'Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt' - Kapitel 25 - Ende

  • @ Iris


    bzgl. Akkordeon und Konzertina. Ich habe das mal vor vielen Jahren für die Conférence bei einem Konzert in einer Musikbibliothekt zusammengetragen. Folgende Links decken sich eigentlich ziemlich mit meinen damaligen Erkenntnissen:


    Erfindung des Akkordeon - Patent von Cyrill Demian 1829


    Das Akkordeon und seine Vorläufer


    Erfindung der Konzertina - Sir Wheatstone 1829


    Viele Grüße
    Pelican :wave

  • In den letzten Kapiteln gab es einige Sequenzen, die mir ein wenig zu kitschig waren, nichtsdestoweniger hat mir der Roman wirklich sehr gut gefallen. Ich freue mich, daß ich ihn mit Euch lesen konnte, da Eure Beiträge mal wieder hochinteressant waren.


    Ich werde auf jeden Fall einen weiteren Murakami lesen und habe mir bereits "Wilde Schafsjagd" ausgeguckt, da mich die anderen thematisch zum Teil wirklich gar nicht ansprechen. Allerdings steht als nächstes erst mal die Pendel-Leserunde an, dann die Magistra-Leserunde, im Januar die Tiberius-Leserunde... :wow und außerdem habe ich mir diesen Herbst so viele tolle Bücher gekauft, daß ich erst von denen einige lesen will. :grin


    Aber so etwa im Mai könnte ich mir eine weitere Murakami-Leserunde gut vorstellen... :knuddel1


    Was meint Ihr?


    Bye
    Pelican :wave

  • So, ich bin jetzt auch endlich fertig.


    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, wie auch schon Naokos Lächeln. Den schluss hätte ich mir anders vorgestellt und war wahnsinnig froh, dass es nicht so gekommen ist wie in meinen Vorstellungen (dachte die Flucht gelingt..) - der wirkliche Schluß hat mir viel besser gefallen, er hat zum gesamten Buch gepasst, finde ich.

  • *spoiler* geht um den Schluss


    [COLOR=FFE4B5]Der Schluss war für mich die einzig sinnvolle Lösung, nachdem ich eine Weile drüber nachgedacht habe. Ich glaube, wenn er in den Teich gesprungen und rausgekommen wäre, wäre ich irgendwie enttäuscht gewesen. Ich finde allerdings, er hat irgendwie etwas von "Die unendliche Geschichte". Er braucht jetzt genug Phantasie und dann kann er sich seine Welt wieder so aufbauen, wie sie war (oder ganz anders, so wie er will).


    Ich frag mich, ob der Moment, an dem der Schatten in den eisigen Teich springt, der ist, an dem das dicke Maedchen unseren Helden einfriert.


    Ausserdem frag ich mich (da kommt wieder die Neurophysiologin zum Vorschein), ob das Einfrieren nicht eigentlich die Hirnaktivität beendet. Wenn er im Koma liegen wuerde, ok, aber eingefroren? :gruebel [/COLOR]


    lg Iris

  • Zitat

    Original von Delfin
    Ich frag mich, ob der Moment, an dem der Schatten in den eisigen Teich springt, der ist, an dem das dicke Maedchen unseren Helden einfriert.


    Hab ich mich auch schon gefragt.


    Zitat

    Ausserdem frag ich mich (da kommt wieder die Neurophysiologin zum Vorschein), ob das Einfrieren nicht eigentlich die Hirnaktivität beendet. Wenn er im Koma liegen wuerde, ok, aber eingefroren? :gruebel


    Ist dir schon mal aufgefallen, daß seit dem Erwerb der Konzertina nur noch von "Seele" die Rede ist. Um mal eine ketztrische Frage zu stellen: Könnte die Mauer jetzt nicht auch einen Schutz darstellen, so daß er tatsächlich weiterlebt? Immerhin ist er nicht tot, sondern "eingefroren" ...

