Originaltitel: Før stormen (2007)
Heyne Taschenbuch 2009, 492 S.
Klappentext:
Du musst sterben, damit wir leben können
Mysteriöse Todesfälle erschüttern eine Kleinstadt an der norwegischen Küste. Was verbirgt sich hinter der so harmlos wirkenden Fassade des beschaulichen Ortes? Als die offiziellen Ermittlungen im Sande verlaufen, beginnt die junge Ärztin Maja Holm auf eigene Faust nachzuforschen. Ein Schritt, den sie bald bereuen wird, denn inmitten der kleinen Gemeinde lauert der Tod.
Über den Autor:
Michael Katz Krefeld, 1966 geboren, wohnt in Kopenhagen und Berlin. Er arbeitet als Creative Producer bei einer TV-Gesellschaft. Daneben schreibt er Drehbücher für namhafte dänische Fernsehserien. „Die Anatomie des Todes“ ist sein Debüt als Krimiautor.
Meine Meinung:
Der Klappentext klingt viel versprechend. Doch kaum etwas davon fand ich in dem Buch wieder. Die junge dänische Ärztin Maja Holm nimmt auf der Flucht vor der Vergangenheit eine Stelle in einem Krankenhaus in einer kleinen norwegischen Küstenstadt an. Zwei Morde geschehen in ihrer unmittelbaren Umgebung, die in der Bevölkerung jedoch keine große Aufmerksamkeit erregen. Da die polizeilichen Ermittlungen nicht vorankommen, beginnt Maja auf eigene Faust nachzuforschen und Fragen zu stellen. Kurz darauf wird sie bedroht und ihr Leben gerät in Gefahr.
Ein gut durchdachter Plot und eine stilistisch und sprachlich saubere Arbeit sind zwar wichtige Zutaten, machen aber noch keinen guten Krimi. Denn hier hapert es ganz entschieden an Tempo und Spannung. Erst nach etwa der Hälfte des Buches kommt ein wenig Leben in die Handlung. Das im letzten Drittel mehr Schwung in die Sache gelangt und die Spannung ansteigt, kann das Buch für mich nicht mehr retten. Das Ende verläuft dann auch ohne große Überraschungen.
Die Charaktere sind zu oberflächlich gezeichnet, als dass sie interessant wirken könnten. Die Hauptfigur Maja ist mir bis zum Schluss hin unsympathisch. Sie hat jede Menge Probleme mit sich selbst, trinkt zuviel Alkohol, ist tablettenabhängig und nach dem Scheitern einer langjährigen Beziehung in einer Selbstfindungsphase. Ihr überhebliches Auftreten den Norwegern gegenüber fand ich äußerst unangenehm und unpassend.
Positiv anzumerken ist nur, dass es dem Autor gelingt, die Atmosphäre und Stimmung in der kleinen Küstenstadt einzufangen und somit einen glaubwürdigen Hintergrund zu erzeugen.
Auf seiner Homepage versieht der Verlag das Buch mit einer Menge Vorschusslorbeeren. Meine Erwartungshaltung wurde leider enttäuscht. Dies ist der Auftakt zu einer Krimiserie, die ich nicht weiter verfolgen werde.
Ach ja: Obwohl ich sehr gerne Medizinthriller lese, hat mich die Anhäufung von Medikamentennamen, mit denen der Autor um sich wirft, sehr gestört.