'Das Leonardo-Papier' - Seiten 001 - 109

  • Ich habe schon gestern angefangen, weil ich nicht wieder hinterher hinken wollte, und jetzt hat mich das Buch so gefangen genommen, dass ich schon fast am Ende des zweiten Abschnitts bin :grin
    Als erstes fällt die sehr schöne Umschlaggestaltung auf, ich mag dieses Grün sehr. und dann natürlich die Widmung! Ich bin ein großer Fan von Bill Bryson, seitdem ich auf einer Großbritannien-Tour "Notes from a small island" gelesen habe. Bei "A short history of nearly everything" bin ich noch nicht bis zu den Steineklopfern vorgedrungen, ich habe das Buch aber schon hervorgesucht und werde es mir wieder vornehmen. Leider ist es kein Unterwegsbuch, da ich die über 2kg schwere illustrierte Ausgabe habe.
    Der Prolog ist ziemlich heftig, sehr eindringlich beschrieben und selbst kleinste Details stimmig. Er wirft viele Fragen auf, z.B. was sich Joshua Hart zuschulden hat kommen lassen, die sicher im Laufe des Romans geklärt werden.
    Georgina - ein wirklich schöner Name - gefällt mir. Der Gegensatz zwischen Lady Agatha und Lady Anne könnte größer nicht sein, aber doch sind beide Geschöpfe ihrer Zeit. Die eine freigeistig und eher unkonventionell und die andere im althergebrachten Denken verhaftet. Mary Anning ist eine sehr interessante, historische Figur, der wir hoffentlich noch öfter begegnen werden.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Mary Anning ist eine sehr interessante, historische Figur, der wir hoffentlich noch öfter begegnen werden.


    Nachtgedanken - vielen Dank für den Link und die Info, dass Mary Anning tatsächlich existiert hat und auch der Fund des Skeletts keine Fiktion ist - das ist wirklich interessant!!! Ich wär gar nicht auf die Idee gekommen, bei Wikipedia mal nachzuschlagen... ;-)


    Ich hab gestern abend angefangen zu lesen und muss sagen, ich bin schon "drin" im Geschehen. Ich mag Geschichten, die mit einem Prolog vor dem eigentlichen Geschehen starten und dieser ist wirklich heftig, besonders der letzte Satz. Aber gelungen!


    Jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht...


    susanne
    Du schreibst bei dem Interview, dass du dich nicht so gerne ins Mittelalter begibst sondern eher zeitnahe Epochen nimmst und ich bin sooo froh darüber! Denn eigentlich lese ich eher selten historische Romane, denn ich bin kein Leser von Hexenverfolgung etc.
    Daher mache ich normalerweise auch einen großen Bogen um historische Bücher... Aber über deine ausgesuchte Zeit des Leonardo-Papiers lese ich gerne etwas und freu mich nun auf die weitere Lektüre :wave

  • @ Brummi: Da bin ich aber froh, dass ich eine Zeit für dich erwischt habe :-). Aber das Thema hatte ich ja zuerst gefunden, da ergab sich die Zeit automatisch. Das 19. Jahrhundert wurde in Deutschland bisher vernachlässigt, hat aber viele interessante Geschichten zu erzählen.


    Liebe Grüße,


    Susanne

  • Ich hab de ersten Seiten schon am Dienstag gelesen und habe gestern auch frei gehabt, aber .... ich war im Stress!! Jetzt hoffe ich, dass ich heute abend noch weiter lesen kann!

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


    Copy Bunny into your signature to help him on his way to world domination.

  • Ich bin noch bei der Arbeit und kann erst heute Abend anfangen zu lesen, leider. Aber ich freue mich total, vor allem, weil es mal ein Buch ist , das in der nahen Vergangenheit lebt und nicht schon wieder der X-te Mittelalter-Roman.


    liebe Grüße vom Bücherwurm60

  • Ich bin leider im Moment total im Stress im Büro, habe mich leider auch den anderen Leserunden nicht beteiligen können, für die ich mich eingetragen hatte. :cry :-( Im Moment und letztes Jahr war es auch so, dass ein richtiger Run mit Anträgen etc. im letzten Monat des Jahres etc. eingesetzt hat.
    Und bin froh, wenn ich abends die Ruhe zum Lesen habe, habe bereits mit dem Leonardo-Papier angefangen. :knuddel1


    Lieben Gruss, Esme

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Ich bleibe bei der These (Ines Thorn, wenn ich es recht zuordne) historische Romane interessieren dann, wenn sie in einer Umbruchzeit spielen und die inneren und äusseren Konflikte ihrer Protagonisten dargestelt werden. Das neunzehnte und beginnende zwanzigste Jahrhundert sind ebenfalls so eine Umbruchzeit wie der Umbruch zwischen Mittelalter und Renaissance.

