Suche verzweifelt nach Hilfe!

  • Hallihallo ihr liebe Eulen :wave,


    ich (12. Klasse) suche verzweifelt nach einem guten Buch (Roman!), über welches ich meine Facharbeit schreiben kann.
    Ich dachte zwar mit "Extrem laut und unglaublich nah" von Jonathan Safran Foer ein geeignetes Buch gefunden zu haben, aber meine Tutorin ist da wohl anderer Meinung.


    Da ich ein bilinguales Seminarfach belege, sollte das Buch auf Englisch sein und ein Thema beinhalten, über das ich gut und gerne 15 Seiten schreiben kann.


    Um das Gebiet etwas einzuschränken:
    Themen, die ich interessant finde sind unter anderem:
    Psychologie
    Ethik
    Religionen und Kulturen
    Umweltprobleme


    Vielleicht (bittebittebitte :kiss) fällt euch da etwas ein.


    Ihr würdet mir damit auf jeden Fall einen riesengroßen Gefallen tun! :knuddel1


    Tausend Dank und viele liebe Grüße


    Johanna


    (P.s.:Ich hab keinen besseren Platz für dieses Thema gefunden)

    Zur Zeit in Arbeit:


    Smorrebrod in Napoli - Sebastian Schnoy
    A Star called Henry - Roddy Doyle

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  • Ich kenne mich in der englischsprachigen Literatur nicht so gut aus, aber spontan fällt mir Richard Powers - Klang der Zeit ein. Das würde wohl so das Thema "Religion und Kulturen" abdecken, m. M. n. auch das Thema "Ethik". Es ist ein ziemlich Wälzer - ein süffiger Wälzer allerdings. ;-)


    Kurzbeschreibung:
    Marian Anderson war eine der eindruckvollsten Sängerinnen ihrer Zeit. In den 30er-Jahren wurde die amerikanische Künstlerin in vielen europäischen Konzertsälen gefeiert, Dirigenten und Komponisten wie Sibelius oder Toscanini priesen ihre Stimme als Jahrhundertbegabung. In ihrer Heimat jedoch war die Bewunderung nicht so einhellig, denn Marian Anderson war schwarz. Als man ihr 1939 den Auftritt in einer der besten Konzerthallen Washingtons, der Constitution Hall, versagte, intervenierte Amerikas First Lady Eleanor Roosevelt. Mit ihrer Unterstützung arrangierte man ein Freiluftkonzert der Sängerin vor dem Lincoln Memorial, das von 75.000 Zuschauern besucht wurde -- ein Ereignis von hohem symbolischem Wert, das allerdings wenig am bestehenden Rassismus des weißen gegenüber dem schwarzen Amerika änderte.


    In Richard Powers grandiosem Roman Der Klang der Zeit ist das legendäre Konzert eine wichtige Schlüsselszene. Nicht nur treffen sich hier die Eltern der Hauptfiguren zum ersten Mal und finden über ihre Liebe zur Musik zueinander, der Gegensatz zwischen trennendem Rassismus und versöhnender Kunst, unter der Marian Anderson zu leiden hatte, wirft von Beginn an auch einen bedrohlichen Schatten auf die Beziehung zwischen dem deutsch-jüdischen Emigranten David Strom und der Afroamerikanerin Delia Daley. Auch wenn David und Delia alles tun, um ihre drei Kinder vor dieser Bedrohung zu schützen, erweist sich die destruktive Kraft rassistischer Vorurteile letztlich stärker als die Kraft der Musik, aus unterschiedlichen Stimmen harmonische Kompositionen zu formen. Am Ende zerbricht die Familie und die Musik, die durch die Geschichte weht, wird zum Abgesang auf eine Utopie: die Überwindung des Rassismus durch den Einklang von Schwarz und Weiß.


    Der Klang der Zeit ist selbst durch den Versuch bestimmt, aus Gegensätzen Harmonie zu erzeugen, wenn auch eine fragile. Der Roman verwebt die Geschichte der Musikerfamilie Strom mit der Entwicklung der amerikanischen Gesellschaft zwischen den 20er-Jahren und den Rassenunruhen im Los Angeles der 90er, zugleich aber verbindet der Roman auch die Denkwelten der Physik mit den Kunstwelten der Musik. Wie auch in seinen anderen Romanen, z.B. Schattenflucht und Galathea 2.2 betrachtet Powers Kunst und Wissenschaft nicht als Widersprüche, sondern als gegenseitig erhellende Versuche des Menschen, sich selbst und seine Welt zu verstehen und zu verändern. Die Melancholie des Abgesangs, die deutlich im Roman zu spüren ist, mag gerade darin liegen, dass weder Wissenschaft noch Kunst den Rassismus aus der Welt schaffen konnten. Das kann natürlich auch Powers nicht, und doch ist Der Klang der Zeit gerade deshalb ein sehr mutiges Buch, das ein Ideal zu verteidigen versucht, ohne die Realität leugnen zu wollen.

