Herr Blunagalli hat kein Humor - Angelo Colagrossi

  • Beschreibung:
    Angelo Colagrossi sitzt aufgeregt in einem Zug Richtung Hamburg: Es ist sein Tag, denn ein Filmproduzent hat Interesse an seinem Drehbuch Amore und so'n Quatsch. Doch der Zug bleibt im Schneechaos stecken, und aus der Reise wird eine Odyssee. Und während seine deutshcen Mitfahrer die Bahn beschimpfen, nach dem Freibier im Bord-Bistro eine Polonaise machen und der niederkommenden Frau im nächsten Abteil beistehen, blickt Colagrossi zurück auf seine Anfänge im deutschen Showgeschäft, die ersten Drehbücher, das tägliche Ringen mit der neuen Sprache und darauf, wie man sich als temperamentvoller Rämer so weit im Norden zurechtfindet.


    Über den Autor:
    Angelo Colagrossi wurde 1960 in Rom geboren, lebt heute in Berlin und ist Autor und Regisseur. Seit 1989 lebt er in Deutschland und ist Produzent und Autor mehrerer TV-Comedyserien. Gemeinsam mit Hape Kerkeling und anderen schrieb er die Hörspiele "Ein Mann ein Fjord" und "Amore und so'n Quatsch". Er führte Regie bei den Filmen "Ein Mann, ein Fjord" und "Horst Schlämmer - Isch kandidiere".


    Meine Meinung:
    Eine missglückte Bahnreise nach Hamburg dient Colagrossi als Rahmenhandlung, in die er verschiedenste kleine Szenen aus seiner Vergangenheit einflechtet. Dadurch, dass der Autor sich selbst nicht zu ernst nimmt, entsteht ein lockerer Stil, der sich leicht und flüssig liest.
    Die eingestreuten Drehbuchauszüge fand ich allerdings etwas fehl am Platz. Zum einen sind die einzelnen Abschnitte viel zu kurz um überhaupt die Vorstellungskraft des Lesers anzuregen. Andererseits sind sie aber lang genug um den Leser aus der eigentlichen Handlung rauszureißen und den Lesefluss zu hemmen.
    Sicherlich handelt es sich dabei nicht um tiefsinnige Literatur, die einem lange im Gedächtnis bleibt - aber diesen Anspruch hat das Buch auch nicht. Es ist jedoch ideal um es sich an einem kalten, verregneten Nachmittag auf die Couch zu kuscheln und sich gut zu unterhalten. Die Rezepte am Buchende sind noch ein zusätzliches Schmankerl.

  • Das hört sich doch sehr interessant an. Habe das Buch gleich mal notiert. Herzlichen Dank für diese sehr informative Rezi. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • und über Humor auch, dieses Buch war langweilig bis zum Einschlafen...


    Worum geht es? Angelo Colagrossi, ein italienischer Drehbuchautor, der seit geraumer Zeit in Deutschland lebt, hat einen Interessenten für eines seiner Drehbücher und will nach Hamburg fahren, um die Einzelheiten zu besprechen. Also marschiert er zum Düsseldorfer Hauptbahnhof, will eine Fahrkarte nach Hamburg kaufen und los fahren. Leider ist das ja mit der Bahn nicht so einfach, aber zu guter Letzt sitzt er im Zug, bleibt unterwegs zwischen Osnabrück und Bremen wegen schlechten Wetters stecken und erreicht deshalb Hamburg nicht. Und das ist die ganze Geschichte.


    Weil das natürlich nicht ausreicht für ein ganzes Buch, streckt Herr Colagrossi das Ganze, bis es halbwegs Buchformat erreicht: großzügiges Layout, viele Drehbuchszenen aus dem Zusammenhang gerissen und eingefügt, hintendran noch ein paar P.S. und Dankesworte, einige Rezepte dazu, und *puh, geschafft* : die 190 S. sind voll geworden.


    Gut, dass ich das Buch gewonnen habe und kein Geld dafür ausgegeben habe ... es war eine ziemliche Enttäuschung.

  • oder lieber doch nicht, denn die Augen braucht man ja zum Lesen. Durchhaltevermögen brauchte ich bei diesem Buch allerdings schon. Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen, da ich den Humor von Herrn Blunagalli sehr ansprechend fand und das ein oder andere Mal schmunzeln musste. Doch obwohl das Buch einige lustige Passagen enthält, kann es als Gesamtwerk nicht überzeugen.


    An dem Schreibstil habe ich nichts auszusetzen, im Gegenteil. Der lockere Schreibstil passt zum Inhalt des Buches und der Text lässt sich dadurch sehr flüssig lesen.


    Dem Titel kann ich nur teilweise zustimmen. Wie schon erwähnt, enthält das Buch einige witzige Abschnitte. Herr Colagrossi erklärt beispielsweise, warum er Blungagalli genannt wird und beschreibt seine Erlebnisse mit der Deutschen Bahn, die viele von uns wahrscheinlich auch schon so oder zumindest ähnlich erlebt haben. ;) Außerdem erzählt er, wie er als Italiener mit der deutschen Sprache zu kämpfen hat.


    Im Großen und Ganzen ist das Buch inhaltlich allerdings langweilig. Herr Colagrossi muss nach Hamburg fahren, um sein Drehbuch "Amore und so'n Quatsch" vorzustellen. Trotz der vielen negativen Vorzeichen steigt er in den Zug - der mitten im Nirgendwo stehen bleiben muss, weil ein Baumstamm die Schienen blockiert. Was Herr Blunagalli auf dieser ungewöhnlich langen Zug"fahrt" erlebt, ist teilweise etwas übertrieben dargestellt und nicht besonders lustig.


    Die eingestreuten Drehbuchausschnitte empfand ich als sehr störend und unpassend. Ich kenne die Werke von Herrn Colagrossi nicht weiter und konnte mit diesen Ausschnitten deshalb wenig anfangen. Der Humor dieser Drehbücher entspricht auch nicht unbedingt meinem Humor. Ich denke, dass diese Auszüge - genauso wie die Rezepte am Ende - einfach nur Lückenfüller für das nicht gerade umfangreiche Buch sind.


    Fazit: Trotz einiger lustiger Passagen musste ich mich trotz der niedrigen Seitenzahl mehr oder weniger zum Weiterlesen zwingen. Dieses Buch ist wohl besonders für die Menschen empfehlenswert, die Herrn Colagrossi bereits kennen und seine Werke gut finden.

  • Herr Colagrossi ist sehr nervös. Ein bedeutender Produzent hat sich bereit erklärt, eines seiner Drehbücher zu verfilmen. Dazu solle er bitte einfach nach Hamburg zum Gespräch kommen. Sollte im Zeitalter der modernen Fortbewegungsmittel doch eigentlich kein Problem sein, oder? Doch schon beim Ticketkauf am Schalter der Deutschen Bahn kommt es fast zum Eklat. Trotzdem erwischt er gerade noch rechtzeitig seinen Zug. Der bleibt aber natürlich aufgrund eines Schneechaos auf halber Strecke stecken. Jetzt nur keine Panik!


    Ich hatte das Gefühl, dass sich das Buch vermutlich eher an Fans des Autors/Regisseurs richtet als an ein breiteres Publikum. Während der gesamten Zugfahrt schwelgt Colagrossi nämlich in Erinnerungen an frühere Drehbücher und Filmerfolge zusammen mit Hape Kerkeling. Das mag zwar sehr amüsant sein für diejenigen, die die Filme kennen; den unerfahrenen Leser mag es jedoch eher nur mäßig unterhalten. So schwankte meine Stimmung beim Lesen von amüsiert über nur noch mäßig interessiert. Trotzdem habe ich mich rückblickend recht gut unterhalten gefühlt.


    Und wenn sich bei der Gestaltung eines Buches besondere Mühe gegeben wurde, sollte man das auch mal würdigen. Das Cover ist ansprechend und auch das Daumenkino mit dem fahrenden Zug am Seitenende fand ich sehr schön. Und die leckeren italienischen Rezepte vom Autor höchstpersönlich werde ich demnächst auch mal ausprobieren.


    Fazit: ein lockerer leichter Lesespaß, den man in einem Rutsch durch hat, von dem aber leider nicht allzu viel hängen bleibt.

  • Angelo Colagrossi stellt sein aktuelles Drehbuch "Amore und so´n Quatsch" einem Hamburger Film- und Fernsehproduzent vor. Dieser ist davon sehr angetan und lädt Colagrossi kurzerhand nach Hamburg ein, um das Drehbuch zu besprechen. Da der Termin schon in 48 Stunden ist, sitzt der Italiener 36 Stunden später im Zug, um die Fahrt von Düsseldorf aus anzutreten. Doch wie das so ist, wenn man mit der deutschen Bahn reist, muss man sich auf einiges gefasst machen. So auch bei dieser Fahrt. Es dauert nicht lange und der Zug bleibt irgendwo im Nirgendwo in einem heftigen Schneegestöber stehen und kann die Fahrt fürs erste nicht fortsetzen. Doch dank der Mitreisenden wird es nicht langweilig und es bleibt genug Zeit, um witzige Anekdoten zu erzählen und um einen kurzen Blick in verschiedene Drehbücher zu werfen.


    A. Colagrossi hat einen sehr locker-leichten und humorvollen Schreibstil. Damit kann er den Leser von der ersten Seite in seinen Bann ziehen. Seine Gedanken und Gefühle sind leicht nachzuvollziehen, besonders jene, die die deutsche Bahn betreffen , und man gewinnt schnell Sympathien für den in Deutschland gestrandeten Italiener. Sehr witzig werden die sprachlichen Barrieren beschrieben. Da wird einem richtig bewusst, wie gut man es hat, deutsch als Muttersprache zu haben und es nicht lernen zu müssen. In regelmäßigen Abständen gibt der Autor dem Leser die Möglichkeit, sich einen Einblick in verschiedene Drehbücher zu verschaffen. Hierbei fand ich es manchmal schwierig, mich direkt in die verschiedenen Szenen hinein zu versetzen.


    Alles in allem handelt es sich um eine leichte Lektüre, die sich sehr gut zum zwischendurch lesen eignet. Mit Witz und Charme schafft es der Autor gut zu unterhalten. Für meinen Geschmack hätten es etwas weniger Drehbuchszenen sein dürfen. Die fand ich zum Teil schwer zu verstehen und etwas langatmig. Aber ansonsten hat mir das Buch gut gefallen. Gelungen finde ich auch die Widmung des Buches der deutschen Bahn. Das macht das Ganze zu einer runden Sache.

  • Das ist doch der Mann von Herrn Kerkeling, komisch dass der dafür gar keine Werbung macht :lache
    Ich hätte das Buch eher bei Belletristik gesucht, mir war der Autobiografische Charakter gar nicht soo bewußt :gruebel



    verwunderte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich glaub ich hab selten ein so langweiliges Buch gelesen wie dieses.


    Herr Blunagalli reist mit der Bahn von Düsseldorf nach Hamburg um dort ein Gespräch mit einem Geldgeber zu führen. Dieser Termin findet nie statt, weil durch höhere Gewalt der Bahnverkehr auf dieser Strecke zum erliegen kommt. Auf diese Weise erfahren wir viel von Herrn Blunagalli ... und seinem nicht vorhanden Humor.


    Das Buch kaufte ich, weil ich dachte es wäre wieder eine kleine Lektüre für ruhige Stunden in denen mal laut gelacht oder auch nur öfter mal geschmunzelt wird... Aber spätestens an folgender Stelle: "Na bitte - Herr Blunagalli hat also doch Humor! Sonst lacht allerdings keiner." Musste ich das Buch enttäuscht zur Seite legen. Denn es kam nicht mal ein kleines Lächeln über die Lippen beim Lesen des Textes.
    Somit war zum einen meine Vorstellung über den Inhalt komplett über den Haufen geworfen und zu dem störten mich enorm die eingefügten Drehbuchszenen. Total aus dem Zusammenhang gerissen, ohne Tiefgang...


    Letzendlich wollte ich nicht aufgeben und habe dann die Drehbuchsequenzen vorgeblättert und auf ein lustiges oder spannendes Ende gehofft..... Aber auch das war leider nichts! Das für mich einzig positive an dem Buch sind die beigefügten Rezepte!! Wobei ich hoffe, dass sich auch hier nicht meine Vorfreude zerschlägt.

  • oh je, das hört sich ja alles gar nich gut an...in diesem bahn-prospekt was an bahnhöfen und im ic und so ausliegt war mal eine passage abgedruckt und das fand ich allerdings ganz lustig und war jetzt am überlegen ob ichs mir kaufen soll...allerdings lass ich das wohl jetzt^^


    vielen dank dass ihr mich vor einem sehr wahrscheinlichen fehlkauf bewahrt habt^^ :wave

    ohne träume ist das leben so langweilig wie 7 koffer voller weißbrot (janosch - oh wie schön ist panama)

  • Fast das ganze kleine Buch ist bereits im Klappentext kurz erzählt. Herr Colagrossi hat einen Geschäftstermin in Hamburg und entschließt sich, mit der Bahn zu fahren. Unvorbelastet verlässt er sich auf die Bahn – und landet mitten in der Pampa im Schneesturm ohne Handyempfang. Was tun? Anfangs noch ärgerlich, so fügt er sich bald ins Unvermeidliche, sinniert über sein bisheriges Leben nach und feiert mit den anderen Fahrgästen nach ausreichendem Genuß von Freibier eine Polonäse durch den Zug. Bis die Feuerwehr kommt, den Baum von den Schienen räumt und die Bahn sich auf eine weitere Odyssee durch Deutschland aufmacht. Was sonst noch in den unfreiwilligen Mußestunden passiert ist ganz witzig und von Angelo Colagrossi humorig geschildert – nur leider viel zu kurz.


    Gespickt wird das Buch noch zusätzlich mit Auszügen aus seinen Drehbüchern, dieses macht ungefähr ein Drittel des Buches aus. Also bleiben nicht viele Seiten übrig, auf denen er sein bisheriges Leben umreißt und die Geschehnisse der Odyssee schildert. Dieses macht er mit viel Ironie und Selbsterkenntnis, so schleicht sich ein Dauergrinsen ins Gesicht der Leser. Die Episoden aus seinem Leben sind gut ausgewählt, auch andere bekannte Personen aus seinem Umkreis finden Erwähnung. Nicht nur der Tag, an dem alles schief geht, sondern auch Missgeschicke aus seiner eigenen Vergangenheit werden in kurzen Episoden erzählt.


    Das ist leider auch das große Manko dieses Buches. Angelo Colagrossi hätte bestimmt noch viel mehr zu erzählen, Talent dazu hat er auf jeden Fall. Aber leider speist er uns mit einem Tag und kurzen Einblicken auf ein ereignisreiches Leben ab, das Ganze dann auch noch zu einem horrenden Preis. Schade, hier ist viel Potential vergeudet worden. Ein Highlight sind allerdings die Rezepte am Ende des Buches, ein bisschen italienische Sonne scheint in die Herzen der Leser.


    Fazit


    Angelo Colagrossi erwähnt in seinem Büchlein einmal, wie viele unglaubliche Erlebnisse er schon in seinem Beruf erlebt hat und was er alles erzählen könnte. Schade, dass er es nicht getan hat, das Talent dazu hat er auf jeden Fall. Witzig und amüsant mit gut ausgewählten Geschichten zaubert das Büchlein so manchen italienischen Sonnenstrahl in die Gesichter der Leser, lesenswert ist es allemal.

  • Ich bekam das Buch Weihnachten 2009 und habe es im Februar drauf - nebenbei Olympia guckend- an einem Abend gelesen. Mir hat es gut gefallen, eine kurzweilige Unterhaltung und das Buch bietet sich an, Leuten zu leihen, denen man ein Lächeln ins Gesicht beim lesen zaubern will. Doch sicher, jeder wird es wohl nur eiunmal in seinem Leben lesen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)