Totenpfad - Elly Griffiths

  • An einem nebligen Herbsttag werden die Knochen eines Mädchens gefunden. Vor etwa 10 Jahren verschwand in der Gegend ein Kind. Sind es ihre Knorren? Der Inspektor von damals erhält seitdem in unregelmässigen Abständen immer wieder Briefe, in denen er und seine Arbeit verhöhnt werden. Wer schickt diese Briefe? Der Entführer? Der Mörder? Dann verschwindet ein weiteres Mädchen, Scarlet 4 Jahre alt. Sie wird direkt aus dem Vorgarten der Familie entführt, während die Mutter das Abendbrot herrichtet. Ist es der gleiche Täter diesmal?



    Die Polizei holt sich für die Knorrenanalyse den Rat der forensischen Archäologin Ruth Galloway ein. Sie entdeckt auch die ersten Hinweise auf den Fundort von Scarlet. Doch wo ist Lucy damals abgeblieben, was mit ihr geschehen. Durch immer mehr kleine Details kommt Ruth dem Täter schließlich auf die Spur und ist total geschockt.


    Mir gefiel der Schreibstil eigentlich sehr gut, er war leicht zu lesen trotz einiger Abschnitte in denen Rückblendungen Ruth`s in die Vergangenheit, zu besseren Tagen, beschrieben werden. Diese sind etwas schleppender zu lesen gewesen. Der letzte Teil des Buches, als Ruth klar wird wer der Täter ist, war dann so schnell durchgelesen, dass ich es fast bedauerte, dass das Buch schon zuende war.


    Die Karte der Landschaft am Salzmoor, die ganz vorne und hinten im Buch abgedruckt ist, finde ich sehr gelungen. So kann man sich als Leser einen besseren Überblick über die Gegend machen, die Wege der einzelnen Personen während des Lesens verfolgen.


    Ich freue mich auf weitere Romante mit Ruth und DCI Nelsen.

  • Zitat

    Original von €nigma


    @ Paulchen
    Bei den beiden letzten Punkten in Deinem Spoiler gebe ich Dir Recht. Auch ich habe mich gewundert,


    Allerdings sind solche Schlussszenen in Krimis nicht gerade selten und ich kann nicht sagen, dass der unrealistische Schluss mir gleich die gesamte Lektüre verdorben hätte.
    Für ein Erstlingswerk fand ich das Buch wirklich nicht schlecht, bei den weiteren Bänden wird die Autorin sicherlich dazulernen.



    Zu der Langohr-Eulen-Sache: Es gibt eine Szene, in der Lucy sich vor Tiergeräuschen fürchtet und David ihr erklärt, dass sie keine Angst haben müsse. Warum soll er ihr also nicht erklärt haben, dass dieses Geräusch von einer Langohr-Eule stammt? So wie er auf der Party Ruth eine Kassette ans Ohr gequatscht hat, hat er vielleicht auch Lucy von den Vögeln erzählt.


  • Zitat

    Original von Paulchen
    Elbereth :



    Bouquineur : Ich zitiere [SIZE=7]aus Faulheit[/SIZE] ;-) meine Antwort auf Elbereths Anmerkungen. Allerdings lässt sich da viel spekulieren, und ausschließen kann man natürlich nichts.


  • Nun bin ich auch endlich dazu gekommen, das Buch zu lesen.


    Für mich ist es auch ein bißchen eher eine Mischung zwischen Roman und Krimi. Keinesfalls ein Thrilller.
    Es hat eine sehr ruhige langsame Erzählweise und es dauerte bis ich das Gefühl bekam, endlich in die Handlung hineinzukommen.


    An den Schreibstil mußte ich mich auch erst gewöhnen, nach einiger Zeit ging es aber.


    Erst zum Ende hin kommt die Krimihandlung so richtig in Fahrt, vorher kam es mit trotz der verschwundenen Mädchen eben doch sehr romanlastig vor.
    Das hat dem Buch jetzt allerdings keinen so großen Abbruch getan.


    Die Charaktere waren sehr gut dargestellt, wurden sehr ausführlich, gerade auch in ihrer Gedankenwelt gezeigt.
    Das mag ich eigentlich ganz gerne.
    Besonders Ruth und Nelson ließen sich so gut "kennenlernen".


    Sehr interessant fand ich auch die archäologischen Beschreibungen, die sehr verständlich erklärt wurden. Und besonders die Landschaft des einsamen Salzmoores in England. Sehr reizvoll beschrieben.
    Die Gegend wurde fast "lebendig" so bildhaft konnte die Autorin sie mir vermitteln.


    Auch hat das Buch es geschafft, gerade ab der Mitte - zum Ende hin , Gefühle gut zu vermitteln und auch so, daß diese Stimmungen sehr greifbar wurden.


    Und mir persönlich hat die Auflösung gefallen. Es war schon ein wenig abzusehen, wer der Verantwortliche war inde ich, aber das war zu verschmerzen.


    Fazit:
    Eine andere Art Krimi, als ich sie gewohnt bin, eher sehr viel ruhiger, aber doch sehr detailliert beschrieben und dadurch wieder gut gemacht.
    Den nächsten Teil werde ich wohl auf jeden Fall lesen wollen, da es mich interessiert, wie es im Salzmoor weitergeht und sich die Protagonisten weiterentwickeln - wovon ich einfach mal ausgehe, daß sie das tun werden.
    Durchaus empfehlenswert für Freunde des ruhigeren Krimis und Leute, die die einsame Landschaft auch als schön empfinden.

  • So nun habe ich dieses Buch auch gelesen und bin ein wenig Zwiegespalten. Hatte mich sehr drauf gefreut und hatte auch keine Rezis gelesen, zum Glück wie ich nun sehe.


    Die Geschichte an sich fand ich ganz nett, nicht ganz spannend wie es hätte sein können, aber unterhaltsam. Die Charaktere sind menschlich, nicht irgendwelche Superhelden, die die Welt retten. Das Ende...ja ich hatte mir schon sowas gedacht.


    Es gibt sicherlich einige Logiklöcher...oder sagen wir mal so, es war nicht alles so recht durchdacht. Manches wurde nur aufgeworfen und nicht weiter verfolgt. Einiges war auch unnötig.


    Was mich am Schluss etwas irritiert..oder ins Grübeln bringt ist:


    Außerdem....


    Für mich persönlich war allerdings der Schreibstil im Präsens das 'Schlimmste'. Für mich ist das einfach kein Erzählmodus und die Geschichte wirkt dadurch nicht richtig rund. Wäre es in der Vergangenheit geschrieben, hätte es mir wahrscheinlich besser gefallen.


    So gibt es von mir 5 Punkte von 10.

  • Mich hat "Totenpfad" zufrieden zurückgelassen. Diese Art Buch fällt in mein derzeitiges Beuteschema. Ruhige Krimis, etwas rätselig, ein wenig Hintergrundwissen zu einem Thema (hier etwas über Henge)...im Moment genau mein Geschmack. Deswegen habe ich das Buch gerne gelesen und fand es auch spannend genug. Zwar ist es mit anderen rasanten Thrillern nicht zu vergleichen, die sind auch auf andere Art spannend, aber auf seine ruhige, sehr atmosphärische Art hat das Buch seinen Reiz.


    Ich hab mich ein wenig an dem überhasteten und auch etwas überfrachteten Schluß gestört. Aber der Schluß eines Buches scheint ein schwieriges Thema zu sein, deswegen wundere und ärgere ich mich kaum noch darüber.


    Zu den Ungereimtheiten in euren Spoilern: ja, wenn man das so aufzählt und geballt sieht, dann kann man sich schon an dem ein oder anderen stören. Auch mir sind ein paar Dinge aufgefallen, aber ich habe einfach darüber hinweggelesen. Wenn mir der Grundton eines Buches gefällt, kann ich da schon mal großzügig sein :-]. Und das war hier der Fall. Die sympathische Ruth und vor allem die stimmungsvollen Beschreibungen des Salzmoores haben mich versöhnt.



    Insgesamt bin ich aber zufrieden mit diesem soliden, ruhigen und atmosphärischen Buch. 7 Punkte von mir.

  • Düsteres Salzmoor


    Die forensische Archäologin Ruth Galloway wird von Detective Chief Inspector Harry Nelson gebeten, ihm bei der Suche nach einem vermissten Mädchen zu unterstützen. Nelson bekommt seit Jahren anonyme Briefe, in welchen von Opferungen und heidnischen Ritualen die Rede ist. Tatsächlich findet Ruth die Gebeine eines Kindes, nur ist dieses seit über 2000 Jahren schon tot. Nelson ist unter Druck, wurde doch schon vor 10 Jahren ein Mädchen in Norfolk entführt und bisher wurden deren Überreste nicht gefunden, dafür erhielt er immer wieder diese Briefe, die ihm angeblich verraten sollten, wo sich das Kind befindet. Hängen die beiden Fälle zusammen?


    Meine Meinung:
    Ruth ist mir von Anfang an sympathisch. Sie hadert mit ihrem Gewicht, ist Single und könnte sich ein Leben ausserhalb des Salzmoors gar nicht vorstellen. Sie teilt ihr Leben mit ihren beiden Katzen Flint und Sparky.
    Der Anfang des Buches ließ sich ein wenig zäh lesen, aber mit der Zeit wurde das Buch immer interessanter und spannender. Wird sich auch etwas in dem Liebesleben von Ruth tun? Da ist Harry Nelson, der etwas grobe und große Polizist, der nette Nachbar David, der die Vögel und die Natur schützen möchte, ihr attraktiver Mentor Eric, der seit kurzem aus Norwegen zurück ist und last but not least ihre frühere Liebe Peter, der sich von seiner Frau getrennt hat.
    Die zwischenmenschlichen Beziehungen, viele Verdächtige, das Moor und die uralten Rituale machen das Buch sehr unterhaltsam und spannend.
    Die Karte die vorne und auch hinten im Buch zu finden ist, bietet einen guten Überblick über das Moor und den Dammweg.


    Fazit:
    Ein sehr spannendes Buch mit einer sympathischen Protagonistin und vielen interessanten Charakteren. Würde sehr gerne weitere Werke von dieser Autorin lesen! Wie ich gerade gesehen habe, kommt im März 2012 ein weiteres Buch von Elly Griffith auf den Markt. Habe es mir gleich mal vorgemerkt ;)

  • Der 1. Fall für Archäologin Ruth Galloway und Detective Chief Inspector Harry Nelson


    Originaltitel: The Crossing Places (2008)
    Rowohlt Taschenbuch 2011, 333 S.


    Meine Meinung:
    Den Erzählstil fand ich sehr ungewöhnlich. Durch die Beschreibungen der Landschaft mit ihren Mythen und Legenden und der archäologischen Grabungen baute sich eine schöne Atmosphäre auf, die die Autorin nicht aufrecht halten konnte. Abgesehen vom Präsens, das ich nicht so mag und der sehr einfachen Sprache haben mich die kurzen Sätze immer wieder aus der Lesestimmung herausgerissen.


    Die Protagonisten Ruth und Harry werden gut eingeführt. Die Konstellation Wissenschaftlerin und Kommissar ist ja nicht neu, liest sich hier aber ganz nett, weil mir beide nicht unsympathisch waren. Durch die wenigen Nebenfiguren kommt man recht schnell auf den Täter. Die Krimihandlung empfand ich als nicht besonders spannend, auch mir ist während des Lesens einiges an Ungereimtheiten aufgefallen. Da ich aber dem ganzen Buch nur mäßiges Interesse entgegenbrachte, war es mir letztendlich egal, was da alles nicht stimmte. Die Auflösung wirkt dann so, als hätte die Autorin sich darüber vorher keine Gedanken gemacht und musste das Buch nun irgendwie zu Ende bringen.


    Insgesamt ganz nett zu lesen, an einer Fortsetzung der Serie bin ich nicht interessiert.


    Im Anhang des Taschenbuchs befindet sich eine Leseprobe zur Fortsetzung "Knochenhaus", die im März 2012 erscheint.

  • Ruth Galloway ist 39 Jahre alt und hält sich mit 79 Kilo für dick und unattraktiv. Sie ist forensische Archäologin und unterrichtet an der Universität von Norfolk. Sie lebt allein mit zwei Katzen in einem kleinen Häuschen direkt an der Küste am Salzmoor und liebt die Einsamkeit. Vor zehn Jahren kam sie hierher, um an der Ausgrabung einer alten Opferstätte teilzunehmen und ist geblieben.
    Der Polizist Harry Nelson bittet sie um Hilfe, denn im Salzmoor wurden Knochen gefunden und er glaubt, es handelt sich um die vor zehn Jahren verschwundene Lucy Downey, von der bis heute jede Spur fehlt. "Leider" stellt sich heraus, dass das Skelett ein Mädchen aus der Eisenzeit ist und nicht die entführte Lucy.
    Allerdings hat Harry regelmäßig Briefe bekommen, von denen er glaubt, dass sie vom Täter stammen. Er bittet Ruth sich diese anzusehen, da auch Hinweise über Archäologie, Mythologie und Religion darin enthalten sind.
    Dann verschwindet wieder ein Kind und als der erste Brief bei Harry ankommt, ist ihm klar, dass der Täter wieder da ist.
    Zusammen mit Ruth sucht er nach Hinweisen und Zusammenhängen zwischen den beiden Taten und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Ist einer von Ruths Freunden der Täter, die damals vor zehn Jahren bei der Ausgrabung dabei waren und nun plötzlich alle wieder in dem kleinen Städtchen in Norfolk auftauchen?


    Elly Griffiths hat mit Ruth Galloway eine sympathische Protagonistin erschaffen. Ich mochte sie gleich und musste oft verständnisvoll lächeln, bei der Meinung, die sie von sich selbst hat. Auch Harry Nelson war mir trotz seiner oft schroffen Art sympathisch. Die Entwicklung zwischen den beiden war für mich durchaus glaubwürdig und realistisch.
    Der erste Teil dieser Reihe hat mir gut gefallen. Es ist kein actiongeladener Thriller, sonder ein guter, solider Krimi, der besonders zum Ende hin richtig spannend wird. Auch wenn ich zwischendurch in Bezug auf den Täter so eine Vermutung hatte, gab es doch immer wieder Wendungen, bei denen ich dann gezweifelt habe.


    Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen und den zweiten Teil "Knochenhaus" auf meine Wunschliste packen.

  • Ich habe diesen Debütroman soeben beendet und breche jetzt nicht in Begeisterungsstürme aus, bin aber zufrieden. Bei Debüt gehe ich davon aus, daß die Autorin Luft nach oben hat und diese auch bei ihren folgenden Büchern genutzt hat und es stand Roman und nicht Thriller, deshalb konnte ich auch mit der ruhigeren Gangart gut leben.


    Für mich waren - wie für andere auch - die Atmosphärenbeschreibungen toll. Durch die Karten konnte man sich die Örtlichkeiten sehr genau vorstellen und die Stimmung richtig spüren.


    Die Figuren fand ich gut ausgearbeitet, den Täter hatte ich schon sehr früh im Visier und mehr möchte ich jetzt nicht schreiben, um nichts zu verraten.


    Diesen Buch gab es bei Jokers als ME zu einem Superpreis und wenn mir ein weiterer Band der Autorin "über den Weg läuft" werde ich wieder zuschlagen.


    Von mir 8 Eulenpunkte