  • Ich weiss, dass er nicht tot ist, sondern nur eingefroren, aber kein Gehirn arbeitet ohne Zufuhr von wenigstens Sauerstoff und Glucose und sein Gehirn muss doch arbeiten, damit er sich seine Welt vorstellen kann, oder nicht. Das gleiche Problem hab ich aber, wenn der Professor sagt, dass er unsterblich sei. Was wäre, wenn der Körper sterben wuerde und man ihn verbrennen wuerde, wo bliebe dann das Ende der Welt? *nichtversteh* Ich mein, der Prof. redet ja ganz klar von neuronalen Verknüpfungen im Gehirn.


    lg Iris

  • Ich sagte doch: Am Ende haben wir das Leib-Seele-Problem ...
    Wie du es für dich akzeptierst, hat ja nichts damit zu tun, wie Murakami das sieht.


    Wenn der Sprung des Schattens der Moment des Einfrierens sein soll, dann hätte der Roman in diesem Moment eigentlich enden müssen.
    Tut er aber nicht.
    Also ist der Sprung des Schattens entweder nicht der Moment der "Deaktivierung" des Gehirns -- oder es geht anders weiter als nur neurophysiologisch.


    Aber vielleicht ist es ja gar nicht der Moment des Einfrierens, vielleicht steht die Einfrierung ja noch bevor, und dann wären seine Bemühungen umsonst gewesen ... :wow


    Du siehst also: es gibt eine pessimistische Deutung für den beinharten Materialisten und eine zart optimistische für den "Gläubigen".

  • Heute ist in der "Zeit" ein Artikel zum Buch:
    Ein Parzival aus Japan
    Warum »Hard-boiled Wonderland und Das Ende der Welt« Haruki Murakamis bester Roman ist
    (Hubert Winkels, Die Zeit Nr. 18, 27.04.2006)

  • Obwohl ich noch nicht mit dem Buch fertig bin (sondern erst Kapitel 32 beendet habe), muss ich mal hier reinschleichen, um meine Gedanken dazu loszuwerden.


    Habe ich Kapitel 25 richtig verstanden??? Das Gehirn des Ich-Erzählers ist in drei verschiedene Bewusstseinskerne gespalten, von denen Kern zwei und drei bei der Ausbildung zum "Shuffler" eingepflanzt wurden. Kern 2, um shuffeln zu können; Kern 3 als persönliche Spielerei des Professors. Und jetzt wird aus irgendwelchen Gründen unumkehrbar Kern 3 aktiviert, das die eigene Welt des Ich-Erzählers (vom Professor "verfeinert" enthält). Und in dieser Welt ist er dann auf ewig gefangen, da Zeit dort keine Rolle mehr spielt. :rolleyes::rolleyes::rolleyes:


    Ehrlich - das ist mir doch etwas zu abgehoben. Ja, es erklärt das Vorhandensein von "Das Ende der Welt" und macht somit Sinn. Aber trotzdem - diese Erläuterung ist schon sehr "technisch". Ich hoffe doch sehr, dass es am Ende eine andere, für mich stimmigere Erklärung gibt. Überhaupt geht es mir ziemlich auf die Nerven, wie überzeugt der Professor von seinen Theorien ist (genauso wie seine Enkeltochter). Es wird mehrfach betont, dass es nur Theorien sind, dennoch stellt der Professor es als absolute Wahrheit und unausweichliches Ereignis dar. Auch die Reaktion des Protagonisten ärgert mich. Da erklärt ihn jemand, er hätte ihn so manipuliert, dass er in einem Tag stirbst bzw. in einer Ewigkeitsschleife seines Gehirns festhängt und mehr als ein Achselzucken und "Ja, wenn man das nicht mehr ändern kann." ist nicht drin? Für mich absolut unglaubwürdig. Oder sehen wir das von der westlichen Welt nur so und für die Japaner ist Zurückhaltung auch in solchen Situationen alles?


    Von daher hat sich meine anfängliche Begeisterung etwas verflogen, wobei auch der Rückweg durch den Tunnel (schon wieder) das übrige dazugetan haben. Die Kapitel vom Ende der Welt dagegen lese ich noch ganz gerne, auch wenn sie immer düsterer und bedrohlicher werden. Ich hoffe sehr, wenigstens hier gibt es ein "gutes" Ende.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Obwohl ich noch nicht mit dem Buch fertig bin (sondern erst Kapitel 32 beendet habe), muss ich mal hier reinschleichen, um meine Gedanken dazu loszuwerden.


