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Die Autobiografie des großen Schauspielers, Sängers, Travestiekünstlers und Kabarettisten Georg Preuße.
Das Buch
Georg Preuße – er ist für die meisten MARY. Mit ihr feiert er triumphale Erfolge, er lockt mehr Zuschauer in seine Shows als Tina Turner oder Bette Middler. Er perfektioniert die Kunst der Illusion so weit, dass die von ihm geschaffene Traumfrau ihre realen Vorbilder weit in den Schatten stellt. Die schillernde Mondäne verrät nur wenig über den einzigartigen Menschen dahinter: Georg Preuße. Denn Preuße, der die Travestie aus der Schmuddelecke ins Rampenlicht der großen Kabarettbühnen und Theater geholt hat, ist mehr als MARY.
Der Inhalt
Im Laufe der letzten fünfzehn Jahre ist er zu einem beachteten und gefragten Theaterschauspieler gereift, der sich in die Herzen seines Publikums spielt (in Stücken wie »Draußen vor der Tür«, »Cabaret«, im »Narrenkäfig«, in Dürrenmatts »Achterloo«, als Mackie Messer in der »Dreigroschenoper« oder in Hofmannsthals »Jedermann«). Georg Preuße besitzt die beeindruckende Fähigkeit, seine Rollen zwischen »überdrehter Komik und bodenloser Tragik« (Berner Zeitung) auszuloten.
Der Autor
In seiner Autobiografie hat der Leser nun die Möglichkeit, neben MARY den Theaterschauspieler und vor allem auch den Menschen Georg Preuße kennen zu lernen. Dadurch, dass er sich selbst kritisch und differenziert betrachtet, hebt sich das Buch von den einseitigen Erfolgsgeschichten anderer Künstler ab. Erst in dieser sehr persönlichen, Brüche nicht aussparenden Darstellung tritt die Größe des Menschen und Künstlers Preuße hervor. In den chronologisch aufeinanderfolgenden Kapiteln sind längere Passagen zu anderen, für Mary wichtigen Themen eingeflochten. Zahlreiche Fotos, viele Liedtexte und ein umfangreiches Werkverzeichnis runden dieses außergewöhnliche Buch ab.
Eigene Meinung
Immer wenn ich die „Mary“ im TV auftreten sah, stellte sich mir die Frage, ob der Georg Preusse ein Transvestit ist oder einfach „nur“ ein Travestie-Künstler. Ich war mir aber eigentlich fast sicher, er MUSS ein Transvestit sein, sonst brächte er nämlich eine derart überzeugende Vorstellung als Frau nicht zustande.
Diese Frage hat sich nun geklärt, er ist „nur“ ein Travestie-Künstler, der sich in seinem männlichen Körper ausgesprochen wohl fühlt, auf gar keinen Fall eine Frau sein möchte, sich aber schon seit Kindertagen leidenschaftlich gerne verkleidet hat.
Der Weg zum Erfolg war recht hart. Erste Lehrjahre galt es auszuhalten im schummerigen Tingeltangel-Milieu, in einer zwielichtigen Halbwelt, in welcher sich die vielfältigsten Arten von bunten, schrillen und schrägen Vögeln tummelten. Eine Welt, in der sich Georg Preusse nie wirklich wohl fühlte. Doch die Lust sich zu verkleiden/zu verwandeln, sich einem interessierten Publikum zu präsentieren und die Sucht nach Applaus waren stärker, er harrte aus. Er selber meint, dass ihn zu diesem "Beruf" die Suche nach Anerkennung getrieben habe. Anerkennung, die er vor allem von Seiten seines Vaters nie bekommen und sehr vermisst hat.
Doch hat er diese Lehrjahre dazu genützt, die Travestie-Szene zu beobachten, an sich zu arbeiten, sich laufend zu verbessern….seine Auftritte und das dazupassende Outfit zu perfektionieren. Er schreibt, dass ihm das schauspielerische Talent eigentlich völlig gefehlt hätte, er sich die ganze Vielfalt der Mimik, jede kleinste Geste habe erarbeiten müssen.
