Google zensiert Anzeigen für deutsche User

  • Ab heute entscheidet Google für den deutschen User, welche Anzeigen er über Google finden darf und welche nicht. (Link: Ein Beispiel)



    Egal welchen Suchbegriff man bei Google eingegeben hat, bisher konnte man sich darauf verlassen, dass man unzensierte Suchergebnisse mit dementsprechenden Werbeanzeigen (immer rechts im Bild) angezeigt bekommt. Einzige Ausnahme war bisher China, wo regimekritische Inhalte vorher gefiltert wurden. (Link)


    Heute hat Google damit begonnen, Anzeigen mit erotischem und pornografischem Inhalt für deutsche User nicht mehr anzuzeigen, was angeblich aus unternehmerischen Gründen geschieht. Mir erscheint das nicht plausibel, sonst würde Google diese Kampagne weltweit fahren und nicht nur für User, die anhand der IP-Adresse als aus Deutschland kommend klassifiziert werden. Ich finde diese Entwicklung höchst bedenklich, schließlich sollte das Internet meiner Meinung nach zensurfrei bleiben!


    Empörte Grüße,
    milla

  • Hallo, Milla.


    Zitat

    Ich finde diese Entwicklung höchst bedenklich, schließlich sollte das Internet meiner Meinung nach zensurfrei bleiben!


    Der Dienst - nicht Dein ISP - hat entschieden, bei der Suche über diesen Dienst keine Werbeanzeigen (AdWords) mehr anzuzeigen, die erotische und/oder pornografische bewerben. Die Suche fördert nach wie vor alle Web-Inhalte zutage, die den Suchbegriffen entsprechen, nur die Werbeanzeigen werden gefiltert. Anders gesagt: Für deutsche Google-Nutzer gibt es keine Sexwerbung mehr bei Google. Das hat m.E. nichts mit Zensur zu tun, sondern mit der Seriösität des Angebotes - wie formuliert eine unternehmerische Entscheidung. Ich verstehe nicht ganz, worüber Du Dich aufregst. Ich kann Dir gerne zwei Wochen lang meinen Spam forwarden, da sind genug entsprechende Angebote bei. :grin

  • Nochwas. Das Internet ist nicht zensurfrei. So sind zum Beispiel Sites, die bei deutschen Providern liegen und volksverhetzende Inhalte zeigen, strafbar und werden - früher oder später - abgeschaltet. Und in eingen Ländern, China zum Beispiel, kommt man nur an einen sehr eingeschränkten Teil des Internets.

  • Hallo Tom,


    ich rege mich darüber auf, dass es ausschließlich für deutsche User ist, während österreichische oder schweizer User weiterhin alles ungefiltert sehen dürfen.


    Es geht mir dabei sicher nicht um Sexwerbung, die krieg ich auch massenweise ungewollt ins Emailfach. Unter diese "unternehmerische Entscheidung" fallen auch erotische Inhalte, die mit Pornographie nur insfern zu tun haben, dass sie die ein oder andere unbekleidete Brustwarze zeigen, z.B. Erotik- oder Dessous-Shops. Abgesehen davon erleidet die gesamte Erotikbranche dadurch vermutlich enorme Einbußen, da viele ihrer Kunden über solche Werbe-Anzeigen kommen.


    Liebe Grüße,
    milla

  • Hallo, Milla.


    AdWords ist ein Service von Google, für den man bezahlen muß. Wenn man für einen Service bezahlen muß, dann gibt es Vertragsbedingungen. Sollte Google durch diese "Zensur" seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, dann wird es Probleme mit den entsprechenden Vertragspartnern geben. Das ist aber eine Sache der Vertragspartner. Ich bezweifle, daß es dramatische Einbußen in der Pornobranche geben wird, denn die Angebote sind ja nach wie vor zu finden - und wer etwas kaufen will, wird danach suchen. Es gibt nur keine Anzeigen mehr neben der Trefferliste, die Google anzeigt, wenn man einen Suchbegriff eingegeben hatte. Es mag Gründe dafür geben, daß sich Google zu diesem Schritt entschlossen hat - vielleicht fühlten sich deutsche Werbetreibende unwohl dabei, ihre Anzeige neben derjenigen für Pornosites, Sexshops und dergleichen zu sehen. Aber das ganze hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun. Google wirbt in Deutschland nicht mehr für Sex, das ist alles. Dein Mitgefühl für die notleidende Pornobranche in allen Ehren, aber Google ist kein freier Open-Source-Dienst, sondern ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das Entscheidungen für oder gegen Werbetreibende treffen kann, ohne sich der Zensur schuldig zu machen.

  • Nun, wenn google das abschaltet, dann gibt es wahrscheinlich noch genug andere Suchmaschinen, die das nicht tun. Google ist schließlich nicht das Ende des Internets ...

    Menschen glauben etwas, weil sie es glauben wollen, oder weil sie Angst haben, es könnte wahr sein.


    (Zitat)

  • Bei dieser Maßnahme geht es nur um die Suchmaschine, und zwar beschränkt auf das Google AdWords-System -- die Suchergebnisse sind davon nicht betroffen!
    Es hat offenbar massiv Beschwerden gegeben über Händler und Dienstleister in der Pornobranche, die ihre Annoncen mit sachfremden, auch Kindern zugänglichen Suchbegriffen verknüpft haben, und da diese Branche nicht darbt und reichlich viel Geld für Werbung hat, stehen diese Annoncen dann ganz oben.
    Ich habe mich auch schon mal gewundert, als Google AdWords mich auf der Suche nach Taxi-Unternehmen in Krefeld mit einer Anzeige für ein "love center" im benachbarten Neuss beglückte, dessen Dienstleisterinnen Hausbesuche machen.


    Ich finde den Begriff "Zensur" in diesem Kontext affig, denn die sachfremde Verknüpfung mit Suchbegriffen, die mit dem Jugendschutz und anderen Gesetzen kollidiert, wird von den AGBs (TOS) von Google AdWords als nicht zulässig bezeichnet. Wenn die Herrschaften aus der betreffenden Branche es dennoch tun, brechen sie den Vertrag zwischen sich und Google AdWords. Da Google allerdings nicht Millionen von Anzeigen auf die Einhaltung der AGBs überwachen kann, müssen aufgrund des Überhandnehmens solcher Vertragsbrüche andere Wege gefunden werden.
    Bedank dich also bei den Luden, Latexdealern und Stärlungsmittelchenbetrügern, die sich schlichtweg einen Sch######## um die Einhaltung von Verträgen kümmern, denn auch Google ist an Gesetze gebunden und müßte sein Angebot komplett einstellen, wenn ihr System technisch zuläßt, daß solche Kameraden einzelne Dienste weiterhin ungehindert mißbrauchen.


    Hinzukommt, daß dieser Filer nur die Suchmaschine betrifft. Im Google Web-Verzeichnis wird nicht "zensiert". (Da "zensiert" das Open Directory Project die eingehenden URL-Vorschläge und sortiert sie vor. Übrigens ein hervorragendes Hilfsmittel, mit dem die Suche nach bestimmten Seiten oft schneller und effektiver ist als mit einer reinen Suchmaschine, die auch jede Menge Müll mit ausspuckt, weil die Ersteller der Seiten entsprechende Schlüsselbegriffe in ihre HTML-Dateien gepackt haben.