    Habe ich Kapitel 25 richtig verstanden??? Das Gehirn des Ich-Erzählers ist in drei verschiedene Bewusstseinskerne gespalten, von denen Kern zwei und drei bei der Ausbildung zum "Shuffler" eingepflanzt wurden. Kern 2, um shuffeln zu können; Kern 3 als persönliche Spielerei des Professors. Und jetzt wird aus irgendwelchen Gründen unumkehrbar Kern 3 aktiviert, das die eigene Welt des Ich-Erzählers (vom Professor "verfeinert" enthält). Und in dieser Welt ist er dann auf ewig gefangen, da Zeit dort keine Rolle mehr spielt. :rolleyes::rolleyes::rolleyes:

    So habe ich die Stelle auch verstanden. Wobei die Welt 3 wohl vom Ich-Erzähler kommt und bereits vorher vorhandenen war, aber die Leitung vom Professor verlegt wurde. Und die Weiche brennt fest, da zu viel Input kommt bzw Input 2 halt keinen Abgang hat und daher die Weiche 1 von Input 2 übernimmt. Und das ist wohl das Problem, dass er nicht in der realen Welt bleibt gedanklich.


    Ziemlich unelegant gelöst, denn das ist bisher ja der Hauptpunkt und Aufhänger des Buches. Grundsätzlich stört mich das aber nicht, in genug anderen SF Romanen gibt es auch Logiklöcher ohne Ende. Und hier unterstützt insbesondere der Science Teil den Plot. Wenn es ein SF Roman wäre, der eine wissenschaftlich fundierte Überlegung weiterdenkt und den Plot daran anpasst, ist es was anderes.

  • Ehrlich - das ist mir doch etwas zu abgehoben. Ja, es erklärt das Vorhandensein von "Das Ende der Welt" und macht somit Sinn. Aber trotzdem - diese Erläuterung ist schon sehr "technisch". Ich hoffe doch sehr, dass es am Ende eine andere, für mich stimmigere Erklärung gibt. Überhaupt geht es mir ziemlich auf die Nerven, wie überzeugt der Professor von seinen Theorien ist (genauso wie seine Enkeltochter). Es wird mehrfach betont, dass es nur Theorien sind, dennoch stellt der Professor es als absolute Wahrheit und unausweichliches Ereignis dar. Auch die Reaktion des Protagonisten ärgert mich. Da erklärt ihn jemand, er hätte ihn so manipuliert, dass er in einem Tag stirbst bzw. in einer Ewigkeitsschleife seines Gehirns festhängt und mehr als ein Achselzucken und "Ja, wenn man das nicht mehr ändern kann." ist nicht drin? Für mich absolut unglaubwürdig. Oder sehen wir das von der westlichen Welt nur so und für die Japaner ist Zurückhaltung auch in solchen Situationen alles?

    Der Professor ist in meinen Augen ein empathieloses Genie, dass zwar abstrakt die Entscheidung treffen kann, keinem Menschen schaden zu wollen, bei einer Einzelperson aber an seine Grenzen kommt. Kein Charakter den ich mag, aber das finde ich nicht störend. Genaugenommen passt dieses überzeugt sein der eigenen Theorien perfekt dazu.


    Die Enkelin wirkt für mich nicht wie ein Mensch, sondern eine Maschine - Roboter-künstliche Intelligenz oder sowas, was der Professor entworfen hat. Sie kann alles, gerät nicht außer Atem und hinterfragt nichts vom Professor, hat aber im zwischenmenschlichen ihre Probleme.


    Der Ich-Erzähler wirkt einfach total aus der Fassung, verletzt, im Schock und betrunken. Daher finde ich seine fehlenden Emotionen hier auch passend.

