'Das Limonenhaus' - Seiten 001 - 079

  • Vieles von dem, was mir zu den ersten Kapiteln im Kopf herumgeht, wurde hier schon geschrieben.


    Zum einen der Wechsel der Ich-Erzähler. Teilweise wirklich etwas ungewohnt, aber mir gefällts wirklich gut. Es lockert auf, man sieht die Dinge aus einer ganz anderen Sicht und vor allem den Wechsel zwischen männlich/weiblich finde ich schön.


    Das Buch habe ich wirklich nur gelesen, weil es euch hier so begeisterte :-). Ansonten finde ich das Cover zwar schön, aber der Klappentext hätte mich nicht so unbedingt angeprochen. Zu sehr tragische Familiengeschichte. Umso überraschter bin ich, dass sich das Buch so angenehm liest und kein bißchen langweilig ist. Ich finde es faszinierend, wie die Autorin die Gegenwart und die Vergangenheit so gut verknüpft, dass sich ein roter Faden durchzieht, trotzdem aber Vergangenes lebendig wird. Und die Gegenwart, gerade aus Sicht von Phil, lockert die Dramatik wohltuend auf.


    Zitat

    Original von Killerbinchen
    Jedoch teile ich Eure Ansicht über die "Feindes-Familie" noch nicht so recht. Das, was über die Großmutter von Matilda geschrieben wird, fand ich bisher nicht schlimm, und auch sie wird ihr Enkelkind einfach nur lieben, denke ich. Ich neige jedoch dazu, lieber beide Seiten der Geschichte zu kennen, bevor ich da jemanden verurteile. Ich glaube nämlich, dass auch Lellas Eltern irgend etwas auf dem Kerbholz haben.


    Da kann ich Killerbinchen eigentlich nur zustimmen. Eine 4jährige in diesem Ausmaß Fernsehen zu lassen ist sicherlich nicht förderlich, trotzdem darf man hier nicht Erziehungsstile deutscher Jungmütter mit denen sizilianischer Großmütter vergleichen.


    Haben Lellas Eltern was auf dem Kerbholz? Mal abwarten - eine einfache Streitigkeit (wie Leonardo meinte) ist das sicherlich nicht. Da sind die Reaktionen viel zu heftig.


    Zu Leonardo zitiere ich mal wieder:

    Zitat

    Original von Alice Thierry
    Nach außen ein salopper Sunnyboy-Typ, der gerne das letzte Wort hatte und einen Schuss mehr Egoismus als ihm gut tat.


    So gings mir mit ihm auch (mal sehen, ob das besser wird). Für mich ein Typ, der macht was er will, ohne auf die Gefühle anderer Rücksicht zu nehmen.


    Für mich stellt sich momentan vor allem die Frage, wie Lella Phil wieder auftreiben will und was sie mit ihm vorhat. Jetzt ist er ja erstmal verschwunden.


    Edit: Was ich noch schreiben wollte: Als Nicht-Italienisch-Sprechende haben mich die unübersetzen Einschübe auch genervt. Klar, sie tragen sehr zum Flair bei, aber in irgendeiner Form (Fußnote, Glossar) hätten sie doch zumindest übersetzt werden können. Ich will auch wissen, was die da reden!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

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  • Zitat

    Original von Richie


    Man merkt auch, daß die Autorin Italien bzw. Sizilien sehr gut kennt, denn wie sie die Atmosphäre und auch die Menschen beschreibt finde ich einfach toll, man fühlt sich wirklich mittendrin.


    Diesen Eindruck habe ich auch.


    Lella und auch Phil sind mir sehr sympathisch.
    Und die Art, wie Leonardo mit in die Geschichte eingebaut wird, ist wirklich schön. Man lernt ihn tatsächlich irgendwie kennen.


    Auf das, was hinter dieser jahrenlangen Feindschaft der beiden Familien steckt, bin ich schon neugierig. :-)

  • Ich hänge mich jetzt einfach mal an die Leserunde, obwohl die ja schon ewig vorbei ist :grin


    Ich muss zugeben, dass ich mir mit den ersten Seiten sehr schwer getan habe. Normalerweise habe ich keine Probleme mit Ich-Erzählern bzw. verschiedenen Erzählperspektiven, doch dieses Mal bin ich nicht wirklich nicht gut in das Buch "reingekommen".


    Jetzt wo ich schon um einiges weiter bin, kann ich sagen, dass mir die Geschichte gut gefällt. Der Beginn ist eigentlich total traurig, meiner Meinung nach. Man erfährt, dass sich Lellas Schwägerin umgebracht hat, ihr Zwillingsbruder schon einige Zeit früher gestorben ist und dass ihre Nichte jetzt allein in einer scheinbar lieblosen Familie leben muss.


    Mal schauen wie die Beziehnung zwischen Lella und Phil weitergeht. Phil mag ich irgendwie, wenn er auch eine ziemlich "kranke" Beziehung zu seiner Freundin Brigida führt.

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


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  • Da es zum Limonenhaus eine Leserunde gab und ich dies vor dem Lesen festgestellt habe, schreibe ich doch auch mal meine Gedanken zum ersten Leseabschnitt auf:


    Ich habe mich schnell ins Buch hineingefunden und finde die Ich-Erzählform von zwei Erzählern bisher sehr gut und geschickt gewählt. Denn gerade dann, wenn man wissen möchte wie es bei der einen Person weitergeht, wechselt der Berichtende. So entsteht höhere Spannung. Die Kapitel sind zur besseren Übersicht mit dem Vornamen des Erzählers überschrieben.


    Da ich vor wenigen Tagen den "Oleanderregen" gelesen habe, liegt nahe die Parellele aufzuzählen: In Deutschland lebende Italienerin, die mit Italien & der Vergangenheit der Eltern nicht viel verbindet/ weiss, reist aufgrund von Trauerfeier nach Sizilien. Beide Damen trauern ungewöhnlich zurückhaltend.


    Diese Fragen stellen sich momentan mir:
    Warum sagen Lella und Nick nicht ihren Eltern, dass sie weiterhin Kontakt haben? Sie sind Zwillinge! Sie reist heimlich nach Italien.
    Von der Enkelin werden die Großeltern wissen, denn zumindest Leos Mutter war doch mit zur Beerdigung ihres Sohnes Leo in Italien! Warum war Leos Vater nicht da?
    Vermutlich hat der Vater seinen Sohn, nach seiner Mitteilung wen er heiraten wird, im Kopf für immer gestrichen.
    Warum zeigen sie kein Interesse an Matilda, fühlen sich nicht verantwortlich? Warum können sie nicht der Enkelin zuliebe im Kopf umschalten und sich kümmern. Trotz Familienfehnde!
    Warum organisierte Leos Schwester Lella die Trauerfeier und nicht Leos Ehefrau als Witwe?
    Nur gut, dass Lella ihr Versprechen gegenüber ihrem Bruder einlöst und sich um Kontakt mit ihrer kleinen Nichte bemüht. Wirklich sehr gut! Ist es doch wichtig, dass die Kleine auch Einflüsse in der Erziehung von der väterlichen Seite bekommt/ so ihr von ihrem Vater erzählt wird.
    Was ist mit Grazia, der Schwägerin? Warum und wann hat sie sich die Zügel in der Erziehung/ Einflussnahme auf ihre Tochter aus der Hand nehmen lassen und ihre Mutter gewähren lassen? Was ist der Grund für den Suizid?


    Auf den ersten Seiten lernen sich die beiden Erzähler kennen und das lässt mich mal kühn vermuten: über Irrungen und Wirrungen, Verstrickungen auf dem Weg werden die beiden Verbündete fürs Leben.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)