  • Und aus Coetzees "Schande" müsste eigentlich auch genug diskussionswürdiger Stoff zum Thema Apartheid (bzw. dem Zusammenleben der Menschen nach ihrem Ende) herauszuholen sein. Das Buch fand ich auch sehr lesenswert. Die Kurzbeschreibung von Amazon finde ich zwar verwirrender als das Buch selbst, aber was soll's...


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    David Lurie ist schon in seinem eigenen Leben kein Held, geschweige im dem von jemand anderem. Mit 52 Jahren ist der Protagonist von Schande am Ende seines beruflichen wie auch seines Liebeslebens angelangt und scheint geradezu absichtlich mit dem Unglück zu flirten. Seit langem Professor für Neuere Philologien am Cape Town University College in Kapstadt, wurde er kürzlich zum Assistenzprofessor für Kommunikation derselben Einrichtung degradiert, die mittlerweile ostentativ in Cape Technical University umbenannt wurde.


    Obwohl er seiner neuen Disziplin täglich viele Stunden widmet, findet er deren erste Prämisse, wie sie im "Communications 101"-Handbuch formuliert ist, geradezu absurd: "Die menschliche Gesellschaft hat die Sprache erfunden, damit wir unsere Gedanken, unsere Gefühle und unsere Absichten einander mitteilen können." Seiner Ansicht nach -- die er für sich behält -- liegen die Ursprünge der Sprache im Gesang, die Ursprünge des Gesangs wiederum in der Notwendigkeit, die übergroße und ziemlich leere menschliche Seele mit Klang zu erfüllen.


    David, der bereits zweimal geschieden ist und dessen äußerliche Anziehungskraft nachläßt, verführt auf ziemlich unbarmherzige Weise eine seiner Studentinnen; sein unschickliches Verhalten wird bald aufgedeckt. In seinem achten Roman wäre J.M. Coetzee vielleicht damit zufrieden gewesen, eine tiefgründige akademische Satire zu schreiben. Aber in Schande hat er sich weitaus mehr vorgenommen, und seine Kunst ist so kompromißlos wie seine Hauptfigur -- allerdings auch unendlich komplexer. Nicht bereit, das Spiel der öffentliche Reue mitzumachen, läßt sich David schließlich feuern -- eine letzte Geste der Verachtung. Nun, denkt er, kann er sich hinsetzen und etwas über Byrons letzte Lebensjahre schreiben -- keine leere, ungelesene Kritik, "Prosa als Meterware" sozusagen, sondern ein Libretto. Zu diesem Zweck reist er in die Ost-Kap-Provinz zur Farm seiner Tochter. Lucy, die Mitte Zwanzig ist, kehrte dem Schick der Stadt den Rücken und lebt nun auf fünf Hektar Land vom Blumen- und Gemüseanbau und einem Hundeasyl. "Nichts könnte einfacher sein", denkt David. In Wirklichkeit könnte nichts schwieriger sein -- oder, jetzt im neuen Südafrika, gefährlicher. Weit davon entfernt, die Zuflucht zu sein, die er gesucht hat, ist in Salem kaum etwas sicher. Gerade als sich David in seine vorübergehende Rolle als Landarbeiter und wenig begeisterter Freiwilliger im Tierheim eingelebt hat, werden er und Lucy von drei schwarzen Männern überfallen. Unfähig, seine Tochter zu beschützen, ist Davids Schande nun komplett. Ihre ist allerdings weitaus größer.


    Es gibt in Coetzees schmerzlichem Roman viel mehr zu erkunden, und wenig davon ist tröstlich. Es wäre zu einfach, seinen Titel aufzugreifen und Schande als eine komplizierte Aufarbeitung persönlicher und politischer Schande und Verantwortung zu betrachten. Aber das Anliegen des Autors ist die Geschichte seines Landes, die Brutalitäten und der Verrat. Coetzee setzt sich auch mit der Frage auseinander, wieviel Seele und wieviele Rechte wir Tieren zugestehen. Nach dem Überfall nimmt David seine Rolle im Hundeasyl viel ernster und findet schließlich eine Art Zuhause und ein gewisses Maß an Liebe. In Coetzees The Lives of Animals, vor kurzem in der Schriftenreihe der Princeton University erschienen, erzählt eine alternde Romanschriftstellerin ihren Zuhörern, daß die Frage, die alle Labor- und Zootiere beschäftigt, lautet: "Wo ist mein Zuhause, und wie komme ich dorthin?" Obwohl er im Vergleich zu den ungewollten Tieren, die in seiner Obhut sind, geradezu allmächtig ist, ist David letztendlich genauso gefangen und genauso verloren wie sie.