  • Deinen Charaktereinschätzungen kann ich nur zustimmen! Wobei ich dem Professor seine Menschenfreundlichkeit nicht ganz abnehme - als Idee vielleicht schon, aber seine Forschungen stehen trotzdem an erster Stelle. Und dann kommt lange, lange, lange nichts. Wenn dabei jemand zu schaden kommt, wird das als notwendiger Kollateralschaden abgetan - wie hier beim Ich-Erzähler.


    Deine Idee zur Enkelin finde ich sehr interessant! Du hast da schon recht - sie funktioniert wie eine Maschine. Vielleicht ist sie sogar eine KI - auszuschließen ist es nicht. Zumindest ist sie wie eine KI "erzogen" - funktionieren, aber bitte keine eigene Meinung haben!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • So, Buch im Urlaub beendet. :) Das Ende hat mir wieder gut gefallen und mich mit dem etwas schwierigen Zwischenteil ausgesöhnt.


    Das "hard boiled wonderland" endet traurig, aber irgendwie war ja klar, dass es so kommen muss. Schließlich braucht es ja den Übergang in "das Ende der Welt". Mir haben diese minutiösen Beschreibungen gefallen und es erinnert sehr daran, dass wir alle nur für bestimmte Zeit unser Leben haben und diese Zeit irgendwann abläuft. Allerdings leben wir nicht danach - der Ich-Erzähler muss sich danach richten. Ich finde, er hat es sehr gut gemacht, hat seine verbleibende, sehr kurze Zeit zumindest noch genossen. Einen Satz dazu habe ich mir angestrichen (S. 427): Fast alles Handel des Menschen kommt aufgrund der Prämisse zustande, dass man noch lange zu leben hat; fällt diese Prämisse, bleibt so gut wie nichts. Das stimmt natürlich. Mich erinnert es daran, das Leben zu leben und nicht nur abzusitzen - wobei aber gerade dazu auch bewusste Zeiten des Nichtstun oder "Vertrödeln" gehören. Mir gefällt es, dass dieser ganz wichtige Gedanke "Wie gestaltet jede(r) sein Leben?" hier sehr zentral aufgegriffen wird - auch wenn es natürlich nachdenklich machende und melancholische Seiten sind.


    Auch der Ich-Erzähler im "Ende der Welt" braucht diesen Countdown, um eine schwerwiegende Entscheidung treffen zu können. Sonst hätte er wahrscheinlich wirklich ewig so weitergelebt. Und hier sieht man die Reife des Ich-Erzählers, der ja in beiden Teilen der gleiche ist: er schottet sich eben nicht ab und lebt so vor sich hin wie früher, sondern geht ganz bewusst einen schwierigeren Weg und übernimmt Verantwortung für sich und seine Umwelt. Will uns der Autor das vielleicht nahelegen?


    Interessant auch hier wieder die Gedanken über die Seele. Auch hier schafft es Murakami, mich zum Nachdenken zu bringen: was ist Seele und wofür brauchen wir sie?


    Kleiner Exkurs hier, vor allem für baro : ich musste schon öfter bei dieser Beschreibung an die Bikura aus den "Hyperion-Gesängen" denken. (Für alle anderen zur Erklärung: die Bikura sind Wesen, die unsterblich sind und bei Todesfall immer wieder wiedergeboren werden. Allerdings haben sie keine Individualität, kein Geschlecht, kein Alter ... - sie vegetieren mehr oder weniger vor sich hin). So stelle ich es mir vor, wenn dauerhaft keine Seele mehr vorhanden ist - wobei die Menschen bei Murakami ja auch ohne Seele ganz gut leben können. Für mich bereichern sich die beiden Bücher an diesem Punkt gegenseitig und ich bin sehr froh, dass ich beide ganz zufällig dank den Eulen :anbet so kurz hintereinander lese.


