern für Erstleser, die zwar in der Regel mehr oder weniger liebevoll gestaltet sind, oft aber nicht gerade mit besonders originellen Geschichten aufwarten.
Nicht so dieses, und daher möchte ich es euch kurz vorstellen.
Zum Inhalt
Anna wünscht sich einen Vampir. Eines Tages bringt ihr Vater einen kleinen Karton mit nach Hause. Darin sitzt etwas Schwarzes mit blitzenden Zähnen …
Der Titel aus der Erstlesereihe „Lesedetektive“ von Duden begleitet Kinder beim Lesenlernen und fördert das verstehende Lesen. Der Duden-Lesedetektiv führt mit Verständnisfragen und kleinen Rätseln durch die spannende Geschichte. Mit einem Lesezeichen als Detektivwerkzeug können Kinder die richtigen Antworten sofort entschlüsseln.
[Quelle: www.duden.de]
Zur Autorin
Christine Goppel wurde am 21.03.1979 in Regensburg geboren. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Bauhaus Universität in Weimar und absolvierte 2004/2005 an der FH Münster ein Aufbaustudium Kinderbuchillustration.
[Quelle: http://www.christinegoppel.de/flashseite.html]
Meine Meinung
Schon das Thema ist für ein Erstlesebuch eher ungewöhnlich: die kleine Anna ist Vampirfan. Am liebsten wäre sie selbst einer, und weil das nicht geht, tut sie so als ob. Ihr Bett hat sie schwarz angemalt und natürlich trägt sie jeden Tag einen schwarzen Umhang - auch zur Schule. Ihre Mitschüler halten sie für etwas merkwürdig, doch nur Paula macht sich offen über sie lustig. Weil Anna niemanden zum Spielen hat, wünscht sie sich einen Vampir als Freund von ihren Eltern. Am nächsten Tag wartet eine Schachtel auf sie:
ZitatVorsichtig öffnet Anna den Deckel. Und tatsächlich, da sitzt jemand drin. Er ist schwarz. Schwarz wie die Nacht. Seine Zähne sind weiß und scharf und seine Augen blitzen edel und grausam zugleich. Wie bei einem echten Vampir. Ansonsten könnte man ihn fast mit einem Meerschweinchen verwechseln.
Besagter Meerschweinchen"vampir" kann nicht nur Tränen mit seiner Meerschweinchenzunge trocknen, sondern darf am Haustiertag auch mit zur Schule. Anna kann mit ihrer fantasievollen Vorstellung des "Herrn Grafen" bei ihren Mitschülern punkten und löst damit eine regelrechte Fantasiewelle aus: plötzlich hat auch der harmloseste Papagei eine geheime, fantastische Seite - jedem Mitschüler fällt eine neue märchenhafte Geschichte zu dem eigenen Haustier ein, nur Paula kann nichts weiter zu ihrem Kanninchen sagen, als dass es eben ein stinknormales, langweiliges Kanninchen ist ...
Die Geschichte ist nicht nur mit leisem Humor erzählt, sondern auch liebevoll und herrlich schräg von der Autorin selbst illustriert. Schon auf der Titelseite macht sich der Meerschweinchenvampir über eine ahnungslose Tomate her - niedlich, das Vieh!