'Das Leonardo-Papier' - Seiten 309 - 414

  • Ich bin zwar mit diesem Abschnitt noch nicht ganz fertig, weiß aber nicht, wann ich demnächst wieder eine Internet-Verbindung nutzen kann.


    Der Vergleich der Suche nach einer guten Ehepartie und einem Viehmarkt ist meiner Meinung nach sehr treffend. Auf die Gefühle der jungen Mädchen wird überhaupt nicht eingegangen. Sie mussten sich den ältesten und wohl zum Teil auch unattraktivsten Kerlen zufrieden geben. Ausschlaggebend war lediglich das Einkommen und die gesicherte Versorgung.


    Gelacht habe ich auch darüber, dass die englische Justiz lediglich gerecht und nicht grausam sei. Nach der Hinrichtung im Prolog war ich leider nicht davon überzeugt.


    Die Berichte stellen die Vorreiter der heutigen Krimis dar. Der Unterschied ist, dass sich die Autoren die Fälle nicht ausdenken mussten.

  • Hallo Büchersally,


    ja, diese Berichte waren praktisch Vorläufer der True-Crime-Geschichten. Leider verbergen sich dahinter furchtbare Schicksale, und die englische Justiz war extrem grausam. Für Bagatellverbrechen wurden oft drakonische Strafen verhängt.


    Liebe Grüße,


    Susanne

  • Es verwundert mich ein wenig, dass weder Justus noch Georgina nicht einen Gedanken daran verschwenden, das Manuskript seinem rechtmäßigen Eigentümer zurück zu geben. Forscherdrang in allen Ehren, aber so wie es aussieht, hat der das Blatt doch nicht freiwillig hergegeben.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Der Vergleich der Suche nach einer guten Ehepartie und einem Viehmarkt ist meiner Meinung nach sehr treffend. Auf die Gefühle der jungen Mädchen wird überhaupt nicht eingegangen. Sie mussten sich den ältesten und wohl zum Teil auch unattraktivsten Kerlen zufrieden geben. Ausschlaggebend war lediglich das Einkommen und die gesicherte Versorgung.


    Gelacht habe ich auch darüber, dass die englische Justiz lediglich gerecht und nicht grausam sei. Nach der Hinrichtung im Prolog war ich leider nicht davon überzeugt.


    Die Berichte stellen die Vorreiter der heutigen Krimis dar. Der Unterschied ist, dass sich die Autoren die Fälle nicht ausdenken mussten.


    :write
    Georgina kann einem auf diesem Heiratsmarkt richtig Leid tun. Sie interessiert sich für die Forschung - und soll eigentlich nur dekorativ "in der Ecke" stehen... Aber Justus ist (hoffentlich) anders - bei ihm könnte sie sie selbst sein. :gruebel


    An der Gerechtigkeit der engl. Justiz ist wohl zu zweifeln - sie sollte ja auch hauptsächlich abschrecken... was wahrscheinlich nicht viel genutzt hat.... :rolleyes


    Ob Georgina die Unterlagen wohl zurückgibt? :gruebel

  • Es wird immer spannender, ich werde auf jeden Fall das Buch heute noch auslesen :-]


    Martinaw ist wohl nicht nur für Shalys Rufmord verantwortlich, sondern auch für die Verhaftung und Veruteilung von Georginas Vater, so einen Mann kann Georgina nicht heiraten, so etwas geht nicht :nono
    Ich wäre gern bei dem Gespräch zwischen Justus und Shayle dabeigewesen :-)
    Lady Anne könnte ich nur :hau, sie scheint überhaupt nichts zu kapieren.


    Werde mich jetzt direkt an den letzten Teil machen, denn die Spannung ist kaum zu überbieten, wie es ausgeht.

  • *ahhhh* wie kann er nur? Wie kann Martinaw auf die Idee kommen die Tochter des Mannes zu heiraten, den er indirekt zum Tode verurteilt hat?? Ich vermute mal, wer wusste bisher nicht wer sie ist, ahnt es aber nun vll wegen ihren Zweifeln an der Richtigkeit der Bibel und der Sintflut!? Ich denke, er hat genau diese Worte schon mal von Georginas Vater gehört und das war der Grund dafür, dass er Joshua angeklagt hat!
    Jetzt verstehen wir auch, wie Shayle in die ganze Geschichte reinpasst! Wie gut, dass Justus die Anklage von Shayle an Martinaw mitangehört hat! Nun bekommt er vermutlich noch mehr über Martinaw und Joshua zu hören. :)
    Juhu, ich denke, es wird gut ausgehen^^
    Und wie kann ein Arzt, ein Forscher, ein Wissenschaftler die Bibel wortwörtlich nehmen und sie über alles stellen, selbst über das Leben anderer?? Ich will ihn :hau
    Und Lady Anne gleich mit! :schlaeger


    Die Unterredung in der Kirche fand ich übrigens wunderschön! :heisseliebe
    Und Georgina benimmt sich mitunter so :unschuld und so :crazy
    Die gefällt mir echt super!


    Was ich super witzig fand in diesem Abschnitt (S. 354):

    Zitat

    ... und fiel kopfüber in die Vase


    Das konnt ich mir sooo gut vorstellen! :rofl



    edit: wie alt ist eig Martinaw?? Er muss doch dann so alt wie Georginas Vater sein! Kein Wunder, dass sie ihn nicht heiraten will! Allein das wäre schon für mich ein Grung genug, auch wenn das früher beileibe nicht so war, aber für Georgina ist das doch ein Grund...

  • Zitat

    Original von Nightflower
    *ahhhh* wie kann er nur? Wie kann Martinaw auf die Idee kommen die Tochter des Mannes zu heiraten, den er indirekt zum Tode verurteilt hat?? Ich vermute mal, wer wusste bisher nicht wer sie ist, ahnt es aber nun vll wegen ihren Zweifeln an der Richtigkeit der Bibel und der Sintflut!? Ich denke, er hat genau diese Worte schon mal von Georginas Vater gehört und das war der Grund dafür, dass er Joshua angeklagt hat!


    Ich glaube auch, daß Martinaw nicht weiß, wen er da heiratet. Georgina selbst wurde ja auch im unklaren über ihren Vater gelassen und ihre Eltern waren nicht verheiratet.... :gruebel

  • :write
    Ich bin auch davon ausgegangen, daß Martinaw das nicht weiß. Woher auch? Schließlich ist es ein gut gehütetes Familiengeheimnis.


    M.E. reagiert er deshalb so konsterniert, weil er zwar davon ausgegangen ist, das Georgina eine wißbegierige junge Frau ist (wobei ich denke, er nimmt sie trotz allem nicht wirklich ernst, sondern sieht ihre Intelligenz eher wie ein Kunststückchen, welches der Familienhund in geselliger Runde vorführen kann), aber er hat wahrscheinlich nicht damit gerechnet, daß sie auf eine solch ketzerische These kommt bzw diese dann auch noch laut ausspricht. Und daß sie damit seine eigenen inneren Überzeugungen angreift, die er doch recht vehement zu verteidigen scheint, kommt ja auch noch dazu.


    Ich denke, der Kick bei der Szene ist der, daß der Leser mehr weiß als Georgina und Martinaw.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von grottenolm


    M.E. reagiert er deshalb so konsterniert, weil er zwar davon ausgegangen ist, das Georgina eine wißbegierige junge Frau ist (wobei ich denke, er nimmt sie trotz allem nicht wirklich ernst, sondern sieht ihre Intelligenz eher wie ein Kunststückchen, welches der Familienhund in geselliger Runde vorführen kann), aber er hat wahrscheinlich nicht damit gerechnet, daß sie auf eine solch ketzerische These kommt bzw diese dann auch noch laut ausspricht. Und daß sie damit seine eigenen inneren Überzeugungen angreift, die er doch recht vehement zu verteidigen scheint, kommt ja auch noch dazu.


    :write Nach dem, wie er mit Hart und Shayle umgegangen ist, möchte ich mir gar nicht vorstellen, was Georgina blüht, sollte sie tatsächlich seine Frau werden. Diese seiner Ansicht nach unpassenden Gedanken wird er ihr mit Sicherheit austreiben wollen. Schöner wäre es ja, wenn er sie wegen ihrer Ansichten nun gar nicht mehr zur Frau haben wollte, aber so einfach wird es für Georgina nicht, fürchte ich.

  • Ich denke, es wäre Martinaw auch egal, wenn er wüsste, wer Georginas Vater ist.
    Ihm gefiele es sicher, eine Ehefrau zu haben, die interessiert an seinen Lippen hängt und sich für seine wissenschaftlichen Arbeiten erwärmt.
    Aber bitte doch nicht eigenständig denken (und handeln). Das tut frau nicht :nono.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Dieses Abendessen mit Martinaw, Georgina und Lady Anne war klasse - sehr amüsant!!


    Zitat

    Original von Nightflower
    edit: wie alt ist eig Martinaw?? Er muss doch dann so alt wie Georginas Vater sein! Kein Wunder, dass sie ihn nicht heiraten will! Allein das wäre schon für mich ein Grung genug, auch wenn das früher beileibe nicht so war, aber für Georgina ist das doch ein Grund...


    In meiner Vorstellung war Martinaw bisher auch garnicht so alt - etwas älter als Georgina eben, aber nicht so alt wie ihr Vater.



    Zitat

    Original von Büchersally
    Die Berichte stellen die Vorreiter der heutigen Krimis dar. Der Unterschied ist, dass sich die Autoren die Fälle nicht ausdenken mussten.


    Ja, das fand ich auch sehr interessant. Heute denkt man da eher an trockene Akten, die keiner freiwillig lesen will...

  • Georgina ist in einer ziemlich Zwickmühle. Die gesellschaftlichen Gegebenheiten jener Zeit sind starrer als jedes Gesetz. Meine Vorbehalte gegen den Chirurgen wachsen immer mehr, ohne das ich genau festmachen kann, woran das liegt. Dass es nur daran liegt, dass Justus von Arnau immer mehr Sympathiepunkte sammelt, glaube ich jedenfalls nicht.


    Ihr Ausflug in das Armenviertel hat mir jedenfalls einen leichten Schauer über den Rücken geschickt. Sie traut sich was! Ich frage mich nur, würde sie sich das auch trauen, wenn sie genau wüsste, was dort vor sich geht. Auch wenn sie darüber eventuell gelesen hat, es mit eigenen Augen zu sehen und mit allen Sinnen zu erfahren, ist doch etwas ganz anderes.


    Zu Seite 344: „Nur wer den Galgen fürchtet, wird darauf verzichten, ...“
    Wann hätte denn je die Androhung der Todesstrafe irgendein Verbrechen verhindert, hätte irgendeinen Verbrecher von seinem Tun abgehalten? Ob ich wohl zu viel verrate, wenn ich sage, dass mir James Fielding von Herzen unsympathisch ist? Nach dem Gespräch mit Georgina über Justizfragen jedenfalls noch deutlich unsympathischer als eh schon. Da hilft es mir (und ihm) auch überhaupt nichts, dass das halt damals so war.


    Zu dem Gespräch zwischen Shayle und den Journalisten: Neben einiger Erheiterung ob der Ausdrucksweise der Herren hat mich doch fast so etwas wie Erleichterung erfasst; endlich mal jemand, der um die schwarzen Flecken auf der schönen weißen Weste des allseits so beliebten Herrn Chirurgen weiß.


    Ach ja, was ich noch so bei mir gedacht habe zum Schluss dieses Abschnitts: Egal, wen Georgina nun heiraten wird, die Ehe verspricht auf jeden Fall interessant zu werden. Und ich würde da gar zu gerne mal Mäuschen spielen. Martinaw bekommt jedenfalls schon einmal einen kleinen Vorgeschmack – aber wahrscheinlich ist er der Meinung, nach der Hochzeit wird sich das schon geben. Aber so wie ich mir Georgina vorstelle, würde ich sie ihm fast schon gönnen, damit mal ein paar Risse in den schönen Lack geritzt werden. Man merkt wohl, ich mag ihn immer weniger. Andererseits muss ich sagen, er entwickelt sich eigentlich zu dem für mich fesselndsten Charakter des Buches.

  • Hallo Lipperin,


    interessant, was du über Martinaw schreibst. Das freut mich, weil ich ihn - als Figur, nicht als Menschen - sehr mag. Ein schönes Kompliment bekam ich von einer Verlagsmitarbeiterin, die mich fragte, ob er eine historische Figur sei, was er ja nicht ist (obwohl er in einigen Wesenszügen ein historisches Vorbild hat).


    Liebe Grüße,


    Susanne

  • Natürlich nicht. Es handelt sich um Richard Owen, den Gründer des Londoner Natural History Museum. Er war ein bedeutender Wissenschaftler, ließ menschlich aber sehr zu wünschen übrig. Er kommt bei Bill Bryson vor und in dem tollen Buch "Dinosaurierjäger". Er hatte einen wissenschaftlichen Konkurrenten, den er mit seinen Machenschaften völlig vernichtet hat. Spannende Geschichte.


    Liebe Grüße,


    Susanne

  • Ich bin mir dem Abschnitt noch nicht ganz durch, aber das muss ich loswerden: Das Tischgespräch ist göttlich! James Fielding zeigt ja richtig sympathische Züge..


    Edit meint, die Strafen sind ja wirklich drakonisch...