    Kleines (momentanes) Zwischenfazit: Das Buch hat schon was, was berührt und was mich als Leserin reflektieren lässt und zum Nachdenken über manche fast philosphische Frage gebracht hat. Allerdings ist es erst ein paar Tage her, dass ich es zu Ende gelesen habe und diese Eindrücke verschwinden überraschend schnell. Da beschäftigen mich andere Bücher wesentlich länger. :/Hmmm. Ich bin jetzt mal auf eure Eindrücke gespannt und werde dann auch die Beiträge unserer Vorgänger nachlesen bzw. vielleicht auch die ein oder andere Besprechung im Internet.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich bin momentan ein ganz schlechter Leserundenteilnehmer. Ich hatte das Buch am 6.8. bereits beendet, sogar einen Teil einer Antwort formuliert und dann nie abgeschickt :( Momentan passen Arbeit, Wetter und Leserunde auch nicht so gut zueinander, habe bei der Whitehead Leserunde auch meine Schwierigkeiten. Wobei es hier glaube ich auch etwas daran liegt, dass die Threads im Archiv liegen und daher schwerer zu finden sind.


    Zitat

    Das Buch hat schon was, was berührt und was mich als Leserin reflektieren lässt und zum Nachdenken über manche fast philosphische Frage gebracht hat. Allerdings ist es erst ein paar Tage her, dass ich es zu Ende gelesen habe und diese Eindrücke verschwinden überraschend schnell.

    Genau so empfinde ich es auch. Mit meiner zwei Wochen alten Nachricht konnte ich nicht mehr genau etwas anfangen oder gar schreiben, was mich da genau bewegt hat. Es ging auf jeden Fall um das Ende, und was der Tod in diesem Buch eigentlich ist.

  • Mir geht es ganz ähnlich - einige Passagen im Buch haben mich sehr nachdenklich gemacht. Jetzt ist es ein paar Tage her, dass ich das Buch beendet habe, und die Einzelheiten beginnen zu verblassen. Dass ich natürlich schon wieder ein anderes Buch lese, macht es nicht einfacher.


    Ich war mit dem Ende des Buches nicht ganz glücklich - natürlich hatte ich kein klassisches Happy End erwartet, aber schade fand ich schon, dass der Protagonist im Hard boiled Wonderland letztendlich stirbt. Und ich frage mich nach dem Zusammenhang der beiden Welten - hätte der Protagonist des Hard boiled Wonderland weitergelebt, wenn sich der Protagonist im Ende der Welt entschieden hätte, die Stadt zu verlassen? Ich denke ja - allerdings muss ich zugeben, dass ich die Erklärungen des Professors hinsichtlich der Weichenstellungen / Schaltungen nicht ganz verstanden habe.,


    Im Ganzen hat mir das Buch aber gut gefallen - man konnte sehr schön in diese beiden Welten abtauchen, so etwas kann ich im Moment gut gebrauchen. Es gab einige Dinge, die mich zum Nachdenken angeregt haben, auch das mag ich an Büchern.


    Vielleicht werde ich es irgendwann noch einmal lesen, mal sehen wie ich es dann empfinde.


    Fest steht aber, dass dies nicht mein letztes Buch von Murakami gewesen ist!

  • Ich bin momentan ein ganz schlechter Leserundenteilnehmer. Ich hatte das Buch am 6.8. bereits beendet, sogar einen Teil einer Antwort formuliert und dann nie abgeschickt :( Momentan passen Arbeit, Wetter und Leserunde auch nicht so gut zueinander, habe bei der Whitehead Leserunde auch meine Schwierigkeiten. Wobei es hier glaube ich auch etwas daran liegt, dass die Threads im Archiv liegen und daher schwerer zu finden sind.

    Manchmal passt es halt einfach nicht für eine Leserunde :knuddel1. Den Thread zu finden ist wirklich schwierig - ich suche ihn mir immer unter meinen "Benachrichtigungen" raus, da finde ich ihn am schnellsten. Hast du denn deine angefangene Antwort noch? Dann stell sie doch einfach mal ein - vielleicht kommen die Ideen wieder beim Schreiben/Diskutieren.