    Schande ist geradezu gewollt einfach. Und doch besitzt es seine ganz eigene magere,herzzerreißende Lyrik, vor allem in den Beschreibungen der ungewollten Tiere. Am Anfang der Geschichte erklärt David seiner Studentin, daß Lyrik den Leser entweder sofort anspricht -- "eine plötzliche Offenbarung und eine plötzliche Reaktion" -- oder überhaupt nicht. Coetzees Buch spricht da anders; seine Schichten und Traurigkeiten wickeln sich endlos ab.

  • Wie wär's mit Jonathan Franzen, Die Korrekturen? Ich muss gestehen, dass ich kein Fan des Buches bin, aber Diskussionsstoff bietet es massenweise.


    Ah, sehe gerade: 780 Seiten. Muss ja nicht sein. Ich überlege weiter.

  • Mal was anderes für die Schule:
    T.C. Boyle, Drop City. Eines seiner besten und neben dem "Lesen-müssen" ein echtes Vergnügen!
    (auch an alle anderen Eulen: Dieses Buch ist super!!!)

  • Hm,


    ehrlich gesagt finde ich Foer sehr gut für so etwas.
    Gerade das erste Buch von ihm "Everything is illuminated" finde ich sehr passen, denn es handlet vom Aufeinandertreffen von Kulturen, Religionen, Geschichte ud lässt sicher auf Diskussionen über Ethik, Generationenkonflikt und auch psycholoische Aspekte zu...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Hm,


    ehrlich gesagt finde ich Foer sehr gut für so etwas.
    Gerade das erste Buch von ihm "Everything is illuminated" finde ich sehr passen, denn es handlet vom Aufeinandertreffen von Kulturen, Religionen, Geschichte ud lässt sicher auf Diskussionen über Ethik, Generationenkonflikt und auch psychologische Aspekte zu...


    Was Du meinst und wir meinen und allgemeine Meinung ist, muss noch lange kein Lehrer meinen. Es lebe die Schule. Und dann gibt es tatsächlich Menschen, die Schülern weis machen wollen, sie werden sich noch mal in die Schule zurücksehnen. :rolleyes
    Aber bevor ich zur allgemeinen Lehrerschelte übergehe - vielleicht gibt es ja einen konkreten und verständlichen Grund, warum der Lehrer das Buch nicht sinnvoll findet und den uns Lirael nur nicht mitgeteilt hat.

  • Zitat

    Original von Vulkan


    Was Du meinst und wir meinen und allgemeine Meinung ist, muss noch lange kein Lehrer meinen. Es lebe die Schule. Und dann gibt es tatsächlich Menschen, die Schülern weis machen wollen, sie werden sich noch mal in die Schule zurücksehnen. :rolleyes
    Aber bevor ich zur allgemeinen Lehrerschelte übergehe - vielleicht gibt es ja einen konkreten und verständlichen Grund, warum der Lehrer das Buch nicht sinnvoll findet und den uns Lirael nur nicht mitgeteilt hat.


    Klar ist die Meinung des Lehrers immer noch was anderes. Aber Lirael hatte ja auch den anderen Foer vorgeschlagen, vielleicht stößt dieser hier eher auf den Geschmack der Lehrerin... Die Themenvorschläge trifft es ja auf jeden Fall denke ich.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Schiffbruch mit Tiger halte ich auch für sehr gut geeignet!!
    Ansonsten fällt mir nach der Lektüre der anderen Beiträge Rushdie ein mit Shalimar der Narr.

  • Terry Pratchett, der Autor der Scheibenwelt-Romane, hat mit "Eine Insel" eine schöne und durchaus intelligente Parabel über die Theodizee (Kann es angesichts großer Katastrophen mit vielen Opfern tatsächlich einen allmächtigen und allgütigen Gott geben?) vorgelegt. Das Buch dürfte auch auf englisch ("Nation") leicht zu bewältigen sein.

  • Darf es auch ein Jugendbuch sein? "The War between the Classes" finde ich ganz gut. Da lässt sich sicher was Interessantes drüber schreiben. Im weitesten Sinne geht es in dem Roman um einen Lehrer, der mit seinen Schülern so ein ähnliches Experiment wie in "Die Welle" durchführt. "Die Welle" selbst wäre vielleicht auch geeignet? :gruebel Oder ist das zu "leicht"?

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Glass ()

  • Zitat

    Original von Lirael
    Ich dachte zwar mit "Extrem laut und unglaublich nah" von Jonathan Safran Foer ein geeignetes Buch gefunden zu haben, aber meine Tutorin ist da wohl anderer Meinung.


    Was hat sie den gegen Foers Extrem laut und unglaublich nah? ?(
    Das ist ein großartiges Buch!


    Vielleicht ist Everything is illuminated wirklich eine gute Alternative! :-)