'Das Leonardo-Papier' - Seiten 309 - 414

  • Also Mr. Martinaw steckt hinter der Anziege gegen Georginas Vater. Ich bin gespannt wie sie reagiert wenn sie davon erfährt.
    Tante Anne würde ich am liebsten auf den Mond schießen, obwohl sie es sicher nur gut meint. Für sie ist das "Beste" eben eine gute Heirat und somit die sichere Versorgung Georginas. Ich glaube damals waren solche Dinge für Frauen wichtiger als Gefühle...Traurig eigentlich.


    Edit:
    Was mir noch nachhing: Obwohl Martinaw sich nicht gerade rühmlich, geschweige denn korrekt verhalten hat, wenig sympathisches zeigt, so entdecke ich nichts mutwillig bösartiges an ihm... Ich hofe das klingt nicht gar zu schwurbelig, aber anders kann ich es gerade nicht ausdrücken. Was die Sache mit Georginas Vater betrifft, vielleicht war er der Täterschaft Harts überzeugt und handelte aus Gerechtigkeitssinn heraus?
    Man merkt, ich versuche ihm noch was positives abzugewinnen...

  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    Ich denke, Martinaw handelt in seinem Sinne ganz streng nach der Auslegung der Bibel, so wie er sie versteht. Insofern sieht er darin sicher kein Unrecht.


    Er handelt für sich gesehen konsequent - und würde die moralischen Probleme wahrscheinlich gar nicht sehen. Sein Weg ist für ihn der einzig mögliche - und so handelt er auch. (Auch wenn ihn das nicht gerade sympathisch macht :rolleyes).

  • Zitat

    Original von bibliocat


    Er handelt für sich gesehen konsequent - und würde die moralischen Probleme wahrscheinlich gar nicht sehen. Sein Weg ist für ihn der einzig mögliche - und so handelt er auch. (Auch wenn ihn das nicht gerade sympathisch macht :rolleyes).


    Hm jap, aber er hat auch totale Scheuklappen auf uns sieht ur seinen Weg... Und daraus folgt dann das Dilemma, dass er seinen Freund an den Tod liefert. Was ich persönlich zum :schlaeger finde. Solche Leute kann ich eigentlich nicht wirklich leiden! Denn ein einzelner Mensch ist genauso viel wert wie viele. Und Martinaw meint ja, dass er damit viele rettet...

  • Konsequent ja, aber auch irgendwie engstirnig - für ihn gibt es nur schwarz oder weiß. Und dass er da sogar soweit geht, einen Freund der Justiz auszuliefern (wenn denn Joshua Hart wirklich ein Freund war, so ganz geht das für mich nicht aus der Geschichte hervor), finde ich schon heftig.


    Übrigens war ich auch erstaunt, dass Martinaw so viel älter ist als Georgina, ich hatte ihn mir eigentlich jünger vorgestellt.


    Ich bin sehr gespannt, wie es mit den beiden weitergeht. Georgina mit ihrer Neugier und ihrer unkonventionellen Art, und der engstirnige Martinaw, das sieht nach einer Verbindung aus, in der öfter die Fetzen fliegen. Wenn denn eine Verbindung zustande kommt - naja, ich werd's im Laufe der nächsten Stunden erfahren ;-)

  • @Sigrid: Du triffst es sehr genau. Wer wirklich von etwas überzeugt ist, vielleicht fanatisch daran glaubt, meint immer, auf der richtigen Seite zu stehen. Das sieht man ja heute noch an den Kreationisten u.ä., die gar nicht auf den Gedanken kommen, dass andere Recht haben könnten. Martinaw hat durchaus etwas Fanatisches.


    Liebe Grüße,
    Susanne

  • Ich finde diesen Abschnitt einfach noch spannender als die Abschnitte vorher, obwohl die mir schon so gut gefallen haben. Aber so allmählich werden die Fäden zusammengefügt und die Fragen geklärt und nun wartet man nur noch ganz gespannt, ob die arme Georgina wirklich den Verräter an ihrem Vater heiraten muss oder ob sie und Justus ihre wohlverdiente Chance bekommen. Die beiden sind wirklich süß, besonders das Gespräch in der Kirche und man gönnt ihnen von Herzen ein glückliches Ende!!!


    Was ich total gut gemacht finde sind die realen Personen, die in die Geschichte miteinbezogen wurden, allen voran natürlich William Buckland und seine außergewöhnlichen kulinarischen Vorlieben...
    Als Frau ist man, glaub ich, auch doppelt froh, dass man nicht in der damaligen Zeit leben musste, die ja noch nicht einmal ganz so lange her ist... Diese ganzen Konventionen und Zwänge. Ich lese gerne über diese Zeit, aber ich bin froh, dass ich heute lebe!!!