  • Gleich darf ich endlich anfangen mit dem Buch bin mal gespannt.
    Das Cover sieht ja schon Mal sehr schön aus. Der Klappentext zieht mich gerade magisch an... mein erster hisorische Roman seit langem. ich freue mich, denn eigentlich liebe ich historisches, aber bis zu dieser LR habe ich irgendwie nichts passendes für mich gefunden. Wenn andere auswählen ist viel besser... :gruebel

  • Ich habe gestern bereits angefangen und den 1. Teil gelesen.


    Habe mich etwas schwer getan, es hat sich irgendwie gelesen wie ein x-beliebiger englischer Roman über die „viktorianische“ Zeit, wie ähnlich schon öfters gelesen. ?(


    Lag möglicherweise an den 2 sehr guten Büchern aus einem ganz anderen Genre, die ich direkt davor gelesen habe (Karl Olsberg: Schwarzer Regen und Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott). :gruebel


    Erst als mir der Roman klarmachte, dass er eigentlich 30 Jahre vor Darwin Evolutionstheorie spielt und der allgemeine Glaube vom Mensch als Gottgeschaffen und das Alter der Erde mit ca. 6.000 Jahren noch Wissenschaft war und der Name Lamarck fiel, hat es bei mir „klick“ gemacht und ich konnte den Roman mit dem richtigen Hintergrund weiterlesen. :licht
    Da war aber der erste Teil schon vorbei.


    Ob Joshua Hart wegen des Glaubens an die Theorie Lamarcks verurteilt wurde?


    Bin jetzt richtig neugierig, wie es weite geht. Und ich Döddel habe das Buch zu Hause liegen lassen und konnte in der Mittagspause nicht weiter lesen :bonk (aber Ersatz-Lektüre lag noch im Schreibtisch Jon Murrays Erzählungen Kurze Notizen zu tropischen Schmetterlingen. Hat für die erste gereicht :grin).

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich habe vorhin auch angefangen und war erstaunt, wie leicht man in die Geschichte kommt. Das Thema Fossilien hat mich bisher zwar nicht übermäßig beschäftigt, scheint aber durchaus aus Georgianas Perspektive interessant zu sein.


    Die Überwerfung der beiden Brüder und die anschließende Hinrichtung waren sehr eindrucksvoll beschrieben. Auch die familiäre Situation Jahre später bei Georgiana konnte ich mir bildhaft vorstellen.


    zu Beos These:
    Es soll in solchen Romanen ja auch etwas passieren. Wenn das Leben einfach so für die Protagonisten dahin dümpeln würde, würde wohl kaum ein Leser 500 Seiten darüber lesen wollen. Insofern stimme ich dem auch zu, dass eine Umbruchszeit geeigneter ist.


    Irgendwie habe ich jetzt immer einen Geschichtsanfang mit "1354: Der junge Inuit steigt auf seinen Schlitten ..." *schnarch*

  • Teil 1
    Der Prolog ist ziemlich düster, erinnert mich irgendwie ein bisschen an Dickens. Vikar Ethan kommt für meine Begriffe mit ein wenig Bigotterie daher und merkt es wahrscheinlich selber nicht einmal. So war man wahrscheinlich damals.


    Sehr gut gefallen mir die Bilder, die Susanne malt, z. B. „die engen, überfüllten Gassen, die in ein dicht gewebtes Leichentuch aus Gestank und Qualm gehüllt waren“ von Seite 7. St. Giles und Seven Dials wurden hier für mich genau so lebendig wie in dem großartigen Ackroyd-Buch „London“. Ich gestehe, die Erwähnung dieses Buches und von Jane Austens „Manfield Park“ haben mich dazu gebracht, „Das Leonardo-Papier“ doch jetzt schon zu lesen.


