Gerhard Henschel - Die Liebenden

  • DTV
    751 Seiten


    Kurzbeschreibung bei amazon:
    Aus zwei mittellosen jungen Menschen, einer angehenden Fremdsprachenkorrespondentin und einem Maschinenbaustudenten, wird 1950 in Hannover ein Liebespaar, das schließlich auch heiratet. Der Bräutigam, ein Flüchtlingssohn, war Kriegsgefangener in der Sowjetunion und bemüht sich nun darum, seiner entstehenden Familie ein Auskommen zu verschaffen, während sich die lebenslustige Braut allmählich in eine kinderreiche Hausfrau verwandelt. Aus Briefen, die weit bis in die Kindheit der späteren Eheleute zurückreichen und danach ihr gesamtes Glück und Unglück erzählen, erschließt sich die Lebensgeschichte zweier Liebender, die am deutschen Wirtschaftswunder teilhaben, unter Mühen ihren sozialen Aufstieg schaffen und nach fast vierzig Jahren, als alles erreicht ist, vor den Trümmern ihrer Lebenspläne stehen. »Ein höchst ungewöhnliches Werk ... und ein wichtiges Zeitdokument dazu.« (Saarländischer Rundfunk)


    Meine Meinung
    Die Liebenden ist ein Roman in Briefen.
    Er beginnt mit Briefen von der Front Anfang der 40 er Jahre und endet mit einem Kündigungsschreiben 1993.
    Dazwischen liegen ereignisreiche und weniger spannende Jahre, festgehalten in der Korrespondenz zweier Familien.
    Um es vorweg zu nehmen: Die großen Ereignisse der deutschen Geschichte kommen in diesen Briefen nur am Rande vor. Weder die Studentenunruhen der späten 60er Jahre, RAF-Aktivitäten, noch Mauerbau oder Wiedervereinigung finden besondere Erwähnung. Familie Schlosser ist mit ihrem eigenen Erleben genug beschäftigt.
    Doch auch bei dem was in dieser Familie geschieht, wird der Leser stellenweise mit Andeutungen allein gelassen.
    Jedoch wird sehr genau und in schöner Sprache ein Bild der entstehenden Gesellschaft gezeichnet.
    Das, was wir erleben ist nicht mehr und nicht weniger als der Alltag in der jungen und zunehmend blühenden Republik.
    Manches kommt mir (geboren 1961) wohl bekannt vor. Einige Verhaltensweisen von Ingeborg Schlosser erinnern mich an meine eigene Mutter.
    Die beiden Hauptpersonen sind gut gezeichnet und mit der Zeit nimmt man immer mehr Anteil an ihrem Geschick.


    Trotz einiger Längen (aber gehört Langeweile nicht auch zum Ehealltag?) ist dies ein empfehlenswertes Buch, das mich durchaus in seinen Bann gezogen hat.

    :liegestuhl Zeit ist keine Schnellstraße zwischen Wiege und Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne (Phil Bosmans) :lesend

  • Das hört sich doch sehr interessant an. Herzlichen Dank für deine Rezi. Und schon wieder wird die Wunschliste um ein weiteres Buch erweitert. Wo soll das bloß noch hinführen...... :-) :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.