Ideen für melancholische Bücher?

  • Nein, mich hat keine Winter-Depression im Griff, sondern es ist eine Stimmung, der ich mich in der dunklen Jahreszeit mit der Kerze neben mir ganz gerne mal hingebe
    - der Melancholie. ;-)


    Bisschen seufzend, bisschen schwermütig, sehr gedankenverloren - wer kennt Bücher, die diese Stimmung wiederspiegeln?


    Ich füge extra keinen Beispiel-Titel an, weil mich Eure vielfältigen Rückmeldungen interessieren - ich möchte da nicht deutlicher die Richtung vorgeben, vielleicht versteht ja auch jeder was anderes unter melancholisch sein...


    DANKE und GRÜSSE
    savanna

  • Also ich lese gerade "Geschichte einer Ehe" von Andrew Sean Greer . Das ist auch auf gewisse Weise melancholisch. (Bitte nicht die Rezis bei Amazon lesen, die verraten zu viel!).


    Kurzbeschreibung
    »Wir glauben, die zu kennen, die wir lieben.«


    San Francisco: Draußen am Strand glaubt sich Holland sicher - hier in seinem kleinen Haus mit seiner Frau Pearlie und dem Sohn. Doch die Vergangenheit klopft an die Tür, und Pearlie begreift, dass sie nur ein Teil in einem Dreieck ist. Drei Außenseiter, die mit ihren Leidenschaften ringen, und ein Gebot von 100.000 Dollar, um dem Leben eine neue Richtung zu geben - die Geschichte einer Ehe.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Oder auch


    Tagebuch eines ungelebten Lebens - Jeremy Page


    Kurzbeschreibung
    Nach dem Unfalltod seiner vierjährigen Tochter Freya und der Trennung von seiner Frau Judy sieht sich Guy mit einem Leben konfrontiert, das allen Sinn verloren zu haben scheint. Um den Bemühungen Anteil nehmender Freunde auszuweichen, zieht er sich von jeglicher Gesellschaft zurück auf sein Boot in die Abgeschiedenheit der rauen See vor der Küste Norfolks. Guy hat nicht vor, sein Schicksal anzunehmen. Jeden Abend trifft er Freya und Judy wieder in seinem Tagebuch, in dem er das Leben seiner Familie beschreibt, wie es hätte sein können. In dieser erträumten Welt reist er mit der nun zehnjährigen Freya durch den Süden der USA, um Judy bei ihrer beginnenden Karriere als Sängerin zu unterstützen. Doch die Realität holt Guy ein: Zwei Frauen, Mutter und Tochter, ankern mit ihrem Boot in seiner Nähe und üben eine seltsame Anziehungskraft auf ihn aus. Diese Begegnung stellt Guy vor eine schwere Entscheidung. Denn während er sich, inspiriert von Marta und Rhona, vorsichtig dem wirklichen Leben annähert, entgleitet ihm Stück für Stück die gelebte Welt seines Tagebuchs . . .

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich möchte Dir "Die weinende Susannah" von Alona Kimhi ans Herz legen.
    Nachdenklich,traurig & stellenweise auch komisch (keine chick-lit,n.b.)!


    Wenn Du aber etwas lesen magst,das einen noch mehr ins Grübeln&Brüten versetzt, so rate ich zu einem Dostojewski - Buch. :grin


    Zitat

    Man sollte sich warm anziehen in dem ganz und gar ungemütlichen Schneckengehäuse, aus dem heraus Susannah Rabin ("nein, ich bin NICHT verwandt mit...!"), sich und die Welt seziert. "Ich schnupperte mein Menstruationsblut, derb und fehl am Platz wie ein Konditor, der einen Geburtstagskuchen für ein Kind kassieren kommt, das inzwischen verstorben ist!" Sätze wie präzis abgeworfene Bomben. Männer, Sex, Kunst, Spaß -- was gemeinhin das Leben lebenswert macht, der jungen Frau aus dem Vorort von Tel Aviv gerät es zur unentrinnbaren Kloake aus Geschwafel, menschlichen Ausdünstungen und Körperflüssigkeiten. Was bleibt, ist ihr inneres Hasstagebuch, messerscharfe Beobachtungen der täglichen Verrenkungen einer lächerlichen Umwelt. Mutter Adas liebevoller Würgegriff erregt Verdacht. Shoa-Überlebende, Gluckenmonstrum, dominant und erstickend dauerpolitisierend, entkommt auch sie nicht Susannahs Röntgenblick. Frieden findet die merkwürdige Autistin einzig bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Kneten von Tonfigürchen ihres Helden, des ätherisch-schönen englischen Dichters Shelley. Ja, als der Vater noch lebte. Ein feiner Mensch, der zuhören konnte. Nach seinem Tod blieb nur noch der Hass auf alles Unfeine, das leben durfte. Selbst Gott, mutmaßt Susannah, sieht auf ihr Elend nur wie ein stiller Genießer herab. Alona Kimhi, in der UdSSR geboren und 1972 nach Israel emigriert, wird heute mit Zeruya Shalev in einem Atemzug genannt. Ihr kafkaesk klaustrophobischer Akademiebericht einer Verletzten, humortriefend, dabei von verstörender Treffsicherheit, gewährt dem Leser tiefe und beunruhigende Einblicke in Körper und Seele ihrer Protagonistin. Beides gerät in Aufruhr, als "der Besuch" eintrifft, Shelley höchstpersönlich, in Gestalt ihres Vetters Naor aus Amerika. Das galante Schlitzohr, ein verkrachter Künstler, der sich mit Ikonenschiebereien sanieren möchte, erkennt intuitiv die seelische Schieflage seiner Gastfamilie. Doch erst, als "der Besuch" zu ungewöhnlichen Therapiemaßnahmen greift, beginnt Susannah aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen. Freunden leichter, sommerlicher Liebeslektüre sei ein anderes Buch empfohlen. Wer jedoch ein Gespür besitzt für die Nachtseiten unserer Existenz, darf sich bei Alona Kimhi bestens aufgehoben fühlen.


    Quelle: amazon.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Zitat

    Original von buzzaldrin
    Vielleicht findest du hier Anregungen:


    Suche traurige/melancholische Buchvorschläge


    Ich weiß, falscher Thread...aber buzz, liest du nicht deine PNs? :lache

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Lieben Dank für Eure Vorschläge!


    @Sigrid: "Das Tagebuch des ungelebten Lebens" hört sich echt nach emotional harter Kost an, aber das könnte echt was sein! Danke Dir!


    Gibt es vielleicht sogar noch weitere Ideen in die Richtung?


    GRÜSSE
    savanna

  • Mir fällt bei dem Thema dieses Buch ein. Mich hat es sehr berührt.



    Zitat

    Noch Jahre später kreisen Kathys Gedanken um Hailsham, dem in lieblicher Hügellandschaft gelegenen Schulheim, in dem sie und die anderen ihre Kindheit zugebracht hatten. Eine heile Welt, in der eine fröhliche Kinderschar zur „Kreativität“ angeleitet werden soll. Doch bald tauchen erste Schatten auf. Wozu die Aufseher? Warum ist von späteren „Spendern“ die Rede? Und was hat es mit jener eleganten „Madame“ auf sich, die aus dem Nichts auftaucht, um die besten künstlerischen Arbeiten der Zöglinge für ihre Galerie abzuholen. Galerie? Jeder weiß davon, keiner hat sie jemals zu Gesicht bekommen. Nur eine weitere Merkwürdigkeit in der abgeschotteten Welt von Hailsham. Wir werden noch viele davon kennenlernen!

  • Wie wäre es mit diesem hier:


    Guillaume Musso, Ein Engel im Winter
    Nathan DelAmico ist als achtjähriger Junge fast ertrunken. So nah wie damals ist er dem Tod nie wieder gekommen. Doch dreißig Jahre später, nachdem ihn seine große Liebe Mallory zusammen mit der gemeinsamen Tochter verlassen hat, begegnet ihm der Tod wieder - in Gestalt eines geheimnisvollen Arztes, der in sein Leben eindringt und ihm eine Botschaft bringt, die alles in Frage stellt, woran Nathan bislang geglaubt hat

    :liegestuhl Zeit ist keine Schnellstraße zwischen Wiege und Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne (Phil Bosmans) :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von moewchen ()

  • Beim Leben meiner Schwester ist mein absolutes Lieblingsbuch. Sehr traurig und mit einem völllig überraschendem Ende!


    In ihrer frühesten Erinnerung ist Anna Fitzgerald drei Jahre alt und versucht ihre Schwester Kate umzubringen. Sie ist in ihr Schlafzimmer geschlichen und hat ihr das Kopfkissen über das Gesicht gelegt. Dann kam ihr Vater Brian ins Zimmer und hat sie gerettet. „Das“, hat der Vater damals gesagt, „ist nie passiert!“.


    Aber es ist passiert, damals, vor fast genau zehn Jahren, und Anna erinnert sich mit einer Deutlichkeit daran, dass sie jedes Mal fast erschrickt. Nun ist sie Dreizehn, und wieder dabei, ihre Schwester umzubringen. Denn Kate ist unheilbar an Leukämie erkrankt, und Anna ist einzig dazu da, so scheint es ihr zumindest, ihr Knochenmark zu spenden. Wie viele Operationen sie schon über sich hat ergehen lassen, weiß das Mädchen gar nicht mehr, und immer wieder ist sie sich ein wenig mehr als menschliches Ersatzteillager vorgekommen. Trotzdem ist ihr der Entschluss, sich zu verweigern -- und damit der Schwester den Tod zu bringen -- nicht leicht gefallen. Anna besorgt sich einen Anwalt, der sicherstellen soll, dass sie ihren geschundenen Körper nie mehr für Kate zur Verfügung stellen soll -- eine Entscheidung, die nach und nach die ganze Zerrissenheit der Familie offenbart.


    Beim Leben meiner Schwester, das mit Abstand erfolgreichste Buch der inzwischen 38-jährigen New Yorker Autorin Jodi Picoult, ist starker Tobak. Das liegt nicht nur an dem aufwühlenden Plot, der den Leser Seite für Seite buchstäblich bis aufs Mark erschüttert -- gerade weil er beide Positionen sehr gut nachvollziehen kann. Das liegt vor allem auch an der schonungslos offenen Sprache, in die Picoult ihre Geschichte gekleidet hat. Was ist der Wert des Menschen? fragt ihr Roman. Und: Wie weit darf und muss jemand aus Liebe zu einem anderen Menschen gehen? Diese Problematik macht Beim Leben meiner Schwester zu einem hoch brisanten, fast schon philosophischen Roman. Dass man das Buch aber auch als bloße Unterhaltung lesen kann, erhöht seinen Reiz umso mehr.

    Viele Grüße, Kerstin


    Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.
    (Hildegard von Bingen, (1098 - 1179)

  • Zitat

    Original von Mira Martha
    Es ist ein viel diskutiertes Buch. Das vergisst man nicht.


    Das ist wahr! Dieses habe ich vor vielen, vielen Jahren mal gelesen und seitdem immer mal wieder mit Freunden drüber diskutiert!


    GRÜSSE
    savanna

  • Mir fällt das hier ein:


    Pferde stehlen von Per Petterson:


    Norwegen im Sommer 1948: Der fünfzehnjährige Trond verbringt die Ferien in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze. Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckt der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis seines Vaters. In den Kriegsjahren hatte dieser zusammen mit der Nachbarin politisch Verfolgte über den Fluss gebracht. Und sich dabei für immer in diese Frau verliebt. Noch ahnt Trond nicht, dass er seinen Vater nach diesem gemeinsamen Sommer nie wiedersehen wird.

  • Leider nur noch antiquarisch zu bekommen...


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    In einer italienischen Hafenstadt hat 1690 der alte Apotheker und Alchimist Gioseffo sein Lebenswerk 'Das Gegengift zur Melancholie' beendet. Während er sich um Protektion für sein Buch bemüht, damit es gedruckt wird und Gioseffo schriftstellerischen Ruhm ernten kann, versagt seine Kunst bei seinem ihm wichtigsten Patienten: der jungen Patrizierin Matilde, die als Stellvertreterin ihres Jahrhunderts an der Melancholie zugrunde geht.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Eins meiner absoluten Lieblingsbücher:


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Mark Brain, ein todkranker junger Geistlicher, wird als Seelsorger in ein entlegenes Indianerdorf an der Westküste Kanadas geschickt. Inmitten der Wildnis lernt er, im Gleichklang mit der Natur zu leben und den Tod als Einmünden in diese Harmonie zu begreifen. An einem kalten Winterabend hört Mark Brain den Ruf der Eule, und er ist bereit.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ein ganz kleines, feines Buch:


    Kurzbeschreibung von Amazon:


    Der bewegende Roman über das Schicksal einer Familie, die der Shoah entkam, aber nicht ihren Alpträumen


    Eine ganze Nacht hindurch wacht Julien am Bett seines Kindes und erzählt ihm die Geschichte seiner Eltern Sarah und Ariel, die als einzige ihrer Familien dem Holocaust entronnen sind - und die dennoch nie wieder ins Leben zurückfinden konnten. So wird sein Bericht zum Kaddisch, zum Totengebet, und ist zugleich von der Hoffnung getragen, daß diese Bürde auf der nächsten Generation weniger schwer lasten wird. Sarah und Ariel haben überlebt und können dennoch dem Schatten des Geschehenen nicht entkommen. Ihre gesamte Existenz kreist um den Sohn, Julien, der stellvertretend für sie ein unbeschwertes Leben führen soll - und dem genau dies nicht gelingt. Hinter der Fassade eines scheinbar harmonischen Lebens ist die Traumatisierung der Familie nur notdürftig verborgen. Julien erträgt das Leben im Land der Täter nicht, er geht nach Paris, um dort als Theaterregisseur zu leben. Doch die Katastrophe, die seine Familie erlitt, wird auch für ihn zu einer schier unüberwindlichen Last. Erst der Tod der Eltern ermöglicht ihm trotz des Schmerzes einen Neubeginn: die Heirat mit Perla und die Geburt des gemeinsamen Kindes. An dieses Kind wendet sich Julien, um endlich das Schweigen zu brechen und die Verstorbenen dem Vergessen zu entreißen - denn es gibt keine Stunde Null. Weder für Täter noch für Opfer.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Mankell, wie man ihn nicht immer lesen kann:


    Kurzbeschreibung von Amazon:


    »Man kann fliegen, ohne sichtbare Flügel zu haben.«


    Nelio, ein zehnjähriges Straßenkind, erzählt um sein Leben. Er liegt mit einer Schußwunde auf dem Dach eines afrikanischen Hauses und weiß, daß er sterben wird, sobald seine Geschichte zu Ende ist. Er erzählt, wie die Banditen sein Dorf überfielen, seine Schwester massakrierten und ihn zwingen wollten, seine Verwandten zu töten. Wie er floh, den Weg in die große Stadt fand und Anführer einer Bande von Straßenkindern wurde.


    Vor allem aber erzählt er vom Leben dieser schwarzen Kinder. Von Mandioca, der Tomaten und Zwiebeln in seinen Taschen wachsen läßt, und von Deolinda, einem Albinomädchen, das die sexuellen Phantasien der Jungen erregt. Vom Geheimnis des Reichtums erzählt er, einer vertrockneten Eidechse in einem gestohlenen Aktenkoffer und einem nächtlichen Besuch beim Präsidenten. Und vom Paradies, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist und das man doch finden kann.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein