Titel: Ein französisches Leben
Originaltitel: Une vie francaise
Autor: Jean-Paul Dubois
Aus dem Französischen übersetzt von Lis Künzli
Verlag: List
Erschienen: Januar 2007
Seitenzahl: 365
ISBN-10: 3548606989
ISBN-13: 978-3548606989
Preis: 8.95 EUR
Das sagt der Klappentext:
Von Charles de Gaulle bis Jacques Chirac. Von den wilden 68ern bis zum Rückzug in die Bürgerlichkeit. Vom ersten Sex bis zur Sprachlosigkeit in einer Ehe, aus der die Leidenschaft längst verschwunden ist: Ein Mann blickt zurück auf sein Leben, auf große gesellschaftliche Ideale und die Kleinheit des Privaten - die Geschichte seiner Familie und die einer ganzen Generation.
Der Autor:
Jean-Paul Dubois ist 1950 in Toulouse geboren, wo er auch heute lebt. Er ist Amerikaspezialist und arbeitet als Journalist beim "Nouvel Observateur". Er hat mehrere Romane veröffentlicht, einer davon wurde verfilmt.
Meine Meinung:
Der STERN beschrieb dieses Buch als „Zart, schön und traurig wie das Leben“ und lag mit dieser Einschätzung unter Garantie nicht falsch. Jean-Paul Dubois schreibt gefühlvoll und mitfühlend, gewürzt mit einer kleinen Prise Fatalismus. Immer dabei ist auch eine gewisse Traurigkeit, die aber nicht resignativ wirkt, sondern einfach die Gefühlswelt und die Gefühlslage des Ich-Erzählers widerspiegelt und keinesfalls als weinerlich beschrieben werden kann. Die einzelnen Abschnitte dieses Buches sind an den Amtszeiten der französischen Präsidenten von Charles de Gaulle bis Jacques Chirac angelehnt. Und so ganz nebenbei erfährt der Leser auch etwas über die politischen Stimmungen während dieser Zeit in Frankreich.
Bemerkenswert ist auch der letzte Satz dieses Buches:
„Das Leben war nichts anderes als dieser trügerische Faden, der uns mit den anderen verband und uns glauben machte, dass wir für die Zeit eines Lebens, das wir für bedeutungsvoll hielten, etwas waren und nicht vielmehr nichts.“
Das Buch macht den Leser an so mancher Stelle nachdenklich, lässt ihn vielleicht auch mal innehalten um Szenen und Begebenheiten des eigenen Lebens Revue passieren zu lassen. Sind es doch gerade die vielen – für andere sicher – banalen Dinge, die die Gesamtheit des eigenen Lebens erst ausmachen und deren Bedeutung und Wichtigkeit man nur selbst für sich einzuschätzen vermag. Jedes Leben wird nun einmal allein gelebt; egal wie nah uns auch andere Menschen stehen.
Jean-Paul Dubois macht uns auf seine zurückhaltende Art und Weise auch klar, dass man sich im Laufe des Lebens immer wieder neu von den Träumen der Kindheit und Jugend verabschieden muss; Abschiede die selbst kaum bemerkt aber trotzdem unterschwellig schmerzen können. Und dass das Leben nie so läuft, wie man es vielleicht „vorausberechnet“ hat, ist keine neue Erkenntnis, wird aber durch dieses Buch wieder ein wenig neu belebt.
Sehr lesenswert.