'Das Limonenhaus' - Seiten 080 - 169

  • Also das mit dem Geheimnis um ihre Mutter interessiert mich wirklich brennend....
    Wäre ja auch spannend, wenn man alte Liebesbriefe seiner Eltern finden würde!


    Brigida geht mir in den Stellen von Phil langsam ziemlich auf die Nerven , womit aber auch deutlich klar wird, wie abhängig er von ihr ist. Furchtbar!


    Einige Stellen hätte man ja nun nicht gaaaanz so genau ausführen müssen, aber gut.


    Die Entführung geht mir etwas zu rasch... Wohnung, Tante, Bäckerei, Autobahn, Freiheit....

  • Zitat

    Original von Ramona


    Die Entführung geht mir etwas zu rasch... Wohnung, Tante, Bäckerei, Autobahn, Freiheit....


    Stimmt, das habe ich auch als ein wenig schnell empfunden, allerdings spiegelte dies für mich recht gut die ein wenig hastige unüberlegte Entscheidung zur Entführung wider, daher hat mir der Tempowechsel in der Erzählung im Nachhinein doch recht gut gefallen.

  • Mit dem Abschnitt war ich sehr schnell durch, er gab ja auch ein rasantes Tempo vor. Am meisten wundere ich mich über den Verlauf, den die Geschichte momentan nimmt. Ich dachte da eher an eine gemächliche Familiengeschichte, und jetzt sind wir mitten in (um Alices Wort zu gebrauchen, an das ich auch spontan dachte) einem Road-Movie quer durch Italien.


    Das Kapitel über Phils "Morgengymnastik" hätte wirklich nicht sein müssen. Ich fand es überflüssig und störend. Vermisst hingegen habe ich weitere Informationen über die Seiten, die Lella gefunden hat. Hat sie nicht weitergelesen? Fände ich sehr unwahrscheinlich. Allerdings wurde ab dem Zeitpunkt die Geschichte aus Phils Sicht geschildert, so dass Leela da vielleicht schon mehr weiss als wir.


    Phil finde ich an sich schon recht sympathisch, ein Held mit Schwächen halt. Leela dagegen hat sich komplett verändert. Und um auf Richies Frage zurückzukommen:


    Zitat

    Ich frage mich ja, ob der Termin wirklich nach hinten verschoben wurde oder, ob Lella bei dem letzten Anruf etwas verschwiegen hat - könnte ich mir durchaus auch vorstellen, denn sie will ja, daß Phil weiter bei der Entführung dabei bleibt. Was meint ihr?


    Das könnte durchaus sein, abgebrüht dazu finde ich sie auf alle Fälle. Schließlich hat sie schon einmal Phil bewusst belogen, um ihre Interessen durchzubringen (in der Bar auf der Suche nach Brigidas Herkunftsort). Und die Entführung ist ja auch nicht ohne. Leela ist sicher nicht die stille, brave, kleine Schwester, wie sie im 1. Abschnitt geschildert wird. Was hat sie bei dem Telefongespräch auf Italienisch eigentlich gesagt?


    Zum Thema Entführung zitiere ich mal Duzieo:


    Zitat

    Die Entführung finde ich momentan noch recht seltsam...... Lella kam mir eigentlich nicht so rüber, dass sie nicht über die Konsquenzen nachdenkt.... Wie will sie in Deutschland weiterleben.... das Kind muss doch angemeldet sein, um in die Schule zu gehen... zu Ärzten.... etc.....


    Ich fand die Entführung auch nicht in Ordnung, auch wenn sie mehr als sauer auf Teresa ist. Mathilde jetzt darunter leiden zu lassen ist sicher nicht der richtige Weg. Und weil auch immer auf dem "seltsamen" Verhalten der Kleinen rumgeritten wird: mir ist zwar klar, was uns die Autorin damit sagen will, aber Kinder sind sehr unterschiedlich und wenn eine ganz "normale" 4jährige im Zug rumhampelt und aus dem Fenster schauen will, will die nächste "normale" 4jährige sich lieber hinsetzten und vor sich hinschweigen. Mal davon abgsehen, dass diese Situation für jedes Kind mehr als verstörend sein muss.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Jetzt ist ja zur Sache gegangen. Die Entführung war ja richtig spannend und gefährlich (na eh klar), aber ich habs gut gefunden, dass Lella so schnell, wenn auch unüberlegt, gehandelt hat.


    Nachdem sie das Limonenhaus völlig ausgenommen entdeckt hat, war ihre Wut mehr als nachvollziehbar. Die Entdeckung dieser handgeschriebenen Seiten über ihre Mutter und ihre erste Liebe. Dies ist ja unheimlich interessant, was bzw. wer verbirgt sich hinter Finu? Das muss Lellas Mutter völlig aus der Bahn geworfen haben.


    Phil scheint im Moment ja völlig neben der Spur zu sein. Irgendwie total distanziert, er klammert sich an die Vorstellung seiner "Beziehung" zu seiner Freundin. Dann kommt aber wieder der echt Phil mal durch und man merkt, dass er hin und her gerissen ist. Wie er sich wohl entscheiden wird?

    Who is Keyser Soze?


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  • Lella hat es tatsächlich geschafft ihre Nichte Matilde "abzuholen" und befindet sich mit ihr auf der Flucht. Hatte erst in ca. 150 Seiten gedacht, dass es dazu komme wird. Sie versucht gar nicht mit der Familie über Matilde zu sprechen. Sie nehmen sich gegenseitig wir Luft wahr. Phil ist zum unfreiwilligen Helfer geworden und begleitet/ unterstützt Lella widerstrebend/ sich wundernd. Grazias Vater hat stillschweigend Lellas Vorbereitungen am Beerdigungstag - den gepackten roten Koffer- mit Enkelin in die (seine/Familie?) Bäckerei gebracht und mit einem kurzen Tipp Lella ermöglicht, Matilde von dort mitzunehmen. Faszinierend, Lella kann sowohl Kind + Kuschelbär - welches sie doch sicher zum Auto getragen haben wird- wie auch Kinderkoffer ins Auto schaffen. Niedlich, dass auch Lellas letztes Geschenk an die kleine Nichte mit auf Reisen geht. Ich finde unglaublich dass Matilde sich hat mitnehmen lassen und keine Fragen stellt. Dieses blinde Vertrauen welches sie Tante Lella - die, sie doch nur selten gesehen haben wird, entgegenbringt. Sie ist brav und wohlerzogen.


    Auf Phils Kapuzinerschilderungen hätte ich verzichten können. Soll wohl die männliche Erzählform unterstreichen.


    Erfahren: Lella ist nach der Hochzeit ihres Bruders ein Jahr in Sizilien geblieben. Lellas Bruder ist also bei seiner Berufsausübung tödlich verunglückt. Gab es eine Explosion? Grazia ist aus Trauer depressiv geworden und dadurch stark verändert. Das Limonenhaus wurde leergeräumt, Inventar unter Aufsicht verbrannt.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)