    Ich war mit dem Ende des Buches nicht ganz glücklich - natürlich hatte ich kein klassisches Happy End erwartet, aber schade fand ich schon, dass der Protagonist im Hard boiled Wonderland letztendlich stirbt. Und ich frage mich nach dem Zusammenhang der beiden Welten - hätte der Protagonist des Hard boiled Wonderland weitergelebt, wenn sich der Protagonist im Ende der Welt entschieden hätte, die Stadt zu verlassen? Ich denke ja - allerdings muss ich zugeben, dass ich die Erklärungen des Professors hinsichtlich der Weichenstellungen / Schaltungen nicht ganz verstanden habe.,

    Seltsamerweise habe ich es gar nicht so als "Tod" empfunden, was den Protagonisten im hard-boilded Wonderland widerfährt, wobei es das aber natürlich ist. Von der Empfindung her war es für mich eher ein "Übergang" und lt. Buch ist es ja einer, er kommt am Ende der Welt an. Wie baro schon andeutet: auch hier hat Murakami eine ganz wichtige Frage (wenn nicht DIE Frage überhaupt) aufgeworfen: Was kommt nach dem Tod? Hier der Übergang in eine andere Welt. Diese Frage wird wohl auch jede/jeder individuell beantworten, mich würde jetzt aber schon interessieren, wie es der Autor sieht. Leider habe ich im Netz nichts zu seiner religiösen Einstellung gefunden.


    Deine Frage SamtpfoteXL habe ich mir auch schon gestellt. Für mich auch ja, wenn er in den See gesprungen wäre, wäre er für mich im hard-boiled Wonderland wieder aufgewacht (die Möglichkeit, dass er weiterlebt deutet die Enkelin durch das Einfrieren ja an). Weichenschaltungen im Hirn hin oder her. Die Frage ist aber, ob ihn das glücklicher gemacht hätte, er hat zwar auch im hard-boiled Wonderland am Ende soziale Kontakte und einen Lebenssinn gefunden, aber im Ende der Welt wächst er m. M. nach über sich hinaus und kann noch vieles erreichen - seine eigene Welt (er)schaffen.


    Für unsere Vorschreiber (zumindest einige) war ja der Sprung in den See gleichbedeutend mit der Flucht in den Wahnsinn - das habe ich aber so gar nicht herausgelesen, also mag ich es auch nicht so interpretieren. :) Die mögliche Rückkehr in die "normale" Welt finde ich schöner.


    Es ist auf alle Fälle ein Buch, das ich behalten und vielleicht auch irgendwann nochmal lesen werde. Ich glaube, diese Fülle kann man gar nicht alles beim ersten Mal aufnehmen. Und meine Scheu vor Marukami ist abgebaut, ich werde bestimmt einmal ein anderes Lesen - vielleicht wieder im Rahmen einer Leserunde? :wave

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Da erklärt ihn jemand, er hätte ihn so manipuliert, dass er in einem Tag stirbst bzw. in einer Ewigkeitsschleife seines Gehirns festhängt und mehr als ein Achselzucken und "Ja, wenn man das nicht mehr ändern kann." ist nicht drin? Für mich absolut unglaubwürdig.

    Das dachte ich auch erst. Aber jetzt am Ende des Buches finde ich die Reaktion schlüssig, denn ich interpretiere "Das Ende der Welt" auch als die Einöde oder Dauerschleife des Alltags, in dem sich jeder Mensch wiederfinden (kann), gefangen innerhalb der Mauern von Arbeit, den vermeindlichen Zwängen usw. Nur wenn man die Welt gestaltet, ergibt sie einen Sinn.

    Die Hauptfigur lebt ziemlich leidenschaftslos, fast beliebig. Einzig gutes Essen und die Zubereitung locken in ihm Leidenschaft hervor. Insofern finde ich seine Reaktion schlüssig. Erst am Ende zeigt er Gefühle. Das hat mich sehr gefreut, das Ende fand ich sehr stimmig.


    Ihr seht, ich bin endlich auch durch. :grin

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Die Enkelin wirkt für mich nicht wie ein Mensch, sondern eine Maschine - Roboter-künstliche Intelligenz oder sowas, was der Professor entworfen hat. Sie kann alles, gerät nicht außer Atem und hinterfragt nichts vom Professor, hat aber im zwischenmenschlichen ihre Probleme.

    Ich hatte die Assoziation mit einer Aufziehpuppe, aber deine Idee finde ich besser. Sie scheint darauf programmiert zu sein, unbedingt mit ihm Sex haben zu müssen, das fand ich etwas nervig.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin