Michael Crichton - Gold - Pirates Latitudes

  • Titel: Gold - Pirates Latitudes
    Autor: Michael Crichton
    Verlag: Blessing
    Seiten: 368
    Originaltitel: Pirate Latitudes



    Über den Autor:


    Michael Crichton wurde 1942 in Chicago geboren und studierte in Harvard Medizin. Crichton, der seit Mitte der Sechzigerjahre Romane schrieb, griff immer wieder gekonnt neueste naturwissenschaftliche und technische Forschungen auf. Für die international erfolgreiche Serie "Emergency Room" schrieb er das Drehbuch. Seine Thriller – darunter "Jurassic Park", "Enthüllung", "Welt in Angst" und "Next" – wurden auch als Filme weltweite Erfolge, über siebenundzwanzig Romane und hundert Millionen verkaufte Bücher stehen für sein Werk. Im November 2008 starb Michael Crichton im Alter von 66 Jahren.


    Über den Inhalt:


    Port Royal, Jamaika im 17. Jahrhundert, zur Regierungszeit Charles II.
    Offiziell sind die ständigen Streitigkeiten zwischen Großbritannien und Spanien beigelgt, doch die Aufteilung der neuen Welt durch den Papst und die Machtverhältnissen vor Ort, sorgen immer wieder für Unruhe.


    So ist auch die geldgierige Englische Krone, die den Spaniern ihren Reichtum und die rohstoffreichen Besitztümer neidet, nicht abgeneigt, englischen Freibeutern, die in den karibischen Gewässern kreuzen, durch ihre Unterstützung zum Erfolg zu verhelfen und spanische Handelsschiffe als Prise zu erbeuten.
    So heuert Captain Charles Hunter, ein Freibeuter und Abenteurer, der inoffiziell mit dem amtierenden Gouverneur Jamaikas zusammenarbeitet, ein Team von Spezialisten an, um mit seinem Schiff der Cassandra einen der dreistesten aber auch erfolgreichsten Raubzüge der Geschichte anzutreten.


    Sein Ziel, eine kleine Insel mit einem befestigten Spanischen Außenposten, in deren Bucht ein spanisches Handelsschiff voll Gold vor Anker liegt, gilt als absolut sicher und uneinnehmbar und wird von dem sadistischen spanischen Kommandanten Cazalla, verteidigt.


    Meine Meinung.


    Ich war zugegebener Maßen mißtrauisch, als ich dieses Buch angefangen habe.
    Zuviele verpatzte Piratengeschichten sind mir seit dem Durchstarten von Jonny Depp in die Hände geraten. :-(


    Doch bereits nach ein paar Seiten war ich inmitten der feuchtwarmen Schwüle Jamaikas, unter Huren, Bettlern und rumseligen Draufgängern, die nicht zögern einen wegen einer Nichtigkeit über den Haufen zu schießen oder, falls die Muskete klemmen sollte, ein Messer zwischen die Rippen zu jagen.
    Dicht ist die Atomophäre, die Crichton entsehen lässt und sympatisch die Protagonisten.
    Für mich war das Buch ein Rundum-sorglos-Paket, was gute Unterhaltung und ein schönes, spannendes kribisches Abenteuer ausmacht. :-]


    Natürlich wird kein Klischee ausgelassen, der Ortsadaptierte Gouverneur, der zwar auf eigene Vorteile bedacht ist, im Grunde seines Herzens aber ein guter Mann ist.
    Der loyale Diener, der Neuankömmling, der entsetzt über die vorgefundenen Zustände erst empört ist, später jedoch den egoistischen Fiesling herauskehrt.
    Capitain Hunter der Inbegriff des eigentlich guten Freibeuters aus alten Piratenfilmen, der mit viel List und Tücke, aber auch durch mutigen Einsatz von Schusswaffen seine Ziele zu erreichen vermag, und am Rand seiner Figur auftauchende mehr oder weniger hilflose Damen.
    Wie weit diese Damen wirklich existiert haben, werde ich auf jeden Fall in der Biographie Hunters nachlesen, auf der dieses Buch in weiten Teilen beruht


    Abschließend ist zu sagen, das mich wider Erwarten hat das Klischeehafte nicht im Mindesten gestört hat. Für mich war in dieser leichten Unterhaltung alles vorhanden, was man braucht, um sich fabelhaft in der Badewanne oder nach der Arbeit auf dem Sofa zu entspannen.
    Der Titel und das Cover verprechen nicht nur eine zügig aufgebaute, sich rasant entwickelnde aber traditionelle Piratengeschichte, sie halten sie auch.



    Ach ja, ich habe das Buch unter "Belletristik" eingestellt, da es ich um keinen typischen historischen Roman handelt.
    Bei Bedarf bitte verschieben.


    gut unterhaltenen Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Hab ich schon mal erwähnt, daß ich Piratengeschichten liebe? :grin
    Da Buch steht schon auf der Wunschliste.


    Und dann noch Crichton, das kann doch nur gut sein.


    Du willst Dein Buch nicht rein zufällig loswerden, Elbereth? :lache

  • Was ist das hier denn nun, Piraten oder Freibeuter? Meine so bildende Lektüre marinehistorischer Romane hat mich gelehrt, daß das nicht das gleiche ist, ein Kaperbrief und die Nationalität und Legalität des Gegners machen den Unterschied. Und Jack Aubrey vor allem hätte sich in seinen Freibeutertagen bitter beklagt, wenn ihn jemand als Piraten bezeichnet hätte.
    Oder sind es Freibeuter, die es mit solchen Feinheiten nicht so genau nehmen?

  • Grisel, diese Frage wird innerhalb des Buches nicht nur erläutert, sondern auch der Unterschied erklärt.


    Wichtig für den "Laien" ist zu wissen, das Piraterie mit dem Tode bestraft wurde und Freibeuterei eben nicht :grin
    Wobei die Freibeuter das Risiko ganz alleine trugen, aber einen Teil der Prise an die Krone abgeben mussten...aber wie gesagt, der Unterschied wird im Buch gottseidank hinlänglich berücksichtigt!



    Zitat

    Du willst Dein Buch nicht rein zufällig loswerden, Elbereth?


    ähhhh ...



























    Nein! :lache



    resolute Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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  • Zitat

    Original von Elbereth
    Grisel, diese Frage wird innerhalb des Buches nicht nur erläutert, sondern auch der Unterschied erklärt.


    Das freut mich für das Buch, beantwortet meine Frage aber nicht. Geht es in dem Buch nun um Piraten, wie der Titel nahelegt, oder um Freibeuter, wie es der Klappentext tut? Oder beides? Ich fühle mich jedenfalls verwirrt und bin deshalb so penetrant. :grin

  • Huhu Grisel, das Problem ist, dass (wenn ich das hier verrate) ein großer Teil der Geschichte quasi vorab verraten wird.
    Ich werde es also spoilern, dann kann jeder selber entscheiden, ob er diesen Teil schon vorab wissen will:



    Demzufolge wäre Hunter in meinen Augen Freibeuter der vormals von der englischen Krone protegiert, zu Unrecht zum Piraten deklariert wird


    hilft das weiter? :gruebel



    helfende Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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  • Ich konnte mal wieder nicht aufhören zu lesen, bis ich das Buch durch hatte.
    Das war einfach unmöglich, da es sooo spannend und gut war.


    Wie ein Piratenfilm im Kopf
    Ein guter Piratenfilm.
    Auch wenn es so gesehen ja kein Piraten - sondern ein Freibeuterfilm war.
    Den Unterschied weiß ich jetzt.


    Die Frage die bleibt - was ist dann ein Korsar? :grin


    Der Inhalt wurde ja schon erwähnt, dem brauche ich nichts hinzuzufügen.


    Meiner Meinung nach hält das Buch, was es verspricht.
    Ein wunderbares "Piraten" - abenteuer - Schelmenstück par exellence.
    Spannend, aufregend, abenteuerlich, mitreißend


    Helden auf Segelschiffen, wie ich es liebe.
    Verwegene Abenteurer die allen Gefahren trotzen, trotz rauhbeiniger Seefahrtmentalität noch in der Lage sind ehrenhaft zu handeln - zumindest einige, wenn auch nicht alle.
    Seegefechte, raffinierte Beutezüge, Frauen, die endlich auch mal ihren "Freibeutermann" stehen dürfen.


    Es fehlte eigentlich fast nichts - außer Errol Flynn. :grin


    Das Buch kann ich allen Piratengeschichtenliebhabern wärmstens empfehlen, Freunden von Abenteuer und Seefahrergeschichten ebenso.
    Da ich das alles mag, war es einfach MEIN Buch.


    Fazit: Ich bin begeistert von diesem Buch





  • Michael Crichton gilt als einer der Großmeister des Thrillers und hat eine ganze Reihe von Weltbestsellern wie vor allem "Jurrasic Park", "Congo", "Timeline", "Prey", "Wiege der Sonne", "Enthüllung" oder "Next" geschrieben.


    Zu früh verstarb Michael Crichton im letzten Jahr und nunmehr ist posthum sein letztes Buch erschienen "Gold".


    Crichton hat es immer verstanden für Abwechselung zu sorgen und war nie auf ein Genre festzulegen. Er schrieb Abenteuer-Science-Fiction wie "Jurrasic Park", Caper- und Heist-Romane wie "Der erste große Eisenbahnraub", Wirtschaftskrimis wie "Wiege der Sonne", Science-Fiction, medizinische Thriller usw.. Mit "Gold" hat er nun etwas vorgelegt, das eigentlich schon länger am Buchmarkt gefehlt hat: Einen lupenreinen, historischen Abenteuerroman ohne Schnörksel oder fantastische Ausflüge wie zuletzt im Kino im Piratengenre mit den Fantasy-geprägten "Fluch der Karibik" oder "Piraten von Langasuka" - Filmen.


    Inhalt:


    Der Roman spielt zu Ende des 17. Jahrhunderts in der Karibik, in der Zeit als Engländer und Spanier um die Vorherrschaft ringen und die Engländer auf die Dienste von Freibeutern zurückgreifen, um sich spanischer Goldtransporte zu bemächtigen. Einer jener Freibeuter ist Captain Hunter. Hunter erhält Kunde von einem spanischen Goldschiff, das jedoch im Schutz einer starken, als uneinnehmbar geltenden Festung steht. Dennoch wagt Hunter sich an den großen Coup und plant den Überfall. In bester "glorreichen Sieben" - Manier stellt er eine Mannschaft aus zwielichtigen Spezialisten zusammen und startet zum Angriff, den die meisten als aussichtslos und Selbstmordkommando sehen....


    Kritik:


    "Gold" ist eine feine Abwechslung zur sonstigen Thrillerkost. "Gold" ist einerseits ein Abenteuroman, wie er wohl auch in die Zeit des klassischen Abenteuromans von Robert L. Stevenson oder Alexandre Dumas gepasst hätte und gleichzeitig ist "Gold" mit der Expertise eines großen Thriller-Schriftstellers und den stilistischen Spannungs- und Actionmittel des Thrillers geschrieben.


    Dies ergibt schon mal eine gute Differenzierung von der sonstigen Thrillerkost.


    Crichton hat gut recherchiert, interessante, lebendige Schauplätze und spannende Charaktere erschaffen. Die Dialoge sind lebendig geraten und haben durchaus Tempo und Witz.


    Das Buch ist kein Wälzer. Nach rund 350 Seiten ist die Story zu Ende und das ist gut. Das Tempo bleibt hoch, die Spannung steigert sich konstant, Action ist fein eingewoben.


    Insgesamt bietet das Buch somit sehr solide Unterhaltung, hervorragende geeignet für die heisse Jahreszeit mit all den Schauplätzen in der Karibik. Das Buch lebt den Geist des klassischen Abenteuers und verbindet ihn mit guter Thrillerspannung. Besonders für alle Leser, die einerseits noch immer "Die Schatzinsel" oder "Der Graf von Monte Christo" in bester Erinnerung haben und andererseits spannende Abenteuerthriller wie "Jurrasic Park", "Timeline" oder "Riptide" (von Preston / Child) schätzen, werden mit dem Roman große Freude haben. Vielleicht ist "Gold" nicht ganz so gut wie "Jurrasic Park" oder "Timeline" (meine beiden persönlichen Favoriten), aber perfekte Unterhaltung wird allemal geboten.


    Mein Urteil 8 - 9 von 10 Punkten. Lesetipp für alle Fans von abenteuerlicher Spannung. Bestens für den Sommer geeignet. Ab ins Urlaubsgepäck damit.


    Was ist Eure Meinung?

  • Laut meinen Informationen war das Buch vor Crichtons Tod einigermaßen fertig als Manuskript aber noch nicht in der Endfassung. Ein guter Lektor - zumindest - dürfte in dem Fall also wohl nachgeholfen haben.

  • Ich habe das Buch während meines Urlaubs am Strand gelesen und dafür war es die ideale Lektüre. Bislang hatte ich noch nichts von Crichton gelesen (auch wenn ich natürlich die Verfilmung von Jurassic Park kenne oder auch ER).


    Das Buch lässt das Herz jedes Fans von Abenteuerromanen höher schlagen. Ich lese sowieso gerne Bücher über Piraten (und/oder Freibeuter :grin). Die Geschichte wird handlungsorientiert erzählt, auf tiefere Charakterisierungen braucht der Leser nicht zu warten. Dafür wird die Atmosphäre der Karibik sehr stimmungsvoll eingefangen. Das Buch hatte genau die richtige Länge, es machte insgesamt einen gut recherchierten Eindruck (auch wenn sich der Autor

    hätte sparen können).


    Mir hat es gefallen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Mir hat die Szene mit dem Kraken auch überhaupt nicht gefallen (war so mit die einzige Szene die mir gar nicht gefallen hat), aber sie hat sich im Endeffekt ja als sehr wichtig für das Ende herausgestellt. Und folgende Stelle hat mir da sehr sehr gut gefallen:




    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich kann den vorherigen Posts eigentlich nur zustimmen. Ich fand nicht das das Buch länger sein dürfte, so hatte es sehr viel Tempo das nie nachließ. Wenn die Abenteuer mehr beschrieben worden wären dann wäre auch weniger Tempo dagewesen denke ich mal.

  • Zitat

    Original von chiclana
    Weißt Du, ob er das Buch vor seinem Tod noch selbt beendet hat? Oder wurde es nun nachträglich (von wem auch immer) fertig gestellt?


    Habe irgendwo gelesen, daß er die erste Fassung wohl in den 90ern geschrieben, aber noch nicht veröffentlicht hat. Es soll dann nach seinem Tod auf seinem Rechner gefunden worden sein. Deswegen ist ja auch umstritten, wer jetzt bei wem abgeschrieben hat (Fluch der Karibik entstand wohl ungefähr zur gleichen Zeit).

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)