Caprice and Rondo - Dorothy Dunnett

  • Siebter Band der „House of Niccolò“-Serie - keine deutsche Übersetzung


    Inhalt:
    Nach den Ereignissen des Vorgängerbandes "To lie with lions" ist Nicholas de Fleury im Exil in Polen. Er darf niemals in den Westen zurückkehren und hat dies auch nicht vor. Er hat mit diesem Teil seines Lebens abgeschlossen.
    Dachte er.
    Als eines Tages Gesichter der Vergangenheit seinen Weg kreuzen, wird damit eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die ihn auf die Krim, nach Persien und bis nach Rußland bringen.
    Währenddessen bemüht sich seine Frau Gelis van Borselen den Schaden, den er nicht zuletzt ihretwegen angerichtet hat, wiedergutzumachen. Dabei müssen auch sie und seine ehemaligen Kollegen und Freunde erkennen, daß sie ihn vielleicht doch noch nicht aus ihrem Leben herausschreiben können.


    Meinung:
    CR war schon beim ersten Lesedurchgang einer meiner Favoriten in der Serie, obwohl sich das Buch alles andere als einfach liest. Ich habe es nicht so mit der osteuropäischen und noch weiter entfernteren Politik dieser Epoche. Deshalb, muß ich gestehen, sind mir die Feinheiten der politischen Verwicklungen entgangen und ich fand sie zeitweise ein wenig mühsam, wobei das Problem hier bei mir liegt und nicht beim Buch.


    Aber es spielt nicht wirklich eine Rolle. Ich liebe es aus anderen Gründen, nicht zuletzt dem o.a. Prozeß, durch den Gelis, Tobie & Co. erkennen müssen, daß sie vielleicht doch noch nicht fertig sind mit Nicco - und vice versa.


    Der letzte Abschnitt dieses Buches gehört für mich zu den meistgeliebten Textstücken aus Lady Dunnetts Gesamtwerk,


    CR ist eine typische Dunnett mit verschiedenen Handlungssträngen und diesmal teilweise sehr exotischen Schauplätzen. Am Ende des Buches steht eine Schlacht, die das Schicksal Burgunds entscheiden wird.


    Link zur Leserunde.

  • *räusper*


    CR gefiel mir wieder weit besser als sein Vorgänger, was nicht an der politischen bzw historischen Rahmenhandlung gelegen haben kann, denn die war, wie Grisel ja schon schrieb, diesmal nicht sonderlich spannend und manchmal schwer zu verstehen.
    Wie immer bei DD ist auch diesmal nichts so, wie es scheint, aber trotzdem ist man am Ende doch wieder völlig überrascht. Und diesmal kommt es wirklich komplett unerwartet (für mich jedenfalls). :wow
    Schön war diesmal, dass man in Niccos Familiengeschichte wieder ein bisschen mehr erfährt. Nicco darf in gewisser Weise noch seinen Großvater kennenlernen, auch wenn es nur durch Briefe ist. Wir erfahren auch wieder ein bisschen über seinen etwaigen Vater, auch wenn das Rätsel erst im letzten Band (hoffentlich!) endgültig gelöst werden wird.
    Und jaaaa @Grisels spoiler,

    Ich weiß gar nicht, wie der letzte Band das noch toppen soll. Irgendwie war dieser Band schon so ein bisschen ein vorläufiges Ende, auch weil einige offene Fragen schon geklärt wurden.
    Jedenfalls freue ich mich einerseits schon sehr auf denselben, aber andereseits will ich gar nicht, dass das Abenteuer Nicco jemals zu Ende ist. :-] Ich frag mich sowieso warum es nur noch einen Band gibt, wo Nicco doch noch so jung ist. :grin

  • :grin
    Aber ich dachte, sie wären so schwer zu verstehen? Mir ist Nicco schon anspruchsvoll genug, auch wenn ich mit dem englisch in CR nicht mehr so viele Probleme hatte wie in TLWL...
    und dann sagt doch ihr Dunetties (bin ich etwa auch sowas? :yikes :lache), man mag das lieber was man zuerst gelesen hat? :grin

  • Zitat

    Original von Jeanne
    :grin
    Aber ich dachte, sie wären so schwer zu verstehen? Mir ist Nicco schon anspruchsvoll genug, auch wenn ich mit dem englisch in CR nicht mehr so viele Probleme hatte wie in TLWL...


    Nur das erste, "Game of kings", ist zeitweise in bißchen eigen, weil der gute Lymo da eine gewisse Abneigung dagegen hat, sich in simpler Prosa auszudrücken. (Lieber Gruß an Gideon Somerville. :-])
    Aber, wenn Du mal ein paar englische Niccos gelesen hast, schnupfst Du Lymo. Wirklich anstrengend ist eigentlich nur "King hereafter", dafür aber auch jede Seite, was sage ich, jede Zeile, der Mühe wert.


    Zitat

    und dann sagt doch ihr Dunetties (bin ich etwa auch sowas? :yikes :lache), man mag das lieber was man zuerst gelesen hat? :grin


    Ist tatsächlich bei den meisten so und irgendwie auch logisch. Aber, trotzdem kannst und wirst Du auch die Lymos mögen, das weiß ich. :-]


    Ich weiß gar nicht, ab wann man eine Dunnettie ist. Ist wohl eine Selbsterklärung. Obwohl es auch nicht schadet, diesen Zustand den anderen auf Martines schöner Seite mitzuteilen. Da wird sich immer gefreut über Frischfleisch.


    Zum Thema Ende. Ich finde ja, daß sie das Ende einfach nicht mehr so wunderbar und perfekt hinbekommen konnte wie in CR, das ist unübertreffbar. Das in GEM ist naturgemäß anders, ist auch die Überleitung zu den Lymond Chronicles. Und somit ist Niccos Geschichte damit auch beendet, abgerundet.
    Was er danach noch erlebt haben mag, bleibt der Fantasie überlassen. Aber, erst mal GEM!

  • Der siebente Band des Hauses Niccolo beginnt rau. Im osteuropäischen Winter. Die Menschen rund um Niccolo sind gespalten, wie sie zu ihm nach den Ereignissen rund um Schottland stehen. Niccolo selbst wurde zu Colá und verbringt seine Zeit unter Piraten. Es geht urrig zu bis Bewegung hineinkommt und sich die Handlung immer mehr in den Bereich des Schwarzen Meeres und Persien verlagert, um am Ende wieder in einem triumphalen Finale in Brügge zu enden.


    Es ist aber nicht nur eine geographisch weit verzweigte Reise, sondern auch eine Reise durch die Zeit. Dieser Band beginnt damit immer mehr und mehr offene Fäden aus den Vorgängern aufzudröseln und zu einem Ende zu bringen. Kleinere und größere Rätsel werden enthüllt und tiefe Einblicke in die Vergangenheit mancher Figuren gewährt. Das schöne daran ist - wie immer bei DD - wie leichtfüßig es ihr gelingt, einen Text zu schaffen, der den Lesern erlaubt selbst zu bewerten, was ihrer Ansicht nach geschah und warum es geschah. Immer wieder kann man durch neue Erkenntnisse neue Bewertungen erlangen. Nichts wird einem bloß vorgekaut.


    So ist auch der siebente Band wieder ein absolutes Meisterwerk und diesmal ein Band der Reihe, bei dem ich das ohne leichten Vorbehalt schreiben kann. Gerade der Abenteuerteil in Persien war für mich diesmal sehr viel ansprechender zu lesen, als in vorhergehenden Bänden die Abenteuer in Afrika oder Island. Eine kleine Spezialität dieses Bandes sind dafür Sterbeszenen. Durch das näherrückende Ende der Reihe müssen auch immer mehr Figuren die Geschichte verlassen. Dabei beweist DD stets ihr Talent, die Leser zu packen, berühren und überraschen zu können.