Die glanzvollen Zeiten begannen, als er sich mit „Gordy“ zusammentat….10 Jahre dauerte diese erfolgreiche Zusammenarbeit, zwei Freunde die sich im künstlerischen sowie im privaten Bereich blindlings aufeinander verlassen konnten, die alles miteinander teilten, ausser das Bett.
Jedoch, diese arbeitsreichen, stressigen Jahre gingen nicht spurlos an ihnen vorbei, irgendwann mochte der „Gordy“ einfach nicht mehr mitmachen….
Ein Riesenschock für Georg, dem eine langanhaltende depressive Zeit folgte. Eine Zeit des Haderns und der Selbstzweifel….er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es ohne den „Gordy“ weitergehen könnte. Doch er schaffte den Weg zurück auf "die Bretter, die die Welt bedeuten“… als "Mary“, die umjubelte Solokünstlerin. Ausverkaufte Bühnenauftritte, eigene TV-Shows und jede Menge Tonträger, die sich wie warme Semmeln verkauften, etc. etc....
Sehr interessant fand ich auch seine Schilderungen, wie die einzelnen Figuren in seinen Auftritten zustande kamen, wie sie aus einem anfänglich simplen Einfall langsam Gestalt annahmen...in wochenlangem Ausbrüten eigener Ideen, der Zusammenarbeit mit seiner genialen Schneiderin, die fast alle jene fantastischen Kostüme entworfen/hergestellt hat. Kostüme, deren Preise sich zwischen 3 – 25 Tausend Mark bewegten. Das oft nächtelange Feilen an den Texten, zusammen mit Charles Lewinsky, der die meisten Texte für die Conferencen und Lieder geschrieben hat….
Seit ein paar Jahren ist es ziemlich still geworden um die "Mary“….der Georg Preusse jedoch erarbeitete sich immer mehr Anerkennung und Respekt als Schauspieler in anspruchsvollen Theaterrollen.
Eine wirklich unterhaltsame Rückschau auf ein reichhaltiges Künstlerleben der etwas anderen Art. Eine Auseinandersetzung auch mit einer Kunstform, welcher bisher immer ein gewisser Anstrich von Schmuddeligkeit anhaftete. Georg Preusse hat es geschafft, sie aus dieser Ecke herauszuholen, sie sozusagen „salonfähig“ zu machen. Und zwar erreichte er das mit unermüdlichem Streben nach hoher Qualität in seinen Darstellungen/Auftritten, mit enormer Arbeitsdisziplin und einem sensiblen Gespür dafür, was sich trotz frechsten Frivolitäten noch in einem gewissen Rahmen des "guten Geschmacks“ bewegte….ein einfallsreicher Jongleur auch zwischen Blödelei und Ernsthaftigkeit.
Leider verfällt er in seinem Lebensbericht streckenweise in einen höchst sonderbaren Erzählstil, ausgeschmückt mit derart konfusen Gedankengängen, dass ich selbst nach nochmaligem Durchlesen nicht heraus finden konnte, was genau er denn damit sagen wollte. Mir schien es, als stünde eine gewisse Absicht dahinter, denn es fiel mir auf, dass er das vor allem dann macht, wenn er zu gewissen Vorkommnissen nicht klar Stellung beziehen möchte. Z.B dann, wenn es um die tieferen Gründe des Rückzugs von "Gordy“ geht. Er möchte aufklären, erklären, richtigstellen....den damaligen Medienberichten seine "Version" gegenhalten. Das gelingt ihm aber nicht wirklich überzeugend.
Ebenso verliert er sich auch in einem undurchschaubaren "poesiereichen" Gedanken- und Sätzedschungel, wenn er sich seitenlang in Lobeshymnen auf seinen Lebenspartner und dessen Familie ereifert....worauf ich gut und gerne hätte verzichten können….