    Ich halte Martinaw auch für einen Fanatiker, er ist einer von den "leisen" Fanatikern, die meist noch gefährlicher sind als die "lauten". Er tritt ja nicht wirklcih ein für seine Überzeugungen, sondern versucht hintenherum anders Denkenden zu schaden.
    Und seine Überzeugungen über eine Freundschaft zu stellen ist zwar konsequent, aber so jemanden wünsche ich mir nicht als "Freund", das ist klar...


    Jetzt muss ich nur unbedingt noch die Zeit finden, das Ende zu lesen, bevor ich mich ganz von Weihnachten "einfangen" lasse ;-)

  • Der Abschnitt wurde dann wieder spannender und so langsam fangen sich die einzelnen Geschichten an zu verknüpfen.


    Wie es mit Georginas und Justus weitergehen wird, ist noch frgalich, aber durch die Enthüllungen ist zumindest klar, Mr. Martinaw kann sie auf keinen Fall mehr heiraten. Nach dem Verrat von Mr. Martinaw an Georginas Vater wäre eine Heirat ein Verrat an ihm.

  • Ich mag den Mr Shayle mit jedem Abschnitt etwas lieber. Am Anfang war er für mich nur eine Randfigur, die ich gar nicht einordnen konnte, aber seit seine Lebenssituation, seine Familie und sein Haus beschrieben wurden, ist er für mich greifbar geworden. Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass direkte Rachsucht nicht zu ihm passt, aber ich kann verstehen, dass er nachtragend ist und Martinaw gerne ebenfalls irgendwie bezahlen lassen will. Mal sehen, was er nun mit Justus zusammen ausheckt. Wenn etwaige dunkle Flecke auf der weißen Weste von Martinaw zum Vorschein kommen, dann wird er nicht zum Ritter geschlagen, und sowohl Justus (der dann wieder gute Chancen auf Georgina hat) als auch Shayle (als Art Wiedergutmachung) profitieren davon. Bin ganz gespannt.


    Ich fand die Pension von Mrs Williamson schön beschrieben, Mrs Williamson selbst muss auch sehr interessant gewesen sein. Die ist aber wohl erfunden und nicht historisch, oder?!


    Ansonsten hat mir zum Schluß das Gespräch im Restaurant wie auch das Gespräch danach zwischen Georgina und Lady Anne gefallen.

  • Zitat

    Original von Sigrid2110
    Ich denke, es wäre Martinaw auch egal, wenn er wüsste, wer Georginas Vater ist.
    Ihm gefiele es sicher, eine Ehefrau zu haben, die interessiert an seinen Lippen hängt und sich für seine wissenschaftlichen Arbeiten erwärmt.
    Aber bitte doch nicht eigenständig denken (und handeln). Das tut frau nicht :nono.


    Ersteren Satz würde ich nicht zustimmen, dem Rest aber schon. In dieser Zeit war ja die Herkunft eines der wichtigsten Kritierien der Partnerwahl und ich denke nicht, dass ein Mann wie Martinaw die uneheliche Tochter eines Ketzers und Diebs heiraten würde. Wenn vielleicht auch nicht sein Verhalten gegenüber Joshua Hart als "böswillig" bezeichnet werden kann, dann aber sein Verhalten gegenüber Mr. Shayle ganz sicher. Einen Untergebenen wegen seiner wissenschaftlichen Ansichten hinterrücks schlechtzumachen und zu verleumden ist wohl unterste Schublade. So ganz verstehe ich aber nicht, warum er das getan hat. Es hätte ihm doch klar sein müssen, dass irgendwer sich verplappert und diese hinterhältige Geschichte auffliegt. Oder hat er geglaubt, Shayle könnte ihm eh nichts tun?


    Ansonsten war ich etwas enttäuscht, dass es für den Leser in diesem Abschnitt nicht sonderlich viel neues zu erfahren gab. Georgina wird langsam gegenüber ihrer Familie aufsässig und das Wiedersehen in der Kirche war wirklich wunderschön. Lady Anne kann ich verstehen, sie handelt als Dame ihrer Zeit und da spielen persönliche Wünsch und Vorstellungen halt eine sehr untergeordnete Rolle. Der Zufall kam Georgina, Justus und Shayle bei ihren Nachforschungen sehr oft (für meinen Geschmack etwas zu oft) zur Hilfe. Ich hätte nicht gedacht, dass die gefährliche Fahrt zum Pfandleihhaus was bringt und auch Shayle hat ja sehr schnell herausgefunden, was es mit Joshua Hart auf sich hatte.


    So, auf gehts zur Auflösung des Ganzen, obwohl ich keine Angst habe, dass Georgina den Falschen abkriegt. :-]

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021