    Am Anfang des ersten Kapitels ist die Stimmung komplett anders, allerdings schwappt immer wieder so ein kleiner Hauch von etwas kaum zu benennendem hinein. Ich bin mir jetzt noch nicht sicher, ob es Georginas Elternlosigkeit ist oder die relative Armut von Marys Familie. Vielleicht klingt es lächerlich, aber auf mich wirkt es wie ein perfekter Sonnentag mit ein paar dunklen Wolken, noch weit weg und man hofft, sie ziehen in eine andere Richtung.


    Georgina tut mir ein bisschen leid, sie scheint einerseits fröhlich und interessiert, ja wissbegierig, andererseits deutet sich an, dass sie in London kein so nettes Leben führt. Beinahe wünschte ich mir, sie könnte in der Nähe der bewunderungswürdigen Mary Anning leben; die Beziehung zu ihr schadet Georgina jedenfalls nicht, sondern wird das Gegenteil bewirken.


    Zu Anfang des zweiten Kapitels fällt mir eigentlich ganz spontan ein, dass es eindeutig zu wenig Tante Agathas gibt/gab. Bei Lady Anne und ihren Ansprüchen stellen sich mir jedenfalls ganz leise die Nackenhaare hoch. Aber selbstverständlich will sie ja nur das Beste für sich, Pardon, für Georgina. Worüber ich allerdings immer wieder schmunzeln muss: Da heißt es bei gestandenen Eheleuten mit einem Haufen Kinder im Haus immer noch: „Sie, Herr Gemahl (wahlweise Frau Gemahlin)“. Waren das Zeiten!


    Vikar Ethan stirbt. Schade, ich hätte gerne mehr über ihn erfahren. Besonders, ob er öfter an seinen Bruder gedacht hat, ob es ihm vielleicht leid getan hat, dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte oder besser nichts mehr mit ihm zu tun haben durfte, um sich und die Seinen nicht zu gefährden.


    Das Kind Georgina hat mir schon gut gefallen, die junge Frau gefällt mir noch besser. Die Art und Weise, wie sie sich Lady Anne widersetzt, hat schon Klasse.


    Mr. Martinaw scheint mir interessant zu sein, aber recht warm werde ich mit ihm nicht. Die Szene mit Mr. Shayle jedenfalls behagt mir überhaupt nicht und gibt mir mehr als zu denken. Er wird jedenfalls zu oft erwähnt, als das er keine größere Rolle mehr zu spielen hat.


    Was mir sehr gut gefällt: Der Roman lässt sich einerseits gut lesen, andererseits fordert er aber auch ein bisschen, zum Beispiel musste ich erst einmal "Richardsons Pamela (Seite 59) nachschlagen und mich schlau machen, was es mit den Unruhen in Manchester (Seite 81) auf sich hatte.

  • Der Prolog hat mich gefesselt - und ich war fast enttäuscht, dass das erste Kapitel dann Jahre später und mit Georgina weiterging.
    Aber Georgina mag ich gern und auch ihre Großtante Agatha scheint eine interessante und für ihre Zeit eher ungewöhnliche Frau gewesen zu sein. Tante Anne ist das völlige Gegenteil, aber interessant war das Kapitel 2 auch.
    Weiter bin ich noch nicht, werde aber gleich weiterlesen...


    Mhmmm, Scones in der Teestube. Wie lecker... Scones erinnern mich immer an eine wunderschöne Englandreise, wo wir uns oft leckere Scones gegönnt haben...


    Zitat

    Original von Brummi


    Nachtgedanken - vielen Dank für den Link und die Info, dass Mary Anning tatsächlich existiert hat und auch der Fund des Skeletts keine Fiktion ist - das ist wirklich interessant!!! Ich wär gar nicht auf die Idee gekommen, bei Wikipedia mal nachzuschlagen... ;-)


    :write :write So geht es mir auch...dabei legt das Zitat über Mary Anning ja nahe, dass es sie wirklich gab, aber irgendwie wird mir das erst jetzt klar... :grin

  • igentlich liest sich das Buch sehr flott- ich habe erst heute mittag angefangen und bin mit diesem Abschnitt jetzt durch. Mein vordringliches Gefühl ist Mitleid mit Georgina. Geologie und Paläöntologie gehören zu den weißen Flecken auf meiner Landkarte des Wissens. Das Buch bringt auch kein Interesse an diesen Themen hervor, interessant ist mehe, wie die Protagonistin dazu steht.


    Eins jedenfalls ist klar- die 100er Schwelle ist gelesen und das Buch schreit nicht nach dem Wurf in die Ecke- auch wenn ich Leo zwei Tränen nachweine.

  • Vom Prolog war ich erst enttäuscht, da ich mich schon auf eine "starke Frau" als Protagonistin gefreut hatte.
    Umso erfreuter war ich, als dann gleich im ersten Kapitel Georgina im Mittelpunkt stand.
    Und im Rückblick (bin jetzt auf Seite 102) macht der Prolog mit seinen Hintergrundinformationen ja auch durchaus Sinn.
    Bis jetzt hat mich besonders der Gegensatz von Agatha und Georgina auf der einen Seite und den Frauen in ihrer Umgebung auf der anderen Seite zum Nachdenken gebracht. Wenn man damals als Frau was im Kopf hatte und die anderen Frauen, die nur über Mode und Heiratspläne klatschen können, einen deswegen dumm angeschaut haben- das muß ein schlimmes Gefühl gewesen sein. Aber Agatha ist sich ja trotzdem treugeblieben und ich hoffe, das wird Georgina auch schaffen.
    Was mir weiterhin aufgefallen ist:
    *Martinaw kam ja (erst?) relativ kurz vor, aber was er auf Seite 48 so von sich gegeben hat, fand ich nicht gerade sympathisch.
    *Der Gegensatz von Arm und Reich wird auch sehr deutlich- aber glücklicherweise auch, daß Reichsein nicht automatisch Klugsein bedeutet und Armsein nicht automatisch Dummsein; als beste Beispiele fallen mir da Mary mit ihrem Forscherdrang ein und im Gegensatz dazu Lady Anne und ihr leeres Geschwätz.


    Mein Fazit bis jetzt: vom ersten Kapitel an hat mich die Geschichte gefesselt und ich freue mich schon sehr aufs Weiterlesen!

  • Noch bin ich mit diesem Abschnitt nicht durch - aber der Teil, den ich gelesen habe, gefällt mir ausgesprochen gut! :-)


    Die Widmung machte es mir allerdings sehr schwer, daß Buch nicht "vorzulesen", sondern bis zur LR zu warten. Bill Brysons Buch habe ich auch mit Interesse gelesen (einige Kapitel lieber als andere :rofl, je nach Inhalt).


    Den Prolog fand ich sehr traurig, aber für den weiteren Verlauf der Geschichte schon wichtig. Danke für den Link zu Mary Anning - ich wusste nicht, daß sie eine historische Persönlichkeit war.


    So, gleich geht's weiter mit Georgina... :wave

  • Ich war gleich in der Geschichte drin, wobei mich gerade diese Zeit, in der die Naturwissenschaften zunehmend an Bedeutung gewinnen und es zu Konflikten mit dem Glauben kommt sehr interessiert.


    Der Prolog ließ mich etwas rätselnd zurück. Bisher ist mir nicht klar, warum Joshua Hart verurteilt wurde.


    Georgina ist eine sympathische, aufgeweckte, an Neuem interessierte Person. Mit Tante Anne hat sie es da natürlich schwer, denn sie soll ja dringend eine gute Partie heiraten.


    Reizvoll ist der Gegensatz zu Großtante Agatha, die selbst mit Chemie experimentiert - sehr ungewöhnliches Hobby hat sie da ;-).


    Mit dem Chirurgen Mr. Martinaw scheint ja in Augen Tante Annes ein geeigneter Heiratskandidat gefunden, oder? Aber mir ist er nicht so ganz geheuer. Erst dachte ich, ach, er ist ganz nett, aber wie er mit Mr. Shayle sprach, gefiel mir gar nicht.


    Schön finde ich die sehr bildhaften Beschreibungen der Orte. Da kann man sich sehr gut hinein versetzen.


    Auch von mir Danke, Nachtgedanken, für den link zu Mary Anning. Dachte, sie sei fiktiv :schaem.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

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    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt